Das Paradox über den Schauspieler (nach Diderot) JULE HERMANN, UNIVERSITÄT LEIPZIG SQ: NATURWISSENSCHAFT FÜR QUERDENKER, LEITUNG: H. MORGNER 30.06.16.

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 Präsentation transkript:

Das Paradox über den Schauspieler (nach Diderot) JULE HERMANN, UNIVERSITÄT LEIPZIG SQ: NATURWISSENSCHAFT FÜR QUERDENKER, LEITUNG: H. MORGNER

Denis Diderot *  franz. Schriftsteller, Übersetzer, Philosoph, Aufklärer und mit Herausgeber der Encyclopédie außerdem: eigene Theaterstücke und Theatertheorie bedeutender Anteil an Entstehung und Erneuerung des bürgerlichen Dramas z.B. Dichter muss Sprache nach Figuren richten, Sprache ist weniger wichtig als Mimik, Theater soll Themen des Alltags behandeln

Themen Was zeichnet einen guten Schauspieler aus? Wie soll Theater sein? (Un-)Abhängigkeit: intellektuelle Leistung – persönliche Wertschätzung Unterschiede: Mann – Frau Nationale Unterschiede im Schauspiel

Textformat Übersetzung: knapp 60 Seiten Dialog zwischen zwei Gesprächspartnern (an und für sich bereits dramatischer Charakter) Einstieg in Unterbrechung einer Diskussion über gemeinsam besuchte Theatervorstellung persönliche Eigenschaften der Sprechenden Gesprächsführungsrhetorik  nicht Format einer zeitgenössischen wissenschaftlichen Arbeit, praktisch für Darlegung der inhärenten Dialektik

Annahmen persönliche Eigenschaften = Gaben der Natur, müssen durch Übung vervollkommnet werden plädiert für Ästhetisierung der Natur durch Kunst dramatische Textvorlage variabel interpretierbar, jedoch dürfen sich Rollen nicht nach Schauspielern richten was im Alltag anrührt, ist im Theater lächerlich/ was im Theater anrührt, ist im Alltag lächerlich Theater ist keine Entscheidung, sondern Zuflucht

Der erhabene Schauspieler ermangelt jeglicher Empfindsamkeit muss charakterlos sein (  gleiche Befähigung für alle möglichen Charaktere und Rollen) kühler, ruhiger Beobachter mit viel Urteilskraft und Scharfblick (  Kunst alles nachzuahmen) Komödie der Welt: leidenschaftliche Seelen auf der Bühne, Genies im Parkett (Beobachter) beharrliche Nachahmung eines ideellen Modells (Schauspieler ist dabei wie Spiegel: exakt und bei Wiederholung gleich; Übung, Einstudierung) erst mit Erfahrung guter Schauspieler

Wie arbeitet der erhabene Schauspieler? Erstellung eines ideellen Modells/ Exempels (groß, vollkommen, hoch) und einstudiertes Kopieren desselbigen Schauspieler wird zu Doppelwesen: Figur/ Darsteller nur äußere Anzeichen des Gefühls, innerlich unbeteiligt (  ausschließliche Nutzung körperlicher Kräfte, Freiheit des Geistes und der Stimmung) Wiederholungen ohne innere Bewegung kühle Überlegung muss Taumel des Enthusiasmus mäßigen

Zusammenfassung Paradoxa:  Darsteller – Figur  Darsteller – Dichter  Welt – Bühne

Danke für eure Aufmerksamkeit FRAGEN?

Weiterdenken Welche Annahmen über den Menschen machen Diderots Theorie angreifbar? Inwiefern ist diese Theorie noch zeitgemäß? Hat Diderots Theorie noch über das dramatische Theater hinaus Gültigkeit/ Relevanz? Gibt es Aspekte, die Diderot übersehen hat? Wie kann man sich Theater noch anderweitig vorstellen?

Quellen D IDEROT, D ENIS : Das Paradox über den Schauspieler ( )