Verwertung von Schutzrechten:

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Ideenbank.
Advertisements

Gründung einer Unternehmung Geschäfts- oder Gründungsidee
Bund der Sparer E.V. AFA – AG.
Unternehmenspräsentation
Exportvoraussetzungen
Erfolgreich in Deutschland - Erfolg durch starke Partner
Über das langfristige Wachstum der Weltwirtschaft
Die Produktpiraten.
Management, Führung & Kommunikation
Die feinen Lederhandschuhe
Erwartungen von Business Angels an Start-Ups
Förderung von Erfindern
Anlass für die Business Plan Erstellung
Herzlich willkommen bei…
Erfolgreiche Patentverwertung.
Die Patenverwertungsagentur PROvendis als Partner der NRW Unternehmen Alfred Schillert, PROvendis GmbH , Düsseldorf.
10 wichtige Punkte betreffend Lizenzverträge
Fridolin Hess, Benjamin Jenne
Seite 1 Forschungsergebnisse aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen als externe Technologie-Ressourcen für Unternehmen Dr.-Ing. Manfred Paulus Vortrag.
Kooperation mit Hochschulen: Herausforderungen für KMU.
Liquidität stärken durch Forderungs-Organisation
Management, Führung & Kommunikation
Alumni-Konferenz Kislovodsk 2012
Marketingkonzept Impulse.
Wie Ihre Geschäftsidee Realität wird von Martin Schulte
Fit für die Messe IHK zu Rostock 2. November 2011
Alternative Finanzierungen HU, Business Angels – aktive Partner mit eigenem Kapital Inhalt: Was ist ein Business Angel? Wie findet man einen Business.
Denn Billigbiere gehören in Deutschland zu den „Gewinnern“.
Business Angels Musterfirma GmbH Musterprodukt „geschäftskonzept in einem Satz“ Bitte eigenes Foliendesign!!!
Wem gehört was? Rechtliche Aspekte von Innovationen und geistigem Eigentum Prof. Dr. Wolfgang Plischke VIII. Hochschulsymposium, Berlin, 2. März 2012.
© Verkaufsentwicklung / Anzeigen und Marketing Kleine Zeitung ARGUMENTATIONSLEITFADEN Upselling-Produkte willhaben.at/immobilien.
Bedeutung von Patenten und Patentrecherchen für ein
Verwertung von Schutzrechten: Eigene Nutzung, Lizenzvergabe oder Verkauf Dr. Hartwig von Bülow Handwerkskammer für München und Oberbayern.
Umsatz mit Patentlizenzen: Über ,- € Jährlich über Patent- anmeldungen weltweit Anteil der immateriellen Vermögenswerte.
Verwertung von Schutzrechten: Eigene Nutzung, Lizenzvergabe oder Verkauf Dr. Hartwig von Bülow Handwerkskammer für München und Oberbayern.
Erfahren Sie durch Kontrolle mehr über ihr Handy.
OpenSource – Freie Software Und die Frage, wie freie Software genutzt wird.
Ihr Name.  Übersicht  Ziele des Brainstormings  Regeln  Durchführung des Brainstormings  Zusammenfassung  Nächste Schritte.
FIEGE INNOVATION CHALLENGE Fragebogen. FIEGE INNOVATION CHALLENGE - FRAGEBOGEN Vision – Kurzbeschreibung der Geschäftsidee Wie geht‘s und was ist zu beachten?
Unternehmensnachfolge Ultrasonic Steckmann GmbH, Grävenwiesbach
Eine Investition in die Zukunft
Unbundling Thesen, Motive und Checklisten aus der Sicht der Arbeitnehmer Mag Heinz Leitsmüller/Mag Ruth Naderer AK-Wien, Abteilung Betriebswirtschaft Beratung.
Zielvereinbarungen Nutzen, Instrumente, Methoden und Erfolgsfaktoren eines wichtigen Führungsinstruments.
PLAC PARTNER’S LOGO HERE
Senior Product Manager (m/w) Chromatographie
Wie Community und Suchportal in das Web-Business integriert werden
Ökonomische Voraussetzungen für Investitionen in der Landwirtschaft
Basiswissen Web-Business
Seite 1 EARLY BIRD CAPITAL UG Winsstr. 24, Berlin
Die passenden Vertriebswege bei neuen und zusätzlichen Produkten
Firmenname Geschäftsplan.
WIPANO FördBusiness-Frühstück: Neue Märkte neue Ideen
Die neue Unternehmensstruktur
Chancen und Risken für KMU bei EU Förderungen
Produktionsfaktoren der Wirtschaft
FIEGE INNOVATION CHALLENGE
Der Businessplan für‘s Bankgespräch
Big Data Anwendungen ... selbst gedacht.
Brainstorming Name des Vortragenden.
Cluster Policy in Bavaria – why to support Cluster Development. Dr
Musterfirma GmbH Musterprodukt „geschäftskonzept in einem Satz“
Verkaufen eines Produkts oder einer Dienstleistung
Geschäftsplanpräsentation
FIEGE INNOVATION CHALLENGE
Das Unternehmens-konzept
Brainstorming Name des Vortragenden.
Gewusst wie – Was Unternehmen zum Wachsen brauchen.
So einfach geht Smarthome
 Präsentation transkript:

Verwertung von Schutzrechten: Eigene Nutzung, Lizenzvergabe oder Verkauf Dr. Hartwig von Bülow Handwerkskammer für München und Oberbayern

Möglichkeiten ein Schutzrecht zu nutzen Schutz vor Nachahmung bei eigener Herstellung/Vertrieb Gutes Marketinginstrument: Produkt „zum Patent angemeldet/Gebrauchsmuster eingetragen“ (möglich nachdem Patentanmeldung offengelegt / Gebrauchsmuster eingetragen) Zahl der Patentanmeldungen: Werbung für das Unternehmen Verbessert Position gegenüber Mitbewerbern: Möglichkeit sich gegenseitig Lizenzen einzuräumen Vermarktung über Lizenzvergabe / Patentverkauf Dr. von Bülow

Vermarktung über Lizenzvergabe oder Verkauf Vorteile Keine eigene Produktion notwendig Es muss kein eigener Vertriebsweg aufgebaut werden Sie erreichen Märkte, zu denen Sie keinen branchenspezifischen oder regionalen Zugang haben Probleme Wie ich finde den richtigen Lizenznehmer oder Käufer? Wie kann ich mit diesem als ebenbürtiger Partner verhandeln? Wie sieht so ein Lizenzvertrag aus? Nur wenige Patente werden tatsächlich über Lizenzen genutzt. Die Suche nach dem richtigen Partner erfordert Zeit und Mühe. Dr. von Bülow

Bevor Sie auf die Suche gehen Patentrecherche: liefert auch Hinweise auf potentielle Lizenznehmer Marktrecherche: Welches Potential hat Ihre Erfindung? Welche Vorteile hat Ihr Produkt (Alleinstellungsmerkmale)? Welche Anwendungen und Märkte kommen in Frage? Welche Firmen sind in diesem Märkten zu Hause? Wie viel Geld verdienen diese Firmen mit vergleichbaren Produkten? Wie viel Geld könnten Sie mit einer Lizenzvergabe erzielen? Schützen Sie Ihre Idee / Erfindung am besten (aber relativ teuer): professionelle Patent-Anmeldung (D reicht zunächst) zur Not: eigene „provisorische Anmeldung“(Problem: Gefahr einer fehlerhaften Anmeldung, die spätere bessere Anmeldungen blockiert) oder „Null-Euro“-Anmeldung Falls keine Schutzrechte möglich: Vertraulichkeitsvereinbarung vor Gesprächen Dr. von Bülow

Wie finde ich den Lizenznehmer / Verwertungspartner ? Falls kostengünstig selbst möglich: Funktionsmuster zur Demonstration Kurzdarstellung für Produkt erstellen: Kurzbeschreibung mit Bild, Alleinstellungs-merkmal, Kundennutzen, Produktnutzen, eigene Patente/Patentanmeldungen und Veröffentlichungen zitieren Liste von 10 bis 20 potentiellen Lizenznehmern erstellen: z. B. Marktführer oder Firmen, die für einen Markteintritt die passenden Vertriebswege und Produkte besitzen Wer sind dort die richtigen Ansprechpartner: Geschäftsführer, bei großen Unternehmen: Leiter der Patentabteilung, möglicherweise Entwicklungsleiter / Meister (Gefahr der Ablehnung weil „not invented here“) Gibt es persönliche Kontakte? Kann man diese nutzen? Wenn möglich telefonische Kontaktaufnahme: kurze Vorstellung des Anliegens, Zusendung der Kurzdarstellung ankündigen Kurzdarstellung zusenden und telefonisch nachfassen  Viel „Klinkenputzen“ erforderlich Dr. von Bülow

Wie kann ein potentieller Lizenznehmer mich finden? Eintragung der Kurzdarstellung in einer Verwertungsdatenbank: SIGNO-Partner: www.innovationmarket.de recht passive Vorgehensweise Dr. von Bülow

Wie verhandeln? falls Schutzrechte noch nicht angemeldet oder offen gelegt sind: Vertraulichkeitsvereinbarung unterzeichen lassen falls möglich: sich vor dem Gespräch über eigene Mindestforderungen und Ziele klar werden nicht unnötig über technische Details der Erfindung sprechen „Win-Win-Situation“ anstreben: einseitig günstige Lizenzkonditionen erschweren die Verhandlung und führen auch nach dem Abschluss noch zu Ärger offen über folgende Punkte sprechen: Zweck der Lizenznahme, erhoffter Umsatz des Lizenznehmers (wichtig für Festlegung der Mindestlizenzgebühr und Stücklizenzhöhe) Dr. von Bülow

Checkliste für eine Lizenzvereinbarung Großer Gestaltungsraum für Lizenzvereinbarungen, folgende Punkte berücksichtigen: Lizenzart: ausschließlich, alleinig (Lizenzgeber darf eigenes Schutzrecht selbst nutzen) oder nicht-ausschließlich (Möglichkeit weitere Lizenzen zu vergeben) sachliches Lizenzbereich: Lizenz kann auf bestimmte, für den Lizenznehmer relevante Anwendungen beschränkt werden (z. B. Bremsbelag nur für Anwendung im Flugzeug) geographischer Lizenzbereich: Lizenzen können für alle oder nur für einen Teil der Länder vergeben werden, in denen Schutzrechte existieren eventuell Einstandsgebühr: Möglichkeit eine einmalige Summe zu vereinbaren Umsatz-/Stücklizenz: bestimmter Prozentsatz des Nettoverkaufserlöses des Lizenzgegenstandes (wichtig: Bezugsgröße für diesen Prozentsatz gut und eindeutig definieren, z B. Bremssystem, in dem der Bremsbelag verwendet wird) Mindestlizenzgebühr pro Jahr: sehr wichtig bei exklusiven Lizenzverträgen! Know-How und Dienstleistungen des Lizenzgebers: Umfang/Vergütung ggf. vereinbaren Dauer des Vertrag: z.B. solange eines der lizenzierten Schutzrechte noch existiert Dr. von Bülow

Der Wert Ihres Patents Es gibt keine (unumstrittene) Formel für die Höhe der Lizenzen. Bisherige Kosten des Lizenzgebers für Patent und Entwicklung sind allenfalls ein Mittel zur psychologischen Verhandlungsführung Der Wert orientiert sich an: Wertsteigerung, die ein Produkt durch die Erfindung hat Andere „Geldwerte Vorteile“ des Lizenznehmers gegenüber Mitbewerbern Kosten des Lizenznehmer zur Weiterentwicklung und Markteinführung Risiko des Lizenznehmer, ob Markteinführung des lizenzierten Produkts erfolgreich Typische Stücklizenzgebühren liegen bei ca. 5%, können aber auch deutlich nach unten und oben abweichen  Bleiben Sie bei Ihren Lizenzforderungen realistisch! Dr. von Bülow

Rollladenisolierung (Klappex Fenster GmbH) Schutzrechtinhaber: Hersteller von Fenstern Erfindung: Isolierung für Rollladenkästen, die leicht auch nachträglich eingebaut werden kann Anmeldestrategie: Zunächst Gebrauchsmuster und danach innerhalb Prioritätsfrist Patentanmeldung Lizenzvertrag mit führendem Hersteller/Vertreiber von Rollläden Dr. von Bülow

Ecker´s Tragfix® Erfindung: Vorrichtung zum verschließen und umhertragen von Säcken (Zement, Katzenstreu, u. v. a.) Erfinder: Martin Ecker, Dachspengler und Bautenschützer Entstehung der Idee: Ärger über Säcke mit Baustoff, die feucht wurden und verklumpten Schutzrechte: Patent, Markenname, Geschmacksmuster Vertrieb: ursprünglich Lizenzverträge geplant, dann aber zunächst Vertrieb mit Partnern, inzwischen auch Lizenzvereinbarungen im Ausland (USA/Australien) Weihnachtgrüße mit Ecker´s Tragfix – originelles Marketing Marke in den USA Dr. von Bülow

 Viel Erfolg bei der Verwertung Zusammenfassung Es ist ein langer Weg von der Idee bis zu möglichen Lizenzeinnahmen Machbarkeit und Patentierbarkeit prüfen Werden Sie sich über die Kosten der Anmeldung und Lizenzvergabe bewusst Schätzen Sie mögliche Lizenzeinnahmen realistisch (= konservativ) ab Nutzen Sie Förderprogramme (SIGNO-KMU-Patentaktion) Melden Sie die Erfindung zunächst nur da wo nötig zum Patent an (i. a.: Deutschland) Setzen Sie nach dem Anmeldetag engagiert Ihre Verwertungsstrategie um.  Viel Erfolg bei der Verwertung Dr. von Bülow

Bolzenschweißgerät (Heinz Soyer Bolzenschweißtechnik GmbH) Viele Patente – weltweiter Schutz aber zu teuer Original Soyer Inverterstromquelle und Bolzenschweisspistole Kopie aus Korea Selbst die Hand des Firmenchefs Heinz Soyer senior wird kopiert Neue Form der „sklavischen Kopie“? Schutz des geistigen Eigentums in Asien zum Teil schwierig Dr. von Bülow

Elektro Guggenmos GmbH Entwicklung- und Demonstrationszentrum für Erneuerbare Energien Drehbares 5-stöckiges Haus mit Photovoltaikanlage Pflanzenölpresse, Pflanzenöl-BHKW Wärmepumpen Wasserkraftwerk u. v. a. Inhaber von Patenten, aber Erfolg am größten, wo er keine Patente hat (viel Aufwand, hohe Kosten) Kostenpflichtige Gruppenführungen Innovation und Technologietransfer auch ohne Patente und Lizenzen Dr. von Bülow