Der „Ärztemangel“ als Triebfeder von Auswahlkriterien? Prof. Dr. R. P. Nippert Ehem. Geschf. Direktor des Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten.

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 Präsentation transkript:

Der „Ärztemangel“ als Triebfeder von Auswahlkriterien? Prof. Dr. R. P. Nippert Ehem. Geschf. Direktor des Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten Medizinische Fakultät, Westfälische Wilhelms-Universität Münster Gemeinsame Sitzung des Ausschusses Studierendenauswahl des MFT und der GMA FB Medizin der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt a. Main, 2011

Der „Ärztemangel“ als Triebfeder von Auswahlkriterien

Ä rztemangel – Definition : „ Nachfrage nach ä rztlichen Leistungen ist gr öß er als das Angebot “ Ä rzteschwemme - Definition : „ Angebot an ärztlichen Leistungen ist größer als die Nachfrage“ Bei 3,4 Ärzten pro 1000 der Bevölkerung ist „Ärztemangel“ ein Verteilungs- und Diversifikationsproblem

Der „Ärztemangel“ als Triebfeder von Auswahlkriterien These 1: „Ärztemangel“ ist, eine politische Kategorie, die sich objektiver Feststellung entzieht. These 2: Mit der Erhöhung der Studienplatzzahl für Humanmedizin oder gar der Gründung einer neuen Medizinischen Fakultät läßt sich „Ärztemangel“ nicht bekämpfen.

Der „Ärztemangel“ als Triebfeder von Auswahlkriterien These 3: „Ärztemangel“ durch Veränderung der Aufnahmekriterien durch die Hochschulen zu beheben, geht von der Vorstellung aus, dass die bestehenden Zugangskriterien zum Studium der Humanmedizin eine falsche Auswahl begünstigen. These 4: Die Optimierung von Auswahlen für den Zugang zum Medizinstudium kann den „Ärztemangel“ nicht beheben.

Der „Ärztemangel“ als Triebfeder von Auswahlkriterien These 5: Die Strategie, Auswahlkriterien zu optimieren, beinhaltet die Erwartung, dass eine nicht näher definierte Gruppe von Studienbewerbern für Humanmedizin - durch die formalen Erfordernisse des Zugangs zum Studium abgeschreckt - durch modifizierte Aufnahmekriterien das Studium aufnehmen würden und später ihre Berufstätigkeit, unbeeinflusst von den existierenden Bedingungen der Berufswirklichkeit, im Sinne ideell wünschbarer Realisierung, ausführen.

These 6: „Ärztemangel“ ist der populäre Ausdruck für regionale Unterversorgung. Unterversorgung ist ein Distributionsphänomen, das nicht mit der Veränderung qualitativer Zugangskriterien zu modifizieren ist. These 7: Verteilungsdisparitäten von ärztlichen Leistungsanbietern lassen sich nur durch Anreizsysteme an approbierte Ärzte beeinflussen. Der „Ärztemangel“ als Triebfeder von Auswahlkriterien

These 8: Diese Anreize können unterschiedliche Bedingungen umfassen und Kombinationen materieller und ideeller Art beinhalten: z.B.: Einkommensgarantien, Arbeitszeitobergrenzen, Positionsangebote, Kooperationsmöglichkeiten, Weiterbildungsofferten, Wohnoptionen und soziale Teilnahmemöglichkeiten in kultureller, sportlicher und politischer Hinsicht etc..

Der „Ärztemangel“ als Triebfeder von Auswahlkriterien These 9: Verteilungsdisparitäten von Arztpraxen sind Spiegelungen disparater Lebensbedingungen. Diese Unterschiede lassen sich nur tendenziell und nur durch übergroßen Einsatz von finanziellen Mitteln verringern, da sich die Lebensverhältnisse in „besser“ versorgten Regionen im Hinblick auf bestehende Angebots- und Gratifikations- strukturen schneller weiterentwickeln und somit ihre Attraktivität behalten und tendenziell weiter ausbauen.

These 10: Die Ungleichheit der Lebensbedingungen und ihre Beharrungstendenz lässt es auch zweifelhaft erscheinen, dass die Disparität der regionalen Verteilung von ärztlichen Leistungsanbietern durch erleichterte Anerkennung von ausländischen ärztlichen Ausbildungsformen und entsprechenden Zuzug dauerhaft behoben werden kann. Ich danke Ihnen für Ihre Geduld und Aufmerksamkeit! Der „Ärztemangel“ als Triebfeder von Auswahlkriterien

John K. Iglehart is the founding editor of Health Affairs. National correspondent of The New England Journal of Medicine. [1] for 27 years.[2]Health AffairsThe New England Journal of Medicine[1][2] Iglehart is an elected member of the National Academy of Social Insurance and serves on the advisory board of the National Institute For Health Care Management.[1] He was an elected member in the Institute of Medicine of the United States National Academy of Sciences[1]United States National Academy of Sciences He was also the board member of the American Board of Medical Specialties, the Educational Commission for Foreign Medical Graduates and AcademyHealth.[1][1] In 2006, Iglehart was awarded the Academy Health Chair Award.[1][1] Der „Ärztemangel“ als Triebfeder von Auswahlkriterien