Aufforstungen mit seltenen Baumarten bieten neue Nutzungsoptionen für aufgelassene Weinberge Projekt SILVITI – Silvicultura statt Viticultura, Waldbau statt Weinbau Förderkennzeichen 28WB1023 Jörg Kunz und Jürgen Bauhus Professur für Waldbau, Institut für Forstwissenschaften, Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau
Hintergrund des Projekts SILVITI Anzahl der weinbaulichen Fläche in Deutschland sinkt Paralleler Rückgang der Winzerbetriebe Entlang der Mosel wurden seit Mitte der 1990er Jahre rund 3500 ha an Rebfläche aus der Nutzung genommen Flächen werden oftmals der natürlichen Sukzession überlassen Vergrasung und Verbuschung sind die Folge Langfristige Managementkonzepte fehlen oder sind sehr kosten- und zeitintensiv 1
Arbeitspakete des Projekts Kurzfristige Ergebnisse: Aufforstung von drei Flächen in ehemaligen Weinbergen Lokale Versuchs- und Demonstrationsflächen Jährliche Aufnahme von Mortalität und Wachstum Akzeptanz- sowie Kosten-Nutzen-Analysen der Maßnahmen Langfristige Ergebnisse: Beobachtung von Konkurrenz- und Wuchsdynamik Einschätzung der Baumarteneignung auf xerothermen Standorten Genetische Variabilität der Elsbeere bei Trockenheitsgradienten 2 2
Ergebnisse: Ausfallraten nach Pflanzung Untersuchungszeitraum 2014-2016 Kalamität von Nagern im Winter 2014/15 Trockenjahr 2015 Pflanzmaterial Französischer Ahorn Rot: Maring-Noviand Pflanzung 2015 Grün: Osann-Monzel Pflanzung 2014 Blau: Avelsbach Pflanzung 2014 Faust (2016) 3
Ergebnisse: Pathogene an gepflanzten Bäumen Birnenpockenmilbe (Eriophyes pyri) Gallmilbe an Feldahorn (Aceria cephalonea) Keine weinbauspezifischen Pathogene als Wirte an seltenen Baumarten Faust (2016) 4
Mindmap Akzeptanzmerkmale Ergebnisse: Akzeptanzanalyse der Pflegemaßnahmen Interviews mit lokalen Akteuren Offene Befragung zum Umgang mit aufgelassenen Weinbergen Aufforstungen werden eher kritisch gesehen Kenntnis von Pflegemaßnahmen oft eingeschränkt Bereitschaft zum Konsens Mindmap Akzeptanzmerkmale Meiser (2016) 5
Ergebnisse: Kosten-Nutzen-Analyse Pflegemaßnahmen Pflanzung enger Verband Pflanzung als Streuobst Offenhaltung ohne Nutzung Offenhaltung mit Nutzung Meiser (2016) 6
Fazit Ausfallraten und Wachstum stark abhängig vom Standort und dem Zeitpunkt der Pflanzung Qualität und Herkunft des Pflanzmaterials ist bedeutsam Bisher konnten keine negativen Wechselwirkungen zwischen Aufforstungen und Reben festgestellt werden Aufforstungen ehemaliger Weinberge werden von lokalen Akteuren oft kritisch gesehen Allerdings fehlen oft das Wissen um Alternative sowie fundierte Entscheidungsgrundlagen zur Bewertung der einzelnen Pflegemaßnahmen 7
Das Projekt SILVITI wird gefördert durch Projektpartner Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz Helmholtz Zentrum für Umweltforschung, Department Biozönoseforschung Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Mosel Forstämter Wittlich, Traben-Trarbach und Trier Verbandsgemeinden Klausen und Kesten
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Weitere Schritte und ausstehende Arbeitspakete Weitere Analyse möglicher Wechselwirkungen zwischen Reben und aufgeforsteten Flächen Langzeitstudien zur Konkurrenz- und Wuchsdynamik Exkursionen auf Versuchs- und Demonstrationsflächen für interessierte Akteure sowie Lehrveranstaltungen mit Studierenden Formulierung und Veröffentlichung von klaren Managementempfehlungen Untersuchung der genetischen Variabilität der Elsbeere entlang eines Trockenheitsgradienten
Triebschaden an Mehlbeere Ergebnisse: Beispiele für Trieb- und Stammschäden Triebschaden an Mehlbeere Stamm- und Triebschaden an Feldahorn
Ergebnisse: Kosten-Nutzen-Analyse Pflegemaßnahmen Mittlere Erschwernis mit Obstnutzung Leichte Erschwernis mit Obstnutzung Leichte Erschwernis ohne Obstnutzung Meiser (2016)