Einführung zur sozialen Theorie des Lernens in Communities of

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 Präsentation transkript:

Einführung zur sozialen Theorie des Lernens in Communities of Practice nach Lave und Wenger (1991, 1998)

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Dimensionen von Lernen

Lernen als Zugehören: Community of Practice (CoP) ausgehandelte Aufgabe gegenseitige Verantwortung Lokale Antworten Interpretationen Rhythmen gemeinsame Aufgabe Engagierte Diversität Dinge zusammen tun Beziehungen Soziale Komplexität Gemeinschaftserhaltung gemeinsames Handeln Geschichten Artefakten Stile Werkzeuge Diskurse Historische Ereignisse Konzepte gemeinsames Repertoire

Lernen als Handeln: Soziale Praxis Lernen als wachsende Partizipation in CoPs involviert immer die ganze Person als Handelnde-in-der-Welt und richtet somit das Augenmerk auf die sich dauernd wandelnden Beziehungen zwischen Person(en) und Umwelt. Die soziale Theorie des Lernens betont, dass in der Praxis eine gegenseitige Abhängigkeit von Handelnden und Umwelt und von Handlung, Bedeutung, Kognition, Lernen und Wissen besteht (Wenger, 1998, S. 50). Jede Form von Handeln bedingt, dass der Mensch die sozial beeinflussten Strukturen bzw. die Realität (re-)konstruiert. Daraus resultiert ein nie endender Veränderungspro-zess, der individuell und kollektiv wirkt.

Lernen als Erfahren von Bedeutung: soziale Aushandlung von Bedeutung Die Erfahrung von Bedeutung im Alltäglichen geschieht in einem Prozess, den Wenger «Aushandlung von Bedeutung» (»negotiation of meaning») nennt. Diese Erfahrung und die Bedeutungsaushandlung wird ermöglicht durch das Zusammenspiel von Partizipation und Reifikation. «Practice is about meaning as an experience of everyday life.» (Wenger, 1998, S. 52) Partizipation Reifikation

Lernen als Erfahren von Bedeutung: soziale Aushandlung von Bedeutung Wenger (1998, S. 58) definiert Reifikation folgendermassen: «We project our meanings into the world and then perceive them as existing in the world, as having a reality of their own.» Das Zusammenspiel von Partizipation und Reifikation ermöglicht einerseits die Aushandlung von Bedeutung (vertikale Achse) und andererseits die Erfahrung in der Welt (horizontale Achse).

Aushandlung von Bedeutung: Beispiel Fallwerkstatt Im Modul Kasuistik arbeiten Studierende mit Fällen aus ihrer Praxisausbildung. Sie bringen zu diesem Zweck eigene Falldaten bei und arbeiten gemeinsam damit. Diese Daten (zum Beispiel die Beschreibung einer Fallsituation, ein Standortbericht, ein Assessment-Instrument) sind im Prozess der Reifikation entstanden und stellen ein reifizierte Objekte dar. In der Interaktion, also der Partizipation mit Dozierenden und Mitstudierenden, wird die Bedeutung dieser Objekte für die Gruppe diskursiv ermittelt. Das enge Zusammenspiel von Partizipation und Reifikation macht die Konversation zu einer so kraftvollen Art der Kommunikation. In der Kommunikation wird Bezug zu Theorien und Fachwissen (Reifikationen) genommen und gemeinsam diskutiert (Partizipation). So wird eine Deutung der Fallsituation für die Fallwerkstatt erarbeitet. Diese Deutung ist dann aber nicht einfach so in die Praxis übertragbar, kann aber dort als Reifikation des Falls wiederum im Prozess der Aushandlung von Bedeutung einen Ausgangspunkt darstellen. So spielen Reifikation und Partizipation in einem laufenden Prozess zusammen. Dies zeigt auch, wie Deutungen und Wissen immer situativ eingebunden sind.

Geteilte Lerngeschichten Lernen als Werden: Formen der Zugehörigkeit Bilder von Möglichem der Welt der Vergangenheit Zukunft von uns selber Vorstellungskraft Geteilte Lerngeschichten Beziehungen Interaktionen Praxen Involviert Sein Diskurse Koordinierte Tätigkeiten Komplexität Stile Compliance Ausrichtung

Verbindung von Perspektiven Grenzüberschreitungen zwischen CoP‘s Partizipation Reifikation Formen Dokumente Monumente Projektionen Begriffe In der Welt leben Interaktion Gegenseitigkeit Handeln Teilhabe Multimitgliedschaft Verbindung von Perspektiven Vermittelnde Person Grenzobjekt

Grenzüberschreitungen zwischen CoP‘s Produkte der Reifikation können in eine andere Praxis überführt werden. Bspw. können die Notizen aus der Fallbesprechung in der Hochschule in der (Ausbildungs-) Supervisionssitzung oder in der Teambesprechung in der Praxisorganisation zur erneuten Deutung genutzt werden. Ebenso können Personen, die in verschiedenen CoPs Mitglieder sind, deren Grenzen überbrücken helfen, indem sie vermittelnd handeln. Weil Wissen in Form von Reifikation und Partizipation in CoPs verankert ist, besteht gemäß Wenger kein Gegensatz zwischen Praxis und Theorie, vielmehr betont er die Interdependenz von Handeln und Wissen und spricht deshalb durchgängig von Dualität. Diese drückt sich darin aus, dass Wissen im menschlichen Denken lebt und implizite, also «stillschweigende», aber auch explizite Anteile hat. Es ist sowohl sozial vermittelt als auch an Personen gebunden und hat einen dynamischen Charakter, da es sich im sozialen Austausch dauernd verändert (vgl. auch Bettoni et al., 2004).