Nick Kratzer Fallbeispiel „Konsumelektronik“

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Wolfgang Dunkel, Nick Kratzer, Wolfgang Menz Zwischen Ertragsdruck und professioneller Selbstbehauptung – Neue Steuerungsformen von Arbeit im Finanzsystem.
 Präsentation transkript:

Nick Kratzer Fallbeispiel „Konsumelektronik“ Ein langer Weg zur Umsetzung der Betriebsvereinbarung zum Gesundheitsschutz PARGEMA-Konferenz „Arbeit und Gesundheit in schwierigen Zeiten“ 22. / 23. Juni 2009 in München – Workshop III

Der Fall „Konsumelektronik“ Standort eines großen ausländischen Konzerns Rund 250 Beschäftigte Überwiegend Angestellte mit mittlerer bis höherer (kaufmännischer) Qualifikation Tätigkeitsschwerpunkte: Vertrieb (Außendienst), Vertriebsunterstützung, Markting, Auftragsbearbeitung Fallbeispiel „Konsumelektronik“, Input WS III, 23. Juni 2009

Vorgeschichte 2000 Erste Entwürfe einer Betriebsvereinbarung zum Gesundheitsschutz 2003 Nach Konflikten und drohender Einigungsstelle Verabschiedung der Betriebsvereinbarung zum Gesundheitsschutz 2005/2006 Durchführung Ganzheitliche Gefährdungsbeurteilung durch externen Dienstleister – mit unbefriedigenden Resultaten 2006 Beendigung der Zusammenarbeit mit dem externen Dienstleister 2007 Beginn der Kooperation mit PARGEMA Fallbeispiel „Konsumelektronik“, Input WS III, 23. Juni 2009

Basis „Betriebsvereinbarung über Regelungen zum Gesundheitsschutz im Rahmen des Arbeitsschutzgesetzes und der Bildschirmverordnung“ Regelungen u.a.: Führungskräfte: Müssen qualifiziert werden und sind angehalten, Maßnahmen menschengerechter Arbeitsgestaltung durchzuführen und die Mitarbeiter am Prozess des Gesundheitsschutzes zu beteiligen Beschäftigte: Vermittlung von Kenntnissen über die Belastungen durch Arbeit, geeignete Maßnahem zur Entlastung u.a. („Unterweisung“) Durchführung einer Gefährdungsbeurteilung nach § 5 Abs. 3 und der Bildschirmverordnung (physische Belastungen, Arbeitsorganisation, psychische Belastungen u.a.) Fallbeispiel „Konsumelektronik“, Input WS III, 23. Juni 2009

PARGEMA im Fall „Konsumelektronik“ – Überblick PARGEMA-Team: ISF München, Uni Freiburg, Cogito / IfA Lenkungskreis: Personalleitung und Betriebsrat, Koordination der Zusammenarbeit durch Personalleitung Ziel der Zusammenarbeit: Unterstützung der betrieblichen Akteure bei der Umsetzung der Betriebsvereinbarung Aktivitäten: Beratung der Akteure Durchführung von Workshops Erarbeitung von Informationsmaterial Erarbeitung eines „Unterweisungskonzepts“ Fallbeispiel „Konsumelektronik“, Input WS III, 23. Juni 2009

Der Fall „Konsumelektronik“ aus PARGEMA-Sicht „Was zählt, sind die Zahlen“: Vertriebsvorgaben und monatliches Controlling bestimmen den Rhythmus Außendienst unter Druck: Vorgaben, größere Gebiete, Intensivierung und Extensivierung durch IuK-Techniken … Beschäftigte und Führungskräfte bislang kaum aktiv in den Gesundheitsschutz einbezogen Geringes Verständnis der ausländischer Konzernmutter für den Gesundheitsschutz Eingeschränkte Handlungsspielräume des Managements Ziele aus PARGEMA-Sicht: Breitere Thematisierung und Sensibilisierung Mittelfristig: beteiligungsorientierte Gefährdungsbeurteilung Fallbeispiel „Konsumelektronik“, Input WS III, 23. Juni 2009

PARGEMA im Fall „Konsumelektronik“ - Projektverlauf Herbst 2007 Bestandsaufnahme durch Fragebogen und Interviews Dezember 2007 Workshop mit Lenkungskreis (Feedback und Konzept) März 2008 Workshop „Indirekte Steuerung“ (Betriebsräte) Oktober 2008 Workshop „Gesundheit – (k)ein Thema für Führungskräfte?“ (Zielgruppe: Führungskräfte) Januar 2009 Handreichung für Führungskräfte und Beschäftigte zur Durchführung von Mitarbeiterworkshops („Unterweisung“) April 2009 - ? Durchführung MA-Workshops (Abteilungen) Fallbeispiel „Konsumelektronik“, Input WS III, 23. Juni 2009

Workshop „Gesundheit – (k)ein Thema für Führungskräfte“ Vorher und Nachher: Schriftliche Befragung der Führungskräfte Ablauf Text „Selbstgespräch einer fiktiven Führungskraft“ Stress und Burn-Out - die arbeitsmedizinische Sicht Indirekte Steuerung und das Problem der Selbstgefährdung Ergebnisse u.a. 35% geben vor dem Workshop an, dass sich das Unternehmen nicht für die Gesundheit der Führungskräfte interessiert, nach dem Workshop sind es nur noch 15% Vor dem Workshop geben 75% an, dass die Arbeitsbedingungen für den Stress verantwortlich sind, nach dem Workshop glauben das 90% Fallbeispiel „Konsumelektronik“, Input WS III, 23. Juni 2009

Handout: „Prävention arbeitsbedingter Fehlbelastungen“ („Unterweisung“) Handreichung für Führungskräfte, geht aber auch an die Mitarbeiter Inhalt: Erläuterung „Moderner Arbeits- und Gesundheitsschutz“ (ganzheitlich, präventiv und beteiligungsorientiert) Rolle der Führungskräfte und Bedeutung von „Unterweisung“ (Unterweisung als Dialog) Einführung in Belastungen in neuen Organisations- und Steuerungsformen Vorschlag für den Ablauf der Mitarbeiter-Workshops Checkliste Belastungen und Gefährdungen Dokumentationsbogen Fallbeispiel „Konsumelektronik“, Input WS III, 23. Juni 2009

Einschätzung des Fallbeispiels: Ein langer Weg zum Gesundheitsschutz Durchsetzung einer Betriebsvereinbarung ist „nur“ der erste Schritt Hemmnisse auf dem langen Weg: Permanente Reorganisation Kapazitätsprobleme der Akteure Zu wenig flankierende Thematisierung und Sensibilisierung Folge: Wenig Resonanz und aktive Einbindung von Führungskräften und Belegschaft Aktivitäten müssen „reinpassen“ – Konfrontation mit Vorgaben als (vorläufige) Grenze Außendienst (typischerweise) kaum einbezogen Fazit: Ein langer Weg, aber ein Weg Fallbeispiel „Konsumelektronik“, Input WS III, 23. Juni 2009

Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung e.V. – ISF München Kontakt Dr. Nick Kratzer Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung e.V. – ISF München Jakob-Klar-Str. 9, 80796 München, Tel. 089/272921-0 nick.kratzer@isf-muenchen.de www.isf-muenchen.de www.pargema.de Fallbeispiel „Konsumelektronik“, Input WS III, 23. Juni 2009