Demokratische Schwierigkeiten der rätoromanischen Sprachminderheit Journée des langues 17-11-2016 Prof. Dr. Andreas Glaser UZH/ZDA Aarau
17.11.2016
Rechtsgrundlagen auf Bundesebene Sprachenart. (1996) neue BV (1999) SprachenG (2007) 17.11.2016
Statistische Ausgangslage – Graubünden 17.11.2016
Wichtige Etappen im Kanton Abstimmungserläuterungen in Rumantsch Grischun (RG) (2001) Neue Kantonsverfassung (2003) Sparmassnahme verbunden mit Lehrmitteln in RG (2003) Grundkonzept der Regierung zur Einführung von RG in der Schule (2004) Sprachengesetz (2007): RG als Amtssprache der kantonalen Behörden, Regelung für die Gemeindeebene Revision des Schulgesetzes zur Einführung neuer Lehrmittel in den Idiomen («Koexistenz») (2012) 17.11.2016
Einführung RG (2007-2009) und Wiedereinführung Idiom (2011-2013) 17.11.2016
Streitfall: Wiedereinführung Vallader in Val Müstair Verletzung von Art. 3 Abs. 3 KV? 3 Die Gemeinden bestimmen ihre Amts- und Schulsprachen im Rahmen ihrer Zuständigkeiten und im Zusammenwirken mit dem Kanton. Was bedeutet «im Zusammenwirken»? «La furma da la cooperaziun cun il chantun en il senn da l’art. 3 al. 3 CC na va […] betg uschè lunsch ch’i duvrass in’approvaziun da vart dal chantun per fixar da nov la lingua uffiziala e la lingua da scola.» (Verwaltungsgericht GR) 17.11.2016
Streitfall: Wiedereinführung Vallader in Val Müstair Verletzung von Art. 70 Abs. 5 BV? Der Bund unterstützt Massnahmen der Kantone Graubünden und Tessin zur Erhaltung und Förderung der rätoromanischen und der italienischen Sprache. - Was bedeutet «rätoromanische Sprache»? «Era qua na vegn betg determinà che questas mesiras duajan ir unicamain a favur da la furma da standard rumantscha, il rumantsch grischun. Tge politica da linguas ch’è da far exactamain per mantegnair e promover a moda duraivla la lingua rumantscha, n’è betg l’object da questa procedura.» (Verwaltungsgericht GR) 17.11.2016
Streitfall: Übergangsregelung I Beschluss der Bündner Regierung: «Es wird festgestellt, dass ein allfälliger Wechsel der Schulsprache vom Rumantsch Grischun zum Idiom oder umgekehrt grundsätzlich auf Beginn der 1. Primarklasse zu erfolgen hat. Ausnahmsweise kann ein entsprechender Wechsel in der Schulsprache auch für Schüler und Schülerinnen, die derzeit die 1. Primarklasse besuchen, bis spätestens zu Beginn des Schuljahres 2012/2013 vorgenommen werden, sofern dies von der Schulträgerschaft beschlossen wird.» - BGE 139 I 229: Keine Verletzung der Sprachenfreiheit 17.11.2016
Streitfall: Übergangsregelung II BGE 141 I 36 «Der gesetzliche Ausschluss eines Sprachwechsels für bereits eingeschulte Kinder beruht auf der die Gemeindeautonomie relativierenden verfassungs-rechtlichen Vorgabe, wonach die Schulsprache in Zusammenwirken mit dem Kanton festzusetzen ist, und auf der pädagogischen Überlegung, dass die Kinder im Verlaufe der Schulzeit nicht zu einem Wechsel der Schulsprache gezwungen werden sollen. Die sachlich gerechtfertigte Regelung verletzt die Gemeindeautonomie nicht.» 17.11.2016
Sprachengesetz (2007) Amts- und Schulsprachenregelung für Gemeinden - Mehr als 40 % rätorom./ital. einsprachig rätorom./ital. - Zwischen 20 – 40 % rätorom./ital. zweisprachig - Zwischen 10 – 20 % rätorom./ital. Berücksichtigungspflicht 17.11.2016
Anwendbarkeit auf Zusammenschluss mit deutschsprachigen Gemeinden? Gemeinde Albula/Alvra 17.11.2016
Anwendbarkeit auf Zusammenschluss mit deutschsprachigen Gemeinden? Gemeinde Surses – trotz Fusion mit zweisprachiger Gemeinde (deutsch/italienisch) Bivio weiterhin einsprachig rätoromanisch Gemeindeverfassung Surses: 17.11.2016
Veraltete Datenbasis Sprachenzuordnung basiert auf Daten aus der Volkszählung 2000, seitdem keine Vollerhebung mehr Erstmalige Durchführung im September 2016 in Bergün/Bravuogn Keine Änderung des Sprachenstatus 17.11.2016
Strukturreform Lia Rumantscha Zweck der Lia Rumantscha Vertretung der gesamten Sprachgemeinschaft innerhalb und ausserhalb des Sprachgebietes auf allen staatlichen Ebenen 17.11.2016
Strukturreform Lia Rumantscha Vorschlag Vorstand Pro Idioms 17.11.2016
Strukturreform Lia Rumantscha Mögliche künftige Kontroversen? 17.11.2016