Vorstellungstheorie: Bedeutung als mentale Struktur

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 Präsentation transkript:

Vorstellungstheorie: Bedeutung als mentale Struktur Referentinnen: Judith Beuth, Jana Klaes S16623: Einführung in die Sprachbeschreibung

Gliederung Die Sprache; ihre Definition. Stellung der Sprache innerhalb der menschlichen Rede. Stellung der Sprache innerhalb der menschlichen Verhältnisse: Die Semeologie. Die Natur des sprachlichen Zeichens: Zeichen, Bezeichnung, Bezeichnetes. Erster Grundsatz: Beliebigkeit des Zeichens. Zweiter Grundsatz: der lineare Charakter des Zeichens. Heringer: Kritische Betrachtungen. Quellen

I. Die Sprache; ihre Definition Frage: Was ist der Gegenstand der Sprachwissenschaft? → sprachliche Phänomene zeigen zwei Seiten, die einander entsprechen: 1. Silben (vom Ohr aufgenommen; vom Stimmorgan erzeugt) 2. Laut (bildet zusammen mit Vorstellung eine Einheit) 3. menschliche Rede (individuelle und soziale Seite) Nirgends zeigt sich Gegenstand der Sprachwissenschaft als einheitliches Ganzes Lösung: Sprache soll als Norm aller anderen Äußerungen menschlicher Rede betrachtet werden

I. Die Sprache; ihre Definition Was ist Sprache? Soziales Produkt der Fähigkeit zur menschlichen Rede Ineinandergreifen notwendiger Konventionen, die die Gesellschaft getroffen hat, u Ausübung dieser Fähigkeiten durch Individuum zu ermöglichen Was ist menschliche Rede? Zugleich psychisch, physisch und psychologisch Gehört dem individuellen und sozialen Gebiet an Lässt sich keiner Kategorie der menschlichen Verhältnisse zuordnen

I. Die Sprache; ihre Definition Sprache als Prinzip der Klassifikation? (Gegenargumente) Ausübung menschlicher Rede beruht auf Fähigkeiten, die man von Natur aus hat Sprache ist etwas Konventionelles, was natürlicher Veranlagung untergeordnet werden müsste → Kein Beweis, dass menschliche Rede beim Sprechen etwas Natürliches ist

I. Die Sprache; ihre Definition Langue articulé Einteilung der gesprochenen Reihe der Silben Einteilung der Vorstellungsreihe in Vorstellungseinheiten → nicht gesprochene Rede ist dem Menschen natürlich, sondern die Fähigkeit, Sprache zu schaffen Über die Funktion verschiedener Organe hinaus besteht eine allgemeine Anlage: Sprachfähigkeit

II. Die Stellung der Sprache innerhalb der menschlichen Rede Der Akt des Sprechens Voraussetzung: Person A, Person B Ausgangspunkt: Gehirn Vorgang: 1. Gehirn übermittelt Impuls an Sprechorgan 2. Schallwellen wandern von Mund A zu Ohr B 3. psychologische Übertragung des Lautbilds von Ohr B zu Gehirn B 4. psychologische Assoziation des Lautbilds mit entsprechender Vorstellung

II. Die Stellung der Sprache innerhalb der menschlichen Rede Unterscheidung zwischen Sprache und Sprechen Sprache: wird vom Individuum passiv einregistriert; Reflexion ist nur an Ein- und Zuordnung beteiligt Sprechen: individueller Akt des Willens und der Intelligenz 1. Kombination, durch die der Sprecher den Code der Sprache zur Anwendung bringt 2. psycho-physischer Mechanismus, der es dem Sprecher gestattet, die Kombination zu äußern

II. Die Stellung der Sprache innerhalb der menschlichen Rede Charakteristische Merkmale der Sprache: In dem Teil des Kreislaufs lokalisiert, wo Lautbild eine Vorstellung assoziiert Muss vom Individuum erst erlernt werden Wird vom Sprechen unterschieden In sich gleichartig (im Zeichensystem sind einzig Verbindung von Sinn und Lautzeichen wesentlich) fixierbar

III. Die Stellung der Sprache innerhalb der menschlichen Verhältnisse: Die Semeologie Semeologie: Wissenschaft, die das Leben der Zeichen im Rahmen des sozialen Lebens untersucht würde lehren, worin die Zeichen bestehen und welche Gesetze sie regieren → um wahre Natur der Sprache zu entdecken, muss untersucht werden, was sie mit anderen Systemen gleicher Ordnung gemein hat

IV. Die Natur des sprachlichen Zeichens: Zeichen, Bezeichnung, Bezeichnetes sprachliche Einheit  doppelseitig Bestandteile des sprachlichen Zeichens sind psychisch: Verknüpfung durch Assoziation sprachliches Zeichen vereinigt Vorstellung und Lautbild = psychischer Eindruck des Lautes als Sprachbestandteil Beweis: Wir können mit uns selbst sprechen

IV. Die Natur des sprachlichen Zeichens: Zeichen, Bezeichnung, Bezeichnetes Darstellung des sprachlichen Zeichens: Verbindung der Vorstellung mit dem Lautbild = Zeichen (signe) Vorstellung = Bezeichnetes (signifié) Lautbild = Bezeichnung (signifiant) 12

V. Erster Grundsatz: Beliebigkeit des Zeichens Verbindung zwischen Bezeichnetem und Bezeichnung ist beliebig  also: das sprachliche Zeichen ist beliebig „le signe est arbitraire“ Verschiedenheit der Sprachen beweist: keinerlei innere Beziehung zwischen Vorstellung und Lautfolge Jedes in einer Gesellschaft rezipierte Ausdrucksmittel, auch Körpersprache, beruht auf Konvention Sprache = Ideal des semeologischen Verfahrens

V. Erster Grundsatz: Beliebigkeit des Zeichens beliebig  nicht vom Sprecher abhängig, sondern unmotiviert, nicht in natürlichem Zusammenhang potenzielle Kritikpunkte Onomatopoetika: keine organischen Elemente eines sprachlichen Systems, sehr geringe Anzahl, zu einem gewissen Grad durchaus beliebig, nähern sich der allgemeinen Natur des sprachlichen Zeichens an Ausrufe: keine „von der Natur diktiert[en]“ Ausdrücke eines Sachverhalts; Sprachvergleich: au! (dt); aïe! (frz)

VI. Zweiter Grundsatz: der lineare Charakter des Zeichens Bezeichnendes als Hörbares: verläuft immer zeitlich Ausdehnung b. Dimension der Ausdehnung: Linie einleuchtende, aber grundlegende Feststellung akustische Bezeichnungen treten immer nacheinander auf und bilden eine Kette Schrift = räumliche Vergegenwärtigung der zeitlichen Aufeinanderfolge

VII. Heringer: Kritische Betrachtungen Was genau ist eine Vorstellung? Langue-Parole-Problem: Hat jeder Sprecher eine andere Vorstellung? Welche Vorstellung haben Wörter mit einzig syntaktischer Bedeutung? (man, es, zu) Vorstellung des Unvorstellbaren? Rundes Viereck? Unterschied zwischen Vorstellung und Bedeutung?

VII. Heringer: Kritische Betrachtungen Wird für die Bedeutung eines Satzes eine andere mentale Einheit angenommen? (Gedanke) Vorstellung immer subjektiv? Vorstellungstheorie geht von Allgemeinvorstellungen aus  wie lassen sich verschiedene subjektive Vorstellungen vergleichen?

VIII. Quellen Heringer H-J (1974) Praktische Semantik. Stuttgart: Klett Verlag. pp. 9-14 de Saussure F (1982) Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft. Berlin, New York: Walter de Gruyter. Dort: Einleitung, Kapitel 3, “Der Gegenstand der Sprachwissenschaft” , pp. 9-21, und Erster Teil, Kapitel 1, “Die Natur des sprachlichen Zeichens” , pp. 77-82.