Warum sollten sich Bibliotheken mit dem Semantic Web beschäftigen? Prof. Dr. Stefan Gradmann Humboldt-Universität zu Berlin / School of Library and Information.

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 Präsentation transkript:

Warum sollten sich Bibliotheken mit dem Semantic Web beschäftigen? Prof. Dr. Stefan Gradmann Humboldt-Universität zu Berlin / School of Library and Information Science

Prof. Dr. Stefan Gradmann: Bibliotheken und Semantic Web, Hamburg, Übersicht Warum dieser Vortrag mit dieser Titelfrage? Befassung mit dem 'Semantic Web' – Schlechte Gründe... … und gute Gründe … Eine 'Drohung', eine Perspektive und ein Epilog

Prof. Dr. Stefan Gradmann: Bibliotheken und Semantic Web, Hamburg, Warum dieser Vortrag / Warum dieser Titel? Wen muss ich hier noch überzeugen? Ist dieser Vortrag nicht völlig obsolet? Leider nein! Ein paar Worte zur Genese … Library Resources & Things to Know (RTK) ist voller Social-Software-Angebote – aber das Attribut 'semantic' taucht dort nicht 1 Mal auf! Wohl in einer Leserreaktion: „To the list of future skills, I’d add understanding the basics of the semantic web and what linked data is. Not that you need to know how to build triple stores and encode in RDFa, but just know the basic about the technology and the affordances it may offer information online.“ ( Das war so vor einem Jahr – und bis heute hat sich nichts geändert!

Prof. Dr. Stefan Gradmann: Bibliotheken und Semantic Web, Hamburg, … und außerdem gibt es leider auch schlechte Gründe, sich mit dem Semantic Web zu beschäftigen

Prof. Dr. Stefan Gradmann: Bibliotheken und Semantic Web, Hamburg, Schlechte Gründe (1) … weil man das heutzutage in Förderanträge schreiben muss. Der schlechteste Grund (weil wirklich gefährlich!): dies ist die beste Methode, 'Semantic Web' als Begriff und die gesamte Thematik schnell und nachhaltig zu verbrennen! Zudem ist hierbei die Gefahr groß, peinlichen Unfug zu schreiben Von Client-Server... … zu „Kleinserver“! Und es geht noch schlimmer …: vom Data-W...house

Prof. Dr. Stefan Gradmann: Bibliotheken und Semantic Web, Hamburg, Schlechte Gründe (2) … weil nach Web 2.0 Web 3.0 kommt Ist so problematisch wie im Grunde schon die Verwendung von 'Web 2.0' selbst. 2.0 impliziert eine nicht-funktionierende Version 1.0. Die Reihung 1.0, 2.0, 3.0 suggeriert eine lineare Kontinuität, die so nicht existiert. 2.0 ist kein Begriff, sondern weit eher eine Marketingvokabel. Die unausweichliche Diskreditierung der Marketingvokabel kontaminiert alles, was mit ihr in Verbindung gebracht wurde! → auch '3.0' ist in diesem Sinne gefährlich!

Prof. Dr. Stefan Gradmann: Bibliotheken und Semantic Web, Hamburg, … es gibt aber zum Glück mehr gute Gründe, sich mit dem Semantic Web zu beschäftigen

Prof. Dr. Stefan Gradmann: Bibliotheken und Semantic Web, Hamburg, Gute und sehr gute Gründe, sich mit dem Semantic Web zu befassen 1.… weil es sonst andere tun 2.… um nicht im unguten Sinne museal zu werden 3.… weil Bibliotheken nach Einführung von RDA gar nicht mehr anders können! 4.… weil Bibliotheken auf Basis des Semantic Web ihren Benutzern attraktive und neuartige Funktionen anbieten können 5.… weil sie einen spezifischen Beitrag zum Semantic Web leisten können 6.… damit sie auch in Zukunft überhaupt noch wahr- und ernstgenommen werden, und zwar als Teile von 'Wissensarchitekturen'

Prof. Dr. Stefan Gradmann: Bibliotheken und Semantic Web, Hamburg, Gute Gründe (1): Institutioneller Bestandsschutz … weil es sonst andere tun Informatiker Theseus! Information Professionals aus Nicht-Kultureinrichtungen DGI! Der Grund ist ein guter, weil institutioneller Bestandsschutz eine starke Motivation abgibt. Der Grund ist dann ein schlechter, wenn nicht weitere Motivationen hinzukommen.

Prof. Dr. Stefan Gradmann: Bibliotheken und Semantic Web, Hamburg, Gute Gründe (2) … um nicht im unguten Sinne museal zu werden Es besteht die reale Gefahr, dass Bibliotheken gar nicht mehr oder nur als Ansammlung musealer Resourcen wahrgenommen werden. Dem kann nur begegnet werden, wenn mit den 'Beständen' von Bibliotheken gearbeitet wird. Zumindest wissenschaftliches Arbeiten wird dabei zunehmend auf digitalen, RDF-basierten Heuristiken und damit (auch) Techniken des Semantic Web beruhen. → Wir tun gut daran, unsere Metadaten für diesen neuen Arbeitskontext vorzubereiten: der erforderliche Vorlauf ist lang und aufwändig!

Prof. Dr. Stefan Gradmann: Bibliotheken und Semantic Web, Hamburg, Gute Gründe (3a) … weil Bibliotheken nach der anstehenden Einführung von RDA wohl kaum mehr anders können! Hintergrundmaterial Gordon Dunsire: UNIMARC, RDA and the Semantic Web (IFLA 2009): bzw. auch LIDA 2009: Alexander Haffner: RDA and the Semantic Web (DC 2009): The FRBR Blog: NGC4LIB on Tim Berners-Lee and the Semantic Web:

Prof. Dr. Stefan Gradmann: Bibliotheken und Semantic Web, Hamburg, Gute Gründe (3b) … weil zumindest Bibliotheken nach der anstehenden Einführung von RDA wohl kaum mehr anders können! Entscheidend sind die Arbeiten der DCMI / RDA task group, die in zwei Vokabularen mündet RDA Metadaten-Entitäten (Elemente und Attribute) in RDFS RDA Vokabular in SKOS → RDA ist für Bibliothekare die Chance, Teil des Informationsraumes WWW zu werden Nicht mehr nur WWW-Schnittstellen für OPAC-Monolithen Wir werden Teil des WWW 'Mainstream' Keine proprietären Standards mehr! Bibliothekarische Standards als Spezialisierung von W3C-Standards NSDL Registry ↔ BIBO (

Prof. Dr. Stefan Gradmann: Bibliotheken und Semantic Web, Hamburg, Exkurs: Keine verzichtbaren eigenen Standards! (1)

Prof. Dr. Stefan Gradmann: Bibliotheken und Semantic Web, Hamburg, Exkurs: Keine verzichtbaren eigenen Standards! (2)

Prof. Dr. Stefan Gradmann: Bibliotheken und Semantic Web, Hamburg, Exkurs: Keine verzichtbaren eigenen Standards! (3)

Prof. Dr. Stefan Gradmann: Bibliotheken und Semantic Web, Hamburg, Exkurs: Von 'Records' zu 'Graphen' Proxy Digitale Repräsentationen Reales Objekt Aggregation

Prof. Dr. Stefan Gradmann: Bibliotheken und Semantic Web, Hamburg, Gute Gründe (4a) … weil sie auf Basis des Semantic Web ihren Benutzern attraktive und neuartige Funktionen anbieten können Inferenzbasierte Suche (kann mehr als Volltextsuche!) Gegeben seien Berlin Alexanderplatz : die Geschichte vom Franz Biberkopf / Döblin, Alfred. - Frankfurt am Main : S. Fischer, [2004] A moveable feast / Hemingway, Ernest. - London : Vintage, 2000 (mit SW Paris) Ulysses / Joyce, James. - London : The Bodley Head, 2008 (mit SW Dublin) Volltextsuche nach „Europäische Hauptstädte in der Literatur des 20. Jahrhunderts“ findet keinen dieser Datensätze. Die Kombination von „Berlin CapitalOf Germany“, „Paris CapitalOf France“ und „Dublin CapitalOf Ireland“ sowie „Germany PartOf Europe“, „France PartOf Europe“ und „Ireland PartOf Europe“ würde weiterhelfen!

Prof. Dr. Stefan Gradmann: Bibliotheken und Semantic Web, Hamburg, Gute Gründe (4b) … weil sie auf Basis des Semantic Web ihren Benutzern attraktive und neuartige Funktionen anbieten können Suchtermoptimierung / Semantische Erweiterung von Suchräumen Welche der drei folgenden Erweiterungen ist Unsinn – und warum? Sankt Petersburg Museum → Leningrad Museum –  iPod Hörschaden → Walkman Hörschaden -  Leningrad Cowboys → Saint Petersburg Cowboys -  „iPod IsA Music Device“, „Walkman IsA Music Device“ und „ Leningrad RenamedTo Sankt Petersburg“ „Leningrad Cowboys“ ist eine 'Named Entity' Regel: Termexpansion in 'Named Entities' ist nicht erlaubt.

Prof. Dr. Stefan Gradmann: Bibliotheken und Semantic Web, Hamburg, Gute Gründe (5a) … weil sie einen spezifischen Beitrag zum Semantic Web leisten können (Tim Berners Lee im Jahr 2000)

Prof. Dr. Stefan Gradmann: Bibliotheken und Semantic Web, Hamburg, Gute Gründe (5a) … weil sie einen spezifischen Beitrag zum Semantic Web leisten können RDF als Kerntechnologie des SemWeb hat bibliothekarische Wurzeln Brays erste Einführung in RDF (1998) spricht noch von „divine metadata for the web“! Wir haben Metadaten – die meisten WWW-Resources haben keine (oder wenige und unzuverlässige) Wir haben Kontextualisierungsdaten!

Prof. Dr. Stefan Gradmann: Bibliotheken und Semantic Web, Hamburg, Gute Gründe (5b) … weil sie einen spezifischen Beitrag zum Semantic Web leisten können Kontextualisierungsdaten: Termlisten Normdaten wie PND, GKD, VIAF... Klassifikationen / Schlagwörter LCSH DDC SWD Relationierungsresourcen Thesauri Ontologien wie MarcOnt, FRBR oder Bibliographic Ontology Für viele dieser Resourcen existiert ein Migrationspfad: SKOS

Prof. Dr. Stefan Gradmann: Bibliotheken und Semantic Web, Hamburg, Gute Gründe (5c) … weil sie einen spezifischen Beitrag zum Semantic Web leisten können Das W3C setzt auf Input insbesondere von Bibliotheken – und hat ihnen mit SKOS sogar einen eigenen Standard gewidmet, denn Ziel von SKOS ist gemäß der „Reference“: “... making the accumulated experience and wisdom of knowledge organization in the library and information sciences accessible, applicable within and transferable to the technological context of the Semantic Web, in a way that is complementary to existing Semantic Web technology (and in particular formal systems of knowledge representation such as OWL)“ Wann hat uns jemand zuletzt solche Komplimente gemacht?

Prof. Dr. Stefan Gradmann: Bibliotheken und Semantic Web, Hamburg, Gute Gründe (5d) … weil sie einen spezifischen Beitrag zum Semantic Web leisten können – und weil das so einfach ist! Bibliothekare müssen es nur wollen! Die Ressourcen existieren in Bibliotheken und werden im Linked Data Web dringend gebraucht! Die erforderliche Technologie existiert und ist kein Hexenwerk: viel mehr als RDF(S) und SKOS ist erst einmal gar nicht erforderlich Erforderlich ist allerdings ein Umdenken, das Züge eines Kulturbruchs hat! Wir sind nicht mehr der Nabel der Informationswelt! Erforderlich ist in der Folge auch eine Reform der Ausbildungsinhalte und des Gremien(un)wesens

Prof. Dr. Stefan Gradmann: Bibliotheken und Semantic Web, Hamburg, Vielleicht der beste Grund (6a) … damit sie auch in Zukunft überhaupt noch wahr- und ernstgenommen werden, und zwar als Teile von 'Wissensarchitekturen' Bibliotheken waren über Jahrhunderte akademische Leitinstitutionen Sie sind in den letzten Jahrzehnten auf eine Rolle als Informationsdienstleister reduziert worden Diese Rolle ist in letzter Konsequenz durchaus riskant … Was geschieht beim Übergang aus einer 'Informationsgesellschaft' in eine 'Wissensgesellschaft'? Wissen = Information + Kontext Bibliotheken verfügen über Kontextualisierungsresourcen

Prof. Dr. Stefan Gradmann: Bibliotheken und Semantic Web, Hamburg, Vielleicht der beste Grund (6b) … damit sie auch in Zukunft überhaupt noch wahr- und ernstgenommen werden, und zwar als Teile von 'Wissensarchitekturen' Wenn Bibliotheken neben den Kontextualisierungsresourcen selbst auch die Methoden anbieten, Informationen mit diesen zu verknüpfen, haben sie eine echte Chance! Diese Methoden sind diejenigen des 'Social Semantic Web' Siehe dazu die ausführliche Einführung von Sebastian Kruk Bibliotheken werden deshalb nicht zu Entwicklern … … wohl aber zu hochkompetenten Anwendern dieser Methoden!

Prof. Dr. Stefan Gradmann: Bibliotheken und Semantic Web, Hamburg, Eine 'Drohung'... “The Semantic Web may eventually lead to the extinction of stored catalogue records Replaced by a completely distributed “one record fits all” Equivalent to a single, but complex, RDF graph linking all metadata on the Web.“ (Gordon Dunsire) Einige identifikationsstiftende Kernbegriffe werden wir auf dem Weg in das 'Semantic Web' wohl aufgeben müssen Katalog Bestand Sammlung … Aber ist das wirklich so schlimm?

Prof. Dr. Stefan Gradmann: Bibliotheken und Semantic Web, Hamburg, … und eine Perspektive Es gibt einen zusätzlichen, strategisch bedeutsamen Beitrag von 'Gedächtnisinstitutionen' zum Semantic Web Das Semantic Web ist heute weitgehend statisch und kann mit Bedeutungswandel nicht adäquat umgehen 'Gedächtnisinstitutionen' wissen viel über Bedeutungswandel und und die Bedingungen der Langzeitverfügbarkeit von Informationen und Wissen. Wir sollten dies Wissen in die 'Community' des Semantic Web einbringen. Dies wäre ein für alle Seiten profitabler Schritt und eine echte Perspektive für Bibliotheken!

Prof. Dr. Stefan Gradmann: Bibliotheken und Semantic Web, Hamburg, Wie nennen wir das Kind? Epilog zur Begrifflichkeit

Prof. Dr. Stefan Gradmann: Bibliotheken und Semantic Web, Hamburg, Web of Things? Aus dem Blog von Ronald Carpentier /08/08/1-2-3/ Was stimmt an diesem Bild nicht?

Prof. Dr. Stefan Gradmann: Bibliotheken und Semantic Web, Hamburg, … wohl doch eher so:

Prof. Dr. Stefan Gradmann: Bibliotheken und Semantic Web, Hamburg, Linked Open Data LoD: “Semantic Web done right” (TBL, tbl/#(3)) tbl/#(3 → Was war denn nun bis 2007 falsch am Semantic Web? Das Erbe der KI (agentenbasierte Ansätze mit komplexer Logik überwogen) Zumeist abgeschlossene Firmenanwendungen Kaum Präsenz im WWW (“Where's the Web in the SW?” Frank van Harmelen, 2006) Mißbrauch des Attributs 'semantisch' „I called this graph the Semantic Web, but maybe it should have been Giant Global Graph!“ (TBL,

Prof. Dr. Stefan Gradmann: Bibliotheken und Semantic Web, Hamburg, SemWeb, 3.0, SW, LoD → ? Sollten wir also lieber über Linked Open Data sprechen? Sympathischer – aber auch nicht wirklich gut … Data? Open?? 'Linked Information Web' wäre vielleicht besser... Oder gleich: Docuverse (Ted Nelson: Literary Machines) → Wie auch immer wir das Kind nennen: es wird uns in den kommenden Jahren heftig beschäftigen! Und der Name ist wichtig: geht es doch um die Zukunft der Bibliotheken!

Prof. Dr. Stefan Gradmann: Bibliotheken und Semantic Web, Hamburg, Prof. Dr. Stefan Gradmann Humboldt-Universität zu Berlin Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft Unter den Linden Berlin Tel.: Fragen?