Jagd und Jäger im Kanton Solothurn
Worüber ich spreche Jagd früher und heute Jagd gesetzlich geregelt Jäger und Heger Jagdausübung Jagd zuständig für……...
Was ist Jagd Prestige / Lifestyle ? Kulturgut ? Freizeitvergnügen / Hobby ? Sport ? Tier- / Arten- / Naturschutz ? Gesetzliche Aufgabe ?
Versuch einer Antwort Die Bedeutung der Jagd hat sich im Laufe der Jahrtausende und Jahrhunderte stetig verändert. Wir zeigen Ihnen, wie das Gesetz und der Jäger die Jagd heute versteht und ausübt. Beantworten Sie anschliessend die Frage „Was ist die Jagd heute?“ selber
Jagd historisch vor 2,4 Mio. Jahren Jäger + Sammler Fleisch, Knochen, Felle mit Sesshaftigkeit und Domestizierung Jagd nicht mehr überlebenswichtig bis und mit Mittelalter Freizeitvergnügen für Adel + Würdenträger
Jagd ein Kulturgut Jagdmusik / Jagdkunst / Jagdliteratur Brauchtum (so alt wie die Jagd selber) Jägersprache Jagdsignale Bruchzeichen Verhalten auf der Jagd Zeremonien wie z.B. Streckenlegen
Beispiel Jägersprache (Reh) Weibliches Reh Nase Fleck über der Nase Herz, Lunge, Leber Magen männl. Geschlechtsteil weisser Fleck am After = Geiss oder Ricke = Windfang = Muffelfleck = Geräusch = Pansen = Pinsel = Spiegel
Bund: Jagdgesetz 20. 06.86 Erhalt der Artenvielfalt und der Lebensräume Schutz der bedrohten Tierarten Begrenzung der Tierschäden an Wald und landwirtschaftlichen Kulturen Gewährleistung der Nutzung der Wildbestände Aufstellen von Grundsätzen nach denen die Kantone die Jagd zu regeln haben
Kanton: Jagdgesetz 25. 09.88 Schutz der wildlebenden Säugetiere und Vögel gemäss Bundesgesetz Erhalt der Artenvielfalt und der Lebensräume gemäss Bundesgesetz Ausscheidung von Schutzgebieten Erlass von Schutzverfügungen (Baugesetz und Raumplanung) Regelung der Jagd
Grundsätze im SO Gesetz: Das Jagdregal steht dem Kanton zu. Der Kanton verleiht das Recht zur Ausübung der Jagd durch die Verpachtung von Revieren und gewährleistet die angemessene jagdliche Nutzung der Wildbestände. Der Kanton erlässt die Bestimmungen zur Ver-hütung und Entschädigung von Wildschäden.
Ausführungsbestimmungen Bund: Verordnung über die Jagd und den Schutz wildlebender Säuge-tiere und Vögel vom 29. Februar 1988 + Revisionen u.a. Schonzeiten Kanton: VVO zum Gesetz über die Jagd und den Schutz wildlebender Säugetiere und Vögel vom 4. April 1989 (Stand 01.05.2005) u.a. Jagdordnung
Zwei Jagdsysteme In den kantonalen Gesetzen geregelt! GE Jagd nur durch staatliche Organe Patentjagd GR, VS, BE, VD, NE, FR, JU, AI, AR, GL, UR, SZ, NW, OW, ZG, TI Revierjagd SO, BL, BS, AG, LU, ZH, SH, TG, SG
Patentjagd Der Kanton verkauft das Jagdrecht an einzelne jagdberechtigte Personen Die Jäger dürfen während 3 – 4 Wochen nach genauen gesetzlichen Regeln jagen Der Kanton beschäftigt hauptamtliche Wildhüter (Jagdpolizisten) Der Kanton ist für den Wildbestand und das Jagdgebiet verantwortlich
Revierjagd Der Kanton hat Jagdreviere gebildet Der Kanton verkauft das Jagdrecht in einem Revier an eine Gesellschaft Die Gesellschaft hat das Recht und die Pflicht die Jagd nach Gesetz auszuüben Die Gesellschaft ist während der ganzen Pachtperiode für ihr Revier verantwortlich
Das Jagdrevier Kanton SO in 68 Reviere eingeteilt Ein Revier eine ev. mehrere Gemeinden RR legt den Revierwert fest; massgebend sind Fläche, Lage, Wildebestand, Umwelt Die Reviere werden versteigert Neuverpachtung alle 8 Jahre
Jagdgesellschaft 4 bis 10 Jäger schliessen sich zusammen Bilden ein einfache Gesellschaft OR 530 ff Pachtet vom Kanton ein Revier für 8 Jahre Ist verantwortlich für das Revier Haftet solidarisch für Forderungen Organisiert sich; G-Vertrag, Funktionäre
Zusammensetzung einer JG Pächter (= Gesellschafter) Dauergäste Jagdaufseher / Wildhüter Jagdgehilfen / Treiber
Wie werde ich Jäger Ich gehe einige Male mit auf die Jagd, informiere mich und mache mir ein Bild Ich prüfe mich und bin bereit genügend Zeit für die Jagd freimachen zu wollen Ich bewerbe mich bei einer Gesellschaft als Jagdlehrling Ich bereite mich auf die Prüfung vor
Wer kann Jäger werden Jeder kann Jäger werden (Volksjagd) Der Frauenanteil nimmt zu Voraussetzung = Jägerprüfung Kosten einmalig Ausrüstung Fr. 3‘500.00 Ausbildung Fr. 800.00 Kosten wiederkehren pro Jahr Fr. 1‘000.00
Jägerprüfung im Kanton SO Schiessprüfung; Schrot und Kugel Jagdrecht Jagd und Hege Wildkunde Jagdwaffen und Schiesskunde Jagdhundewesen Jagdliches Brauchtum
Voraussetzung für Jägerprüfung Praktischer Lehrgang: 50 Hegestunden (mindestens) 3 Treibjagdtage 2 Schweisshundeübungen 1 forstliche Exkursion 1 Exkursion des Natur- und Vogelschutzes
Warum jage ich? Warum jagen Sie nicht? Die Jagd fasziniert mich, ich erlebe jeden Tag Neues, mache neue Erfahrungen. Ich liebe Natur und Tiere und fühle mich verbunden mit den natürlichen Kreisläufen. Im Walde lauschen, spähen, hoffen; ich empfinde dies geradezu als sinnlich. Ich mache gern Beute ohne dem Tier Schmerzen zuzufügen. Warum jagen Sie nicht?
Wer jagt heute?
Image der Jagd Ein sehr emotionales Thema Die Bodenhaftung der Leute nimmt ab Fleisch und Fisch kommen von der Migros und dem Coop Tiere töten als Hobby Unkenntnis über die Jagd
Jagdjahr (1) Januar + Februar Spuren / Fährten beobachten im Schnee Fuchsjagd Ansitz auf Wildschwein Wild beobachten (beso. bei hartem Winter) Äsungspflanzen freilegen
Jagdjahr (2) März + April Wildzählung (z.T. mit Scheinwerfern) Bejagungspläne erstellen Salzlecken beschicken Ablenkfütterungen erstellen für Schwarzwild Übungsschiessen mit Kugel
Jagdjahr (3) Mai bis September Sommerjagd Wildschutzeinrichtungen erstellen Zäune entfernen Jagdeinrichtungen erstellen Rehkitzrettung Äsungsverbesserung Schiesstraining (besonders Schrotschuss)
Jagdjahr (4) Oktober bis Dezember Gemeinschaftsjagden Hubertusfeiern Wildnachsuche bei Unfällen
Sommerjagd Einzeljagd auf Ansitz und Pirsch Reh, Fuchs, Dachs, Schwein, Gams Selektiver Abschuss Kugel Rabenvögel
Herbstjagd Bewegungsjagden mit Treiber + Hunden Reh, Fuchs, Dachs, Schwein Bestandesreduktion Schrotschuss Ev. Wasserjagd
Jagdhunde Jagdhundegruppen Vorstehhunde Stöberhunde / Schweisshunde Erdhunde Bracken Jagd ohne Hund ist Schund
für‘s „Jagen“ zuständig. Die „Jagd“ ist bloss für‘s „Jagen“ zuständig. Ein weit verbreiteter Irrtum!
Jagd ist auch zuständig für: Verhütung von Unfällen mit Wildtieren Verhütung von Wildschäden Eindämmung von Wildkrankheiten Artenschutz für Säugetiere / Vögel Nutzung der natürlichen Resourcen
BAFU Kreisschreiben Nr. 21 Ziel: (Subventionsrelevant) Die natürliche Verjüngung des Waldes mit standortgerechten Baumarten ist sicher- gestellt. Die zur Zielerreichung notwendigen Massnahmen basieren auf einer gemein- samen Planung zwischen Forst- und Jagdbehörden.
Schweisshund Schweiss = Blut Nachsuche bei Ausbildung von Verkehrsunfall Fehlschuss Ausbildung von Hund Führer Auf Abruf bereit
Abgang Wildtiere 2004 CH Jedes 8. Wildtier stirbt im Verkehr Abschuss Fallwild davon Verkehr Reh 42’450 15’300 8’600 Gams/Hirsch 22’600 3‘000 450 Wildsau 5’800 650 Fuchs 37’150 13’050 7’500 Total 108‘000 32‘000 17‘000 Jedes 8. Wildtier stirbt im Verkehr
Abgang Wildtiere 2005 SO Jedes 8. Wildtier stirbt im Verkehr Abschuss Fallwild davon Verkehr Reh 2’013 583 356 Gams/Hirsch 95 12 Wildsau 443 28 18 Fuchs 1‘523 398 304 Total 4‘074 1‘021 678 Jedes 8. Wildtier stirbt im Verkehr
mittlere „Leidenszeit“ Luchs immer < 1 Minute Krankheit meist Tage Verkehr meist Stunden Jagd meist < 1 Minute Das durchschnittlich grösste Leiden ensteht im Verkehr oder bei Krankheiten. In solchen Fällen kann der Jäger helfen!
In unserer Kulturlandschaft braucht es eine Regulierung der Wildbestände. Und hier gibt es keine vernünftige Alternative zur Jagd. Dr. Hansjörg Blankenhorn, Zoologe und ehemaliger Leiter des Bereiches Wildtiere beim BAFU