Demokratische Schwierigkeiten der rätoromanischen Sprachminderheit

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Gesamtschulen Aktuelle Schulsituation in Melle
Advertisements

Allegra Bun di Chau.
Departement für Volkswirtschaft und Soziales Graubünden Departament deconomia publica e fatgs socials dal Grischun Dipartimento delleconomia pubblica e.
5 Jahre BehiG Rückblicke & Ausblicke
Assemblée génerale de lAPEPS Vendredi 29 septembre Basel, Hotel Bildungszentrum.
Kanton Zürich Direktion der Justiz und des Innern Gemeinde XY Kick-off, 21. März 2035 KOMPAKT.
Kanton Bern Amt für Gemeinden und Raumordnung Stand Januar 2013 Berechnungsbeispiele für Fusionsprojekte projektbezogene Zuschüsse (FILAG) Finanzhilfe.
Gebietsreform Anliegen der Regionalverbände Sep Cathomas, Die Regionen GR GV BVR – – Gebietsreform – Anliegen der Regionalverbände.
Einführende Informationen zum Thema „Inklusion“
__________________________________________________________________________________________________________________ Vortrag Juristenverein16. SEPTEMBER.
Portfolio europeo delle linguePortfolio europeic da linguas Europäisches Sprachenportfolio Portfolio européen des langues European language portfolio Einführung.
Einführung: Ausgangslage und Streiflichter auf die „Fusionsverfassung“
„Kurs 2020: Haushalte auf Konsolidierungspfad?“
Barbara Perriard, Leiterin der Sektion Politische Rechte
E-Government Schweiz Erneuerung Rahmenvereinbarung
Dativ/ Genitiv Der Vertrag gefällt dem Kunden.
Der Erziehungsrat des Kantons St. Gallen hat beschlossen, dass alle Schülerinnen und Schüler des 8. Schuljahres im Frühjahr 2006 die individuelle Standort-
Übungen im öffentlichen Prozessrecht Prof. Dr. Isabelle Häner 24. Oktober 2008.
Übungen im öffentlichen Prozessrecht Prof. Dr. Isabelle Häner 3. Oktober 2008.
Controlling : Die Themen
Kanton Zürich Bildungsdirektion Volksschulamt Stand: September 2015 Der Lehrplan 21 für den Kanton Zürich Kurzinformation für Eltern.
Prozessbeschreibung Stand:
Bundeskanzlei BK Kanton Zürich Stimmrechtsbescheinigung 2. Auflage des Vademecums - Vorstellung der Änderungen (Mustervorlage) Vorname Name Datum.
Immersiver Frühunterricht in Deutsch (PRIMA) Schweizerischer Austauschkongress, St.Gallen, 04. September 2015 DÉPARTEMENT DE L'ÉDUCATION ET DE LA FAMILLE.
Mit Zug schreiben lernen Basisschrift – Einführung im Kanton Zug Information der Abteilung Schulentwicklung, Amt für gemeindliche Schulen.
Schweizer Geschichtsbuch 4 Handreichungen für den Unterricht Folie 0© 2012 Cornelsen Verlag, Berlin. Alle Rechte vorbehalten. 2. Die Schweiz nach 1945.
Entwurf zum Kirchgemeindereglement Vernehmlassungen Synodalrat Dr. iur. Benno Schnüriger, Präsident Kirchenpflegetreffen Frühjahr 2015.
Kirchensteuerinitiative Auswirkungen auf die Kirchgemeinden und Pfarreien Synodalrat Dr. iur. Benno Schnüriger, Präsident Synodenstamm.
1 Einführung ins Gemeinderecht. 2 CH-Gemeinden in Zahlen 1990: 3021 Gemeinden 2000: : : : 2551.
Oktober Kirchgemeindereglement (KGR) Dr. Benno Schnüriger Präsident Synodalrat Herbsttreffen der Kirchenpflegen Oktober 2014.
1 Juni 2016 Praxisorientierung für Lehrerinnen und Lehrer Willkommen an unserer Schule im Kanton Basel-Landschaft Schulleitungskonferenz Musikschulen Schulleitungskonferenz.
Freizügigkeitsabkommen Grundsätze. Freizügigkeitsabkommen mit EG (FZA) multilaterales bzw. gemischtes Abkommen zwischen Schweiz, EG und Mitgliedstaaten.
1 Den Berufseinstieg geschlechtergerecht (mit)gestalten Daten und Fakten Berufseinsteigerinnen in Deutschland.
Was führt Jugendämter dazu, Jugendliche im Ausland unterzubringen? Friedhelm Haussels 02173/
Gemeindekooperationen in Österreich und im internationalen Vergleich Status und Dynamiken Univ. Prof. Dr. Peter Bußjäger Rankweil
Stärkung der Interkommunalen Zusammenarbeit im Bundesland Vorarlberg
Quo vadis, Elementarpädagogik?
Gemeindeversammlung oder Gemeindeparlament
Von einer sinnvollen Ergänzung des Lehrangebotes zur
Übergangselternrat ÜER Schule Ueberstorf
Rechtliche Stellung LNA/ORGL Aufbauseminar LNA ORGL 23. und 24
Miriam Schaub Treffen der Informations- und Koordinationsstellen für Altersfragen der Gemeinden Kanton BL Neues Alters- und Pflegegesetz (APG)
Die wichtigsten Rechtsbehelfe im Steuerrecht
E-Democracy - Einführung
Pensum 1: metter parchets cun figuras da basa
Subsidiarität im Kindes- und Erwachsenenschutz im Kanton Aargau
Per la duchessa Catharina
Gebühren und Abgaben am Standesamt Vortrag Thomas Wildpert Herbst 2017.
Die deutschsprachigen Länder
Handlungsfelder Aspekte Prämissen Inhalte Umsetzungsprozesse
Kurzbeschreibung Bildungssystem Schweiz
Neuer Lehrplan für die Volksschule Thurgau
Schulische Förderung behinderter Kinder
Eine Fremdsprache auf der Primarstufe
Einheit 10: Der allgemeine Aufopferungsanspruch
Schneeverwehungen Vorgehen der Klausurbearbeitung:
„E-Justiz in Deutschland - Stand und Ausblick“
Einheit 11: Der öffentlich-rechtliche Erstattungsanspruch
Neuer Lehrplan Volksschule Thurgau
Elternvertreter – und nun?
Kommunalrecht Professor Dr. Florian Becker
Zersiedelungsinitiative nein
Die gesamte Macht des Staates in der Hand einer Person oder einer Regierung ist in modernen, demokratischen Staaten nicht akzeptierbar. Deshalb kennen.
Wann wird die JGH tätig? Aufgaben der Jugendgerichtshilfe (JGH)
Wissen wir über unsere Sprachlandschaft Bescheid?
Bündner Kantonalverband für Senior*innen
Kontinuierlicher Verbesserungsprozess
Vervollständigen Sie mit Hilfe des im Verlag Europa Lehrmittel erschienen Lehrbuches „Sozialkunde und Wirtschaftslehre in Lernbausteinen“ folgende Folien:
Zusätzliche Angebote in den Fremdsprachen
STATISTISCHE INFORMATIONEN
 Präsentation transkript:

Demokratische Schwierigkeiten der rätoromanischen Sprachminderheit Journée des langues 17-11-2016 Prof. Dr. Andreas Glaser UZH/ZDA Aarau

17.11.2016

Rechtsgrundlagen auf Bundesebene Sprachenart. (1996) neue BV (1999) SprachenG (2007) 17.11.2016

Statistische Ausgangslage – Graubünden 17.11.2016

Wichtige Etappen im Kanton Abstimmungserläuterungen in Rumantsch Grischun (RG) (2001) Neue Kantonsverfassung (2003) Sparmassnahme verbunden mit Lehrmitteln in RG (2003) Grundkonzept der Regierung zur Einführung von RG in der Schule (2004) Sprachengesetz (2007): RG als Amtssprache der kantonalen Behörden, Regelung für die Gemeindeebene Revision des Schulgesetzes zur Einführung neuer Lehrmittel in den Idiomen («Koexistenz») (2012) 17.11.2016

Einführung RG (2007-2009) und Wiedereinführung Idiom (2011-2013) 17.11.2016

Streitfall: Wiedereinführung Vallader in Val Müstair Verletzung von Art. 3 Abs. 3 KV? 3 Die Gemeinden bestimmen ihre Amts- und Schulsprachen im Rahmen ihrer Zuständigkeiten und im Zusammenwirken mit dem Kanton. Was bedeutet «im Zusammenwirken»? «La furma da la cooperaziun cun il chantun en il senn da l’art. 3 al. 3 CC na va […] betg uschè lunsch ch’i duvrass in’approvaziun da vart dal chantun per fixar da nov la lingua uffiziala e la lingua da scola.» (Verwaltungsgericht GR) 17.11.2016

Streitfall: Wiedereinführung Vallader in Val Müstair Verletzung von Art. 70 Abs. 5 BV? Der Bund unterstützt Massnahmen der Kantone Graubünden und Tessin zur Erhaltung und Förderung der rätoromanischen und der italienischen Sprache. - Was bedeutet «rätoromanische Sprache»? «Era qua na vegn betg determinà che questas mesiras duajan ir unicamain a favur da la furma da standard rumantscha, il rumantsch grischun. Tge politica da linguas ch’è da far exactamain per mantegnair e promover a moda duraivla la lingua rumantscha, n’è betg l’object da questa procedura.» (Verwaltungsgericht GR) 17.11.2016

Streitfall: Übergangsregelung I Beschluss der Bündner Regierung: «Es wird festgestellt, dass ein allfälliger Wechsel der Schulsprache vom Rumantsch Grischun zum Idiom oder umgekehrt grundsätzlich auf Beginn der  1. Primarklasse zu erfolgen hat. Ausnahmsweise kann ein entsprechender Wechsel in der Schulsprache auch für Schüler und Schülerinnen, die derzeit die  1. Primarklasse besuchen, bis spätestens zu Beginn des Schuljahres 2012/2013 vorgenommen werden, sofern dies von der Schulträgerschaft beschlossen wird.» - BGE 139 I 229: Keine Verletzung der Sprachenfreiheit 17.11.2016

Streitfall: Übergangsregelung II BGE 141 I 36 «Der gesetzliche Ausschluss eines Sprachwechsels für bereits eingeschulte Kinder beruht auf der die Gemeindeautonomie relativierenden verfassungs-rechtlichen Vorgabe, wonach die Schulsprache in Zusammenwirken mit dem Kanton festzusetzen ist, und auf der pädagogischen Überlegung, dass die Kinder im Verlaufe der Schulzeit nicht zu einem Wechsel der Schulsprache gezwungen werden sollen. Die sachlich gerechtfertigte Regelung verletzt die Gemeindeautonomie nicht.» 17.11.2016

Sprachengesetz (2007) Amts- und Schulsprachenregelung für Gemeinden - Mehr als 40 % rätorom./ital.  einsprachig rätorom./ital. - Zwischen 20 – 40 % rätorom./ital.  zweisprachig - Zwischen 10 – 20 % rätorom./ital.  Berücksichtigungspflicht 17.11.2016

Anwendbarkeit auf Zusammenschluss mit deutschsprachigen Gemeinden? Gemeinde Albula/Alvra 17.11.2016

Anwendbarkeit auf Zusammenschluss mit deutschsprachigen Gemeinden? Gemeinde Surses – trotz Fusion mit zweisprachiger Gemeinde (deutsch/italienisch) Bivio weiterhin einsprachig rätoromanisch Gemeindeverfassung Surses: 17.11.2016

Veraltete Datenbasis Sprachenzuordnung basiert auf Daten aus der Volkszählung 2000, seitdem keine Vollerhebung mehr Erstmalige Durchführung im September 2016 in Bergün/Bravuogn  Keine Änderung des Sprachenstatus 17.11.2016

Strukturreform Lia Rumantscha Zweck der Lia Rumantscha Vertretung der gesamten Sprachgemeinschaft innerhalb und ausserhalb des Sprachgebietes auf allen staatlichen Ebenen 17.11.2016

Strukturreform Lia Rumantscha Vorschlag Vorstand Pro Idioms 17.11.2016

Strukturreform Lia Rumantscha Mögliche künftige Kontroversen? 17.11.2016