Gute Arbeit: Basis für ein sicheres Sozialsystem

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 Präsentation transkript:

Gute Arbeit: Basis für ein sicheres Sozialsystem PensionistInnenverband OÖ, 25. April 2017 Markus Marterbauer, AK Wien

Sozialstaat Österreichs Sozialstaat: heute einer der besten Europas Stärken: Pensionen, Gesundheit, Wohnen Schwächen: Pflege, Arbeitslosigkeit Abteilung Wirtschaftswissenschaft und Statistik

Sozialstaat: Ziele soziale Absicherung, Zugang zu Gesundheit, Bildung, Wohnen Gesellschaftliche Mitbestimmung und Beteiligung am Fortschritt Anerkennung der gesellschaftlichen Leistung der Menschen Abteilung Wirtschaftswissenschaft und Statistik

Sozialstaat: Wirtschaftliche Effekte Anreize für Arbeitsleistung (Versicherungsaspekt) Sicherheit, stabile Erwartungen, Inlandsnachfrage in der Wirtschaftskrise Voraussetzung für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit

Wirtschaftsleistung pro Kopf zu Kaufkraftstandards 2015 Eurostat, reale Ausgaben Pro-Kopf (KKS), Basis EU 28; Russinger, 28/09/16 Abteilung Wirtschaftswissenschaft und Statistik

Wirtschaftsleistung pro Kopf zu Kaufkraftstandards EU-28 = 100 Eurostat, KKS Pro-Kopf, Basis EU-28; Russinger; 28/09/2016 Abteilung Wirtschaftswissenschaft und Statistik

Sozialstaat: Gibt Sicherheit Vermögensbestände und laufende Vermögenseinkommen: Sicherheit für die obersten 5% der MillionärInnen Sozialstaat: Sicherheit für die breite Mittelschicht und die Armen Mittelschicht hat und braucht wenig Vermögen (kein Ansparen für Pension, kein Wohneigentum)

Sozialstaat: Wer profitiert? Im Lebenszyklus profitiert jede/r, zu unterschiedlichen Zeitpunkten NettozahlerInnen: gesunde Erwerbstätige ohne Kinder NettoempfängerInnen: Kinder, in Ausbildung, Kranke, Arbeitslose, PensionistInnen Zeitpunktbezogene Umverteilung nach unten und in die Mitte

Schulausgaben gemessen am Einkommen Abteilung Wirtschaftwissenschaft und Statistik

Umverteilung durch den Sozialstaat Abteilung Wirtschaftwissenschaft und Statistik

Verteilungswirkungen der Abgaben Abteilung Wirtschaftswissenschaft und Statistik

Sozialstaat bietet Sicherheit für Lebensrisiken, gleiche soziale Dienstleistungen für alle begünstigen Mitte und Arme, verlangt von allen anteilsmäßig ähnliche Beiträge zur Finanzierung Abteilung Wirtschaftwissenschaft und Statistik

Armutsgefährdung in der EU Abteilung Wirtschaftwissenschaft und Statistik

Die Alternative zum Sozialstaat Absicherung über (Kapital-) Märkte: Pensionen, Vision Hayeks Armenfürsorge, negative Einkommensteuer (Friedman) Bedingungsloses Grundeinkommen

Grundeinkommen oder Sozialstaat? Wirtschaftlich und finanziell leistbar: Sozialstaat oder Grundeinkommen gleiche Abgaben: Abschaffung Transfers und soz. Dienstleistungen Schlechterstellung der Mittelschicht Leistungsseite (Pensionen, Gesundheit) Beitragsseite Abteilung Wirtschaftswissenschaft und Statistik

Herausforderungen für den Sozialstaat Demografische Entwicklung Arbeitslosigkeit Arbeitseinkommen Ungleichheit personell, funktionell

Anteil 65+, Pensionsaufwand am BIP Abteilung Wirtschaftswissenschaft und Statistik

Pensionssysteme im Vergleich Abteilung Wirtschaftwissenschaft und Statistik

Pensionssysteme im Vergleich Abteilung Wirtschaftwissenschaft und Statistik

Höchste Arbeitslosenquote seit 1950 Abteilung Wirtschaftswissenschaft und Statistik - KB

Beschäftigung: Vollzeit und Teilzeit im Vergleich zum Vorjahresquartal, Eurostat Letzte Aktualisierung 10.2..2017 Abteilung Wirtschaftswissenschaft und Statistik - KB

Lohnanteil am Volkseinkommen Quelle: Europäische Kommission, AMECO-DB, eigene Berechnungen, aktualisiert 21. 10. 2013, . Berechnung Lohnquote: Compensation of employees: total economy (UWCD) (7.1) gemessen an Domestic income at current factor cost (UYND) (6.9 – Domestic Product at current factor cost) Gewinnquote: Komplement auf 100 Quelle: Europäische Kommission, AMECO-DB, eigene Berechnungen Abteilung Wirtschaftwissenschaft und Statistik

Gefahr für die Finanzierung des Sozialstaates Arbeitslosigkeit: ZahlerInnen fehlen Prekäre Beschäftigung: MigrantInnen, Junge, Frauen Schwache Lohnentwicklung im unteren Einkommensbereich Sinkende Lohnquote, steigende Gewinn- und Vermögenseinkommen

Verteilung des Netto-Privatvermögens Besitz in Milliarden Euro Quelle: Basisdaten: ÖNB (HFCS); neue Schätzung: JKU (Eckerstorfer, Halak, Kapeller, Schütz, Springholz, Wildauer); Teile der graphischen Aufbereitung von dezignus.com; Nettoprivatvermögen = Bruttovermögen minus Kredite, private Haushalte Quelle: Basisdaten: OeNB (HFCS); neue Schätzung: JKU

Primäreinkommen der Erwerbstätigen Quelle: Schnetzer, Moser, Humer

Ansatzpunkte für die Absicherung des Sozialstaates Bildung, Innovation, Produktivität „retirement reform must begin with babies“ (Gosta Esping Andersen) Beschäftigung: höhere Erwerbsquoten, bessere Jobs Verteilungspolitik Keine generelle Senkung der Abgabenquote

Ausgaben Forschung und Entwicklung Eurostat; Russinger, 29/03/2017 Daten: Eurostat Abteilung Wirtschaftswissenschaft und Statistik

Sozialquote und Abgabenquote EU, in % des BIP, 2014 Abteilung Wirtschaftswissenschaft und Statistik

Wofür werden öffentliche Gelder ausgegeben Wofür werden öffentliche Gelder ausgegeben? (2015, in Mrd Euro, insgesamt 175 Mrd Euro) Quelle: Statistik Austria 2016.

Überblick Staatseinnahmen (2015, in Mrd Euro , insgesamt 172 Mrd Euro) Quelle: Statistik Austria 2016.

Staatseinnahmen und Wirtschaftswachstum Quelle: BMF, Statistik Austria, eigene Berechnungen

Finanzierbarkeit des Sozialstaates Gute Jobs, steigende Einkommen Keine Finanzkrisen Beiträge über Arbeitseinkommen hinaus Bereitschaft Steuern und Beiträge zu leisten Abteilung Wirtschaftwissenschaft und Statistik

Wertschöpfungsabgabe Hintergrund I Quelle: Patricia Huber 2016 (https://kontrast-blog.at/4-graphiken-die-zeigen-warum-wir-ueber-eine-wertschoepfungsabgabe-diskutieren-muessen/)

Weiterentwicklung des Sozialstaates Materielle Grundsicherung durch Ausbau sozialer Dienstleistungen Verringerung sozialer Vererbung, Sicherung Lebensqualität im Alter Soziale Investitionsstrategie Starker Sozialstaat, gute Arbeit Abteilung Wirtschaftswissenschaft und Statistik