Religiöser Wandel in Europa am Beispiel der katholischen Kirche

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Grundbegriffe der Pädagogik: Bildung, Sozialisation, Erziehung
Advertisements

Kapitel 8 Der Ort an dem wir leben.
DI ZI GUI Dankbarkeit & Liebe für die Umwelt Höflichkeit im Umgang mit Menschen.
Ehe und Familie als Instrumente
Religionsmonitor 2008 Muslimische Religiosität in Deutschland
Vorlesung Gesellschaftliche Grundlagen der Kultur
Vorlesung: Einführung in die Sozialstrukturanalyse
VII. Moral und Ethik in der Systemtheorie Niklas Luhmanns
I. (Post-)Moderne Gesellschaft und ihre Strukturen als Kontext des sozialethischen Diskurses Niklas Luhmann Franz-Xaver Kaufmann.
Institut für Christliche Sozialwissenschaften Universität Münster Christlicher Glaube in säkularer Gesellschaft 9. Sitzung Kritik des Säkularisierungsparadigmas.
Junge Erwachsene und Religion Erkenntnisse aus dem Religionsmonitor der Bertelsmann-Stiftung.
10. Sitzung Lernort Familie
Ab heute ist morgen!.
Wider die Überforderung – - Was will, was kann Firmkatechese leisten.
Capability Approach – was ist das?
Evangelische Jugend im Kirchenkreis An Nahe und Glan Kinderfreizeit 2007 und 2008 Ein Beitrag zur Frage: Was soziale Bildung Plus auch ist.
HK 2013 BAD BOLL Vom Spielerischen in der Religion.
Kommunikation in Zeiten der Veränderung
Aktualitätsbezug Galileo Galilei
Thesen und Ansatzpunkte
EINFÜHRUNG Er hat wirklich gelebt Er war ganz Mensch
Kommunikationsmittel der katholischen Kirche in der Schweiz WORKSHOP COMMUNIO OUT – COMMUNITY IN? 12. Januar 2012.
Anthropologische Wende und korrelative Didaktik.
Die Autorität der Gläubigen
“Denk darüber nach...” Klick mit der Maus oder Enter um die Seite zu wechseln... (Dein eigenes Leben wird es zu schätzen wissen)
Familienföderation e.V.
Lebensdeutung? Herzig Ludwig.
Das unbewusste Christentum Ein Referat von
Freiheit psycho-logisch…? Wissenschaftstheorie und Psychologie Home Bewusstsein.
Alter ist keine Krankheit
Ablauf Arbeitsgruppe „Welche Werte braucht unsere Kultur heute für morgen?“ – 15:00 Zweiergespräche: Was macht mir mit Blick auf die Zukunft Sorgen?
Herzlich Willkommen zum Vortrag von
Evangelisation.
Weyregg – eine Pfarre zum Wohlfühlen
Erscheinungsformen der Religionen in der Bundesrepublik Deutschland.
Religion unterrichten – aber wie ? Einführung in die Planung und
Der Turm als Bild für unser Leitbild
International Assembly 2006 Vereinigt (assoziiert) für die lasallianische Sendung.
Im Fach Religion geht es um …
Fundamentalismus und Religion
Texte aus dem International Assembly 2006 Report Vereinigt (assoziiert) für die lasallianische Erziehungssendung Grundlegende Richtlinien und Bereiche.
„Citizenship in Europa“
Der Sand, auf dem unser Wirtschaftssystem aufgebaut ist.
Programm: - Plenum: Überblick über die wichtigsten Ergebnisse - Arbeitsgruppen A bis F: Handlungsvorschläge - Plenum: Kurze Zusammenfassung der Gruppenarbeit.
Dr. Cla Reto Famos Dozent an der Theologischen Fakultät Zürich
Teil I: Warum ein Pastoraler Entwicklungsplan? Der PEP ist mehr als die Verwaltung eines Personalmangels oder Strukturfragen. Die tieferliegenden.
Familienpastoral zwischen Ehesakrament und postmoderner Gesellschaft Herausforderungen und Chancen Dobogókö, 29./
Integration statt Ausgrenzung religiöser Fragestellungen im Unterricht Jeder Lebens – und Fachbereich hat seine Tiefendimension z.B: Lehrausgänge Fremdsprachen.
Argumente für Firmalter 17+
Ev. Religion/ Werte und Normen
Unsere Vision In unserem Konzeptionsausschuss haben wir eine Vision für unsere Gemeinde erarbeitet. Diese wollen wir gerne mit Ihnen teilen und stellen.
Vienna Conference on Consciousness Teil I "Was ist die neuronale Grundlage des Bewußtseins? Wo ist es im Gehirn?" Beitrag von Michael L. Berger (Center.
Gemeindepädagogik 1970 und heute
Die Grundschule in NRW Neue Richtlinien und Lehrpläne 2008
Wir bauen darauf, dass sich das Göttliche im Menschen zeigt.
Nachdenkliches Teil II
Entwicklung des Gottesbildes Überlegungen aus religions- psychologischer und religionspädagogischer Sicht.
Modulforum „Christlicher Glaube in säkularer Gesellschaft“
8 Biblische Leitsätze, die uns führen
Die Zukunft der Familie Nach „Soziale Strukturen in der Bundesrepublik Deutschland“ S
Theologie der Verbände
Die grösste Not der Welt.
OPTION FÜR EINE KONSPIRATIVE PASTORAL  Die erste Aufgabe: mit allen gemeinsam in die Zukunft gehen  Erfahrung von „Pastoraltagen“: Miteinander sich.
Liebe lässt sich lernen KommunikationGefühleBindungIntimität.
Keine Angst vor Demokratie Politische Bildung als Chance.
Ullrich Beck/ Individualisierungstheorie Von: Lukas Autor und Julius Ullrich.
OFFENE KIRCHLICHE JUGENDARBEIT MACHT MUT. JUGENDLICHE SUCHEN ANTWORTEN, WOLLEN SICH WEITERENTWICKELN UND MÖCHTEN VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN.
Folie 1 Kulturelle Vielfalt: eine ethische Reflexion Peter Schaber (Universität Zürich)
1 Kurzreferat von Nik Gugger ref. Jugendbeauftragter & Gesamtleiter der ref. Jugend-Fabrikkirche Winterthur Kurzreferat von Nik Gugger ref. Jugendbeauftragter.
Kita – Lebensort des Glaubens Ein Projekt zur Weiterentwicklung des pastoralen Qualitätsprofils der katholischen Kindertageseinrichtungen im Bistum Münster.
 Präsentation transkript:

Religiöser Wandel in Europa am Beispiel der katholischen Kirche Ein Ländervergleich auf der Grundlage des Religionsmonitors 2008

Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen. Taoistische Spruchweisheit

Gesellschaftlicher Wandel funktionale Differenzierung der Gesellschaft Bildungsexpansion Anhebung des Lebensstandards Mobilität Vervielfältigung der Lebensmöglichkeiten kulturelle Pluralisierung Ausbreitung der Massenmedien Enttraditionalierung und Entstrukturierung der Lebensverhältnisse mit ihren Auswirkungen auf die persönliche Lebensführung Freisetzung aus überkommenen festgefügten Lebenszusammenhängen Ansprüche auf ein eigenes Leben subjektzentrierte Weltsicht Autonomie und Freiheit als zentrale Sinn- und Wertquellen Selbstvergewisserung als Basis menschlichen Selbstverständnisses.

Für moderne Gesellschaften typische Wandlungsprozesse Wohlstandsanhebung Funktionale Differenzierung Kulturelle Pluralisierung Horizonterweiterung

Postmoderne ist die erregende Freiheit, jedes Ziel zu verfolgen und die verwirrende Unsicherheit darüber, welche Ziele es wert sind, verfolgt zu werden, und in wessen Namen man sie verfolgen soll. Zygmunt Baumann

Man nehme. Was man will: Gott, Natur, Wahrheit, Wissenschaft, Technologie, Moral, Liebe Ehe – die Moderne verwandelt alles in riskante Freiheiten. Ulrich Beck

Die Moderne, die Freiheit ins Zentrum stellt, ist kein Auflösungszeitalter, sondern auch ein Wert-Zeitalter, in dem an die Stelle der hierarchischen Gewissheit der Verschiedenheit die schöpferische Ungewissheit der Freiheit tritt, einschliesslich des Kampfes darum, was „Freiheit“ bedeutet. Ulrich Beck

Verschiebungen in der religiösen Landschaft Weniger kirchlich bestimmter Lebenssinn, mehr religiöser Eigensinn Von umfassender Weltdeutung zu kreativer Lebenskunst Statt Bekenntnis von Glaubenswahrheiten persönliche religiöse Selbstvergewisserung Von religiöser Aussen- zu religiöser Innenlenkung Von doktrinärer, dogmatischer zu erfahrungs- und erlebnisorientierter Religiosität Von Glaubensgewissheit zu unsicherer religiöser Erfahrung Von ganzheitlich überwölbendem Lebenssinn zu einer Religiosität aus vielen Quellen

Verschiebungen in der religiösen Landschaft Mehr experimentelle, in Kommunikation mit anderen ausgehandelte Religiosität Von eindeutiger zu vieldeutiger Religiosität Religion als Ressource für gelingendes Leben Von letzter und einziger zu vielgestaltiger Wahrheit Von objektiv vorgegebener zu subjektiv als verbindlich erachteter Wahrheit Spiel mit Lebensdeutungen statt kirchliche Gefolgschaft Tendenz zur Entkonfessionalisierung Nachfrage nach kirchlich-ritueller Begleitung anlässlich biographischer Lebenswenden

Ein neues Modell von Religion Jugendliche und junge Erwachsenen neigen mehrheitlich zu einem experimentellen Umgang mit unterschiedlichen Lebensdeutungsmustern und pflegen eine offene, intuitiv-assoziative, prozessuale, multiple, bewegliche, stets modifizierbare und vorläufige, in Kommunikation mit anderen ausgehandelte, ereignis- und erfahrungsorientierte Religiosität.

Der „jonglierende Spieler“ als Leitfigur moderner Jungendreligiosität

Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit