Jagd und Jäger im Kanton Solothurn

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Wusstest du,
Advertisements

Tricks mit Zahlen. Kapitel 2 © Beutelspacher Mai 2004 Seite 2 Idee / Aufgaben In jeder Woche stelle ich Ihnen einen Zaubertrick mit Zahlen vor. Ihre Aufgaben:
„Rettungsnetz für die Wildkatze“
Rechte und Pflichten der Jagdgenossen
Die Straubinger Spieletage sind die größte Jugendaktion Straubings Eine Woche lang stehen für alle von 0 – 99 Jahren weit.
Gliederung: 1. Werther und sein Verhältnis zur Natur
Trierer Zukunfts-Diplom für Kinder
Eidgenössisches Departement des Innern EDI Bundesamt für Statistik BFS 2. Demografie Dialog Schweiz Demografische Entwicklung und Siedlungspolitik Die.
Auswirkungen auf die Gemeinden
Kanton Bern Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion des Kantons Bern 1. Energie-Apéro 2009 Innovative Energiepolitik Kanton Bern: Energieverordnung ab 2009.
Statistiken.
Выполнила учитель немецкого языка Ропотан О.В.
„Hast Du gehört? Unser Chef ist verstorben."
Es ist Winter.
Nachhaltige Jagd schützt und nützt!.
Koni Walder Projektleiter Vernetzung Wehntal Erfahrungen Planung
...ich seh´es kommen !.
Mohammad Es ist einfach geboren zu werden, aber es ist ganz schwierig Mensch zu sein.
By Woody Jahreszeiten Projekt.
Fachverband der Schweizerischen Kies- und Betonindustrie Vertragsunterzeichnung DUS – FSKB 26. Februar 2010 Martin Weder, Direktor FSKB.
Wusstest du, dass es unmöglich ist deinen eigenen Ellbogen zu lecken?
Unterhaltung und Freizeit
Die Freizeit Wir haben in dem Projekt über die Menschen geschrieben, was sie in der Freizeit machen.
Populationsdynamik Wildbestände und ihre Zusammensetzung
1 Alle wollen glücklich sein Unterm warmen Sonnenschein!
Rehkitzmarkierung in Graubünden
Biologie Andreas Dragoun und Benedikt Streun
Eine Präsentation von Sören Untiedt, Julia Kleene und Gesa Wimberg
Ackerbaustellenleiter-Tagung
Der kantonale Richtplan Der kantonale Richtplan ist das wichtigste Instrument für die Raumplanung, das dem Kanton zur Verfügung steht. Der Richtplan legt.
„Hast du gehört? Unser Chef ist verstorben."
“Die Natur schutzen heisst die Heimat schutzen” M. Prischwin
Barbara Perriard, Leiterin der Sektion Politische Rechte
2014 Januar 2014 So Mo Di Mi Do Fr Sa So
Die Bundesversammlung
Steuern Die Besteuerung von Kapitalleistungen: Charakteristisch und einheitlich ist, dass derartige Kapitalien getrennt vom übrigen Einkommen und mit.
1 PRESSEKONFERENZ PROJEKT WILDTIERSCHUTZ & VERKEHRSSICHERHEIT STEIERMARK BASISMODUL GRAZ, Medienzentrum Steiermark Universität für Bodenkultur.
Herzlich Willkommen - Bienvenue Thomas Mattig Direktor
Präsentation der Stunde
Der Amur-Tiger ist in Gefahr.
Jagd ein Kulturgut. Jagd ein Kulturgut Voraussetzung für Jägerprüfung Praktischer Lehrgang: 50 Hegestunden (mindestens) 3 Treibjagdtage 2 Schweisshundeübungen.
Musikinitiative Sie wurde am vom Initiativkomitee zugunsten des neuen Verfassungsartikels «Musikalische Bildung» zurückgezogen. History Initiative.
Konferenz der regionalen Statistischen Ämter der Schweiz.
Konferenz der regionalen Statistischen Ämter der Schweiz.
Der Erotik Kalender 2005.
Weshalb laufen Planeten manchmal rückwärts?
Tiere Tiere leben auf der Erde länger als wir. Manche Tierarten sind ausgestorben (z.B. Saurier). Viele Tierarten begleiten uns seit langen Jahrtausenden.
Geschmack entsteht im eigenen Kopf
Wie ist das Jagdsystem im Kanton Bern geregelt? Patentjagd
1 Auswirkungen der bevorstehenden Abschaffung der ‘kommunalen Ortsbildschutzzone’ im kt. Baugesetz AR - am Beispiel einer Remise in Rehetobel AR Heute.
Erhalt eines artgerechten und gesunden Wildbestandes.
„Hast Du gehört? Unser Chef ist verstorben.“
Eine interaktive Lerneinheit
Jagdrecht - Kurs 2FrageJagdrecht - Kurs 2Antwort Jagdrecht - Kurs 2FrageJagdrecht - Kurs 2Antwort Jagdrecht - Kurs 2FrageJagdrecht - Kurs 2Antwort Jagdrecht.
Jagdrecht / Jagdberechtigung-JagdbewilligungFrageJagdrecht / Jagdberechtigung-JagdbewilligungAntwort Jagdrecht / Jagdberechtigung-JagdbewilligungFrageJagdrecht.
Kantonspolizei Strafbestimmungen des Strassenverkehrsgesetzes Der moderne Strassenverkehr 25. September 2007.
Jagdrecht - Kurs 3FrageJagdrecht - Kurs 3Antwort Jagdrecht - Kurs 3FrageJagdrecht - Kurs 3Antwort Jagdrecht - Kurs 3FrageJagdrecht - Kurs 3Antwort Jagdrecht.
Praktikum 1. Fremdsprache Welschland und Tessin. Wann und wo? 2. Klassen: Dauer 2 Wochen, vom 17. bis 29. Januar 2016 Anreise Sonntagabend, Rückreise.
Jagdrecht - Kurs 4FrageJagdrecht - Kurs 4Antwort Jagdrecht - Kurs 4FrageJagdrecht - Kurs 4Antwort Jagdrecht - Kurs 4FrageJagdrecht - Kurs 4Antwort Jagdrecht.
Unsere Erde.
Schule „Komplex „Harmonie“ DSD-1 Der Einfluss von Computerspielen auf Jugendliche Vorgelegt von: Klasse: 10“A“ Betreuer: Frau Grebneva, Deutschlehrerin.
1 Volksrechte in den Kantonen. 2 Art. 34, 39 BV 3 Stimm- und Wahlrechte Art. 34 und 39 BV Spielraum der Kantone Stimmrechtsalter Stimmrecht von Schweizerinnen.
ARGE ABI Herzlich willkommen zur Vorstellung ABI mit seinen externen Schnittstellen Schweizer Polizei Informatik Kongress 31. März 2011.
1 Aussenbeziehungen der Kantone Zu anderen Kantonen und zum Ausland.
Rätsel Im Felde steht ein Mädchen, Hat ein gelbes R öckchen Und ein grünes H ãubchen. Im Fr ühling bin ich weiβ, Im Sommer bin ich grün, Im Herbst bin.
Die Bundesversammlung – Das Schweizer Parlament Eine Produktion der Parlamentsdienste | 2015/2016.
Indexierte Entwicklung der eingetragenen Firmen
Kontakte / contacts / contatti
Jungjägerkurs 2019 Jagdrecht Kurs April 2019
 Präsentation transkript:

Jagd und Jäger im Kanton Solothurn

Worüber ich spreche Jagd früher und heute Jagd gesetzlich geregelt Jäger und Heger Jagdausübung Jagd zuständig für……...

Was ist Jagd Prestige / Lifestyle ? Kulturgut ? Freizeitvergnügen / Hobby ? Sport ? Tier- / Arten- / Naturschutz ? Gesetzliche Aufgabe ?

Versuch einer Antwort Die Bedeutung der Jagd hat sich im Laufe der Jahrtausende und Jahrhunderte stetig verändert. Wir zeigen Ihnen, wie das Gesetz und der Jäger die Jagd heute versteht und ausübt. Beantworten Sie anschliessend die Frage „Was ist die Jagd heute?“ selber

Jagd historisch vor 2,4 Mio. Jahren Jäger + Sammler Fleisch, Knochen, Felle mit Sesshaftigkeit und Domestizierung Jagd nicht mehr überlebenswichtig bis und mit Mittelalter Freizeitvergnügen für Adel + Würdenträger

Jagd ein Kulturgut Jagdmusik / Jagdkunst / Jagdliteratur Brauchtum (so alt wie die Jagd selber) Jägersprache Jagdsignale Bruchzeichen Verhalten auf der Jagd Zeremonien wie z.B. Streckenlegen

Beispiel Jägersprache (Reh) Weibliches Reh Nase Fleck über der Nase Herz, Lunge, Leber Magen männl. Geschlechtsteil weisser Fleck am After = Geiss oder Ricke = Windfang = Muffelfleck = Geräusch = Pansen = Pinsel = Spiegel

Bund: Jagdgesetz 20. 06.86 Erhalt der Artenvielfalt und der Lebensräume Schutz der bedrohten Tierarten Begrenzung der Tierschäden an Wald und landwirtschaftlichen Kulturen Gewährleistung der Nutzung der Wildbestände Aufstellen von Grundsätzen nach denen die Kantone die Jagd zu regeln haben

Kanton: Jagdgesetz 25. 09.88 Schutz der wildlebenden Säugetiere und Vögel gemäss Bundesgesetz Erhalt der Artenvielfalt und der Lebensräume gemäss Bundesgesetz Ausscheidung von Schutzgebieten Erlass von Schutzverfügungen (Baugesetz und Raumplanung) Regelung der Jagd

Grundsätze im SO Gesetz: Das Jagdregal steht dem Kanton zu. Der Kanton verleiht das Recht zur Ausübung der Jagd durch die Verpachtung von Revieren und gewährleistet die angemessene jagdliche Nutzung der Wildbestände. Der Kanton erlässt die Bestimmungen zur Ver-hütung und Entschädigung von Wildschäden.

Ausführungsbestimmungen Bund: Verordnung über die Jagd und den Schutz wildlebender Säuge-tiere und Vögel vom 29. Februar 1988 + Revisionen  u.a. Schonzeiten Kanton: VVO zum Gesetz über die Jagd und den Schutz wildlebender Säugetiere und Vögel vom 4. April 1989 (Stand 01.05.2005)  u.a. Jagdordnung

Zwei Jagdsysteme In den kantonalen Gesetzen geregelt! GE Jagd nur durch staatliche Organe Patentjagd GR, VS, BE, VD, NE, FR, JU, AI, AR, GL, UR, SZ, NW, OW, ZG, TI Revierjagd SO, BL, BS, AG, LU, ZH, SH, TG, SG

Patentjagd Der Kanton verkauft das Jagdrecht an einzelne jagdberechtigte Personen Die Jäger dürfen während 3 – 4 Wochen nach genauen gesetzlichen Regeln jagen Der Kanton beschäftigt hauptamtliche Wildhüter (Jagdpolizisten) Der Kanton ist für den Wildbestand und das Jagdgebiet verantwortlich

Revierjagd Der Kanton hat Jagdreviere gebildet Der Kanton verkauft das Jagdrecht in einem Revier an eine Gesellschaft Die Gesellschaft hat das Recht und die Pflicht die Jagd nach Gesetz auszuüben Die Gesellschaft ist während der ganzen Pachtperiode für ihr Revier verantwortlich

Das Jagdrevier Kanton SO in 68 Reviere eingeteilt Ein Revier eine ev. mehrere Gemeinden RR legt den Revierwert fest; massgebend sind Fläche, Lage, Wildebestand, Umwelt Die Reviere werden versteigert Neuverpachtung alle 8 Jahre

Jagdgesellschaft 4 bis 10 Jäger schliessen sich zusammen Bilden ein einfache Gesellschaft OR 530 ff Pachtet vom Kanton ein Revier für 8 Jahre Ist verantwortlich für das Revier Haftet solidarisch für Forderungen Organisiert sich; G-Vertrag, Funktionäre

Zusammensetzung einer JG Pächter (= Gesellschafter) Dauergäste Jagdaufseher / Wildhüter Jagdgehilfen / Treiber

Wie werde ich Jäger Ich gehe einige Male mit auf die Jagd, informiere mich und mache mir ein Bild Ich prüfe mich und bin bereit genügend Zeit für die Jagd freimachen zu wollen Ich bewerbe mich bei einer Gesellschaft als Jagdlehrling Ich bereite mich auf die Prüfung vor

Wer kann Jäger werden Jeder kann Jäger werden (Volksjagd) Der Frauenanteil nimmt zu Voraussetzung = Jägerprüfung Kosten einmalig Ausrüstung Fr. 3‘500.00 Ausbildung Fr. 800.00 Kosten wiederkehren pro Jahr Fr. 1‘000.00

Jägerprüfung im Kanton SO Schiessprüfung; Schrot und Kugel Jagdrecht Jagd und Hege Wildkunde Jagdwaffen und Schiesskunde Jagdhundewesen Jagdliches Brauchtum

Voraussetzung für Jägerprüfung Praktischer Lehrgang: 50 Hegestunden (mindestens) 3 Treibjagdtage 2 Schweisshundeübungen 1 forstliche Exkursion 1 Exkursion des Natur- und Vogelschutzes

Warum jage ich?  Warum jagen Sie nicht? Die Jagd fasziniert mich, ich erlebe jeden Tag Neues, mache neue Erfahrungen. Ich liebe Natur und Tiere und fühle mich verbunden mit den natürlichen Kreisläufen. Im Walde lauschen, spähen, hoffen; ich empfinde dies geradezu als sinnlich. Ich mache gern Beute ohne dem Tier Schmerzen zuzufügen.  Warum jagen Sie nicht?

Wer jagt heute?

Image der Jagd Ein sehr emotionales Thema Die Bodenhaftung der Leute nimmt ab Fleisch und Fisch kommen von der Migros und dem Coop Tiere töten als Hobby Unkenntnis über die Jagd

Jagdjahr (1) Januar + Februar Spuren / Fährten beobachten im Schnee Fuchsjagd Ansitz auf Wildschwein Wild beobachten (beso. bei hartem Winter) Äsungspflanzen freilegen

Jagdjahr (2) März + April Wildzählung (z.T. mit Scheinwerfern) Bejagungspläne erstellen Salzlecken beschicken Ablenkfütterungen erstellen für Schwarzwild Übungsschiessen mit Kugel

Jagdjahr (3) Mai bis September Sommerjagd Wildschutzeinrichtungen erstellen Zäune entfernen Jagdeinrichtungen erstellen Rehkitzrettung Äsungsverbesserung Schiesstraining (besonders Schrotschuss)

Jagdjahr (4) Oktober bis Dezember Gemeinschaftsjagden Hubertusfeiern Wildnachsuche bei Unfällen

Sommerjagd Einzeljagd auf Ansitz und Pirsch Reh, Fuchs, Dachs, Schwein, Gams Selektiver Abschuss Kugel Rabenvögel

Herbstjagd Bewegungsjagden mit Treiber + Hunden Reh, Fuchs, Dachs, Schwein Bestandesreduktion Schrotschuss Ev. Wasserjagd

Jagdhunde Jagdhundegruppen Vorstehhunde Stöberhunde / Schweisshunde Erdhunde Bracken  Jagd ohne Hund ist Schund

für‘s „Jagen“ zuständig. Die „Jagd“ ist bloss für‘s „Jagen“ zuständig.  Ein weit verbreiteter Irrtum!

Jagd ist auch zuständig für: Verhütung von Unfällen mit Wildtieren Verhütung von Wildschäden Eindämmung von Wildkrankheiten Artenschutz für Säugetiere / Vögel Nutzung der natürlichen Resourcen

BAFU Kreisschreiben Nr. 21 Ziel: (Subventionsrelevant) Die natürliche Verjüngung des Waldes mit standortgerechten Baumarten ist sicher- gestellt. Die zur Zielerreichung notwendigen Massnahmen basieren auf einer gemein- samen Planung zwischen Forst- und Jagdbehörden.

Schweisshund Schweiss = Blut Nachsuche bei Ausbildung von Verkehrsunfall Fehlschuss Ausbildung von Hund Führer Auf Abruf bereit

Abgang Wildtiere 2004 CH  Jedes 8. Wildtier stirbt im Verkehr Abschuss Fallwild davon Verkehr Reh 42’450 15’300 8’600 Gams/Hirsch 22’600 3‘000 450 Wildsau 5’800 650 Fuchs 37’150 13’050 7’500 Total 108‘000 32‘000 17‘000  Jedes 8. Wildtier stirbt im Verkehr

Abgang Wildtiere 2005 SO  Jedes 8. Wildtier stirbt im Verkehr Abschuss Fallwild davon Verkehr Reh 2’013 583 356 Gams/Hirsch 95 12 Wildsau 443 28 18 Fuchs 1‘523 398 304 Total 4‘074 1‘021 678  Jedes 8. Wildtier stirbt im Verkehr

mittlere „Leidenszeit“ Luchs immer < 1 Minute Krankheit meist Tage Verkehr meist Stunden Jagd meist < 1 Minute Das durchschnittlich grösste Leiden ensteht im Verkehr oder bei Krankheiten.  In solchen Fällen kann der Jäger helfen!

In unserer Kulturlandschaft braucht es eine Regulierung der Wildbestände. Und hier gibt es keine vernünftige Alternative zur Jagd. Dr. Hansjörg Blankenhorn, Zoologe und ehemaliger Leiter des Bereiches Wildtiere beim BAFU