Der Schutz der Zivilbevölkerung in innerstaatlichen Konflikten

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 Präsentation transkript:

Der Schutz der Zivilbevölkerung in innerstaatlichen Konflikten Florian Westphal, IKRK Am ersten Tag dieser Konferenz ist bereits viel wichtiges über das Thema HVR diskutiert worden, vor allem zur Frage wie dieses recht effektiver umgestzt werden kann damit vor allem die Zivilbevölkerung besser vor den Folgen bewaffnetere Konflikte geschützt werden kann. Wir haben bereits viel interessantes von diversen Experten gehört. Aber was sind denn eigentlich die Meinungen jener die am direktesten spüren ob das HVR in kriegsfällen respektiert wird oder nicht? Was sind die Meinungen der betroffenen Zivilbevölkerung in Kriegsgebieten? Was sind ihre hauptsächlichen Probleme und welche Erwartungen hat sie an die internationale Gemeinschaft? Zu diesem Thema möchte ich ihnen gerne die massgeblichen Ergebnisse einer Meinungsunfrage vorstellen, die das IKRK in 8 von Konflikten betroffenen Ländern dieses jahr hat durchführen lassen. 1

60. Jahre Genfer Konventionen Kontext 2009 150. Jahre Solferino 60. Jahre Genfer Konventionen Die Umfrage 'Our world. Views from the field.' wurde durchgeführt im Rahmen der Aktivitäten in diesem besonderen Jahr für die Rotkreuz und Rothalbmondbewegung mit diesen beiden Jubliäen. Unser Ziel dieses Jahr war nicht eine historische Rückschau sondern eher die Frage was den eigentlich in den Solferinos von heute passiert, soll heissen mit welchen Problemen die Menschen heute zu kämpfen haben, wie sie Kriege erleben aber auch was sie von der Aussenwelt erwarten. Ausserdem wollten wir auch etwas mehr über die Kentinisse vom HVR und die Ansichten zum HVR herausfinden. NEXT: CAMPAIGN POSTER 2

Ziel der 'Our world. Your move Ziel der 'Our world. Your move.' Kampagne ist einerseits auf das heutige Leiden von Menschen aufmerksam zu machen… …und andererseits die Oeffentlichkeit aufzufordern das ihre zu tun um bei der Behebung dieser Krisen mitzuwirken – dem Beispiel henry Dunant's folgend der ja auch als Einzelperson auf Grunde seiner Eigeninitiative viel hat leisten können. NUN ALSO ZU DER MEINUNGSUMFRAGE DIEN IM ZENTRUM MEINER HEUITIGEN PRäSENTATION STEHT

Ziel der Umfrage Ein Blick auf die Solferinos von heute auf das Leiden der Zivilisten in bewaffneten Konflikten und anderen Gewaltsituationen aufmerksam machen die langfristigen humanitären Auswirkungen von Konflikten zu dokumentieren den Schwächsten eine Stimme verleihen Das IKRK muss sich natürlich ständig ein Bild von dem Leiden der Menschen vor Ort machen. Ohne dieses Verständnis kann es ihnen nicht helfen. Deswegen ist dieses ein Teil unser täglichen Arbeit….Die Umfrage selbst – vor allem die qualitativen Elemente der Gruppendiskussionen und Einzelinterviews mit Betroffenen – werden deswegen direkt unser Arbeit in den 8 betroffenen Ländern helfen. Aber diese Umfrage geht darüber hinaus: sie verschafft uns auch einen globaleren Eindruck der humanitären Folgen von bewaffneten Konflikten… und sie ermöglicht es uns glaubhaft auch im namen der betroffnen öffentlich Stellung zu beziehen. NEXT COUNTRIES

Die heutigen Solferinos Afghanistan Demokratische Republik Kongo (DRK) Georgien Haiti Kolumbien Libanon Liberia Philippinen Weltweit – mit der Ausnahme von Georgien alles Bürgerkriege d.h. recht representativ für die am meisten anzutreffene Konfliktsituation. Sowohl noch akute Konflikte als auch Länder die in der Vergangenheit Krieg erlebt haben Ausnahme Haiti NEXT PROZENT ZAHL DER ZIVILISTEN MIT DIREKTER KRIEGSERFAHRUNG

Die Zivilisten sind die Hauptleidtragenden Im Durchschnitt haben 44% der Befragten den Krieg direkt erlebt Zwei Drittel aller Befragten waren "in irgendeiner Weise" von einem bewaffneten Konflikt betroffen: Haiti 98% DR Kongo 76% Afghanistan 96% Kolumbien 31% Libanon 96% Georgien 26% Liberia 96% Philip. 12% Erkläre den Unterschied: "in irgendeiner Weise betroffen" bedeutet, dass sie auf die Frage ob sie Konflikt direkt erlebt hätten mit 'nein' geantwortet haben, aber dass später aus anderen Antworten deutlich hervorging, dass ie vom Konflikt betroffen waren. Auf den folgenden Tafeln werde ich auf einige der von den Menschen beschrieben Konsequenzen der Konflikte näher eingehen. NEXT: VERTREIBUNG UND TOD EINIES NAHEN ANGEHOERIGEN

Das Leiden der Zivilbevölkerung Von den unmittelbar von einem bewaffneten Konflikt Betroffenen sagten 56%, sie seien vertrieben worden. 28% sagten ein naher Angehöriger sei getötet worden Liberia: 90% wurden vertrieben, 69% beklagen den Tod eines nahen Angehörigen Afghanistan: 76% wurden vertrieben, 45 % Tod naher Verwandter Am wenigsten Vertriebene in Kolumbien und Georgien – je 32% Am wenigsten Todesfälle eines nahen Angehörigen: Georgien 4% und Phil. - 6 % NEXT FOLTER, SEXUELLE GEWALT

Das Leiden der Zivilbevölkerung Von den direkt Betroffenen haben erlebt: Gefangennahme: 10% Folter: 17% Kennen ein Opfer sexueller Gewalt: 19% Gefangenahme: Liberia – 30, Phil – 0 Folter: Liberia – 45, Afgh – 43; Phil – 0. Folter ist ein recht subjektiver Begriff der nicht immer für alle das gleiche bedeutet Sexuelle Gewalt: Liberia – 51%, Haiti – 44%, DRC – 28 %, Phil – 0. Erklärung der Fragestellung Zusammenfassend, wenn man sich diese Angaben anschaut fällt auf wie extrem die Auswirkungen von Konflikten sein können. Nehmen wir zum Beispiel Liberia: diese Zahlen verdeutlichen, was gemeint ist wenn gesagt wird, dass ein Konflikt eine gesamte Gesellschaft an den Rand der Zerstörung bringen kann. Und man kann Schlüsse ziehen welches die am weitest verbreiteten humanitären Folgen vo Konflikten sind: Verteibung, trennung von Familien, Schaden für Hab und Gut und Besitz. Es ist wichtig dabie nicht nur an die materiellen Schäden zu denken sondern auch die oft andauerneden emotionalen Konsquenzen zu bedenken. NEXT: ERWARTUNGEN VON DER AUSSENWELT

Die Folgen bewaffneter Konflikte Foto aus dem Libanon – Nahr el bared. Vielleicht einige Worte über die Fotos Zusammenfassend, wenn man sich diese Angaben anschaut fällt auf wie extrem die Auswirkungen von Konflikten sein können. Nehmen wir zum Beispiel Liberia: diese Zahlen verdeutlichen, was gemeint ist wenn gesagt wird, dass ein Konflikt eine gesamte Gesellschaft an den Rand der Zerstörung bringen kann. Und man kann Schlüsse ziehen welches die am weitest verbreiteten humanitären Folgen vo Konflikten sind: Verteibung, trennung von Familien, Schaden für Hab und Gut und Besitz. Es ist wichtig dabie nicht nur an die materiellen Schäden zu denken sondern auch die oft andauerneden emotionalen Konsquenzen zu bedenken. Interessant ist es auch sich bewusst zu machen, dass vor 150 jahren bei der Schlacht von Solferino 40,000 Soldaten getötet und verwundet wurden aber nur ein Zivilist. Das bedeutet nicht, das es früher keine zivilien Opfer gab (denken sie an den 30-jähreigen Krieg) aber diese Statistiken machen deutlich in welcher Weise das Leiden von Zivilisten ein Bestandteil von fast jedem modernen Konflikt geworden ist – und vor allem von innerstaatlichen Konflikte. Leider muss man davon ausgehen, dass eine Befragung der Zibvilbevölkerung in Sri Lanka, Somalia, Yemen oder Teilen von Pakistans ziemlich ähnliche Ergebnisse hervorgebracht hätte. NEXT: ERWARTUNGEN VON DER AUSSENWELT

Die International Gemeinschaft Was erwarten die Befragten von der Aussenwelt? Friedenstruppen: 42% Bereitstellung von Nothilfe: 42% Organisierung von Friedensgesprächen: 34% Militärisches Eingreifen: 29% Verfahren gegen vermeintliche Kriegsverbrecher: 25% Eine Fragestellung die sicherlich über das traditionelle Aufgabengebiet des IKRKs hinausgeht und sich eher mit den Ansichten der Menschen zur Lösung von Konflikten befasst. Friedenstruppen: interessant dass die Unterstützung mit am grössten ist in jenen Ländern wo Friedesntruppen stationiert sind: Liberia 65%, DR Kongo 49% Militärisches Eingreifen um den Konflikt zu stoppen: Liberia – 37%, DR Kongo 36 %, Afghanistan – 34 %, Am wenigsten Libanon – 22 % Kriegsverbrechen – In allen Ländern etwa gleich zwischen 20 und 30 %

Verhalten in bewaffneten Konflikten Was wissen die Menschen von den Genfer Konventionen und vom HVR als ganzem? Halten sie es für wirkungsvoll? Vielleicht Vergleichszahlen von Gallup Voice of the People

Selbst Kriege haben Grenzen 88% sagten, es wäre "nicht OK", den Feind in dicht besiedelten Dörfern und Städten anzugreifen, wohlwissend, dass dabei viele Zivilisten ihr Leben verlieren würden. 88% fanden, es sei nicht annehmbar, dass Zivilisten als Geiseln genommen werden, um eine Gegenleistung zu erzwingen. Grenzen für das Verhalten von Kämpfern: 75% erklären das es in bewaffneten Konflikten Grenzen geben muss, die das verhalten von Kämpfern einschränken Unterscheidung: 97 % sagen, es muss jederzeit klar zwischen Kämpfern und Zivilisten unterschieden werden – soll heissen Zivilisten müssen soweit wie möglich geschont werden

Selbst Kriege haben Grenzen 59% lehnen Angriffe auf Zivilisten ab, die freiwillig Nahrungsmittel und Munition für den Feind transportieren 69% lehnen Angriffe auf Zivilisten ab, die dem Feind freiwillig Nahrung und Unterkunft zur Verfügung stellen Punkt 1: Grösste Zustimmung für solche Angriffe in Liberia (72) und Libanon (62). Grösste Ablehnung: Philippinen und Kolumbien Punkt 2: grösste Zustimmung: Liberia (49) und Haiti (47); Ablehnung: Kol und Phil (beide 4 %) Diese Antworten besonders interessant im Hinblick auf die Frage mit wlecher Tätigkeit sich ein Zivilist zum legitimen Angriffsziel macht. Der Begriff der 'direkten Teilnahme an Feindseligkeiten' im HVR nicht näher erklärt. IKRK Bemühungen: jeder Einzelfall muss untersucht werden aber zumindest die Bereitstellung von Nahrungsmitteln und Unterkunft bedeutet unserem Verständnis nicht eine direkte Teilnahme an Feindseligkeiten. NEXT SCHUTZ VON SANITäTSPERSONAL

Schutz des Sanitätspersonals und der Sanitätsdienste 89% sagten, Angriffe auf Sanitätspersonal seien unannehmbar 87% erachteten auch Angriffe gegen Ambulanzen als nicht hinnehmbar Die Befragten betonen, dass Sanitätspersonal und Ambulanzen klar gekennzeichnet sein müssen Eines der bekanntesten und auch ältesten Elemente des HVR betrifft den Schutz von Kranken und Verwundeten und ihr Anrecht auf medizinische Versorgung. Eine überwältigene Mehrheit (96) sagt, dass alle Verwundeten und kranken – auch die der anderen seite – ein Anrecht auf Gesundheitsversorgung haben.Fast alle (89) wollen ebenfalls, dass Sanitätspersonal die Krnaken und Verwundeten aller seiten gleichermassen behandlet. NEXT: KENNTNIS DER GENFER KONVENTIONEN 14

Genfer Konventionen Nur 42% hatten von den Genfer Konventionen gehört Von ihnen fanden 56%, dass die Koventionen in Kriegszeiten das Leiden der Zivilisten begrenzen können. 15

Die wichtigsten Bestimmungen des HVR werden nicht in Frage gestellt, doch müssen sie besser eingehalten werden Die vom Krieg betroffenen Menschen unterstützen mehrheitlich die Kernideen des HVR Menschen in Kriegsgebieten sind für eine bessere Einhaltung und eine bessere Umsetzung des Rechts Die bessere Kenntnis und Verbreitung dieses Rechts werden als wichtig erachtet, um seine Einhaltung sicherzustellen Aber noch wichtiger ist verbesserte Umsetzung dieses Rechts.

Jakob Kellenberger, Präsident des IKRK "Selbst Kriege haben Grenzen, und wenn die bestehenden Regeln in grösserem Umfang eingehalten würden, könnte sehr viel des durch bewaffnete Konflikte hervorgerufenen Leidens vermieden werden. Positiver ist die Tatsache, dass viele dieser Verletzungen nicht mehr unbeachtet bleiben. In wachsendem Masse werden die Verantwortlichen für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen, und das ist ein Zeichen des Fortschritts." Jakob Kellenberger, Präsident des IKRK Diese Umfrageergebnisse sind zumeist nicht überraschend aber 2 Dinge kann man doch unterstreichen Der Ausmass des Leidens: wenn man sich zum Beispiel Liberia oder Afghanistan anschaut sieht man, dass fast jeder unter diesem Konflikt zu leiden hatte. Die Auswirkungen dieser Kriege sind in der gesamten Gesellschaft zu spüren Die Betroffenen haben eine sehr klare Sicht der Grenzen des HVR. Sie wissen, oft aus erster Hand, zu wie vielen Verstössen es regelmässig kommt. Aber dennoch haben sie ihre Erwartungen an dieses Recht nicht aufgegeben.

Suchbegriff: 'views from the field' Für weitere Informationen: www.icrc.org Suchbegriff: 'views from the field' Das IKRK wird diese Ergebnisse jetzt im Detail analysieren und sicherlich auch in seine Planung einfliessen lassen. ganz wichtig werden auch die aus der qualitativen Umfrage gewonnenen Erkentnisse sein, die gegen Ende Oktober auch öffentlich mit zur Verfügung stehen werden