 Sprechtherapeut/-innen sind wichtige Ansprechpartner/-innen für HNO-Tumorpatient/-innen und stellen deren psychosoziale Grundversorgung sicher.  HNO-Tumor-Patient/-innen.

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 Präsentation transkript:

 Sprechtherapeut/-innen sind wichtige Ansprechpartner/-innen für HNO-Tumorpatient/-innen und stellen deren psychosoziale Grundversorgung sicher.  HNO-Tumor-Patient/-innen sind psychisch hoch belastetet (19,8% der untersuchten Larynxkarzinompatienten; Singer et al. 2008).  Sie sind unterversorgt (1% in psychotherapeutischer oder psychiatrischer Behandlung; Singer et al. 2008).  Die psychosozialen Kenntnisse und Gesprächsführungskompetenzen der Sprechtherapeut/-innen sind für diese besondere Belastungs-Situation nicht hinreichend. Nach dieser Bedarfseinschätzung wurde ein psychosozialer Kurs für onkologisch tätige Logopäd/-innen und Sprechwissenschaftler/- innen entwickelt. Die Konzeption von Inhalten und Methodik des Kurses basierte auf eigenen Befragungen unter Sprechtherapeut/-innen, explorierenden Expertengesprächen, Diskussion der Kursplanung im Rahmen eines Fokusgruppentreffens mit Vertreter/-innen beteiligter Berufs- und Interessensgruppen sowie Erfahrungen mit psychosozialen Kursen für andere Berufsgruppen (Literaturrecherche). Hintergrund Wollbrück D 1, Danker H 1, Ullrich P 1, Singer S 1, Brähler E 1 Psychosozialer Kurs für onkologisch tätige Logopäd/- innen und Sprechwissenschaftler/-innen – Rückblick und Ausblick Kontakt: Gefördert von der Deutschen Krebshilfe Kursdurchführung Evaluationsdesign Ergebnisse der Evaluation Diskussion Literatur Der Psychosoziale Kurs PSYKOL war erfolgreich in der Verbesserung der kommunikativen Fähigkeiten von Sprechtherapeut/-innen in Gesprächssituationen mit psychisch belasteten Patient/-innen. Positive Gesprächsstile wurden öfter und in größerer Repertoirebreite gewählt. Deutlich waren die Auswirkungen auf Empathiefähigkeit. Der Kurs bestand aus 4 Themenblöcken:  Tumore im Kopf-Hals-Bereich: Krankheitssymptome und Anforderungen an die Sprechtherapie  Psychische Belastungen und Erkrankungen von Tumorpatient/-innen: Diagnostik und Therapie im interdisziplinären Behandler/-innenteam  Krankheit und Familie: Auswirkungen der Tumorerkrankung auf das Familiensystem  Berufsbezogene Selbstreflexion: Umgang mit eigenen Belastungen und Möglichkeiten der Entlastung Ein Kommunikationstraining und Kasuistiken unter psychothera- peutischer Supervision begleiteten alle Kurseinheiten. Randomisiertes Interventions-Wartegruppen-Design mit Prä-Post Messung (t1 und t2)  Interventionsgruppe A (N=13)  Wartegruppe B (N=10) Fragestellung der Evaluation: Kommen in emotional belasteten Situationen mehr förderliche und weniger nicht-förderliche Kommunikationsstile zum Einsatz? Messung: Qualitative und quantitative Auswertung von Antworten auf je 3 Fallvignetten pro Messzeitpunkt (MZP) mit Situationen von belasteten Patient/-innen. In der Interventionsgruppe (A) gibt es einen deutlichen Anstieg der mittleren Häufigkeit förderlicher und ein Absinken der mittleren Häufigkeit nicht förderlicher Kommunikationsstile. Das Niveau der Kontrollgruppe bleibt annähernd gleich (Abb. 1 und 2). Die Breite des Repertoires an förderlichen Kommunikationsstilen nimmt in der Interventionsgruppe stark zu, während die Repertoirebreite negativer Kommunikationsstile abnimmt. Zudem konnte in der Interventionsgruppe ein deutlicher Anstieg des förderlichen Kommunikationsstils „Empathie“ (von 0,46 auf 1,46 empathische Antworten pro MZP) gezeigt werden, während nicht förderliche Kommunikationsstile (Abwehr emotionaler Gesprächsinhalte) stark reduziert werden konnten (von 1,46 auf 0,46). Abb. 1: Durchschnittliche Anzahl förderlicher Kommunikationstile (RCA =.84) Abb. 2: Durchschnittliche Anzahl nicht förderlicher Kommunikationstile (RCA =.84) Singer, S., Danker, H., Dietz, A., Homemann, B., Koscielny, S., Oeken, J. Matthaus,C.; Vogel,H.J.; Krauß,O. (2008). Screening for mental disorders in laryngeal cancer patients: a comparison of 6 methods. Psycho-oncology, 17, Wollbrück, D. & Danker, H. (2006). Psychosozialer Kurs für onkologisch tätige Logopäden und Sprechwissenschaftler. Forum Logopädie, 6, 7. Ullrich, P., Wollbrück, D., Danker, H., Kuhnt, S., Brähler, E. und Singer, S. Psychosoziale Anforderungen an die Therapie mit HNO- Tumor-Patient/-innen. Praxiserfahrungen, kommunikative Kompetenzen und Weiterbildungsbedarf von onkologisch tätigen Logopäd/-innen und Sprechwissenschaftler/-innen. Forum Qualitative Sozialforschung (eingereicht). 1) Abteilung Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universität Leipzig