Prof. Dr. Hans-Jochen Schiewer V Sprachwandel in der Vormoderne 28. Juni 2007.

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Prof. Dr. Hans-Jochen Schiewer V Sprachwandel in der Vormoderne 28. Juni 2007

zorn nît haz

Heinrich von Mügeln Zorn ist des hasses muter, des nides erste sach Kleinere Dichtungen, Nr. 377, V. 1-2

Herbort von Fritzlar Swenne im sin zorn ane quam Als ein grimmer ber er bram Liet von Troye, V. 2989f.

Er stach, wen in twanc zorn Liet von Troye, V

Sin zorn in doch brachte Ein teil vz der vart, Daz er vbel sprechende wart Liet von Troye, V

Alexander sîn blût wiel, Sîn zorn in der zû trûch Daz er mit tem swerte umbe slûch Vorauer Alexander, V

Bischof Turpin Mit zorne huber sich; Er stach in durch di halsperge, Er warf in unwerde Dem rosse uber di goffen. Er sprach: ‚nu hastu gar uerstochen!‘ Pfaffe Konrad, Rolandslied, V

Rennewart Sin manheit heter grozen zorn Ze gesellen vür hohen muot erkorn Wolfram von Eschenbach, Willehalm, V. 317,19f.

Rennewart Do Rennewart sach vlühtic sie, Im was mit zorne gein in gach Wolfram von Eschenbach, Willehalm, V. 324,8f.

Willehalm Dem marcgraven was so zorn, Daz er in gern het erslagen Wolfram von Eschenbach, Willehalm, V. 118,14f.

Willehalm Sines komen heten haz Der künec und swer da vürsten saz: Ir neheiner was so wol geborn, Sine widersaezen sinen zorn Wolfram von Eschenbach, Willehalm, V. 141,1-4

Artusroman Ze der ersten justiere Starken zorn der wirt truoc Ulrich von Zatzikhoven, Lanzelet, V. 2012f.

Nibelungenlied Mit zorne sprach dô Giselher Des antwurte ir mit zorne der fürste Dieterîch Dô sprach in zornes muote Gunther der degen Nibelungenlied B, 1213,1; 1748,1; 2094,1

Gott des AT Die slehet der gotes zorn An libe unt an sele Pfaffe Konrad, Rolandslied, V

Predigt Also er das vnterworhte hete nach des gotes lere, do brast dar nach der regen cze tal vnd wielen di brunne ze berge vnd gie das gesamt wazzer vber alle die hohesten berge funfcehen clafter vnd ertranc alles das lebentiges was, ane die, die div arche bevangen hete, die got uzerhalben mit sinen insigele besperret hete. Do der czorn des amehtigen gotes gelac vns siner barmunge iber sin hzantgetat gedahte, do begunde sic das wazzer cze minneren Priester Konrad, Predigt 1, Z

Da sceidet sich diu helewe von dem chorne, daz gescihet an dem jungisten zorne Frau Ava, Das Jüngste Gericht, V. 25,1

Gott des NT Der iunger sprach: Het vnser herre so grozen zorn an em iungesten dage? Do sprach der der meister: An gote enist niht zornes: ‚Er rihtet ez allis nach senftin‘. Wen so die schuldigen mit rehtem vrteile verdament werdent, so dunket si dez, daz got zúrne. Lucidarius

Wahnsinn Dô wart sîn riuwe alsô grôz Daz im in daz hirne schôz Ein zorn unde ein tobesuht, Er brach sîne site und sîne zuht Und zarte abe sîn gewant, Daz er wart blôz sam ein hant Hartmann von Aue, Iwein, V

Lunete Unde ich armiu verlorne Vergâhte mich mit zorne. Wan daz ist gar der saelden slac, Swer sînem zorne niene mac Getwingen, ern überspreche sich. Leider alsô tet ich mich. Ich hân mich selben verlorn. Hartmann von Aue, Iwein, V

‚Mainauer Naturlehre‘ Dez herzen frode unde friheit ane boese geluste ist dem libe gar gesunt. Zorn, sorge unde widermuote swendet die craft unde den lip, une dracheit.

Marke Im haete leut unde zorn Sinne unde mâze verlorn. Ez as sîner sinne ein tôt, Daz sîn herzeliep Isôt Ieman wsolte meinen Mit triuwen wan in einen. Gottfried von Straßburg, Tristan, V

Zorn âne haz

Sünde Nu hat unser herre unser recht da mit gebezzert daz er den zorn und elliu diu dinch verboten hat, da mit wir deheinem menschen geschaden moechten Altdeutsche Predigten, 134,6-8

Ich bigihe dem amahtigim got, daz ich mich versundet hân mit nide, mit hazze, … mit hintikosunge, mit divue, mit rovbe, mit ubeln ratin, mit zorne, mit lancrâche, mit uberâzze, mit ubertrvnchenheit, mit vbermvot, mit spôtte … daz riuwet mich. Speculum eclesiae, 4,4-12

Nît Nît sünde stiftet âne zal, Nît wirset wirs dan gift bekort, Nît löschet fride und wecket zorn, Nît wendet manic guot. Nît schuof des êrsten engels val, Sich huop dur nît der êrste mort, Dur nît wird meines vil gesworn, Nît füeget ubermuot Der Kanzler, KLD XVI,20

Minne und haz Grubmüller, Historische Semantik und Diskursgeschichte