Sexuelle Gewalt – (k)ein Thema für die Kinder- und Jugendarbeit?!

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Probleme der heutigen Jugendlichen.
Advertisements

M O B B I N G in der Schule Informationen zum Mobbing
Interview mit der Tell Familie
Sexueller MISSBRAUCH an Kindern Ich habe Angst, dass mir die Anderen nicht glauben würden aber trotzem fühle ich das Bedürfnis, das jemendem zu erzählen.
Den Grat entlang wandern...
Sexualisierte Gewalt im Verband Protokoll Länderrat Anlage 1 TOP 9.
Täter und Opfer Elternakademie
Schutz des Kindeswohls - eine Aufgabe der Kinder- und Jugendarbeit
Prävention vor sexueller Gewalt in der Kinder- und Jugendarbeit
Kommunikation in Zeiten der Veränderung
Quelle: Polizeiliche Kriminalstatistik
Kinderaugen sollen leuchten. Nicht weinen.. Gewalt ist gegenwärtig. Gewalt ist überall. Sie kann jeden treffen und betreffen. Erwachsene. Jugendliche.
Auszug aus: Ethik im Sport zum Thema
hinsehen.at Stabsstelle für Missbrauchs- und Gewaltprävention,
Die Balance finden mit Triple P
Gefahren im Internet Merke dir die folgenden 10 Regeln! Dann kann dir schon viel weniger passieren!
Loverboys: Das neue Gesicht der Zuhälterei
Schutzauftrag Kindeswohl KICK
Wir schützen! Förderung und Schutz des Kindeswohls sind Leitnorm und Selbstverständnis der Kinder- und Jugendarbeit.
Hilfe, meine Kinder streiten!
Abenteuer Pubertät.
Kinderrechte Am 20. November 1989 wurde die Kinderrechtskon-vention von den Vereinten Nationen verabschiedet. Die Konvention legt fest welche Rechte Kinder.
Prävention sexueller Gewalt
Elemente struktureller Prävention in der Jugendarbeit Entwicklung präventiver Strukturen in der Jugendarbeit der EKvW.
FrauenNotruf RHK e.V., Simmern
Schutzauftrag Kindeswohl KICK
Stabsstelle für Missbrauchs- und Gewaltprävention,
Schutzauftrag Kindeswohlgefährdung
Prof. Dr. Claudia Bundschuh - Hochschule Niederrhein
Schutzauftrag Kindeswohl
Sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen
HAPPY KIDS I Margit Medwenitsch
Verdacht und Intervention
Hinweise auf sexuelle Gewalt
MODAL-PARTIKELN.
Unfange zum Thema Familie in der Turkei
Ehrenerklärung Schutzauftrag Kindeswohlgefährdung
Kinderrechte.
Sexualisierte Gewalt an Mädchen und Frauen – Erfahrungen, Erfolge und Herausforderungen aus einer feministisch-parteilich arbeitenden Beratungsstelle Elisabeth.
Arbeitskreis im Landkreis Schwandorf
Konfliktlösung durch Konfrontation
Prävention vor sexueller Gewalt
„ Keine sexuellen Übergriffe im OL-Sport „
Einige Tipps, welche dir das Leben leichter machen.
Sehr geehrte Nutzerinnen und Nutzer,
WIE KANN ICH MICH IM INTERNET SCHÜTZEN??
Hinweise zur Gesprächsführung
Mobbing in der Schule Heinz Leymann:
Grenzen achten vor Missbrauch schützen.
Grenzen achten vor Missbrauch schützen.
Grenzen achten vor Missbrauch schützen.
Qualifizierung von GruppenleiterInnen
Meine Familie Für die Klasse 10.
Modul für Mitarbeitende in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen (Ehren-und Hauptamtlich) Ev. Bildungswerk, CHH 2012 Grundlagenwissen Sexualisierte Gewalt.
Prävention sexualisierter Gewalt Wir schauen hin….
Prävention sexualisierter Gewalt
Die Referentin erzählt zur Auflockerung der Atmosphäre einen anzüglichen Witz. © S. Hofschlaeger/ pixelio.de
Eltern im Kinder- und Jugendfussball Eine Herausforderung mit der wir uns schwer tun! Stadtzürcher Fussballverband Themenabend vom 16. November 2015.
Der Unbekannte Texte und Bilder von: David, Chiara, Eimantas, Kitty und Levente.
Kinder- und Jugendschutz Was kann ich tun?. Zeichen erkennen, Informationen aufnehmen Sie machen sich Sorgen, weil ein Kind/Jugendlicher ihnen seltsam.
Prävention sexueller Gewalt in der Kinder- und Jugendarbeit Grundinformationen.
Liebe lässt sich lernen KommunikationGefühleBindungIntimität.
Kinder- und Jugendschutz im Verein Tanja Kramper Polizeipräsidium Mannheim Volker Schuld Kinderschutz-Zentrum Heidelberg.
Mobbing in der Schule und im Internet. Was ist Mobbing? Die Demütigung können in Form körperlicher Gewalt, aber auch mit psychischen Mitteln geschehen.
Was heißt es zu „leben“? bewusst Ja zur Welt Ja zur Schöpfung Zeit nehmen Dankbar werden Dem Evangelium trauen Leben.
Schutz vor sexualisierter Gewalt im Sport Jugendverbandstag Niedersächsischer Volleyball Verband 20. Juni 2015 Referentin : Christiane Wiede Coaching I.
Grundprinzipien von Montessori
Hinweise auf sexuelle Gewalt
Grundlagen Sexualisierte Gewalt
 Präsentation transkript:

Sexuelle Gewalt – (k)ein Thema für die Kinder- und Jugendarbeit?! Referentin Gabriela Gossow-Look

„Jugendarbeit als Interessenvertretung von Kindern und Jugendlichen hat u.a. die Aufgabe dazu beizutragen, das junge Menschen zur Selbstbestimmung fähig werden , eine eigenverantwortliche Persönlichkeit entwickeln können- d.h. auch eigenverantwortliches geschlechtliches Verhalten- und vor Gefahren für ihr Wohl geschützt sind (vgl. §§1.11.SGBVIII)“

Täter wissen dies und nutzen es aus! Kinder und Jugendliche sind aufgeschlossen, experimentierfreudig, vertrauensvoll und leicht zu beeinflussen… Täter wissen dies und nutzen es aus!

Die polizeiliche Kriminalstatistik Die jährlich angezeigten Fälle von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung in Dtl. schwanken zwischen 17 000 uns 22 000. Davon ist jeder 4-5 Übergriff gegen einen Jungen gerichtet. Die Polizei schätzt die Dunkelziffer 20 mal höher ein.

Opfer bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung 46 746 Zahlen PKS 2006 Opfer bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung 46 746 Opfer unter 21 Jahren gesamt 30 263 Kinder 17 818 männl. 4 193 weibl. 13 625 Jugendliche 8 491 männli. 940 weibl. 7 551 Heranwachsende 3 954 männl. 274 weibl. 3 680

DEFINITION Sexuelle Gewalt oder sexueller Missbrauch findet statt, wenn eine Person ihre Machtposition oder die Unwissenheit, das Vertrauen oder die Abhängigkeit eines Menschen zur Befriedigung der eigenen sexuellen Bedürfnisse nutzt!

Täter sind Profis in der Manipulation des Kindes und dessen Umgebung, haben in der Regel kein Unrechtsbewusstsein für ihr Tun und suchen gezielt die Nähe von Kindern, auch in ehrenamtlichen Arbeitsfeldern. Der „klassische“ Pädokriminelle ist ein Wiederholungstäter. Jeder fünfte Täter ist unter 21 Jahre alt. Es wird davon ausgegangen, dass sich in jedem dritten Verband ein Täter befindet.

. Ein Beispiel…..

Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung §72 SGB VIII §8a SGB VIII Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung §72 SGB VIII Persönliche Eignung aber:

Ehrenamtliche MitarbeiterInnen der Jugendarbeit, einschließlich der Jugendverbandsarbeit bleiben davon ausgenommen……

….die nehmen unsere Arbeit wohl nicht ernst……

Leitlinien zum Verhalten für Fachkräfte ….Fachkräfte müssen sofort handeln, sobald sich ein Verdacht erhärtet…. AHA…

Kindswohlgefährdung durch sexualisierte Gewalt – (k)ein Thema für die Ausbildung von JugendleiterInnen?!

ALLE GESELLSCHAFTSSCHICHTEN ! WER SIND DIE TÄTER ? - 92 % BEKANNTE & VERWANDTE - 8 % FREMDTÄTER Bei Mädchen häufig: Vater, Stiefvater, Großvater, Onkel, Freund der Familie, großer Bruder Bei Jungen häufiger: Sporttrainer, Lehrer, Jugendleiter, Nachbar, Pfarrer, Bademeister ALLE GESELLSCHAFTSSCHICHTEN !

FORMEN VON SEXUELLEM MISSBRAUCH - Berühren, Zeigen, Berühren lassen von Geschlechtsorganen - Oraler, analer oder vaginaler Geschlechtsverkehr - Masturbation - vor dem Kind -des Kindes vor dem Erwachsenen - Vorführen, Zeigen, Herstellen von pornographischen Bildern

Cartoons für Jungen, Volksblattverlag, Köln/Zartbitter e.V., Köln 1992

WIE KOMMT ES ZUM SEXUELLEN MISSBRAUCH? Übergriffe sind immer geplant, Gelegenheiten werden gesucht und arrangiert - Gutes Vertrauensverhältnis + ermöglicht Täter sexuelle Übergriffe ohne körperliche Gewalt - Stufenweise Steigerung + Kitzelspiele + „zufällige“ Berührungen + Berührungen im Schlaf + „Zauberspiele“ - Geheimhaltung + Drohungen + Erpressungen - Sprachliche Vertauschungen Umkehr von Schuld

Signale des Kindes oder des/der Jugendlichen sind vielfältig – Selten eindeutig!

SIGNALE DES KINDES - Auffälliges Verhalten beim Wechseln der Windel / Unterhose - Wundsein von Scheide / Po - ständige Angst vorm Einschlafen und anhaltende Alpträume - plötzliches Wieder-Einnässen / - Einkoten - diffuse Ängste - psychosomatische Beschwerden: + Bauch- / Unterleibsschmerzen + Hautkrankheiten + Allergien + Atembeschwerden

- Selbstzerstörung + Haare ausreißen + Nägelkauen + Haut einritzen - zwanghafte Handlungen + Waschzwang / Verwahrlosung + Malen immer gleicher Motive - Distanzlosigkeit - Auffallende Ängstlichkeit gegenüber bestimmten Personen - Kinder können genaue Angaben über Farbe, Konsistenz und Geruch von Sperma machen - Reden in der dritten Person „Meinem Teddy geht‘s schlecht!“ „Der möchte was erzählen, was er nicht erzählen darf.“ - Nachspielen mit Puppen oder Freunden von Missbrauchssituationen

- Bemerkungen des Kindes „Der Papa macht so komische Sachen mit mir.“ „Dürfen große Leute eigentlich noch ins Bett machen?“ „Ich hab‘ keine Lust, mit Opa Stehaufmännchen zu spielen!“ „Aus Papas Penis kommt Milch raus.“ „Onkel Rolf kann seinen Pipi-Mann groß und klein zaubern.“ „Opa‘s Pipi kann lachen und weinen.“ „...und dann ist Kleber auf meinem Bauch.“ „Das darf ich nicht sagen, sonst ...“

ICH SEXUELLEN MISSBRAUCH VERMUTE ? WAS KANN ICH TUN, WENN ICH SEXUELLEN MISSBRAUCH VERMUTE ? Ruhe bewahren !! - überhastetes Eingreifen schadet nur! - Vertrauensperson suchen, mit der man über die eigenen Unsicherheiten und Gefühle sprechen kann - den Kontakt zum Kind vorsichtig intensivieren - -> positive Beziehung herstellen - das Kind immer wieder ermutigen, über Probleme und Gefühle zu srpechen

Dokumentation von Anfang an! -Interne Meldekette aktivieren! - Beratungsstellen z.b. AVALON, Nele, Phönix ansprechen

JuleiCa- was muss rein und wie? Information und Aufklärung Zahlen, Daten, Fakten Täterstrategien Daraus folgend Präventionsthemen in der Kinder- Jugendarbeit Verhaltenskodex bzw Ehrenerklärung Vertrauensleute benennen Möglichkeiten und Grenzen aufzeigen

Prävention!

Das Tabu durchbrechen- eine Sprache schaffen!

„Geh nicht allein in den Wald!“ „Steig nicht in ein fremdes Auto!“ „Lass dich nicht von Fremden ansprechen!“ „Geh mit keinem Fremden mit!“ „Nimm keine Bonbons von einem fremden Onkel!“

Auf keinen Fall Angst machen !!! SINNVOLLE PRÄVENTION Sinnvolle Prävention muss: - die Stärke von Kindern aufbauen - die Unabhängigkeit der Kinder fördern - die Mobilität der Kinder erweitern - die Freiheit von Kindern vergrößern Auf keinen Fall Angst machen !!! Angst entsteht aus Gefühlen von Ohnmacht und Hilflosigkeit.

ZENTRALE THEMEN DER PRÄVENTION - Mein Körper gehört mir Der eigene Körper ist wertvoll; jedes Kind hat das Recht ihn zu schützen und über ihn selbst zu bestimmen. - Intuition Maßstab für Mädchen und Jungen sind ihre eigenen Gefühle. - Berührungen Kinder lernen zwischen “guten“ und “schlechten“ Berührungen zu unterscheiden, um “merkwürdige“ Berührungen selbstbewusst abzuweisen.

- “Nein“ sagen Kinder dürfen uns müssen in bestimmten Situationen Grenzen ziehen und “nein“ zu den Aufforderungen Erwachsener sagen. - Geheimnisse Kinder lernen, adäquate Geheimnisse, wie z.B. Überraschungen, von schlechten, beängstigenden Geheimnissen zu unterscheiden. Wenn Heimlichkeiten unheimlich werden, ist es besser, sich Freunden und / oder Erwachsenen mitzuteilen. - Hilfe Kinder sollen lernen, sich anderen Kindern oder Erwachsenen mitzuteilen und bei gegebener Situation bei diesen Hilfe zu suchen.

STRUKTURELLE PRÄVENTIONSELEMENTE AUS: „MEGAPHON“, LJW AWO BAYERN 1. Die Auswahl von hauptamtlichen und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen 3. Ein allgemeiner Verhaltenskodex und situations- und altersspezifische Schutzvereinbarungen 2. Schulungs- und Qualifizierungsmaß- nahmen auch institutsübergreifend 4. Interne Meldeverfahren, Vertrauensleutesystem Beschwerdemanagement für Eltern und Kinder

Ich danke für ihre Aufmerksamkeit!