Entwicklungsländer in der Weltwirtschaft Kapitel 1: Grundlagen

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Agenda (lat.): was zu tun ist 21: für das 21. Jahrhundert
Advertisements

Einführung in die Volkswirtschaftslehre
Drei gute Gründe eine Berufsausbildung zu haben
Der Begriff „Dritte Welt“
Umfrageergebnisse Energiepolitik/Energiewende Repräsentative Umfrage unter 700 Führungskräften von heute und morgen November 2013.
Arbeitsgruppe 3: Die Zukunft der Energie
VGR Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
Bilanz der Energiepolitik
Urban Audit und Indikatoren der regionalen Disparitäten
Globalisierung für Arme?
Entwicklungsökonomie 1 SS 04
Der Ökologische Fußabdruck Methode, Ausblick, Forschungsbedarf
Kommunikation Die Stimmungslage der Nation im Mai 2008 Juni 2008 Prof. Dr. Frank Brettschneider Die Deutschen vor der Fußball-EM 2008 Ein Gemeinschaftsprojekt.
(Basic-Nonbasic-Konzept)
INHALT Über Syngenta Was bedeutet Nachhaltigkeit? Ressourcenknappheit Biodiversität Klimawandel Ernährungssicherheit Fazit.
Chronischer Hunger Was bedeutet chronischer Hunger?
Chronischer Hunger Inhalt: Chronischer Hunger allgemein
UNIVOX Umwelt Dezember 2015 gfs-zürich, Markt- & Sozialforschung Dr. Andreas Schaub.
Das Auswärtige Amt der Bundesregierung informiert: „Die Gipfel der G8 bieten den Staats- und Re- gierungschefs eine herausragende Gelegenheit, im persönlichen.
Präsentationsvorlage für Unternehmer (Sie können diese PPT verwenden und für Ihre Zwecke verändern) Datum, Autor/in, Thema/Thematik usw. „Herausforderungen.
23. November 2015 „Uni der Generationen“
Socium - Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik | Dr. Rolf Müller Armut und Gesundheit Zur Diskussionsveranstaltung Arm = Krank? Gesundheitliche.
Die Millenniums- Entwicklungsziele Dimensionen Entstehung HDI Kritik.
OpenSource – Freie Software Und die Frage, wie freie Software genutzt wird.
1 Volkswirtschaftslehre, insb. Wirtschaftspolitik und internationale Wirtschaftsbeziehungen Prof. Dr. Michael von Hauff Nachhaltigkeitsstrategien für Bundesländer.
MMS Workshop 3. Juni 04 1 Wenn Frauen selbst bestimmen könnten… Von Vorzeigeprojekten zu frauenspezfischer Zusammenarbeit Frauenspezifische Ansätze, Gender,
Kristin Hoffmann Institut für Umweltentscheidungen (IED)
Planspiel Börse 2016 Nachhaltigkeit
SOZIOLOGIE, POLITIKWISSENSCHAFT und WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFT
Gemeindekooperationen in Österreich und im internationalen Vergleich Status und Dynamiken Univ. Prof. Dr. Peter Bußjäger Rankweil
Wie geht‘s der Familie? Überlegungen zur Lage der Familie in Deutschland Diese Präsentation beschreibt die sozio-ökonomische Entwicklung von Familie in.
Identifying the effects of gendered language on economic behavior
Gesundheit für alle - ein realistisches Projekt
Entwicklung der Chemieproduktion in Deutschland
Sozialwissenschaften
Prof. Dr. Renate Schubert, Institut für Umweltentscheidungen (IED)
Armut und Armutsbekämpfung - Lernziele für die heutige Vorlesung
Mikroökonomie 1 Budgetrestriktion
Gesundheit / Silver Society
Brot für die Welt Lukas & Michel.
Bauwirtschaft Einführung
Arbeitslosigkeit Makroökonomik
ELSA ELSA Doris Ittner & Tina Hascher Universität Bern
Begreifen der Ziele und Aufgaben unternehmerischer F+E
Hausaufgaben vom „Die Globalisierung hat viele Gesichter – unter anderem lachende Konsumenten. Würden Spielzeug, Digitalkameras und Laufschuhe.
Transformationskurve und Opportunitätskosten
Politisches Urteilen in Klasse 8
Beispiel einer Sozioökonomischen Analyse
Digital Divide Digitalisierung der Gesellschaft
Hausaufgaben vom Gruppenarbeit
Regionalökonomie Hochschule Neubrandenburg WS 2016/2017
Wirtschaftliche Leistungskraft und Wohlfahrt von Volkswirtschaften
Pro-poor growth Neue Zielvorgabe im „Post-Washington Consensus“: Entwicklungspolitik soll breitenwirksames Wachstum fördern Relative Definition: Die Einkommen.
Kapitel Bevölkerungsentwicklung und –politik; Humankapital
Einführung in die Wirtschaft 1
Einführung in die Wirtschaft 2
Die Güternachfrage von Haushalten
Konsum: Wachstumsmotor
Der Konsum.
Ein Blick in Unternehmen
Prof. Dr. Brigitte Schulte-Fortkamp
Produktionsfaktoren der Wirtschaft
Die Beziehung von Wirtschafts- wachstum und Umwelt
[Dieser Foliensatz kann als Grundlage zur Einführung in die Gruppenbewertung dienen. Es empfiehlt sich, ihn dem zu bewertenden Vorhaben anzupassen. Für.
China auf dem Weg zur Demokratie?
Landwirtschaft in der Schweiz und in anderen Regionen auf der Welt
Umsetzung der Sustainable Development Goals in Bremen
Ökonomische Aspekte einer Fusion von Stadtstaaten und umliegenden Flächenländern ARL-Arbeitskreis Neugliederung des Bundesgebietes oder Kooperation.
17 Ziele für eine bessere Welt
Einführung Sustainable Development Goals
 Präsentation transkript:

Entwicklungsländer in der Weltwirtschaft Kapitel 1: Grundlagen Prof. Dr. Renate Schubert Institut für Umweltentscheidungen (IED) schubert@wif.gess.ethz.ch

1 Grundlagen 1.1 Zum Begriff „Entwicklung“ 1.2 Indikatoren zur Beurteilung von „Entwicklung“ 1.3 Nachhaltigkeit und Entwicklung

Lernziele: Verstehen, dass „Entwicklung“ ein komplexer, mehrdimensionaler Begriff ist Indikatoren zur Messung von „Entwicklung“ kennen und die Vor- bzw. Nachteile abschätzen können Gewisse Grundkenntnis der Indikatorwerte für verschiedene Länder bzw. Ländergruppen

Entwicklungsprozess und Entwicklungsstand Der Entwicklungsprozess beschreibt die Veränderung des Entwicklungsstands eines Landes über die Zeit hin Entwicklungsstand: Wohlstandsniveau eines Landes zu bestimmtem Zeitpunkt Wohlstandniveau: Grundbedürfnisse (basic needs) als Indikator Interpretation: Wohlstand ist umso höher je umfassender, je stärker die Gb erfüllt sind

Grundbedürfnisse Konzept der ILO (International Labor Organisation) aus dem Jahr 1976 Präzisierung I: ausreichende Ernährung// angemessenes Wohnen// angemessene Bekleidung Präzisierung II: sauberes Trinkwasser //sanitäre Versorgung//Zugang zu Gesundheitseinrichtungen// Zugang zu Bildungseinrichtungen

Grundbedürfnisse Harte versus weiche Grundbedürfnisse Weiche Gb: Menschen können bei Entscheidungen, die sie betreffen mitbestimmen Beispiele für weiche Gb: Bildung// Meinungsfreiheit// Teilnahme am politischen Prozess usw.

Probleme des Grundbedürfnis-Ansatzes Operationalisierung der verschiedenen Gb ist schwierig (vor allem der weichen) Gewichtung unterschiedlicher Gb wäre nötig für Gesamtaussage Gewichtung bedeutet Werturteile -> keine Einigkeit auf internationaler Ebene Fazit: Gb-Ansatz kaum verwendet als Indikator für Wohlstandsniveau

Alternativer Indikator: Sozialprodukt pro Kopf SP: Wert aller Güter und Dienstleistungen, die in einem Land in bestimmtem Zeitraum produziert werden Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen Ländern und Zeiträumen durch Bezug auf durchschnittlichen Einwohner SP/Kopf = SP/ Bevölkerungszahl Interpretation: Wohlstand ist umso höher, je höher das SP/Kopf ist

Alternativer Indikator: Sozialprodukt pro Kopf Vorteil von SP/Kopf: wird in fast jedem Land erhoben Allerdings: Datenqualität ist zwischen Ländern deutlich unterschiedlich Dennoch: grobe Vergleiche zwischen Ländern sind zu tiefen Kosten möglich

Alternativer Indikator: Sozialprodukt pro Kopf Quelle: Weltbank 2003; http://econ.worldbank.org/wdr/wdr2003

Kritik am Sozialprodukt pro Kopf als Wohlstandsindikator Im SP/Kopf werden nur monetäre Grössen erfasst. Es fehlen: Realtausch//Schattenwirtschaft// Freiwilligenarbeit//informeller Sektor Das SP/Kopf ist eine monetäre Grösse. Es fehlen: Aussagen über die Lebensqualität, wie z.B. Umweltqualität//Arbeitsbedingungen// Pressefreiheit …

Kritik am Sozialprodukt pro Kopf Das SP/Kopf ist eine monetäre Grösse, die staatliche Ausgaben nur als Kosten und nicht von der Qualität her erfasst; z.B. Qualität des Schulsystems, des Gesundheitssystems, der Infrastruktur… Das SP/Kopf bringt nur eine Durchschnitts- und keine Verteilungsaussage zum Ausdruck.

Kritik am Sozialprodukt pro Kopf Verteilungsaussage: Punkt A: 25 % der Haushalte (mit einem Einkommen unter 5000 Franken [monatlich]) haben einen Anteil am Gesamteinkommen von 10 %. Punkt B: 50 % der Haushalte (mit einem Einkommen unter 7300 Franken [monatlich]) haben einen Anteil am Gesamteinkommen von 28 %. Punkt C: 75 % der Haushalte (mit einem Einkommen unter 10400 Franken [monatlich]) haben einen Anteil am Gesamteinkommen von 54 %, d.h. auch, dass 25 % der Haushalte (mit einem Einkommen von mehr als 10400 Franken [monatlich]) 46 % des Gesamteinkommens erhalten. Die Diagonale ist die Gleichverteilungslinie; Die faktische Verteilungslinie (Verbindung der Punkte A, B und C) stellt die Lorenzkurve dar. Lorenzkurve der Einkommensverteilung in der Schweiz (1998) Quelle: BFS, Statistisches Jahrbuch der Schweiz, S. 220

Kritik am Sozialprodukt pro Kopf Preise für Güter sind in unterschiedlichen Ländern unterschiedlich hoch. SP-Werte daher nicht sauber vergleichbar Ausweg: Kaufkraftkorrektur (PPP: Purchasing Power Parity) Problem: SP/Kopf geht bei Kaufkraftkorrektur für IL tendenziell nach unten und für EL nach oben

Kritik am Sozialprodukt pro Kopf Kontraintuitive Effekte, wie z.B. höheres SP bei stärkerer Umweltschädigung durch Abbau natürlicher Ressourcen, Unfälle, Krankheiten etc.

Alternativer Indikator: Human Development Indicator (HDI) Ausgewiesen durch UNDP seit Anfang der neunziger Jahre (United Nations Development Program) Grundidee: Wohlstand heisst, dass Menschen Handlungsoptionen haben. Dafür sind drei Bereiche wichtig: Gesundheit, Bildung, Einkommen

Alternativer Indikator: Human Development Indicator (HDI) Indikator „Gesundheit“: Lebenserwartung bei Geburt Indikator „Bildung“: Alphabetisierungsrate der Erwachsenen (> 15 Jahre) und Einschulungsraten in Grundschulen und weiterführende Schulen Indikator „Einkommen“: PPP korrigiertes SP/Kopf mit Korrektur für abnehmenden Grenznutzen des Geldes

Alternativer Indikator: Human Development Indicator (HDI) Alle Teilindikatoren berechnen sich nach folgender Formel: Teilindexj = (xi-xmin)/(xmax-xmin) (j = 1,2,3) xi = tatsächlicher Wert des Teilindex xi für das betrachtete Land i xmin = tiefster Index-Wert über alle Länder xmax = höchster Index-Wert über alle Länder

Alternativer Indikator: Human Development Indicator (HDI) Alle Teilindikatoren liegen zwischen 0 und 1 Aggregierter HDI-Wert eines Landes: Auch der HDI-Wert liegt zwischen 0 und 1; je näher an 1, desto besser

Alternativer Indikator: Human Development Indicator (HDI) Quelle: http://hdr.undp.org/reports/global/2005/pdf/HDR05_complete.pdf

Alternativer Indikator: Human Development Indicator (HDI) Länderranking gemäss SP/Kopf und gemäss HDI variiert im Grossen und Ganzen nicht Spitzenreiter und Schlusslichter sind ungefähr dieselben

Alternativer Indikator: Human Development Indicator (HDI) Vorteil HDI: erfasst nicht nur Einkommen und ist deswegen aussagekräftiger bez. Wohlfahrtsmessung als SP Kritik an HDI: neben Einkommen nur zwei weitere Bereiche erfasst Kritik an HDI: der wichtige Bereich „Umwelt und natürliche Ressourcen“ ist nicht erfasst

Alternativer Indikator: Gesamtvermögen einer Volkswirtschaft Es geht hier um das Konzept der Nachhaltigkeit und den Zusammenhang von Nachhaltigkeit und Entwicklung Basis: Nachhaltigkeitsdefinition des Brundtland- Berichts von 1987

Gesamtvermögen einer Volkswirtschaft Definition „Nachhaltigkeit“: Die Bedürfnisse der heutigen Generation können befriedigt werden, ohne dass die Befriedigung der Bedürfnisse künftiger Generationen gefährdet wird Operationalisierung durch Weltbank 1995: Nachhaltigkeit, wenn das Gesamtvermögen/Kopf über die Zeit nicht kleiner wird

Gesamtvermögen einer Volkswirtschaft Komponenten des Gesamtvermögens: Naturkapital// Humankapital//Sach- kapital//Sozialkapital Empirische Auswertung: Die Länder, die schon bei SP/Kopf bzw. HDI gut (schlecht) abschnitten, sind auch hier gut (schlecht)

Gesamtvermögen einer Volkswirtschaft Quelle: Serageldin, Ismail (1996): Sustainability and the Wealth of Nations. First Steps in an Ongoing Journey. Environmentally Sustainable Development Studies and Monographs Series No. 5, The World Bank. Washington, D.C.

Gesamtvermögen einer Volkswirtschaft Offene Frage: Sind Substitutionen von Teilvermögen mit „Nachhaltigkeit“ vereinbar? -> schwache// strenge// „vernünftige“ (sensible) Nachhaltigkeit Achtung: Werturteile! Offene Frage: Welche räumliche Abgrenzung? Offene Frage: Welche zeitliche Abgrenzung?

Gesamtvermögen einer Volkswirtschaft Weiterer Problempunkt: Preis- versus Mengeneffekte Schliesslich: Wie gut sind die Erfassungs- und Bewertungsansätze der verschiedenen Kapitalarten? Und: Möglichkeiten, Sozialkapital zu erfassen? Ausweg: „Leitplanken-Konzept“ des WBGU (nähere Infos unter www.wbgu.de)

Leitplanken - Konzept Idee von „Leitplanken“: quantitativ definierbare Schadensgrenzen, deren Verletzung heute und in der Zukunft intolerable und nicht kompensierbare Folgen mit sich brächte Typen: Ökologische (biosphärische) und sozioökonomische Leitplanken

Leitplanken - Konzept Global nachhaltig: Systeme, in denen die Leitplanken eingehalten werden Global nachhaltig: Systeme, in denen die natürlichen Lebensgrundlagen der Menschen dauerhaft erhalten werden und der Zugang zu modernen Energieformen und zu einem Mindest- SP/Kopf für alle Menschen weltweit garantiert ist

Leitplanken – Konzept: Ökologische LP Klimaschutz: Temperaturänderungsrate < 0,2° pro Jahrzehnt; Temperaturänderung gegenüber Vorindustrialisierung < 2°C Nachhaltige Flächennutzung: 10-20% der Flächen für Naturschutz; weniger als 3% für Bioenergiepflanzen Schutz von Gewässern: 10-20% von Flussökosystemen sind geschützt Schutz von Meeresökosystemen: kein CO2 Schutz der Atmosphäre vor Luftverschmutzung

Leitplanken – Konzept: Sozioökonomische LP Zugang zu moderner Energie für alle Deckung des individuellen Mindestbedarfs an Endenergie (> 500 Watt ab 2020; 2050: 700; 2100: 1000 Watt) Maximaler Anteil Energieausgaben am Einkommen (1/10) Gesamtwirtschaftlicher Mindestentwicklungs- bedarf (> 3000 US-$) Risiken im „Normalbereich“ halten Erkrankungen durch Energienutzung//Produktion vermeiden

Leitplanken – Konzept: Beurteilung Problem: Kein Konzept zur Wohlstandsmessung im strengen Sinn Aber: Ist evtl. ohnehin nur grob möglich Vorteil: Zeigt auf, ob Entwicklungen in die richtige Richtung gehen oder problematisch bez. Nachhaltigkeit sind Vorteil: Simultane Betrachtung von ökologischen und soziökonomischen Aspekten Allerdings: Gewichtung der Teilaspekte offen

Fazit Es gibt nicht das ideale Konzept zur Wohlstand- und Entwicklungsmessung Aussagen über Wohlstands- bzw. Entwicklungsniveau sind komplex und mehrdimensional Gleichzeitige Betrachtung von ökologischen und sozioökonomischen Aspekten ist wichtig im Hinblick auf das Ziel nachhaltiger Entwicklung

1.5 Integrierte Entwicklungs- und Umweltpolitik

Zusammenhang zwischen ökologischer Nachhaltigkeit und ökonomischer Entwicklung Traditionelle Sicht: Abbau, Verwendung natürlicher Ressourcen erhöht das SP/Kopf Modernere Sicht: Abbau, Verwendung natürlicher Ressourcen bedeutet auch zunehmende Umweltbelastungen Frage: Nehmen die Umweltbelastungen mit steigendem Pro-Kopf-Einkommen zu oder ab oder bleiben sie unverändert?

Zusammenhang zwischen ökologischer Nachhaltigkeit und ökonomischer Entwicklung Umwelt-Kusznets-Kurve

Zusammenhang zwischen ökologischer Nachhaltigkeit und ökonomischer Entwicklung Kusznets-Kurve

Zusammenhang zwischen ökologischer Nachhaltigkeit und ökonomischer Entwicklung 3 wichtige Effekte für Ausmass der Umweltbelastungen E: (1)Skaleneffekt: Folge von Wirtschaftswachstum (2)Technikeffekt: Folge von Innovationen, technischen Weiterentwicklungen (3)Kompositionseffekt: Folge von Strukturwandel in Volkswirtschaft => E kann sinken, falls (1) < (2) + (3)

Zusammenhang zwischen ökologischer Nachhaltigkeit und ökonomischer Entwicklung Fazit: E wird nur dann sinken, wenn Anreize für (2) und (3) vorhanden sind Also: Es muss eine strenge Umweltpolitik geben Dafür: sind Präferenzen der Bevölkerung für gute Umweltqualität erforderlich Und: Solche Präferenzen sind i.d.R. umso besser ausgeprägt, je höher das Pro-Kopf-Einkommen ist Dann also: fallender Ast der EKC denkbar

Zusammenhang zwischen ökologischer Nachhaltigkeit und ökonomischer Entwicklung Fazit: Falls wir von strenger Umweltpolitik ausgehen können (s. Mechanismus eben), ist eine Konzentration auf einkommensbezogene Indikatoren vertretbar Im Sinne eines umfassenden Wohlstands- Konzepts sollten allerdings in diesem Fall auch nicht ökonomische Indikatoren der Lebensqualität einbezogen werden (s.oben)