The men who migrate, the women who wait ?

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 Präsentation transkript:

The men who migrate, the women who wait ?

Stimmt diese Aussage noch?

Frauen als Migrantinnen Ravenstein (1885/1889): Distanztheorie Frauen wandern eher über kürzere Entfernungen

Im 20./21.Jahrhundert

Männlichkeit als Normalitätsfokus Migrantinnen werden nicht beachtet  Migrationsforschung bezieht sich unausgesprochen und unreflektiert auf männliche Biographien und Lebenssituationen Migrierende sind Männer, genauer : Arbeiter Migrantinnen werden in Orientierung auf männliche Normalbiografie analysiert: hier werden Frauen lediglich als Anhängsel der Männer in Betracht gezogen

Weiblichkeit als Normalitätsfokus Höherbewertung der Migrationsbewegungen von Frauen Migrantinnen gelten als Hüterinnen und Weitergebende kultureller Tradierungen Sie gelten als Brücken zwischen Kulturen und als Vermittlerinnen.

Westliche Weiblichkeit als Normalitätsfokus Migrantinnen gelten in Bezug auf westliche Emanzipationskriterien als defizitär. Sie werden im Kontext des Ost-West-Gefälles als nicht emanzipiert betrachtet. Es gelten die Emanzipationskriterien weißer, westlicher Frauen – auch Forscherinnen.

Differenzen als Normalitätsfokus Betrachtung weiblicher sowie männlicher Migrationsbiografien. Es findet keine normative Bewertung entlang der Genderlinie statt.

Migration und Sesshaftigkeit als Normalitäten Migration gilt als ebenso „normal“ wie Sesshaftigkeit. Es werden Konstruktionsprozesse analysiert, die zu Bildern/Vorstellungen über Migration, Migrantinnen und Migranten führen.

Migration und Sesshaftigkeit als Normalitäten Analyse sozialer Konstruktionsprozesse, die zu sogenannt typisch weiblichen bzw. typisch männlichen Migrationsverläufen führen.

Intersektionalität als Normalitätsfokus Neben den Aspekten „Gender/Sex“ und „ethnische Zugehörigkeit“ werden auch Aspekte wie „Alter“, „sozio-ökonomischer Status“, „religiöse Orientierung“, „sexuelle Orientierung“, „Bildungsabschlüsse“, „Regionen der Herkunft und Ankunft“ oder auch „körperliche Verfasstheit“ berücksichtigt.

Anders gesagt :

Anders gesagt: Frauenbewegung und Frauenforschung „entdecken“ 1968/1970 Migrantinnen als Forschungsgegenstand. Entsprechend der Entwicklung in der Frauen- und Genderforschung wird auch hier das vermeintlich „spezifisch Weibliche“ gesucht: die typisch weibliche Migrantin.

Anders gesagt : Der feministische Migrationsdiskurs bleibt eurozentristisch. Arbeitstätigkeit wird als Emanzipationskriterium gewertet. Die Migrantin wird oftmals als nicht emanzipiert oder gar hinterweltlerisch verstanden.

Anders gesagt : Diese Sichtweise wird zunehmend kritisiert: Traditionalismus und Moderne werden nicht mehr als Gegensatzpaar betrachtet. Frauen werden nicht mehr als Mittlerinnen zwischen den Kulturen, als Brückenbildnerinnen bezeichnet.

Anders gesagt: Pluralität der Gründe und Formen der Wanderungen von Frauen wird immer stärker ins Auge gefasst. Erwerbstätigkeit wird nicht mehr als das Emanzipationskriterium verstanden.

Anders gesagt: Verabschiedung von der Vorstellung spezifisch weiblicher Migrationsgründe und –verläufe. Der männliche Migrationsverlauf wird nicht mehr als normativer Maßstab für die Frauen genutzt.

Anders gesagt: Wandern wird als Normalität verstanden. Der Gegensatz zwischen „Hier“ und „Dort“ wird in Frage gestellt. Migration wird nicht mehr als ein unangenehmes Zwischenspiel zwischen den vermeintlich festen Punkten der Abreise und der Ankunft, sondern als eine Form in der Welt zu sein, verstanden.

Anders gesagt: Migration wird nicht mehr als ein unangenehmes Zwischenspiel zwischen den vermeintlich festen Punkten der Abreise und der Ankunft, sondern als eine Form in der Welt zu sein, verstanden.

Anders gesagt: Jeder Mensch kann sowohl sesshaft als migrierend sein. Wichtig werden Zwischenräume, die verbinden, trennen, erneuern und sich nicht in ein „Hier“ und ein „Dort“ aufspalten lassen

Anders gesagt: Es kann zu Überschreitungen von Bipolartitäten und Dichotomisierungen kommen. Durch Migrationen können Räume und auch Menschen verändert werden.

Migration als Subversion von Diskursen. Anders gesagt: Hegemoniale Diskurse, die in einem geographischen, sozialen Raum vorherrschen, werden von den Migrierenden nicht wiederholt : Migration als Subversion von Diskursen.

intersektionale Migration. Anders gesagt: Migration ist in Bezug auf die Formen, den Verlauf, die Gründe als pluridimensional zu verstehen. Es spielen verschiedene Aspekte eine Rolle: intersektionale Migration.

Normative Verschiebungen Herkunft als Defizit Normative Orientierung an der Ankunftsgesellschaft Herkunft als Höherwertigkeit Orientierung an der Herkunftsgesellschaft Höherbewertung der Herkunftsgesellschaft

Normative Verschiebungen Wechselseitige Anerkennung Migration wird als Bereicherung für die Wandernden verstanden Teile der Ankunftsgesellschaft und Teile der Herkunftsgesellschaft sind bedeutsam Wandern besteht als Normalität neben anderen Normalitäten, wie z.B. Seßhaftigkeit

Normative Verschiebungen Migration im Kontext von Gender, Ethnizität, Alter, Klasse..... Es gibt keine allgemeingültigen Wanderungsformen Wanderungsgründe Identitäten von Migrantinnen und Migranten

Pluralität als Muster und Norm

Zahlen

Altersgruppe alle Lux Nicht-Lux 0-4 ans 28511 12702 15809 5-9 ans 29686 14588 15098 10-14 ans 30396 16839 13557 15-19 ans 29138 17200 11938 20-24 ans 29245 16950 12295 25-29 ans 33894 16302 17592 30-34 ans 36613 14710 21903 35-39 ans 39626 17097 22529 40-44 ans 42201 21036 21165 45-49 ans 38833 21563 17270 50-54 ans 33969 20705 13264 55-59 ans 28706 17735 10971 60-64 ans 23790 15481 8309 65-69 ans 19504 14437 5067 70-74 ans 16971 13138 3833 75-79 ans 15092 12488 2604 80-84 ans 10335 8825 1510 85-89 ans 5169 4508 661 90+ 1821 1687 134 Total 493500 277991 215509

Nationalität Männer Frauen Luxemburgisch 71,3 54,5 Portugiesisch 82,6 70,8 Französisch 79,2 65,3 Belgisch 81,3 64,6 Italienisch 75,0 57,6 Andere EU Mitgliedsstaaten 79,1 60,5 Ausserhalb der EU 67,9 47,2 Insgesamt 58,8

Schulart Lux % Nicht-Lux Total Éducation précoce 52,8 % 47,2 % 3865 Éducation préscolaire 53,8 % 46,2 % 9824 Enseignement primaire 57,5 % 42,5 % 32814 Enseignement spécial 26,7 % 73,3 % 206 Éducation différenciée 50,8 % 49,2 % 671 Enseignement secondaire 81,4 % 18,6 % 12122 Enseignement secondaire technique 23805 60,2 % 39,8 % 83307

Anteil an der Wohnbevölkerung in (%) (2001)  [ Nationalität Anzahl % der Kandidatinnen Anteil an der Wohnbevölkerung in (%) (2001) Luxemburg 838 90,9 63,6 Portugal 18 2,0 12,7 Deutschland 17 1,8 2,4 Italien 14 1,5 4,1 Frankreich 11 1,2 4,7 Niederlande 10 1,1 0,8 Belgien 5 0,5 3,3 Großbritannien 3 0,3 0,9 Österreich 0,1 Spanien 2 0,2 0,6 Griechenland  1 Gesamt 922 100,0

Untersuchungen

Migration und Identität. Portugiesische Frauen in Luxemburg 28 in Luxemburg lebende portugiesische Frauen sind in qualitativen, narrativen Interviews selbst zu Wort gekommen. Sie sind nicht in Luxemburg geboren. Sie gehören unterschiedlichsten sozioökonomischen Statusgruppen an.

1. Ergebnis Die Aussagen der Frauen über ihre Migrationserfahrungen wurden anhand der Bereiche Sex/Gender, Ethnizität, sozioökonomischer Status und Alter betrachtet. Entlang dieser vermeintlichen „Ordnungslinien“ entstehen keine Gruppen.

2. Ergebnis Es zeigt sich eine unerwartete Fülle von Migrationsformen, Migrationsentscheidungen, Migrationsgründen, Rückkehr- und Bleibeabsichten.

3. Ergebnis Gängige Annahmen, treffen nicht zu. dass Frauen im Gegensatz zu Männern eher nicht allein wandern, dass sie sich nicht eigenständig zur Migration entscheiden, dass sie aus ökonomischen Gründen wandern, treffen nicht zu.

4. Ergebnis Frauen sind häufig Mehrfachmigrantinnen, deren Weg weit über die „einfache“ Wanderung von Portugal nach Luxemburg hinausgeht. Frauen sind „hier“ und „dort“ zuhause. Frauen sind nirgendwo zuhause. Die erzählten Realitäten spielen sich oft in Zwischenräumen ab.

Schlussfolgerung Der Dualismus zwischen Ein- und Auswanderung wird gesprengt. Der Dualismus zwischen Auswanderung und Rückwanderung wird gesprengt. Pendeln lässt sich als „Third space“ fassen.

5. Ergebnis Die Migrantinnen messen ihren eigenen Wanderungen und dem Nicht-Wandern der in Portugal Gebliebenen oftmals eine gleich gewichtete Bedeutung und Normalität zu.

Schlussfolgerung Die Frage, ob Sesshaftigkeit oder Migration als „normal“ betrachtet werden können, muss ebenfalls aus der bislang üblichen dualistischen Verengung gelöst werden. Wandern und Nicht-Wandern, Sesshaftigkeit und Nichtsesshaftigkeit sind als gleichberechtigte Normalitäten zu betrachten.

Salman Rushdie „Wir kennen die Wirkung der Schwerkraft, aber nicht ihren Ursprung; um uns zu erklären, warum wir an unserem Geburtsort hängen, geben wir uns als Bäume aus und sprechen von Wurzeln. Schauen Sie unter Ihren Füßen nach. Sie werden keine knorrigen Wurzeln sehen, die aus den Sohlen sprießen. Wurzeln, so denke ich manchmal, sind ein Mythos des Bewahrens, der uns an unserem Platz festhalten soll. Die der Schwerkraft und der Zugehörigkeit komplementär entgegengesetzten Mythen haben denselben Wortstamm: Flug, Flucht ... Fliegen und fliehen: zwei Möglichkeiten, die Freiheit zu suchen.“

6. Ergebnis : Emanzipation Für Portugiesinnen ist Erwerbstätigkeit selbstverständlich und gilt nicht als Emanzipationskriterium. Luxemburgische Frauen sind aus der Perspektive einiger Interviewpartnerinnen deshalb viel freier und fortschrittlicher, weil sie rauchen, sich schminken, alleine „rausgehen“.

6. Ergebnis : Emanzipation Wiederum andere Interviewpartnerinnen bedauern die luxemburgischen Frauen als unglücklich und von Emanzipation weit entfernt, da sie in unglücklichen Beziehungen zu ihren Männern leben und nicht wie die Interviewpartnerin selbst Liebe und Zuneigung in einer gleichberechtigten, beglückenden Beziehung erfahren.

6. Ergebnis : Emanzipation Wie sehr Berufstätigkeit für die interviewten Frauen als Normalität und weniger als Emanzipationskriterium gilt, wird deutlich, wenn sie betonen, dass es zwar zum Emanzipiertsein dazugehört, niemanden um Geld bitten zu müssen. Andere Kriterien wurden jedoch deutlich häufiger genannt:

6. Ergebnis : Emanzipation den eigenen Namen behalten – auch bei Heirat eigene Entscheidungen treffen können in Cafés sitzen alleine, d. h. ohne männliche Begleitung, ausgehen Rauchen Führerschein machen Auto fahren

6. Ergebnis : Emanzipation eigenes Auto besitzen eigenständig reisen sich schminken sich kleiden, wie man es möchte (vor allem: Miniröcke tragen) kurz geschnittene Haare gefärbte Haare sich scheiden lassen

7. Ergebnis: Geschlechterverhältnisse – elf Formen 1. Frauen, die als Hausfrau nicht mehr berufstätig sind und dies als Zeichen eines emanzipatorischen Fortschrittes ansehen, sich die Hausarbeit und die Kindererziehung jedoch mit dem Mann teilen 2. Frauen, die selbstverständlich neben ihrer Berufstätigkeit die anfallende Haus-, Erziehungs- und Pflegearbeit verrichten, sich dabei wohl fühlen und stolz darauf sind, der Rolle als Frau gerecht zu werden

7. Ergebnis: Geschlechterverhältnisse – elf Formen 3. Frauen, die selbstverständlich neben ihrer Berufstätigkeit die anfallende Haus-, Erziehungs- und Pflegearbeit verrichten, sich aber dennoch auf anderen Gebieten und Wegen ebenso selbstverständlich emanzipieren 4. Frauen, die neben ihrer Berufstätigkeit die anfallende Haus-, Erziehungs- und Pflegearbeit verrichten, aber unter einer physischen und psychischen Doppelbelastung leiden

7. Ergebnis: Geschlechterverhältnisse – elf Formen 5. Frauen, die über die Aufgabenverteilung und Aufgabenerfüllung mit ihren Männern im Streit liegen/debattieren 6. Frauen und Männer, die sich den Haushalt teilen, wobei die Frau sagt, was zu tun ist und damit die Verantwortung behält; hier haben Männer oft – wie ich es nennen möchte – sogenannte Schwellentätigkeiten zu verrichten: Haushalts-, Erziehungs- und Betreuungsaufgaben, die zwischen der Innen- und Außenwelt, den Innen- und Außenräumen stattfinden

7. Ergebnis: Geschlechterverhältnisse – elf Formen 7. Frauen und Männer, die sich die Haushalts-, Erziehungs- und Betreuungsaufgaben im Rahmen einer gleichberechtigten Rollenverteilung aufteilen und auch die Verantwortung für diese Aufgaben gemeinsam tragen 8. Frauen, die sich kaum oder überhaupt nicht mehr um traditionell weibliche Domänen kümmern; diese sozusagen an den Mann und eventuelle Hausangestellte abgeben oder nach außen verlagern

7. Ergebnis: Geschlechterverhältnisse – elf Formen 9. Männer, die – aus Sicht der Frauen – ein „fortschrittlicheres“ Geschlechterverhältnis leben wollen als die Frauen selbst 10. Männer, die – aus der Sicht der Frauen – sich zwar um den Haushalt kümmern, jedoch damit ein traditionell machohaftes Verhalten in anderen Bereichen nicht verändern 11. Männer, die – aus der Sicht der Frauen – temporär mit unterschiedlichen Verantwortlichkeiten im Haushalt mitarbeiten

Zuordnung zu den Gender-Konzepten Gender-Klassik Gender-Defizit Gender-Differenz Gender-Differenzen Gender-Intersektion

Geschlecht gilt als angeboren, als eindeutig klassifizierbar. Gender-Klassik: Geschlecht gilt als angeboren, als eindeutig klassifizierbar. Heterosexualität ist das normative Regulativ, Homosexualität wird zur pathologischen Devianz deklariert. Um als „richtiges“ Mädchen/Frau bzw. „richtiger“ Junge/Mann erkannt bzw. anerkannt zu werden, müssen bestimmte Verhaltensmerkmale erfüllt sein.

Frauen erleben sich im Vergleich zu Männern als „defizitär“. Gender-Defizit: Frauen erleben sich im Vergleich zu Männern als „defizitär“. Die männliche Normalbiografie gilt als Norm für Frauen.

Frauen sind anders als Männer; Frauen sind besser als Männer; Gender-Differenz: Frauen sind anders als Männer; Frauen sind besser als Männer; Frauen haben ein spezifisch weibliches Wesen; Männer haben ein spezifisch männliches Wesen; Frauen bestimmen über das, was als „richtige“ Frau gilt; Frauen bestimmen normativ, was „Frau-Sein“ für alle Frauen bedeuten soll.

Frauen untereinander sind verschieden; Gender-Differenzen: Frauen untereinander sind verschieden; Männer untereinander sind verschieden; Frauen und Männer haben kein spezifisch weibliches bzw. kein spezifisch männliches Wesen; Unterschiede zwischen Frauen, zwischen Männern und zwischen den Geschlechtern sind Ergebnisse von Konstruktionsprozessen, an denen alle, jedoch mit unterschiedlicher Dominanz, beteiligt sind.

Gender-Intersektion: Die Bedeutung von „Weiblichkeit” und „Männlichkeit” wird eher entdramatisiert. Der kulturellen Herkunft, dem sozioökonomischen Status und dem Alter wird jeweils eine mindestens ebenso große Bedeutung beimessen, wenn es um das Miteinander von Menschen geht.

Anders gesagt:

Anders gesagt: Gender-Klassik: Entspricht dem traditionellen Geschlechterverhältnis: Frauen gehören in den Innenbereich und Männer in den Außenbereich.

Traditionelles „Frau-Sein“ wird eher als Defizit Anders gesagt: Gender-Defizit: Traditionelles „Frau-Sein“ wird eher als Defizit betrachtet.

Anders gesagt: Gender-Differenz: Frau-Sein, Mutter-Sein, Hausfrau-Sein wird als dem Manne überlegene wesenhafte Weiblichkeit verstanden.

Anders gesagt: Gender-Differenzen: Frauen und Männern werden Zuständigkeiten, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten in allen Lebensbereichen zugeschrieben, ohne Männlichkeit oder Weiblichkeit als wesenhaft und höher- oder minderwertig zu betrachten.

Anders gesagt: Gender-Intersektion: Geschlechterverhältnisse werden nicht nur anhand von Weiblichkeits- und Männlichkeitskonzepten betrachtet, sondern auch anhand ethnischer, sozioökonomischer und Altersaspekte.

Zurück zu den Ergebnissen Die dualistische Perspektive zwischen traditionell und nichttraditionell greift zu kurz, um die erzählten Realitäten hinsichtlich der gelebten Geschlechterverhältnisse zu erfassen.

Zurück zu den Ergebnissen Legt man die dualistische Sichtweise „traditionelles – nichttraditionelles Geschlechterverhältnis“ zugrunde, dann sind alle interviewten Frauen nicht mehr auf der traditionellen Seite zu finden, da Berufstätigkeit für alle interviewten Frauen eine Selbstverständlichkeit darstellt. Lediglich eine Interviewpartnerin hat sich für die Aufgabe ihrer Berufstätigkeit zugunsten der Kindererziehung und der Haushaltsführung entschieden. Jedoch teilt sie sich diese Aufgaben mit ihrem Mann, der nicht nur hilft, sondern auch Verantwortung für die Hausfrauen- und Erziehungsfragen übernimmt – was während des Interviews selbst sehr deutlich wurde. Diese Frau betrachtet sich selbst als emanzipiert.

Schlussfolgerung Die Vorstellung, den Grad von Emanzipation an dem Grad der Berufstätigkeit von Frauen abzulesen, ist so nicht aufrechtzuerhalten. Emanzipationskriterien sind ihrer scheinbar kultur- und zeitübergreifenden Bedeutung beraubt.

7. Ergebnis 6 der Interviewpartnerinnen wären eher einem traditionellen Muster zuzuordnen 22 eher nicht Wie lassen sich die Geschlechterverhältnisse dieser 22 interviewten Frauen fassen ?

7. Ergebnis 9 der interviewten Frauen sind eher einem einzigen Konzept zuzuordnen, 19 leben genderkonzeptuelle „Mischformen“.

7. Ergebnis Insgesamt tritt das Konzept Gender-Differenzen für 9 und das Konzept Gender-Klassik für 16 Interviewpartnerinnen in Kombination mit anderen Konzepten auf. Dies lässt zum einen auf eine gewisse „Haltbarkeit“ des klassisch konnotierten Geschlechterverhältnisses schließen, andererseits auf die zunehmende Bedeutung gleichberechtigter Elemente im Geschlechterverhältnis sowie auf eine Reduzierung der Relevanz essentialistischer Sichtweisen von Frau-Sein und Mann-Sein, da in keinem Fall das Konzept Gender-Differenz von Belang ist.

7. Ergebnis Traditionalismen können also durchaus einhergehen mit Gleichberechtigung, kommen ohne Essentialisierungen aus und gehen mit einer Entdramatisierung der Geschlechterkategorie einher.

7. Ergebnis Insgesamt sind für 13 der interviewten Frauen Elemente des Konzepts Gender-Intersektion von Bedeutung, wenn es um die Erklärung der gelebten Geschlechterverhältnisse geht. Geschlechterverhältnisse sind nicht mehr einzig und allein durch Fragen der Männlichkeit und Weiblichkeit zu erklären, sondern sind – wie Identität insgesamt – zunehmend im Kontext von Ethnizität, sozioökonomischem Status und Alter zu betrachten.

7. Ergebnis Somit kann von einem pluridimensionalen Geschlechterverhältnis gesprochen werden, das in Konstruktionsprozesse eingebettet ist, in denen aus Potenzialitäten Faktizitäten werden, Differenzen und Ähnlichkeiten entstehen – alles in Prozessverläufen, die variant oder kontinuierlich sein können, in jedem Fall jedoch auf Wiederholungen basieren.

7. Ergebnis Für die 22 Interviewpartnerinnen, die sich nicht eindeutig dem Gender-Klassik-Konzept zuordnen lassen, stellen weder das Alter bei der Einreise noch der Familienstand bei der Einreise noch die Ausprägung des gelebten Geschlechterverhältnisses bei den Eltern noch die Frage, wo der Ehemann kennengelernt wurde

7. Ergebnis noch die Nationalität des Ehemanns noch die Herkunftsregion in Portugal noch der Bildungsstand noch die Berufstätigkeit noch die ethnische Orientierung noch das Alter

7. Ergebnis Am ehesten scheinen Migrationsgründe, -entscheidungen, -verlauf und erlebte Fremdheitserfahrungen in der frühen Kindheit wirksam zu sein, wenn es um die Frage geht, wer die Vorstellungen des Gender-Klassik-Konzepts überwindet.

7. Ergebnis Folgende Gründe haben die Frauen angegeben, wenn es um das Beibehalten oder Verändern des Geschlechterverhältnisses geht: Gewohnheit Normalität Überbelastung Vorbilder (Luxemburgerinnen, Eltern) Alter Erziehung Liebe

7. Ergebnis Angst vor Trennung Krankheit des Mannes/der Frau allgemeiner Wunsch nach Gleichberechtigung das Bedürfnis, dem Rhythmus des Ankunftslandes zu folgen

7. Ergebnis Frauen, die sich selbst zur Migration entscheiden, aus nichtökonomischen Gründen wandern, alleine und mehrfach wandern und in ihrer Kindheit schon Migrations- und Fremdheitserfahrungen gemacht haben sind am ehesten nicht mehr an ein Geschlechterverhältnis gebunden, das dem Klassik Genderkonzept entspricht.

7. Ergebnis Es wurde deutlich, dass Geschlechterverhältnisse in Paarbeziehungen keine statische Größe sind, sondern sich ständig verändern können. Temporäre Veränderungen der Aufgabenverteilungen, Zuständigkeiten etc. sind hier ebenso zu beobachten wie kontinuierliche Verschiebungen.

7. Ergebnis Zwischen den Frauen, zwischen den Männern und auch innerhalb einer Person sind Varianzen und Differenzen zu erkennen. Die Vorstellung von Linearität und Kontinuität, von stetiger Weiterentwicklung und situationsübergreifenden Denk-, Fühl- und Handlungsmustern ist m. E. nicht mehr aufrechtzuerhalten. Je nach Situation, nach Ort und Zeit stehen unterschiedliche Verhaltenskomponenten einer einzigen Person im Vordergrund und verändern oder verfestigen sich.

8. Ergebnis : Ethnische Orientierung Erstaunlich häufig äußerten sich die Frauen hinsichtlich ihrer Zugehörigkeitsgefühle als „Dazwischen-Sein“, „Halbe-Halbe-Sein“ und „Doppelt-Sein“. Immer wieder wird betont, dass die Frauen sich nicht als „100%ig“ fühlen. Erlaubt Migration somit nicht etwas, was alle mehr oder weniger leben: nicht 100%ig etwas sein zu müssen oder zu können?

8. Ergebnis : Ethnische Orientierung Die Aussagen der Interviewpartnerinnen zu Heimat und Zuhause lassen eine deutliche Pluralität erkennen: Luxemburg wird als Heimat betrachtet, Portugal wird zum Urlaubsland.

8. Ergebnis : Ethnische Orientierung Luxemburg wird aber auch als fremd erlebt, Heimat ist nirgendwo mehr zu lokalisieren. Fremdheitsgefühle in Portugal werden mit der Veränderung der Mentalitäten erklärt, die einerseits die Zugehörigkeit zu einer ethnischen Gruppe und zu einer nationalen Identität erschweren und andererseits eine Rückkehr in den Herkunftsort unvorstellbar werden lassen.

8. Ergebnis: Ethnische Orientierung Insgesamt lässt sich die Tendenz erkennen, dass der Nexus: Geburtsort – Herkunft – Zugehörigkeit – Nationalität – Identität brüchig geworden ist.

8. Ergebnis: Ethnische Orientierung Folgende Komponenten haben sich hinsichtlich der Konstruktion von Zugehörigkeitsgefühlen gezeigt: der Gegenstand, dem gegenüber Zugehörigkeitsgefühle entwickelt werden könnte, der Zeitfaktor, die Situation sowie die persönliche Ausprägung von Sex/Gender, sozioökonomischer Status und Alter

Komponenten der Variation von Zugehörigkeitsgefühlen

Schlussfolgerung Ort, Zeit und situative Kontexte eines jeweiligen Menschen und/oder jeweiliger Menschengruppen müssen ebenso Berücksichtigung finden wie unterschiedliche Denk-, Fühl- und Handlungspraxen.

Schlussfolgerung So können beispielsweise in unterschiedlichen Situationen verschiedene identitäre Dimensionen wie z. B. Gender, ethnische Orientierung, sozio-ökonomischer Status Alter in den Vordergrund des Handelns, Fühlens, Denkens treten.

Schlussfolgerung Innerhalb eines Individuums, aber auch innerhalb sogenannter ethnischer Gruppen oder Nationen können neben Ähnlichkeiten auch Differenzen auftreten, die jedoch nicht als Abweichungen sondern eher als Normalitäten zu verstehen sind.

die Ähnlichkeiten und/oder Differenzen mit konstruieren: Dimension Fünf Dimensionen, die Ähnlichkeiten und/oder Differenzen mit konstruieren: Dimension der Benennung, der Wiederholung, der Anerkennung, der Identifikation, des Wiedererkennens zusammengedacht mit verschiednenen Situationen in Zeit und Raum .

Sex/gender Ethn. Orientie rung Alter Sozio- ökonom.

Sex/gender Ethn. Orientie rung Alter Sozio- ökonom.

Sex/gender Ethn. Orientie rung Alter Sozio- ökonom.

Potenzialitäten und Faktizitäten Differenzen und Ähnlichkeiten Sex/gender Ethn. Orientie rung Alter Sozio- ökonom. Potenzialitäten und Faktizitäten Differenzen und Ähnlichkeiten V A R I N Z E K ONTINUA

Zweite Untersuchung

« IDENT – Sozio-kulturelle Identitäten und Identitätspolitiken in Luxemburg » (2007-2010) Interdisziplinäres Forschungsprojekt der Unité de Recherche IPSE (Identités. Politiques, Sociétés, Espace) der Universität Luxemburg

BALTES-LÖHR, Christel; PRÜM, Agnès; RECKINGER, Rachel; WILLE, Christian: Alltagskulturen und Identitäten. In: IPSE (Hrsg.): Doing Identity in Luxemburg. Subjektive Aneignungen – institutionelle Zuschreibungen – sozio-kulturelle Milieus. Bielefeld 2010

IDENT Repräsentative Studie und 30 leitfadengestützten Interviews 290 Interviewsequenzen aus 30 Interviews mit 15 Frauen und 15 Männern

Gendermodelle Modell A: Der Mann arbeitet Vollzeit, die Frau ist nicht erwerbstätig und sie kümmert sich um Haushalt und Familie Modell B: Der Mann arbeitet Vollzeit, die Frau in Teilzeit und kümmert sich um Haushalt und Familie Modell C: Beide Partner teilen sich gleichberechtigt Erwerbsarbeit, Haushalt und Familie Modell D: Die Frau arbeitet Vollzeit, der Mann in Teilzeit und kümmert sich um Haushalt und Familie Modell E: Die Frau arbeitet Vollzeit, der Mann ist nicht erwerbstätig und kümmert sich um Haushalt und Familie

GENDER-MODELLE Modelle IDENT-STUDIE Anzahl (n) % STUDIE : GENDER IN SCHULE A Traditionelles Hausfrauen-Modell 178 11,7 Gender-Klassik B Doppelbelastung der Frau 262 17,3 Gender-Defizit C Egalitäre Rollenverteilung 1059 69,9 Gender-Differenzen D Doppelbelastung des Mannes 9 0,6 E Neo-traditionelles Hausmannmodell 7 0,5

Egalitäre Rollenverteilung Folgende Tabelle gibt Aufschluss über höchste und geringste Zustimmungen zu den Modellen A, B und C: Höchste Zustimmung Modelle Geringste Zustimmung Über 60-Jährige Luxemburgische Nationalität Partnerschaft mit Kindern Verwitwete mithelfende Familienangehörige Primarschulabschluß Modell A: Traditionelles Hausfrauenmodell 20-29-Jährige Französische Nationalität Alleinstehend ohne Kinder Getrennt, ledig, gepacst Studierende, Selbständige, Beamtinnen und Beamte Etudes Supérieures Alle Altersgruppen außer 20-29-Jährige Italienische Nationalität Gepacste Angestellte Andere Bildungsabschlüsse Modell B : Doppelbelastung der Frau 20-29-Jährigen Britische Nationalität Ledige Studierende Universität Alleinstehende ohne Kinder Modell C: Egalitäre Rollenverteilung Mithelfende Familienangehörige Tab. 2: Präferenzen der Gendermodelle

Gendermodelle Modell D wird vor allem befürwortet von jungen, alleinstehenden oder in Partnerschaften mit oder ohne Kinder lebenden Studierenden, die in 3 - 5 Personenhaushalten, wohlmöglich in stadtnahen WGs oder in der elterlichen Wohnung leben und französischer Herkunft sind. Diejenigen, die diesem Modell zustimmen, kommen aus allen Einkommensklassen außer derjenigen zwischen 5.000 – 7.000 € und sind im alternativen Milieu am stärksten vertreten. Modell E findet erstaunlicherweise vor allem Zustimmung bei den über 45-Jährigen, bei Menschen, die ohne Kinder leben, Menschen, die verwitwet sind, in 1- oder 2-Personenhaushalten in Mietwohnungen oder als Eigentümer wohnen. Menschen mit einem Haushaltseinkommen von 4.000 – 5.000 € stimmen am ehesten diesem Modell zu, ebenso wie Zugehörige zu dem hedonistischen Milieu.

IPSE - IDENT Bemerkenswerter Weise zeigten die befragten Frauen und Männer keine signifikanten Unterschiede im Antwortverhalten. Es wurden jedoch eindeutige Prioritäten in den Antworten der Frauen und Männer unterschiedlicher Nationalitäten erkennbar, wie folgende Übersicht zeigt.

IPSE - IDENT Modell A: Traditionelles Hausfrauenmodell: Luxemburgerinnen und Luxemburger Modell B: Doppelbelastung der Frau: Italienerinnen und Italiener Modell C: Egalitäre Rollenverteilung: Britinnen und Briten Modell D: Doppelbelastung des Mannes: Französinnen und Franzosen Modell E: Neo-traditionelles Hausmannmodell: Deutsche sowie Italienerinnen und Italiener.

Gleichwertigkeit von Homosexualität und Heterosexualität konstatieren 65% aller Befragten Frauen zu 74% - Männer zu 57% am ehesten die 21-29-Jährigen Deutsche Studierende Gepacste

Verständnis für Unwohlsein mit Geschlechterrolle : 75% für Menschen, die ihr Geschlecht ändern wollen: 52 %

   Folgende Tabelle zeigt die signifikant höchsten bzw. niedrigsten Werte: Kategorien Höchste Zustimmung Item Niedrigste Zustimmung Geschlecht Nationalität Alter Ausbildung Berufstätigkeit Arbeitsverhältnis Familiensituation Zivilstand Frauen n.s. 45-59 Hausfrau/-mann Gepacste Verständnis für Unwohlsein mit Geschlechterrolle Männer 60 plus Andere Beschäftigung Verwitwete Deutsch 30-59 Universität Hausfrau/ -mann Verständnis für Transsexuelle Portugiesisch Primär Rentnerinnen/Rentner Arbeitssuchende Tab. 1: Bewertungen von / Einstellungen zu Transsexualität (n.s.: nicht signifikant)

Interviews Niemand bezeichnet sich als transsexuell Drei der Interviewten kennen Transsexuelle zu kennen Einige kennen Bekannte, die jemanden kennen…. . Einige haben vage davon gehört Andere haben im Fernsehen Berichterstattungen darüber gesehen

Transsexualität in die Nähe von Homosexualität gerückt z.B. mit Brustvergrößerungen in Verbindung gebracht Lächerlichmachen

Pathologisierung: sofort zum Arzt Einfordern von Toleranz Tolerantes Verhalten sei in der Theorie einfacher als in der Praxis

Umgang mit geschlechtsindifferenten Kindern Unwissenheit Hilflosigkeit Unsicherheit im Umgang mit einem solchen Kind

Einige der Interviewten sagten, dass dies vielleicht/hoffentlich nur eine Phase sei: „wenn es sich wieder einrenkt, ist es eben gut“

In Bezug auf Erwachsene hingegen sind andere Befragte der Meinung, es sei für diejenigen, die ihr Geschlecht verändern möchten, unbedingt notwendig, dies auch zu tun, da ein Verbleiben in einer solchen Unzufriedenheit auch krank machen könne.

Das Thema Transsexualität wird ebenso wie das der Homosexualität immer noch mit Angst in Verbindung gebracht und als Schicksalsschlag betrachtet.

Je weiter das Thema in das eigene Privatleben hineinreicht, desto bedrohlicher scheint es zu werden

Es wird eine Demarkationslinie zwischen den Geschlechtern aufgebaut, wenn in den Interviews immer wieder betont wird, Männer hätten mit dieser Thematik mehr Probleme als Frauen

Aber es wird auch bemerkt, dass es möglicherweise für Mütter eine Herausforderung darstelle, wenn der Junge lieber ein Mädchen wäre oder umgekehrt Letzteres wäre von der Mutter schwerer zu verstehen: schließlich sei sie selbst ja zufrieden damit, weiblich zu sein

Wichtigkeit der Identifikation mit dem eigenen Geschlecht Wichtigkeit der Identifikation mit dem eigenen Geschlecht. Wird diese in Frage gestellt, kommen Irritationen auf

Bedeutung haben für den Umgang mit Anderen Alter kulturelle Herkunft berufliche Position sexuelle Orientierung Geschlecht Religion

Das Geschlecht spielt vor allem für Männer eine Rolle Signifikant wichtig ist das Geschlecht im Umgang mit anderen auch für in Luxemburg lebende Italiener sowie für diejenigen, die einen Primärschulabschluss haben

Die sexuelle Orientierung ist vor allem bedeutsam für Männer, die Befragten portugiesischer Herkunft, für diejenigen, die einen Primärschulabschluss haben, für Arbeitslose sowie ebenfalls für Rentner In Bezug auf das Alter, die Berufstätigkeit, den Familien- und Zivilstand zeigen sich keine signifikanten Werte im Antwortverhalten der Befragten

Dritte Untersuchung

Die Bedeutung des Geschlechteraspektes für die luxemburgische Praxis in Vor-, Grund- und Sekundarschulen Bericht Mai 2009

Hohe Rücklaufquote Von 9000 Fragebögen wurden 2315 beantwortet und zurückgesandt, was einer Rücklaufquote von 25,72 % entspricht. Alle Schularten sind mindestens zu 24,0% abgebildet (S. 25).

Soziodemografische Daten 71,8 % waren Frauen und 28,3 % Männer 5,3% waren unter 25 Jahren alt 62,4 % zwischen 26 und 45 Jahre 32,3% waren älter als 46 Jahre

Gendermodelle

Für ihren beruflichen Erfolg suchen Frauen sich neue, eigene Wege. M: alle M: Frauen M: Männer Genderkonzept Frauen und Männer sollten zu gleichen Anteilen für die Familie und die Kindererziehung verantwortlich sein. 6,43 6,50 6,24 Genderdifferenzen Frauen und Männer können gleichermaßen Kompetenzen und Verantwortung in allen Lebensbereichen übernehmen. 6,16 6,19 6,08 Väter können ebenso gut Beruf, Haushalt und Kindererziehung koordinieren wie Mütter. 5,42 5,32 5,68 Für ihren beruflichen Erfolg suchen Frauen sich neue, eigene Wege. 5,14 5,29 4,74 Genderdifferenz Unterschiede in Interessen, Verhalten und Fähigkeiten von Mädchen und Jungen sind biologisch bedingt 4,87 4,82 5,01 Berufskarrieren erfolgreicher Frauen sollten für Frauen Vorbild sein. 4,16 4,37 3,60 Frauen sollten einer Partnerschaft, bzw. Familie Priorität vor dem Beruf einräumen. 3,17 3,13 3,32 Gender-Klassik Berufskarrieren erfolgreicher Männer sollten für Frauen Vorbild sein. 3,04 3,09 2,95 Gender-Defizit Männer sollten dem Beruf Priorität vor einer Partnerschaft, bzw. Familie einräumen. 2,67 2,61 2,85

Es zeigt sich ein erstaunlich klares Ergebnis: Gender-Modelle Gender-Differenzen: entfernt sich am ehesten von klassischen Rollenmustern Überwindung traditioneller Rollenmuster Es zeigt sich ein erstaunlich klares Ergebnis: gleich verteilte Aufgaben und Verantwortlichkeiten scheinen bei immer mehr Frauen UND Männern als Orientierung für die Gestaltung der Geschlechter-verhältnisse zu dienen. Dies lässt auf eine Verabschiedung der Vorstellungen von Geschlecht als angeborenes Geschlechterkorsett schließen.

Bedeutung haben für den Umgang mit Anderen Alter kulturelle Herkunft berufliche Position sexuelle Orientierung Geschlecht Religion

sexuelle Orientierung IPSE - IDENT Alter kulturelle Herkunft berufliche Position sexuelle Orientierung Geschlecht Religion

The men who migrate, the women who wait ?

Stimmt diese Aussage noch?

Nein

Bedeutsamer scheinen zu sein: das Alter, die kulturelle Herkunft, die berufliche Position und die sexuelle Orientierung