Universität Düsseldorf SoSe Mai 2014

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 Präsentation transkript:

Universität Düsseldorf SoSe 2014 05. Mai 2014 Deutsche Dialekte

Universität Düsseldorf SoSe 2014 05. Mai 2014 Entwicklung der phonetischen Dialektologie im deutschen Sprachraum (nach 1871)1 1876 Erste Mundartmonographie des deutschen Sprachraums Frühe Beschreibung gesprochener Sprache Detaillierte Beschreibung einer einzelsprachlichen Lautphysiologie

Universität Düsseldorf SoSe 2014 05. Mai 2014 Entwicklung der phonetischen Dialektologie im deutschen Sprachraum (nach 1871)2 1876 ein für philologische Leser berechnetes Lehrbuch der Phonetik nichtnaturwissenschaftliche Beschreibung von Lautwerten und Lautgesetzen Vorbild für viele weitere Dialektgrammatiken

Universität Düsseldorf SoSe 2014 05. Mai 2014 So entstanden etliche monographische Ortsgrammatiken3 + erstmals wurden viele kontemporäre Varietäten linguistisch erfasst + phonetische Eigenschaften der Sprache rückten in den Vordergrund - Keine Standards zum Umfang und zur Beschreibung der Lautphysiologie - Sprachvergleiche blieben aus oder ergaben kein einheitliches Bild

Universität Düsseldorf SoSe 2014 05. Mai 2014 Sprachkarte des Deutschen Reichs um 1900 4

Universität Düsseldorf SoSe 2014 05. Mai 2014

Universität Düsseldorf SoSe 2014 05. Mai 2014

Universität Düsseldorf SoSe 2014 05. Mai 2014 Isoglossen (griech.: ίσος ˈgleichˈ + γλώσσα ˈZunge, Spracheˈ)3 markieren (die ungefähre) Lautgrenze Formbildung dialektisch vorherrschende Idiome (Lexikogeographie)

Universität Düsseldorf SoSe 2014 05. Mai 2014 Wenkers Fragestellung: Das Auffinden als gegeben angenommener, klar in Erscheinung tretender, ausnahmsloser Dialektgrenzen nicht etwa: statistische Ergebnisse Heraus kam: Isoglossen sind nicht universal (keine Isoglossenbündel)4

Universität Düsseldorf SoSe 2014 05. Mai 2014

Universität Düsseldorf SoSe 2014 05. Mai 2014 Prominente phonetische Varianten im deutschen Sprachraum Ich-Ik-Linie (Uerdinger Linie)5

Universität Düsseldorf SoSe 2014 05. Mai 2014 Prominente phonetische Varianten im deutschen Sprachraum Benrather Linie uns Speyerer Linie5

Universität Düsseldorf SoSe 2014 05. Mai 2014 Dialektkontinuum6 Die Verwandtschaft benachbarter Dialekte ist prominenter als ihr Bezug zur Dachsprache Bsp: Niedersächsisch in Deutschland und den Niederlanden

Universität Düsseldorf SoSe 2014 05. Mai 2014 Plurizentrismus des deutschen Sprachraums 7 Nationalvarietäten Bundesdeutsches Hochdeutsch Schweizer Hochdeutsch Österreichisches Deutsch sprachspezifische Besonderheiten nennt man: Teutonismen, Helvetismen, Austriazismen

Universität Düsseldorf SoSe 2014 05. Mai 2014 Einteilung des deutschen Dialektraumes in Dialektgruppen Niederdeutsch (Norddeutschland) Mitteldeutsch Oberdeutsch (Allemannische Dialekte, Bairische Dialekte) Unterscheidung erfolgt nach der Reichweite der zweiten deutschen Lautverschiebung

Universität Düsseldorf SoSe 2014 05. Mai 2014 Standarddeutsch ein Dialekt? 5 Die (Bundes-)deutsche Standardvarietät ist ein Nachfolger einer überregionalen, schriftlichen Ausgleichssprache → sächsische Kanzleisprache sächsisch = ostmitteldeutscher Dialekt, Oberschichtenvarietät vom 16. – 18. Jahrhundert Dialekt der Region Hannover ist Ostfälisch, ein niederdeutscher Dialekt8

Universität Düsseldorf SoSe 2014 05. Mai 2014 Häufige phonologische Varianten Phonologische Varietät im Deutschen ist vorwiegend konsonantischer Natur oberdt, mitteldeutsch : [s] → /ʃ/ / _ [-STH] [-KONT] [+FRONT] /ʃtaɪ̯n/, /ʃtatʰ/ vs. / ztaɪ̯n/, /ztatʰ/ bairisch: keine Unterscheidung zwischen stimmlosen und stimmhaften Plosiven [p] → /b,p/, [k] → /k,g/, [t] → /t,d/

Universität Düsseldorf SoSe 2014 05. Mai 2014 weitere grammatische Varianten Einheitsplural im Westniederdeutschen redundante Pluralmarker im Niederdeutschen Kinders, Eiers, Maurers Hilfsverb tut bei Partikelverben Kinderprache: „…weil der mich immer auslachen tut!“ hessisch: „Ihr tut hier immer nur rumhocke!“

Universität Düsseldorf SoSe 2014 05. Mai 2014 Literatur: 6Brockhaus Konversationslexikon 7Clyne, Michael G. 1992. Pluricentric languages - Differing norms in differing nations. Berlin: Walter de Gruyter 3Händler, Harald; Wiegand, Herbert Ernst. 1982. Das Konzept der Isoglosse: methodologische und terminologische Probleme. In: Dialektologie: ein Handbuch zur deutschen und allgemeinen Dialektforschung, Bücher 1. Hrsg: Werner Besch. Berlin: Walter de Gruyter S. 501-528. Herrgen, Joachim. 2001. Dialektologie des Deutschen. In: Geschichte der Sprachwissenschaften. Hrsg.: Sylvain Auroux. Berlin: Walter de Gruyter S. 1513-1535. 5www.wikipedia.de/Benrather_Linie 8http://www.wir-sind-hannoveraner.de/index.php?page=7&profile_id=9b8230aa1223b2e5e9977fa3b127d939

Universität Düsseldorf SoSe 2014 05. Mai 2014 Literatur: Siebenhaar, Beat. 2011. Der Sächsische Dialekt. In: Sächsische Mythen. Hrsg: Donath, Matthias; Thieme, André. Leipzig. S. 91-99. 2Sievers, Eduard 1876. Die Grundzüge der Lautphysiologie. Schrambke, Renate. 2010. Traditional Language Geography. In: Language and Space. Hrsg: Auer, Peter; Schmidt, Jürgen Erich. Mouton De Gruyter. S. 87-107. 1Winteler, Jost. 1876. Die Kerenzer Mundart des Kanton Glarus in ihren Grundzügen dargstellt. Leipzig. Heidelberg 1976. http://www.rheinische-landeskunde.lvr.de/sprache/tonarchiv/dialektaufnahmen/3fc624aa-f767-4094-bfe3-87164e7689cd.htm http://www.uni-kiel.de/unizeit/index.php 4http://diwa.info