Dott.ssa Monika Hengge Deutsch II Mod. a a.a. 2016/2017 ____________ Linguaggi specialistici e metodologia traduttiva.

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Dott.ssa Monika Hengge Deutsch II Mod. a a.a. 2016/2017 ____________ Linguaggi specialistici e metodologia traduttiva

Übersetzungsrelevante Textanalyse Analyse des Ausgangstextes Vgl. Nord, Christine 2009, 4. Aufl. Textanalyse und Übersetzen. Vgl. Kautz, Ulrich 2002, 2. Aufl. Handbuch Didaktik des Übersetzens. Textexterne FaktorenTextinterne Faktoren -Sender (Wer?)- Thema (Worüber?) -Senderintention (Wozu?)- Inhalt (Was?) -Empfänger (Wem?)- Präsuppositionen -Medium/Kanal- Aufbau -Ort, Zeit- Nonverbale Elemente -Kommunikationsanlass- Lexik, Syntax -Funktion- suprasegmentale Elemente (in welchem Ton?) Textwirkung

Textinterne Faktoren Thematik (Worüber?) Textinhalt (Was?) Präsuppositionen (Was nicht?) Textaufbau Nonverbale Elemente Lexik (in welchen Worten?) Syntax (in was für Sätzen?) Suprasegmentale Elemente (in welchem Ton?)

Leitfragen: Enthält der Text Elemente, für die man Vorwissen braucht, um sie zu verstehen? Wie hat der Autor Gedanken, Inhalte und Absichten sprachlich umgesetzt? Was will der Text mit seinen sprachlichen Mitteln erreichen? Welche Wirkung geht von der sprachlichen Gestaltung aus?

Was sind Präsuppositionen?  Implizite Voraussetzungen. Bsp.: „Kepler starb im Elend.“ (Präsupposition: es gab einen Mann, der Kepler hieß - Johannes Kepler: Begründer der modernen Astronomie) > Die Mauer fiel (Präsupposition: Deutschland war bis dahin geteilt)

Beispiel: „Borsellino“ „Griechisches Erbe auf Sizilien“  Sie müssen sich immer überlegen und prüfen, ob der Empfänger des ZT (Zieltextes) das gleiche Wissen mitbringt, wie der Empfänger für den der AT (Ausgangtext) gedacht war.

Die sprachliche Analyse _______________________________________ Wir analysieren 3 Ebenen: - Wortwahl (Lexik) - Satzbau (Syntax) - Rhetorische und stilistische Mittel

LEXIK (Wortwahl) Werden bestimmte Wortarten besonders häufig verwendet? Verwendet der Autor deutlich mehr Verben, Substantive oder Adjektive? Welche Absicht verfolgt er damit? Nominalstil: Typisch für juristische und verwaltungs- oder wirtschafts- oder wissenschaftliche Texte Adjektivischer Stil: betont Stellungnahme, Empfindung, Einschätzung des Sprechers, bewertet, kommentiert, erläutert, dient der Anschaulichkeit, VerbildlichungWortarten

LEXIK (Wortwahl) Welche Sprachschichten lassen sich erkennen? Welche Wirkung geht von ihnen aus? > Hochsprache – DialektSprachschichten Enthält der Text auffällige Fremdwörter oder fachsprachliche Ausdrücke? Warum? Lassen sich bestimmte Wörter einem bestimmten Bereich zuordnen (z.B. Technik, Kunst, Sport)? Wie wirkt das? Komposita Bsp.: Sonderzahlung, Übergangslösung, Freistellungsauftrag… Wird benutzt um Sachverhalte prägnanter zu formulieren (Konzentrierung in der Fachsprache)

RHETORISCHE UND STILISTISCHE MITTEL Gibt es Wörter oder Wendungen, die etwas übertreiben/untertreiben? Gibt es Wörter und Wendungen die nur einen Teil von einem Ganzen ansprechen? (Synekdoche: Brot für Nahrungsmittel) „Brot für die Welt“ Kollekte im Advent Gibt es Wörter die das Gegenteil von dem meinen was sie sagen? (Ironie)

RHETORISCHE UND STILISTISCHE MITTEL Gibt es Wörter die zwei oder mehrere Bedeutungen haben? (Synonyme) Gibt es Wörter und Wendungen die etwas beschönigen/weglassen? (Euphemismen/Tabuisierungen)?Euphemismen Euphemismen sind Wörter, die einen Sachverhalt verhüllen oder beschönigen („Anpfiff“ = Zurechtweisung; „abnibbeln“ = sterben, „Freistellen“ = Entlassen) Sie wirken oft ironisch/sarkastisch.

RHETORISCHE UND STILISTISCHE MITTEL Gibt es Wörter und Wendungen die etwas bildlich ausdrücken? (Sprachliche Bilder, Metaphern, Vergleiche) Welche Wirkung haben sie? Metapher: „Mimose“ = empfindlicher Mensch, „aus allen Wolken fallen“ = überrascht sein Vergleich: „Ein Mann wie ein Baum“Sprachliche BilderMetaphernVergleiche Metaphern sprechen die Imagination an, Vergleiche sind eher rational

RHETORISCHE UND STILISTISCHE MITTEL Gibt es im Text Wörter und Wendungen, die mit anderen Vorstellungen assoziiert bzw. konnotiert werden können? Warum? - Flöhe (pulci) kann eine (von vielen) Assoziation zum Wort Hund sein. - Köter (=Hund) hat eine negative Konnotation (Nebenbedeutung)assoziiertkonnotiert

RHETORISCHE UND STILISTISCHE MITTEL Enthält der Text: - Schlagwörter (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit) - Leerformeln (Leerformeln sind besonders in Politik und Religion Sätze, die im Grunde gar nichts aussagen und schon gar nichts bewirken, jedoch Eindruck schinden und Bedeutung vorgaukeln (Bsp: Wachstum für alle!) - Stereotype (Deutsche sind pünktlich)?SchlagwörterLeerformelnStereotype Wie wirken sie? Was wird mit ihnen beabsichtigt?

RHETORISCHE UND STILISTISCHE MITTEL Erhalten bestimmte Wörter eine besondere Bedeutung, wenn man den Kontext berücksichtigt (Bedeutungserweiterung, -verengung, emotionale Färbung)? - Endlösung, „Die perfekte Welle“ von JuliKontext Aus welcher Zeit stammen die verwendeten Wörter? Sind sie schon veraltet (Archaismus) oder neu gebildet (Neologismus)? Welchen Zweck verfolgen sie? Bsp.: Jugendwort des Jahres 2015 „merkeln“ (kommt von Angela Merkel und wird als Verb verwendet)ArchaismusNeologismus

RHETORISCHE UND STILISTISCHE MITTEL Gibt es Lautspiele? Alliterationen? Bsp.: Der frühe Vogel fängt den Wurm/Mann und Maus “Milch macht müde Männer munter!“ Werbeslogan der Milchwirtschaft aus den 50er Jahren, der zu einem geflügelten Wort geworden ist. Wie wirkt das?

SYNTAX (Satzbau) Welche Satzarten werden im Text verwendet? Kommt eine Satzart besonders häufig oder in auffälliger Weise vor? > Aussagesätze, Fragesätze, Hauptsätze, Nebensätze, Aufforderungssätze (Geht sofort ins Bett!), Infinitivsätze (Ich verspreche dir, dich nie wieder zu belügen), ….Satzarten

SYNTAX (Satzbau) Welche Formen der Satzverbindung (Parataxe, Hypotaxe) sind zu erkennen? Dominiert eine davon? Den ganzen Text über oder nur an einer bestimmten Textstelle? > Parataxte: Aneinanderreihung selbstständiger Hauptsätze > Hypotaxe: Nebensätze die mit Konjunktionen mit den Hauptsätzen verbunden werden.SatzverbindungParataxe Hypotaxe

SYNTAKTISCHE STILMITTEL (Satzbau) Ellipsen? Parenthesen? Ellipse (Auslassung von grammatikalisch relevanten Satzteilen, Verkürzung aufs Wesentliche): Erst [kommt]die Arbeit dann [kommt] das Vergnügen! Parenthese (Einschub): Bsp.: „Diesbezüglich – und das will ich ganz deutlich sagen – mache ich mir erhebliche Sorgen.“ Ein kontextferner Satz oder Satzteil wird in einen bestehenden Satz eingefügt. Das kann ein plötzlicher Einfall sein, der in den Redezusammenhang passt, aber syntaktisch nicht vorbereitet wurde. Er wird durch Bindestriche gekennzeichnet, und ist meist als Kommentar gedacht.

SYNTAKTISCHE STILMITTEL (Satzbau) Aposiopese? Anakoluth? Aposiopese: situativ bedingter Satzabbruch aus Erregung, Unsicherheit, Verlegenheit, Unterbrechung. Anakoluth: Der Faden eines Satzanfanges geht verloren und wird durch einen anderen Neuanfang abgelöst.

SYNTAKTISCHE STILMITTEL (Satzbau) Werden die Sätze unverbunden (asyndetisch) aneinandergereiht oder besteht eine enge Verknüpfung durch beiordnende (koordinierende) oder unterordnende (subordinierende) Konjunktionen (während, weil,…) oder Pronominaladverbien (dafür, hierfür, wofür; damit, hiermit, womit)?Konjunktionen Werden im Text auffällig kurze oder lange Sätze verwendet?

Kurzer Satz: 3-5 einfache Satzglieder, wie sie dem Sprachgebrauch der Kinder und einfacher Leute entsprechen. In appellierenden Texten (Werbung/Rede/PR) verwendet (bessere Einprägsamkeit) Satz mittlerer Länge Gut geeignet um alle notwendigen Informationen so zu vereinigen, dass keine inhaltlichen oder gedanklichen Brüche entstehen Lange Sätze: Findet sich in politischen, philosophischen und spezialwissenschaftlichen Texten, die komplexe Gedankengebäude abbilden sollen. In der Literatur vor allem in Texten auktorial erzählender Autoren (das eigene Erzählgeschehen wird gleichzeitig kommentiert, Kafkaesksche Sätze…)

Wenn man sich am Abend endgültig entschlossen zu haben scheint, zu Hause zu bleiben, den Hausrock angezogen hat, nach dem Nachtmahl beim beleuchteten Tische sitzt und jene Arbeit oder jenes Spiel vorgenommen hat, nach dessen Beendigung man gewohnheitsgemäß schlafen geht, wenn draußen ein unfreundliches Wetter ist, welches das Zuhausebleiben selbstverständlich macht, wenn man jetzt auch schon so lange bei Tisch stillgehalten hat, daß das Weggehen allgemeines Erstaunen hervorrufen müßte, wenn nun auch schon das Treppenhaus dunkel und das Haustor gesperrt ist, und wenn man nun trotz alledem in einem plötzlichen Unbehagen aufsteht, den Rock wechselt, sofort straßenmäßig angezogen erscheint, weggehen zu müssen erklärt, es nach kurzem Abschied auch tut, je nach der Schnelligkeit, mit der man die Wohnungstür zuschlägt, mehr oder weniger Ärger zu hinterlassen glaubt, wenn man sich auf der Gasse wiederfindet, mit Gliedern, die diese schon unerwartete Freiheit, die man ihnen verschafft hat, mit besonderer Beweglichkeit beantworten, wenn man durch diesen einen Entschluß alle Entschlußfähigkeit in sich gesammelt fühlt, wenn man mit größerer als der gewöhnlichen Bedeutung erkennt, daß man ja mehr Kraft als Bedürfnis hat, die schnellste Veränderung leicht zu bewirken und zu ertragen, und wenn man so die langen Gassen hinläuft, — dann ist man für diesen Abend gänzlich aus seiner Familie ausgetreten, die ins Wesenlose abschwenkt, während man selbst, ganz fest, schwarz vor Umrissenheit, hinten die Schenkel schlagend, sich zu seiner wahren Gestalt erhebt.

SYNTAKTISCHE STILMITTEL (Satzbau) Lassen sich Zusammenhänge zwischen dem Satzbau und der Aussageabsicht erkennen? Ausrufesatz: Zeigt innere Anteilnahme des Sprechers Fragesatz: wird verwendet um Irritation, Spannung/Handlungserwartung zu erzeugenAussageabsicht

SYNTAKTISCHE STILMITTEL (Satzbau) Wiederholung Außer der Lautwiederholung gibt es die Wort- wiederholung (iteratio) oder die mehrfache Nennung der gleichen Wortgruppe (repititio). Die Wörter werden auf diese Weise besonders hervorgehoben und wirken eindringlicher. Sie prägen sich so auch besser ein. Rhetorische Fragen

So, damit beschließe ich den Exkurs zum Thema Textanalyse, wir haben alle relevanten text- externen und textinternen Analyseelemente kennengelernt. Es gibt ein gutes Beispiel einer gelungenen Textanalyse einer Studentin des Vorjahres, Laura Anderlini, und ich lade Sie alle ein, sich das anzusehen, denn das ist das Ziel, das wir zusammen erreichen wollen.