Multicodierung und Multimodalität im Lernprozess

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Internet und Computer Based Training –
Advertisements

H - A - M - L - E - T Handlungsmuster von Lehrerinnen und Lehrern beim Einsatz neuer Medien im Unterricht der Fächer Deutsch, Mathematik und Informatik.
IuK 2001 Förderung aktiven Lernens durch kognitive Lernwerkzeuge Anja Becker Humboldt-Universität zu Berlin.
TU- Dresden Dipl. Psych. Jenny Krist Prof. Dr. Hermann Körndle
Erwerb von sozialer Kompetenz
Einführung in die neuen Medien Multimedia. I. Multimedia aus informationstechnischer Sicht II. Medientypen III. Die drei Ebenen von Multimedia IV. Medieneinsatz.
Universität Koblenz-Landau
Sebastian Grahn Sebastian Kühn
Systemische Sicht von Lern- und Entwicklungs-schwierigkeiten
Vorlesung: Einführung in die Pädagogische Psychologie
Zeitgemäße Medienbildung in der Schule
Theorien zum computergestützten Lernen mit Multimedia
Vorlesung Pädagogische Psychologie Medien-Dogma
Evaluation der Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2012 Name des Dozenten Name der evaluierten Veranstaltung ? Studierende haben sich an der Evaluation.
Kompetenz 2.0: E-Portfolios im Einsatz
Sportdidaktik I © 2004 Univ.-Prof. Dr. Helmut Altenberger.
Ziele der Medienerziehung
MINT-Lernzentrum: Unterricht lernwirksam gestalten
Zhu, Lin Liu, Yang Zhu, Yuelong. 1. Theoretisches Grundlagen Medium Hypermedia Multimedia 2. Analysebeispiel von Website SONY Vorteile Nachteile 3. Quellen.
Wissenserwerb mit Texten, Bildern und Diagrammen nach Wolfgang Schnotz
Mediendidaktik ist ein Teilbereich der allgemeinen Didaktik
Einsatzstudien zu Oeconomix - Einbindung in die Lehrerbildung - Einsatz im Seminar von: AR Dr. M. Beutner Institut für Berufs- Wirtschafts- und Sozialpädagogik.
Atlaswerkstatt Klappacher.
Viele Häuser des Lernens
Der Spracherwerb des Kindes
Theorien, Methoden, Modelle und Praxis
Worin zeigt sich kompetenzorientierter Religionsunterricht?
Beispiele zu MuViT-Seminarverläufen Dossier, S
Herzlich willkommen! Ihre Referentin: Dr. Elfriede Schmidinger
Kompetenz -, Lern - und Prüfungsbereiche Anforderungsbereiche
Ziele der Medienerziehung
Thomas Hertig, Fachleiter J+S - Grundaudbildung Willisau 10 1 Emotionale Substanz.
Universität Innsbruck Seminar für Rechtstheorie und Rechtsinformatik
Lernjournal als Förderinstrument
3. Lebensbedeutsamkeit – Beobachtungsfragen:
Medienpädagogik im Vorschulalter
WORKSHOP Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans bestimmt!
Soziales Lernen als Aufgabe der Jugendhilfe
Birgit Wittenberg Kompetenzzentrum eLearning Niedersachsen
WIE KANN SCHULE (LERN-) THERAPEUTISCH WIRKSAM WERDEN. Fachtagung 27
Elternabend der Schule … vom …
Prof. Dr. Cornelia Gräsel Fachrichtung Erziehungswissenschaft
Sicher Lernen! Sicher Lehren!
Mag. Gernot Blieberger MAS
Workshop: Recherche im Internet Klientel: Sozial benachteiligte Frauen Zeitlicher Rahmen: ca. 2 x 3 Stunden.
Referenten: Janina Kunkel, Markus Genau, Christina Schuster
Multimedia Sinnesmodalitäten Lernstile
Die Gedächtnisleistung
Audiovisuelle Informationen hinterlassen mehrkanälige Gedächtnisspuren Stärkere Identifikation mit Lehrinhalten Ansprechen von Gefühlen Durch Visualisierung.
Soziales Lernen in der Schuleingangsphase an der GGS Deutzerstr.
1 Strukturierung von Situationen (Strukturierung als Lernkomponente) Thomas Höpfel Seminar für Rechtstheorie und Rechtsinformatik WS 2004/05.
Lernen 1.
Internet als Schulungsort und Informationsvermittler
Konstruktivismus Wahrnehmung Konstruktion Interpretation Objektivität
© ettmueller  Berufsbildende Schule II - Wirtschaft und Verwaltung, Kaiserslautern  Interne Fortbildung im Beruflichen Gymnasium 1 Wann geht‘s endlich.
Multimedia und Semiotik Ein Vortrag im Rahmen des Seminars zur Lehrveranstaltung GIS IV von Stefan Hoersch.
7. Mai 2004Dr. Bettina Pfleging1 Medienkompetenz Mediengestaltung braucht ist Teil von Medienwirksamkeit bestätigt benötigt Neue Medien Bildung ermöglichen.
Heilung Genesung Recovery
Theoretischen und Empirischen Vertiefung im Fach Sozialpsychologie!
Jugendverbände und neue Medien Nürnberger Seminar der KJG-Landesebene Bayern 16./17.November 2001 Ein Plädoyer für die Etablierung von Computermedienpädagogik.
Unterricht vorbereiten und durchführen
Konstruktivismus Konstruktivismus geht davon aus, dass Informationen nicht einfach aufgenommen, verarbeitet und gespeichert werden, sondern dass sie durch.
Kooperatives Lernen.
Vo#1:Semantik als Wissenschaft Semantik I Matej-Bel-Universität in Banská Bystrica Zuzana Tuhárska.
Lernen durch Medien Andreas Kamber BWS Klang und Bewegung.
1 Das Potenzial und der Einsatz von Unterrichtsvideos.
Grundlagen des Lernens
Unterrichten und Lernumgebungen gestalten
 Präsentation transkript:

Multicodierung und Multimodalität im Lernprozess Indra Dethlefs, Mirja Steinhausen, Nicole Holzapfel, Juliane Fennekohl und Petra Bernardy

1. Multimedia, Multicodierung, Multimodalität ungeeignet ist die verbreitete Definition, daß Multimedia die Integration vonText, Graphik, Pixelbildern, Video und Audio bedeutet. Es werden differenziertere Kategorien für die Beschreibung von Anwendungen im Informations- und Lernbereich benötigt:  multimedial: Angebote, die auf unterschiedliche Speicher- und Präsentationstechnologien verteilt sind  multicodal (siehe Multicodierung)  multimodal (siehe Multimodalität) Die oben beschriebene Definition von Multimedia beschreibt, wie ein “mediales Angebot“ aussieht. Es ist in allen drei Kategorien charakterisiert und bildet somit Ensemble aus Medium (z.B. technisches Gerät) und codierter, strukturierter Botschaft.

 Multicodierung Angebote, die unterschiedliche Symbolsysteme, bzw. Codierungen aufweisen. Codierungen, bzw. Symbolsysteme sind Kennzeichnungen, Verkürzungen oder Umwandlungen häufig wiederkehrender Informationen.

 Multimodalität Angebote, die unterschiedliche Sinnesmodalitäten der Nutzer ansprechen. Sinnesmodalitäten bezeichnen die Sinnesorgane, mit denen der Nutzer ein mediales Angebot wahrnimmt.

Naive Annahmen 2. Der Einfluß von Multicodierung und Multimodalität auf den Wissenserwerb Naive Annahmen Die am meisten verbreitete naive Annahme in diesem Bereich lautet: „ Multimedia spricht mehrere Sinneskanäle an; das verbessert das Behalten.“

 Theorie der Doppelcodierung ( Paivio) Gedächtnisvorteil, wenn Inhalte verbale und imaginale Codierungen erfahren Listen mit Abbildungen bekannter Objekte werden besser behalten, als Listen mit dem Namen dieser Objekte Dazu bezüglich, man kann leichter von dem Bild „Apfel“ schließen, als von dem Wort „Apfel“ auf das Bild

Didaktische Anregungen Mentale Modelle sind Mischformen von bildhaften und propositionalen Repräsentationen. Für ein konkretes Lernziel ist es sinnvoll zuerst das erwünschte mentale Zielmodell zu bestimmen und dann zu fragen, welche medialen Angebote für den Lernenden bei der Konstruktion welcher Elemente des mentalen Modells hilfreich sein könnten. Abschließend lässt sich sagen, dass topographische Informationen am Besten durch Graphiken abgebildet werden. Die Sprache dagegen soll z.B. Bezeichnungen oder Regeln erklären, um die Vieldeutigkeit einzugrenzen und um den Blick zu lenken und die Aufmerksamkeit zu steuern.

3. Der Einfluß von Multicodierung und Multimodalität auf motivationale Aspekte des Lernens  Modell der investierten mentalen Anstrengung (Salomon) Investierte mentale Anstrengung eines Lerners in die Auseinandersetzung mit dem Lernmaterial steht in einer ausgeprägten positiven Beziehung zum Lernerfolg. Zusammenhang zwischen der “investierten mentalen Anstrengung“ und Einstellung der Lerner gegenüber der verwendeten Medien und medialen Präsentationsweisen. z.B. Medium Fernsehen gilt bei Nutzern als “leicht“, Medium Buch gilt eher als “schwierig“ Anstrengung eines Lerners ist um so geringer, je geringer die Anforderungen des verwendeten Mediums, bzw. des medialen Angebots wahrgenommen werden (Unterschätzungsthese)

 Hemmungsthese (Sturm) rasche Bildsequenzen, gleichzeitige Angebote von Sprache und Bildern, Spezialeffekte, usw. fördern eine intensive Verarbeitung nicht, sondern erschweren diese sogar. Z.B. wird Entwicklung bildhafter Vorstellungen gehemmt, wenn gleichzeitig Bilder betrachtet werden.

 Didaktische Anregungen Fragestellung: Wie kann man Medien, Codierungen und Modalitäten bei der Gestaltung eines multimedialen Angebotes so einsetzen, dass sie dazu beitragen, die Aufmerksamkeit des Lernenden auf das Lernmaterial zu richten, Interesse am Lehrgegenstand zu wecken und zum Einsatz mentaler Anstrengung anzuregen?

4. These: Die instruktionale Methode hat Vorrang von den Präsentationsweisen Clark: - technisches Medium lediglich Transportmittel - “irrelevant“ für den Lernprozeß - Inhalt statt Medium: primär wichtig für die Gestaltung multimedialer Angebote sind Struktur, Strategie, Methode

Konstruktivistische Lernprinzipien: “Authentizität und Situiertheit“ - Realitäts-/ Alltagsbezug von Lerninhalten für den Lerner erschaffen - Umsetzung nicht gebunden an bestimmte Medien, Codierungen, Modalität “Multiple Kontexte und Perspektiven“ - Lerninhalte sollen in vielfältiger Weise vom Lerner kognitiv repräsentiert und gespeichert werden - Ziel: Wissen ist auch in unterschiedlichen Aufgabenkontexten flexibel abrufbar  Lernangebot als “kognitives Werkzeug“ für Lerner “Lernen im sozialen Kontext“ - soziale Interaktion: Zusammenarbeit mit anderen Lernenden, sowie Experten  nicht gebunden an Multimedia, Multicodierung, Multimodialität