Die Zurichtung des Gegenstandes durch die Didaktik

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Identifizierung und Ausbildung von Führungskräften
Advertisements

Grundbegriffe der Pädagogik: Bildung, Sozialisation, Erziehung
... für alle, die mal Ihren IQ testen wollen!
Vorlesung zur Lehrveranstaltung „Internet-Learning“ im SS 2003
Einführung in die Wirtschaftspädagogik – Vorlesung im SS 2009
Experimente im Sachunterricht
Die große SV-Umfrage Die Schule verändert sich. Wir haben die Chance sie zu gestalten.
Gliederung der Ausführungen: Einleitung, Hauptteil, Schluss
Dr. Masashi Urabe Universität Tokuyama
Leben Christen länger? Reihe: Wahrscheinlich EIN GOTT! (Teil 2/4)
Die wichtigste Frage des Lebens!
Gott wird antworten! Lukas-Evangelium 18,1-8.
Evaluation von Gesundheitsförderung im Unterricht und in der Schule
Warum sind die Wünsche von Kindern wichtig für die Stadtentwicklung?
Politischer Liberalismus
Verantwortung übernehmen heißt Antworten geben-
Das pädagogische Kolloquium am Seminar Pforzheim
Herzlich Willkommen in der Franz Braun Franz Braun BBS Landstuhl.
Unsere Werte: - großzügig weitergeben - Jesus folgen - offen für Veränderung - missionarisch leben - Gottes Geist erleben - Anbetung Gottes - echte.
Vorstellungsbildung im Literaturunterricht
Pädagogische Beobachtung und diagnostische Gesprächsführung
Was ich gern lese Lesetagebuch von
Kompetenzorientierung im Geschichtsunterricht
„Unser Katapult ist fertig!“ bis
Predigtreihe zum Jakobusbrief:
Evangelische Jugend im Kirchenkreis An Nahe und Glan Kinderfreizeit 2007 und 2008 Ein Beitrag zur Frage: Was soziale Bildung Plus auch ist.
____________________________
Was atmet. Eine Rose. Die Haut. Ein Molekül. Holz
Unterricht – anders organisiert
Was Anfangs nur eine Idee war wurde am zur Wirklichkeit !! Doch welchen Namen sollte der Clan tragen? Der Name sollte etwas ausdrücken !
professioneller Akteur
Evaluationsbericht Kernaussagen
ACHT SACHEN… die Erziehung stark machen
Seid vollkommen Matthäus 5,17-48 (48).
GPJE-Entwurf der Bildungsstandards für das Fach Politische Bildung
Ein ganz besonderes Thema?
"Die vier Gesetze der Spiritualität"
Globalgeschichte Einführung in die VO
Herzlich willkommen! Ihre Referentin: Dr. Elfriede Schmidinger
Was soll und kann eine fachdidaktische Vorlesung leisten? Maximilian Selinka.
Didaktik des BM-Unterrichts: Übergreifende BM-Ziele und Fachinhalte
J. Thonhauser: Fallgeschichten als didaktisches Instrument
Probleme lösen „hilf mir!“: ich helfe dir beim Suchen deiner Lösung!
Netzwerke Netzwerk (Ohr-Team) Psychologe
Herzlich Willkommen zum Praxissemester
Wer hat die braune Karte?
Du wurdest als Teil von Gottes ________ erschaffen!
Bildungsstandards Sport
Einführung in die allgemeine Didaktik / Fachdidaktik
Fragen und Einwände hinsichtlich der Möglichkeit einer Schöpfungsforschung Thomas Waschke
religionsunterrichtliche
Auf dem Weg zum kompetenzorientierten Unterricht
Leben in der Dorfgemeinschaft
VIA-Elterntraining Inhalt Besprechung der Hausaufgabe
Der ausführliche Unterrichtsentwurf für das Fach Geschichte an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe Nach dem Grundsatzpapier zur schriftlichen Unterrichtsplanung.
Unterrichtsbesuche bei …. Sichtweise eines Praktikers
Verfassen von Aufsätzen
Methodik & Didaktik der Erwachsenenbildung
Qualifizierung von GruppenleiterInnen
Chinesische Weisheiten
Vorbereitung einer Reflexion der Testdurchführung
Warum Lehren, das dem Lernen hilft, Kommunizieren und nicht Produzieren sein sollte Prof. Dr. Renate Girmes Universität Magdeburg.
1 Neue Regionalgeographie Regionalgeographische Ansätze im Unterricht der sekundar Stufe 1.
Task Force for International Cooperation on Holocaust Education, Remembrance, and Research Lernen über den Holocaust als internationale Verpflichtung.
Leitbild des Deutschunterrichts
Kanton Zürich Bildungsdirektion Volksschulamt Stand: September 2015 Lehrplan 21 Antworten auf acht Kritikpunkte.
Kognitive Methoden  Als eine Auseinandersetzung mit der behavioristischen Lerntheorie Skinners  entsteht in den späten 60-er Jahren eine Verbindung.
"Und wieso macht du das?" Wie kommen Antike, Mittelalter und Frühe Neuzeit aus der Revanzfalle?
Leistungsnachweis Pädagogisches Selbstkonzept
Warum Kompetenzen? Ein Blick zurück
 Präsentation transkript:

Die Zurichtung des Gegenstandes durch die Didaktik Die Zurichtung des Gegenstandes durch die Didaktik. Anfragen an die Rechtfertigung des Unvermeidlichen.

Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012 Überblick Trans-Disziplinärer Diskussionsanstoß an der Grenze der Disziplin Bildungswissenschaft Annahme: Gem. Interesse an der Analyse der Normativität schulischer Wissensbildungsprozesse Frage nach den Konstruktionsprinzipien der Repräsentation Voraussetzung: Ent-Selbstverständlichung didaktischer Transformation Methode: Legitimationsanalytisch - durch Blick auf deren jeweiligen Begründungen, in exemplarischem Vorgehen Ziel: Aufzeigen einer – vor dem Hintergrund einer bildenden Interpretation neuzeitlicher Wissenschaft – angemessenen Begründung. Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012

Zur Frage der Normativität schulischer Wissensbildungsprozesse Es ist nicht gleichgültig, welche Art von didaktischer Veränderung dem Gegenstand widerfährt; weder beliebige noch willkürliche, noch gedankenlose, noch „fälschende“ können wir uns wünschen. Reichweite und Grenze des Wissens steht und fällt mit den Prämissen der jeweils eingesetzten Forschungsmethoden, ist gewissermaßen an die Akzeptanz des jeweiligen Paradigmas gebunden. Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012

Mögliche Rechtfertigungshorizonte Transformation/Zurichtung des Gegenstandes aufgrund von problematischen didaktischen Moden Transformation/Zurichtung des Gegenstandes aufgrund von Üblichkeiten der Praxis Plädoyer für Änderung der Transformation aufgrund von verändertem innerwissenschaftlichen Problembewusstsein Transformation/Zurichtung des Gegenstandes aufgrund veränderter Rahmenvorgaben für Unterricht (Bildungsstandards) oder neuer Möglichkeiten im Rahmen der Schulautonomie (Public private partnership) Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012

Didaktische Transformation: Vom „In Form Bringen“ und „Zurichten“ Didaktische Reduktion ist eine Tätigkeit des Lehrenden mit dem Ziel, Fachinhalte entsprechend aufzubereiten, um ihre Fasslichkeit/Verständlichkeit zu verbessern. Die Annahme ist, dass es aufgrund von Elementarisierung, Partikularisierung, Generalisierung gelingt, „Kulturgüter in Bildungsgüter umzuwandeln“. „Didaktische Transformation“ ist das Kunststück, mit dem die Lehrperson die Vermittlung zwischen der Sachstruktur der Fachinhalte und den angenommenen (!) Lernstrukturen des Lernenden anstrebt. Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012

Didaktische Transformation: Vom „In Form Bringen“ und „Zurichten“ Hoffnungsvoll wird auch von „Konkordanz“ gesprochen. Nach dieser Überlegung bezieht sie ihre Legitimation daraus, dass diese Vermittlung gelingt. Diese Denkfigur kann man grundsätzlich bezweifeln (z.B. Johannes Giesingers (2012) Interpretation von Augustinus und Wittgenstein, Hartmut Meyer-Wolters (2012) Interpretation von Weitergabe resp. Aneignung von geistigem Besitz als Widerstreit, Klaus Holzkamps (1991) Kritik an der Annahme, dass sich Lernen wesentlich über das Lehren vermittelt vollziehe.) Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012

Didaktische Transformation: Vom „In Form Bringen“ und „Zurichten“ Dieses Ansinnen ist bekanntlich von ADORNO als „Problem der immanenten Unwahrheit der Pädagogik“ bezeichnet worden, weil „ die Sache, die man betreibt, auf die Rezipienten zugeschnitten wird, keine rein sachliche Arbeit um der Sache Willen ist. Diese wird vielmehr pädagogisiert…“ (Adorno, „Tabus über dem Lehrberuf“, 1969, S.73) GRUSCHKA (2002, S.419) bezeichnet es als einen der großen Mythen der Schule, dass fraglos so getan werde, als ob dieser Transformationsprozess unvermeidbar, unhintergehbar sei; dass behauptet werde, allein im Durchgang durch die didaktisierende Transformation der Sachen seien diese lehrbar. Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012

Vom „In Form Bringen“ und „Zurichten“ Mich interessieren (hier) zwei Fragen: Wie ändert sich die Struktur des Gegenstandes bei diesem Bemühen? Das bezeichne ich als „didaktische Zurichtung des Gegenstandes“. Das müsste natürlich konsequent empirisch beforscht werden, kann aber hier nahe liegendes Weise nur an Beispielen aufgezeigt und problematisiert werden. Wie wird diese „didaktische Zurichtung des Gegenstandes“ legitimiert. Der „Definition“ nach: Mit seiner besseren Verständlichkeit. Das mag eine naheliegende Begründung sein, - doch ist diese Begründung auch hinreichend? Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012

Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012 Transformation/Zurichtung des Gegenstandes aufgrund von problematischen didaktischen Moden Bsp. KLIPPERT: Entsorgung des fachlichen Inhalts zu Gunsten überfachlichen Methodentrainings die Inhaltlichkeit des Unterrichts bleibt auf der Strecke der Gegenstand ist nur mehr Material zum „Lernen des Lernens“ Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012

Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012 Transformation/Zurichtung des Gegenstandes aufgrund von problematischen didaktischen Moden Beispiele medialer Zurichtung zu Lasten der sachlichen Richtigkeit Schulbuchanalysen: „die Welt wird auf Illustrationsmaterial für die Richtigkeit von Glaubenssätzen hin abgetastet“ (Rumpf) Präsentieren: paradoxe Rückkehr des Frontalunterrichts zum Trainieren überfachlicher Kompetenzen aus Anlass eines selbsterarbeiteten Themas Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012

Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012 Transformation/Zurichtung des Gegenstandes aufgrund von Üblichkeiten der Praxis   Bsp.: Reibungsloser Unterricht mit sachlich falsch schematisierendem Tafelbild Hauptcharakteristikum – und m.E. auch die heimliche Legitimation des unterrichtlichen Vorgehens wie der didaktischen Zurichtung des Gegenstandes - ist: Der Unterricht verläuft störungsfrei, reibungslos, bereitwillig kooperativ; keinerlei Disziplinprobleme. Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012

Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012 Transformation/Zurichtung des Gegenstandes aufgrund von Üblichkeiten der Praxis   „Schmiermittel“ ist ein Frage- und Antwortspiel zu einem vorgegebenen Schema als Tafelbild. Entsprechend der Frage nach den „Vor- und Nachteilen der Moose an Land“ ein 4-Felder-Schema. Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012

Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012 Transformation/Zurichtung des Gegenstandes aufgrund von Üblichkeiten der Praxis   Die Schüler tragen mit ihrem Vorwissen zum Füllen des Schemas bei, sind als „potenzielle Experten und Naturbeobachter gefragt“. „Sofern es sich in den Augen der Lehrerin lohnt, wird die Antwort (oder ihre Lesart der Antwort) durch die Aufnahme der Bemerkungen der Schüler in das Tafelbild offizialisiert.“(Gruschka 2005) Aufgrund des Tafelbildes wird der Eindruck erweckt, als seien die Moose angesichts des Übergewichtes von Nachteilen im Wasser zu dem Beschluss gekommen, an Land zu gehen. Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012

Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012 Transformation/Zurichtung des Gegenstandes aufgrund von Üblichkeiten der Praxis   Die Lehrerin steuert durch Fragen den Unterricht; jede Aussage gilt als lobenswerter Beitrag zum Thema. Dieses Lob wird von der Klasse als Urteil über die Gültigkeit der Aussagen aufgenommen. Eine Fülle von Fragen und Antworten der Lehrerin und der Schüler verweisen (indes) auf ein fehlendes Verständnis des jeweils verhandelten Sachverhalts.“(S.2/10) Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012

Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012 Transformation/Zurichtung des Gegenstandes aufgrund von Üblichkeiten der Praxis   Der Unterricht differenziert nicht zwischen Genese von Ideen und Übergang von Umgangserfahrung zu biologie-typischer Prüfung von Erfahrungen Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012

Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012 Transformation/Zurichtung des Gegenstandes aufgrund von Üblichkeiten der Praxis   Statt nach „Vor- und Nachteilen“ hätte wohl nach „ökologischen Lebensbedingungen“ gefragt werden müssen (= andere Konstitution des Gegenstandes). „Unter dem Gesichtspunkt der Evolution der Pflanzen kann davon die Rede sein, dass u.a. infolge von Mutationen ein Teil dieser Spezies sich an die veränderten Lebensbedingungen als angepasster erwies. Aber in diesen Fällen ist nicht mehr von den konkreten ‚handelnden’ Moosen auszugehen, die sich bei ihrem ‚Landgang’ angepasst haben, sondern von der Geschichte der Arten. (…) (Gruschka 2005, S.9/10) Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012

Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012 Transformation/Zurichtung des Gegenstandes aufgrund von Üblichkeiten der Praxis Bsp.: Oral History im Unterricht- politisch inkorrekte Zeitzeugen stören den Erziehungszweck die authentische Rolle der ZeitzeugInnen (etwa in Schulklassen) wird häufig mit einer Erhabenheit über Kritik verknüpft. Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012

Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012 Transformation/Zurichtung des Gegenstandes aufgrund von Üblichkeiten der Praxis die Chance, ein Bewusstsein über die Konstruiertheit von Erinnerung zu vermitteln, wird von Lehrpersonen vielfach nicht dazu genützt, die Einsicht zu vermitteln, dass Erzählungen von ZeitzeugInnen ebenso wenig „objektiv wahr“ sind und Veränderungen in der Erinnerung wie auch der Erzählung festzustellen sind. (Alexander v. Plato) Lehrer suchen eher nach Zeitzeugen, die ein bestimmtes Ereignis politisch korrekt mit der Würde des Alters in 20 Minuten eindrucksvoll illustrieren können. Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012

Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012 Plädoyer für Änderung der Transformation aufgrund von verändertem innerwissenschaftlichen Problembewusstsein Bsp.: Erinnerungskultur - Forderung nach veränderter didaktischer Transformation des Holokaustgedenkens Inhalte haben nicht transtemporale Gültigkeit in der Erinnerungskultur ist die strikte Unterscheidung von Tätern und Zuschauern aufzulösen man muss damit aufhören, die Verantwortung die des Nationalsozialismus zu externalisieren. Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012

Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012 Plädoyer für Änderung der Transformation aufgrund von verändertem innerwissenschaftlichen Problembewusstsein Welzer (2011) plädiert für eine Neuakzentuierung der erinnerungskulturellen Arbeit; Sie „kann die nationalsozialistischen Verbrechen und den Holocaust als das Gesellschaftsverbrechen nicht museal ins Zentrum stellen, sondern muss vermehrt Gegenwartsbezüge thematisieren, um ein emanzipatorisches Geschichtsbewusstsein entstehen zu lassen, das auch für kommende Generationen von Schülerinnen und Schülern, besonders aus nicht-deutschen Herkunftsgesellschaften, anschlussfähig ist.“ (ebd., S.3/6) Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012

Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012 Transformation/Zurichtung des Gegenstandes aufgrund neuer Möglichkeiten im Rahmen der Schulautonomie (Public private partnership) Bsp.: Neoliberale Transformation von Bildungseinrichtungen (Liesner/Lohmann) – Schulsponsoring wes Brot ich ess‘, des Lied ich sing Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012

Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012 Transformation/Zurichtung des Gegenstandes aufgrund veränderter Rahmenvorgaben für Unterricht (Bildungsstandards)     Bsp.: Bildungsstandards – Funktionserfüllung schlägt Sinnermessen Transparenz und Vergleichbarkeit von Bildungsabschlüssen für Kontrolle und Vermarktung deckt die Aufgabe der Pädagogik nicht ab Denkfehler 1: der Vollzug der Lernbewegung ist nicht vom Lernenden ablösbar Denkfehler 2: für Lern- und Bildungsvorgänge wird so etwas wie eine Funktionsgesetzlichkeit unterstellt Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012

Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012 Welche Begründungen wären – vor dem Hintergrund einer bildenden Interpretation neuzeitlicher Wissenschaft – wünschenswert? Wissenschaftspropädeutischer Unterricht ist ein Unterricht, in dem die vermittelten Inhalte als Wissenschaften zugehörig thematisiert, die Methoden wissenschaftlicher Erkenntnisgewinnung exemplarisch erarbeitet und problematisiert werden und der Gesellschaftsbezug wissenschaftlicher Erkenntnis reflektiert wird (merke: den Gesellschaftsbezug reflektieren heißt nicht, anwendungsorientiert zu unterrichten). Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012

Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012 Welche Begründungen wären – vor dem Hintergrund einer bildenden Interpretation neuzeitlicher Wissenschaft – wünschenswert? Wissenschaft und Bildung stehen unter der Voraussetzung neuzeitlicher Wissenschaft nicht in einem linearen (nach der Vorstellung: durch Wissenschaft zu Bildung), harmonischen Verhältnis Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012

Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012 Welche Begründungen wären – vor dem Hintergrund einer bildenden Interpretation neuzeitlicher Wissenschaft – wünschenswert? sondern in einem aporetischen, insofern Bildung „auf ein Selbst- und Weltverhältnis zielt, das über alle uns bekannten Formen des Wissens, über das Erfahrungs- und Umgangswissen ebenso wie über das szientifische Wissen und auch über das philosophische Wissen, hinausweist.“(Benner 1990, S.598) Vor diesem Hintergrund verbieten sich bestimmte didaktische Transformationen als sachlich unangemessen, d.h. neuzeitliche Wissenschaft verkennend. Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012

Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012 Kritierien zur Limitierung von unterrichtsmethodischen Einfällen und Maßnahmen Unterricht muss in erster Linie hinsichtlich der Ansprüche der Bezugswissenschaft methodisch korrekt durchgeführt werden. Das heißt auch, kein wissenschaftliches Aussagesystem darf unter Absehung von den methodischen Fundamenten gelehrt werden, die ja zugleich Reichweite und Grenze der Gültigkeit von Aussagen zu beurteilen erlauben. Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012

Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012 Kritierien zur Limitierung von unterrichtsmethodischen Einfällen und Maßnahmen Unterricht dürfte sodann nicht vom historisch-gesellschaftlichen Entstehungs- und Anwendungskontext wissenschaftlicher Aussagesysteme absehen Nicht zuletzt sind Aussagesysteme positiver Wissenschaften sind so zu lehren und zu lernen, dass vermieden wird, Wirklichkeit und deren theoretische Modellierung gleich zu setzen. Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012

Schule der Bildung in Abgrenzung zum Haus des Lernens Bemüht sich um die Erschließung, um das Verständnis, das Durchdenken, das Wissen und die kritische Beurteilung der grundlegenden Bedeutungsdifferenzen, die unsere geschichtliche Welt ausmachen. Bedeutungsdifferenzierendes Verstehen, Wissen und Können eröffnet uns Sachverhalte, Ordnungszusammenhänge, dingliche und mitmenschliche Verhältnisse , die unabhängig von unserem subjektiven Meinen und Belieben bestehen. Von diesen geht ein verbindlicher, wenn auch nicht fragloser Anspruch aus. Schule sollte Kinder und Jugendliche erst einmal in den tragenden Sinnstrukturen der Welt der (gebildeten) Erwachsenen, auch in deren Fragwürdigkeit, ankommen lassen. (Ruhloff 2002, S.52f) Ines M.Breinbauer Didaktik am Donnerstag 13.12.2012