VO#3: Stilhaftigkeit sprachlicher Elemente - Wortschatz

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VO#3: Stilhaftigkeit sprachlicher Elemente - Wortschatz Stilistik Matej-Bel-Universität Banská Bystrica Zuzana Tuhárska

Der Wortschatz als System von Systemen Kriterien der Einteilung (außersprachliche Faktoren): zeitliche regionale soziale Kriterien Einfluss der anderen Sprachen Entwicklung der Gesellschaft

Die zeitliche Markierung des deutschen Wortschatzes a) Neologismen „ ... Lexeme, deren Entstehungszeit bekannt ist und die zu eben dieser Zeit von der Mehrzahl der Menschen einer Sprachgemeinschaft aufgenommen, aber noch als neu empfunden werden.“ Schippan (1992, 244)  

Verschwinden der Wörter aus dem Wortschatz „Wörter werden von den Lexikographen als untergegangen bezeichnet, wenn sie nicht mehr in die allgemeinen Sprachwörterbüchern aufgenommen werden.“ (Römer, Matzke, 2004, 40)  Bei veralteten Wörtern unterscheidet man: b) Archaismen c) Historismen

b) Historismen „Nach der Schlacht von Sedan im Jahre 1870 zeichnete sich ein einfacher Grenadier durch Tapferkeit dermaßen aus, dass sein Kompanieführer ihn zur Verleihung des Eisernen Kreuzes vorschlug.“ (Wilhelm Spor: Der kluge Grenadier)

c) Archaismen „Diese Vorlesungen wurden im verflossenen Sommer-Halb-Jahre vor einer beträchtlichen Anzahl der bei uns studierenden Jünglinge gehalten.“ (Johann Gottlieb Fichte: Erste Vorlesung. Über die Bestimmung des Menschen an sich.)

Die internationale Markierung (Entlehnungen) Arten von Entlehnungen Fremdwörter ?unverändert / sie haben sich ihren fremden Charakter bewahrt:             Graphem-Phonem-Relation: Team     Akzentuierung: telefonieren          Flexionsmarker: des Atlas, Praktikum

b) Lehnwörter (Übernahmen) in Schreibung, Lautung und Betonung so weit an den Sprachgebrauch der Zielsprache angepasst, dass es nicht oder kaum mehr als fremd wahrgenommen wird. Beispiele: Promenade, Salat, Mikrofon, Megaphon ...

c) Internationalismen (nach Römer, Matzke 2005)   Exotismen (Dollar, Kaviar) Modewörter (Chef, Manager)

d) Lehnprägungen (Ersetzungen) als Modell: die Art der Bildungsweise Telephon (aus gr. tele- ´fern-´und -phon ´-sprecher´) Fernsprecher   A. Lehnbildungen a. Lehnübersetzungen: dies luane = Montag Großvater von fr. grandpére b. Lehnübertragungen: skyskraper - Wolkenkratzer (nicht eine Lehnübersetzung - Himmelskratzer) c. Lehnschöpfungen: Universität = Hochschule,

–feuern – Feuer machen / fire - entlassen B. Lehnbedeutungen –feuern – Feuer machen / fire - entlassen mouse - dt. Maus - im Computerbereich C. Scheinentlehnungen Friseur (fr. coiffeur), Handy (engl. mobile phone), Smoking (engl. dinner jacket) Bem.: Fremdsprachendidaktik ´falsche Freunde´

3. Die regionale Gliederung auf Grund des räumlich-geographischen Vorkommens a) Standardvarietäten b) regionale Varietäten „Eine Varietät ist in der Linguistik eine Teilmenge einer Einzelsprache, das heißt ein Zeichensystem, das eine bestehende Einzelsprache ergänzt oder modifiziert, aber nicht unabhängig von der Standardsprache existieren kann.“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Varietät_(Linguistik) (9/2/05)

Standardvarietäten (nationale normative A. Österreichisches Standarddeutsch (Austriazismen) – Jänner, Fleischhauer      B. Schweizer Standarddeutsch (Helvetismen) Bonbon –als Tröpsli, Zückerli, Täfeli...    C. „Binnendeutsches“ Standarddeutsch (Teutonismen, Germanismen)

b) Regionale Varietäten Dialekte (Mundarten):mündliche Kommunikation „Dialekt: nach räumlichen Gesichtspunkten kategorisierte nicht kodifizierte Sprachform (im Gegenstaz zu Standardsprache, Hochsprache, Ausbausprache); es kann sich um die lokale, regionale, ?nationale, gruppenspezifische oder individuelle Varietät einer Sprache handeln.“ http://de.wikipedia.ort/wiki/Dialekt   Indizfunktion Stadtsprachen Grad der Ähnlichkeit zur Standardsprache

4. Die soziale Geprägtheit (Soziolekt) I a) Stilschichten (Stilebenen) soziale Charakteristika der Kommunikationspartner und der Kommunikationssituation normalsprachliche gehoben gesenkt umgangssprachlich salopp vulgär

b) Gruppensprachliches spezifische Wörter, Gebrauchshäufigkeit Kriterien (z.B. Alter, Geschlecht, Beruf)   A. Alter /transitorische Soziolekte (nach Löffler (1994) a. Kindersprache – Erstspracherwerb b. Schüler- und Jugendsprache

b. Schüler- und Jugendsprache das Vorkommen in gewissen funktional-semantischen Bereichen v.a. Wertausdrücken, Personen- bzw. Gruppenbezeichnungen (cool, Braut) Schöpferische Abwandlung, Hinzufügen neuer Bedeutungsvarianten (geil, j-n anbaggern) Provokante Lexeme, Tabuwörter, Vulgarismen   Intensitätsadverbien (megacool, fett) Empfindungs- und Lautwörter (ups) Originelle Gruß- und Anredeformen

bisher nicht so intensiv erforscht c. Erwachsenensprache         d. Seniorensprache bisher nicht so intensiv erforscht veraltete Lexeme Phraseologismen entwickeltere semantische Kompetenz

B. Geschlecht / habituelle Lexik (Löffler (2004) Frauen- vs. Männersprache Frauensprache: häufigerer Gebrauch von abschwächenden Partikeln Adverbein Modalverben geringere Verwendung von Vulgarismen Einsatz von Füllwörtern

C. Zeit ...Beruf / temporäre Lexik Zeit im Jahres- oder Tagesablauf: Freizeitgruppen, Hobbygemeinschaften Berufs-, Fachsprachen - mit eigenem Jargon oder Wortschatz

lexikalische Ebene, syntaktische Ebene Kommunikationsbereich Fachsprachen sprachliche Ebene lexikalische Ebene, syntaktische Ebene Kommunikationsbereich Fachlichkeit(sgrad): Forschung, Lehre, Beruf Medium: mündlich vs. schriftlich Textsorte  

Halbtermini – nicht so exakt definiert Mehrschichtigkeit Termini Halbtermini – nicht so exakt definiert Fachjargonismen – „Arbeitswörter ohne Anspruch auf Genauigkeit, oder kommunikative Variatnen des Personals.“ (Schippan 1992, 236)  

Idiolekt „Idiolekt bezeichnet die individuelle Sprache eines einzelnen Menschen. Dazu gehören etwa sein Wortschatz, sein Sprachverhalten, seine Ausdrucksweise und seine Aussprache. Der Idiolekt ist eine sprachliche Varietät auf der Ebene des einzelnen Sprechers.“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Idiolekt (9/2/05)