Tödlicher Unfall an Paketierungsanlage eines Betonsteinwerkes
Unfallhergang Der Versicherte B., erst seit zwei Monaten im Betrieb tätig, bediente in der Spätschicht die Paketierung/Abstapelung an der Trockenseite der Pflasterumlaufanlage. (Folie 6) Am Bedienpult stehend stellte er eine Störung im Bereich des Doppellagengreifers fest. (Folie 7) Bei eingeschaltetem Automatikbetrieb begab er sich auf dem kürzesten Weg zwischen Zuführband und Paketbahn zum Doppellagengreifer. (Folie 8)
Unfallhergang Dabei passierte er auf Höhe des nicht aktiven Stahlbinders die Position einer Lichtschranke, die nicht funktionsfähig war. (Folie 9) Blick von der Unfallstelle in Richtung Schaltpult; die Person befindet sich auf der Höhe der manipulierten Lichtschranke (Folie 10) Blau: unsicherer Weg des Verletzten Grün: Vorgegebener sicherer Weg des zur Hilfe eilenden Kollegen (Folie 12)
Unfallhergang Danach beugte er sich mit dem Oberkörper unter den linken Doppellagengreifer, um höchstwahrscheinlich die gekippten / verrutschten Steine zu repositionieren. (Folie 15) Bei dieser Korrektur der Steinlagen löste der Versicherte B. mit seinem Oberkörper eine der beiden Lagenpositionslichtschranken aus, wodurch der Doppellagengreifer den Befehl zum Absenken erhielt. Hierbei wurde sein Oberkörper zwischen Greiferbacken und Steinlage eingequetscht. (Folie 16)
Unfallhergang Die Sicherheitslichtschranke im Bereich des Stahlbinders, die der Versicherte B. gequert hatte, war bereits seit längerer Zeit nicht mehr funktionsfähig. Es lag sowohl ein mechanischer Defekt (abgebrochene Halterung am Empfängerteil), als auch eine Manipulation in Form eines ungeeigneten Schützes und 2 Drahtbrücken vor. Wer die Manipulation vorgenommen hatte, und warum die Nichtfunktion nicht aufgefallen war bzw. nicht festgestellt wurde, konnte nicht abschließend geklärt werden. (Folie 18)
Umlaufanlage Trockenseite
Paketierung stand auf „Automatik-berieb = 2“ Steuerung für die Paketierung stand auf „Automatik-berieb = 2“
Gewählter Weg vom Schaltpult zum Doppellagen-greifer
Nachgestellte Situation: Mitarbeiter kreuzte vermutlich an dieser Stelle die nicht funktionsfähige Lichtschranke
Weg des Mitarbeiters zur Störungsstelle
Defekte und manipulierte Lichtschranke Detailansicht Empfänger
li + re. Greifer, der die Doppellagen vom Bereitstellband Gesamtansicht: li + re. Greifer, der die Doppellagen vom Bereitstellband auf die Paketbahn absetzt li. Greifer Re. Greifer Bereitstellband Paketbahn
Doppellagengreifern: Bereitstellungsband mit den beiden Doppellagengreifern: Mitarbeiter versuchte am linken Greifer die herausgefallenen Steine zu korrigieren
Nachgestellte Störungssituation
Mitarbeiter beugte sich unter den Greifer und löste die Detailansicht: Mitarbeiter beugte sich unter den Greifer und löste die Positionslicht-schranke zum Absenken aus
Maßnahmen Vorgegebener Zugang durch Doppellicht-schranke mit Quittierschalter zum Doppellagen-greifer
Klemmkasten mit manipuliertem Schütz und Brücke
Der Verletzte wurde per Hubschrauber in das Bundeswehr-Zentralkrankenhaus eingeliefert, wo er infolge seiner schweren Verletzungen (Rumpf- und Bauchraum) 4 Tage später verstarb.
Wie hätte der Unfall verhindert werden können?
Maßnahmen Folgende Maßnahmen hätten zur Vermeidung des Unfalls beigetragen: 1. Der Doppellagengreifer hätte im Handbetrieb nach links auf Position der Paketbahn gefahren, und anschließend auf „Null“ geschaltet werden müssen.
Maßnahmen 2. Die Sicherheitslichtschranke hätte wie alle anderen Sicherheitseinrichtungen regelmäßig auf Funktionsfähigkeit überprüft werden müssen (so wäre die Manipulation spätestens aufgefallen) und instandgesetzt werden müssen. - Ersatzweise die Installation eines Sicherheitsgitters in dessen Bereich hätte den seitlichen Zugang zum Greifer verhindert. - Die regelmäßige Überprüfung der Sicherheits-einrichtungen und sicherheitsrelevanter Anlagenkomponenten dokumentieren.
Maßnahmen 3. Eine umfassende Gefährdungsbeurteilung für alle Betriebsarten (-zustände) mit zugehörigen Verfahrens- und Betriebsanweisungen insbesondere für Störungsbeseitigung und Instandhaltungsarbeiten als Grundlage für die Risikominimierung.
Maßnahmen 4. Auf der Grundlage der Gefährdungs-beurteilung tätigkeitsbezogene, spezifizierte Unterweisungen der Mitarbeiter. Diese Unterweisungen – insbesondere für das Verhalten bei der Störungsbeseitigung – regelmäßig durchführen und dokumentieren. 5. Kontrolle auf unterweisungskonformes Verhalten der Mitarbeiter durch die verantwortlichen Führungskräfte.