Szenisches Lernen Wie Theaterelemente den Unterricht bereichern Zeigen der Szenen des Films (3:39 min) im Anschluss an die erste Folie

Gliederung Definition Grundregeln bei der Anwendung des Szenischen Lernens Einsatzformen im Unterricht Studien des ZNL zum Szenischen Lernen Gründe für den Erfolg der Szenischen Lernens Sie haben jetzt einen Eindruck vom S. L. bekommen, das wir am Gymnasium Kirchheim Ende der 90er Jahre als Unterrichtsmethodik an der Schule initiiert haben und in den folgenden Jahren intensiv gepflegt und entwickelt haben. Die wissenschaftlichen Untersuchungen des ZNL, die von uns Ende 2004 angeregt wurden und die Katrin Hille Ihnen vorstellen wird, haben der Methodik, deren Implementierung, Multiplikation und Institutionalisierung in der Zwischenzeit noch einen deutlichen Schub verliehen.

Definition Das Szenische Lernen ist eine ganzheitliche, schüleraktivierende Unterrichtsmethode, die in einem ästhetisch gestaltenden Spiel mit dem gesprochenen Wort und/oder dem Körper einerseits nachhaltig Lerninhalte vermittelt, andererseits auch positive emotionale und gruppendynamische Prozesse auslöst Eingegangen wird auf die Begriffe: Schüleraktivierend (zentral bei der Methode ist wie im Film gesehen die hohe Schüleraktivierung; viele Schüler beteiligen sich mehrfach aktiv; s. Vgl. zu traditionellem Fremdsprachenunterricht) Unterrichtsmethode (es geht nicht um Theaterspielen per se, sondern der Einsatz von theatralischen Elementen im Rahmen von Unterricht, der vor allem auch dem Lernen und der Konsolidierung von Wissen dient; es geht um konkrete Unterrichtsinhalte) Spiel: das Spiel hat kreative Elemente, aber auch Regeln; Hinweis auf die nächste Folie gesprochenen Wort und/oder dem Körper: Verbindung ist zentral; die Bedeutung der Körperlichkeit erscheint uns aus unseren Erkenntnissen zentral Positive Emotionalität: Schüler sind wie die Szenen sicher gezeigt haben sehr emotional bei der Sache; es macht Ihnen Spaß; sie sind lebendig und aktiv Gruppendynamische Prozesse: Spiele und szenisches Lernen wirken sich sehr positiv auf die Gruppe und ihre Dynamik aus (Stockspiel; Nachmittags in der OGS; Memotechnik)

Grundregeln des Spiels Spielatmosphäre schaffen Handeln statt diskutieren Anlässe zu körperlichen Aktionen schaffen Eindeutige Regeln formulieren Keine inhaltliche Überfrachtung Erklären, zu welchem Zweck eine Aktion gedacht ist Möglichst viele Schüler gleichzeitig agieren lassen Keine Regelverstöße dulden Keine Korrekturen während des Spiels

Einsatzformen im Unterricht Umsetzung im Unterrichtsalltag Emotion vor Analyse Drillschule ohne Drill Wir sind eine Gruppe Die Ganztagsschule kann keine erweiterte Halbtagsschule sein Hinweis auf diverse Dokumentationen Es existieren diverse Methoden, die wir unter dem Begriff des S. L. subsumieren; eine Zusammenstellung liegt in diversen Dokumentationen vor (Magisterarbeit betreut von Dr. Liebau von der Universität Erlangen; eine Handreichung des ISB sowie in Form einer Zusammenstellung, die das ZNL anlässlich der Preisverleihung „365-Deutschland Land der Ideen“ im Sommer 2008 auf einer CD zusammengestellt hat. Wir haben damals die am Gyki verwendeten Methoden in 4 Kategorien untergliedert. Bevorzugt verwendet werden dabei die ersten beiden Elemente; Standbilder und heißer Stuhl in der Arbeit mit Literatur erweisen sich als sehr gewinnbringende Methoden, weil sei bei der Analyse hilfreich sind und häufig zu einer deutlichen Intensivierung beim Verständnis von Texten führen (Betroffenheit, echte Gefühle, Empathie und Identifikation mit Figuren ... „Muschelessen“, „Bahnwärter Thiel“; Standbilder zu Christop Ransmayr „Die letzte Welt“ Drillschule ohne Drill findet vor allem in den Fremdsprachen häufige Verwendung (Hinweis auf Roberts DVD) Die beiden letzten Elemente werden bevorzugt am Nachmittag in der Intensivierung und bei Trainings von Gruppen eingesetzt (Mediatoren, Tutoren etc.), so z. B. das Stockspiel

Studie 1: Lateinvokabeln Einfluss des szenischen Lernens auf die Behaltensleistung im Fach Latein Jahrgangsstufen 7, 8 und 9 (jeweils eine Klasse Szenisches Lernen und eine Klasse traditionell) Wie viele der neuen Vokabeln wurden behalten (1) nach einer, (2) nach drei, (3) nach sechs bis sieben und (4) nach 13-14 Wochen?

Klasse 7: Lateinvokabeln

Klasse 9: Lateinvokabeln

Studie 2: Aussprache Französisch Einfluss des Szenischen Lernens auf die Artikulations- und Sprechfähigkeit im Fach Französisch Klasse 6 und 7 am Gymnasium Kirchheim Üben des Textes in 6 Schulstunden, Erstellung von Tondokumenten, Beurteilungen von 4 Experten Kriteriensystem zur Aussprache nach DELF (Diplom d’études en langue francaise)

Studie 2: Klasse 7 Gesamtnote 1,45 (0,94) 2,16 (0,83) 2,38 * Kategorie Szenisch Lernen M(SD) traditionell lernen t Phonetische Korrektheit Vokale 3,60 (0,77) 3,14 (0,56) 2,03 * Konsonanten 3,41 (0,67) 3,05 (0,65) 1,66 (n.s.) Nasale 3,71 (0,55) 3,32 (0,55) 2,16 * Liaison 3,68 (0,45) 3,06 (0,67) 3,40** Interferenzen 3,55 (0,62) 3,13 (0,50) 2,22 * Sprachfluss Prosodie 3,51 (0,98) 2,64 (0,63) 3,10 ** Tempo 3,80 (0,81) 3,18 (0,61) 2,57 ** Sinnverständnis Adressatenbezug 3,52 (0,82) 2,79 (0,58) 3,02 ** Verlesungen 3,11 (0,90) 2,87 (0,77) 0,85 (n.s.) Gesamtnote 1,45 (0,94) 2,16 (0,83) 2,38 *

Studie 2: Klasse 6 Gesamtnote 1,27 (0,66) 2,15 (0,72) 4,23 ** Kategorie Szenisch Lernen M(SD) traditionell lernen t Phonetische Korrektheit Vokale 3,78 (0,49) 3,17 (0,52) 3,98 ** Konsonanten 3,48 (0,61) 3,05 (0,48) 2,27 ** Nasale 3,68 (0,57) 3,14 (0,50) 3,30 ** Liaison 3,61 (0,64) 2,83 (0,69) 3,87 ** Interferenzen 3,60 (0,66) 3,06 (0,49) 3,05 ** Sprachfluss Prosodie 3,67 (0,71) 2,90 (0,73) 3,49 ** Tempo 3,86 (0,73) 3,09 (0,80) 3,38 ** Sinnverständnis Adressatenbezug 3,75 (0,86) 2,86 (0,70) 3,70 ** Verlesungen 3,58 (0,74) 2,57 (0,70) 4,65 ** Gesamtnote 1,27 (0,66) 2,15 (0,72) 4,23 **

Gründe für den Erfolg der Methode Szenisches Lernen ist gehirngerechtes Lernen Hohe Schüleraktivierung Bewegung Fördert positive Emotionalität Schafft Neugierde und Aufmerksamkeit Sinnhaftigkeit und Anwendbarkeit

Gründe für den Erfolg II Schafft Beziehung Szenisches Lernen bietet die Möglichkeit der kleinschrittigen Individual- und Persönlichkeitsförderung Körpererfahrung Verknüpfung mit Memotechniken vorteilhaft Bessere Abspeicherung des Wissens Intensivierung der Auseinandersetzung