Untersuchung von Leistungen, Motivation und Einstellungen der Schülerinnen und Schüler in den Abschlussklassen der teilqualifizierenden Berufsfachschulen
U L M E I Eingangsklassen Berufs- u. Berufsfachschulen LAU Klassen Gymnasien LAU 5 5. Klassen LAU 7 7. Klassen LAU 9 9. Klassen 1998 U L M E II Teilqualifizierende Bildungsgänge der Berufsfachschulen am Ende der 2- jährigen Ausbildung Verankerung von Ulme II
Die Formen der Beruflichen Schulen in HH Berufsschulen im Dualen System Berufsschulen im Dualen System Auswahl der Schülerinnen und Schüler erfolgt durch die ausbildenden Betriebe und Firmen (Lehrvertrag) Berufsfachschulen für den Erwerb einer beruflichen Vollqualifikation Berufsfachschulen für den Erwerb einer beruflichen Vollqualifikation Berufsfachschulen für den Erwerb einer beruflichen Teilqualifikation Berufsfachschulen für den Erwerb einer beruflichen Teilqualifikation Meist Realschulabschluss mit bestimmtem Notendurchschnitt als Eingangsvoraussetzung, Vollzeit- unterricht z. Zeitpunkt d. Untersuchung: Hauptschulabschluss ohne Notendurchschnitt als Eingangs- voraussetzung, Vollzeitunterrich.
Die Formen der Beruflichen Schulen in HH Berufsschulen im Dualen System Berufsschulen im Dualen System ca Schülerinnen und Schüler jährlich Berufsfachschulen für den Erwerb einer beruflichen Vollqualifikation Berufsfachschulen für den Erwerb einer beruflichen Vollqualifikation Berufsfachschulen für den Erwerb einer beruflichen Teilqualifikation Berufsfachschulen für den Erwerb einer beruflichen Teilqualifikation ca Schülerinnen und Schüler jährlich ca Schülerinnen und Schüler jährlich (alte Form)
Die Leitfragen der Untersuchung Welche Ergebnisse lassen sich zum Abschluss der 2- jährigen Ausbildung für die Entwicklung der Fach- und Methodenkompetenzen feststellen?1. In welchem Maße ist es den teilqualifizierenden Berufsfachschulen gelungen, ggf. vorliegende Entwicklungsdefizite der Schülerinnen und Schüler abzubauen?2. Was lässt sich über die erreichten allgemeinen Kompe- tenzniveaus relativ zum Realschulabschluss sagen, der in anderen Bildungsgängen erworben wurde?3. Welche Aussagen lassen sich zur Ausprägung berufsbezogener Kompetenzen und zur Formulierung von Bildungsstandards treffen?4.
Rahmendaten Die Untersuchung „ULME II“ wurde im Herbst 2003 als eine Folgeuntersuchung von „ULME I“ in Auftrag gegeben. Sie wurde im Frühjahr 2004 an 35 Hamburger Beruflichen Schulen durchgeführt. Flächendeckend einbezogen waren die folgenden teilqualifizierenden Bildungsgänge: Berufsfachschule für Gesundheit (5 Standorte) Berufsfachschule für Ernährung und Hauswirtschaft (4) Berufsfachschule für Sozialwesen (5) Zweijährige Handelsschule (14) Berufsfachschule für Elektrotechnik (4) Berufsfachschule für Metalltechnik (3)
Teilnahmezahlen an ULME II Gesamtverbleibsquote: 50,8 %
Erhebungsinstrumente Englisch Leseverständnis C C-Tests („Cloze-Tests“) Mathematik 1: am Curriculum orientierte Aufgaben Mathematik 2: an PISA und TIMMS orientierte Aufgaben Deutsch Leseverständnis Standardisierte allgemeine Fachleistungstests (aus ULME I, Niveau „H“, mit längsschnittlicher Verknüpfung zu ULME II) Standardisierte berufsbezogene Tests (entwickelt in Zusammenarbeit von BBS, der HU-Berlin und dem IBW-Hamburg) Fachenglisch Test (berufsbezogenes Sprachwissen) Fachtest für jeden untersuchten Bildungsgang
Erhebungsinstrumente (Forts.) Hintergrunddaten Angaben aus den Schülerakten mit WinSchool Schülerfragebogen zur Erfassung von Hintergrundmerkmalen und Selbsteinschätzungen zu Lernstrategien
Befunde zum Ausbildungsverlauf Männliche Jugendliche (57 %) brechen häufiger ab als weibliche (43%). Jugendliche mit nichtdeutscher Muttersprache (45 %) weisen eine etwas höhere Abbruchwahrscheinlichkeit als Jugendliche deutscher Herkunftssprache (41%)auf. Insbesondere die leistungsschwächsten Jugendlichen verlassen vorzeitig die tq- Berufsfachschulen. Die Untersuchung zeigt jedoch, dass die Leistungen keinesfalls das ausschlaggebende Kriterium für einen Ausbildungsabbruch darstellen. Unterschiedlich hohe Abbruchquoten zwischen den Bildungs-gängen hängen primär mit Schülermerkmalen zusammen und somit nur sekundär mit der Zugehörigkeit zu einem bestimmten Bildungsgang!
Befunde zum Ausbildungsverlauf BFS-tq abgebrochen Zum Zusammenhang von Ausbildungsabbruch und Lernausgangslage
Erfolgreicher Durchlauf Abbruch / Einflüsse auf den Ausbildungsverlauf Lernstrategien Interesse der Eltern an Schule Finanzielle Absicherung Zukunftsoptimismus (Schule / Ausbildungsplatz) Fähigkeit zum schlussfolgernden Denken (weibliches) Geschlecht Allgemeine Fachleistung
Deutsch Leseverständnis Zuwachs unter den verbleibenden Jugendlichen der BFS-tq Deutsch: Leseverständnis Absolute Werte ULME I, BFS-tq, Beginn ohne Abbruch ULME II, BFS-tq, Ende MZP1:MW=123,86 SD=16,47 MZP2:MW=128,70 SD=16,98 MZP1/2:N=1.294
Deutsch Leseverständnis Durchschnittliche Lernstände zu Beginn und am Ende der Ausbildung nach beruflichen Fachrichtungen (sämtlich < RS_U1) BFS-tq, Beginn BFS-tq, Ende BFS f. Sozialwesen Handels schule BFS f. Ernährung u. Hauswirtschaft BFS f. Gesundheit BFS f. Elektrotechnik BFS f. Metalltechnik Mittelwert Leseverständnis, Ende BFS-tq
Deutsch Leseverständnis Differenzielle Effektivität nach Klassen und Bildungsgängen.
Deutsch Leseverständnis Leistungsstand am Ende der Ausbildung nach Bildungsgang und Klassen.
BS-BSFvq-ULME-I (nur RS) MW=135,0 SD =16,5 N=5.092 BFStq-ULME-I-II (ohne Abbruch) MW =123,9 / 128,7 SD =16,5 / 17,0 N = BFStq-U-I (ohne Abbruch) BFStq-U-IIBS-BFSvq-U-I (nur RS) Prozent Deutsch - Leseverständnis d=0,67d=0,38 Deutsch Leseverständnis
Die Lesekompetenz erhöhte sich im Beobachtungszeitraum von knapp 2 Jahren um ca. ein Drittel einer Standardabweichung. Die größten Leistungszuwächse wurden im unteren Leistungs- bereich erzielt. Bei den leistungsstärkeren Jugendlichen hingegen konnten kaum Lernzuwächse erkennbar. Die stärkste Lernentwicklung fand in den Bildungsgängen Metall- technik, Elektrotechnik und Gesundheit statt. Der Leistungsabstand zwischen den Realschülern in ULME I und den Jugendlichen der BFS-tq verringerte sich von 0,67 einer Standardabweichung auf 0,38. Bereits zu Beginn der BFStq waren deutliche Überschneidungen mit den Leistungen der Realschüler erkennbar, hier fand eine weitere Annäherung statt. Zusammenfassung
Mathematik I Durchschnittliche Lernstände zu Beginn und am Ende der Ausbildung BFS f. Elektrotechnik Handels- schule BFS f. Metalltechnik BFS f. Sozialwesen BFS f. Gesundheit BFS f. Ernährung u. Hauswirtschaft Beginn d. Ausbildung Ende d. Ausbildung Durchschnitt ULME I, RS Abschluss
Mathematik I Differenzielle Effektivität nach Bildungsgängen Mathematik I, Beginn BFS-tq > <100 Durchschnittlicher Leistungszuwachs BFS f. Gesundheit BFS f. Ernährung u. HW BFS f. Sozialwesen Handelsschule BFS f. Elektrotechnik BFS f. Metalltechnik
Mathematik I Leistungsstand am Ende der Ausbildung nach Bildungsgang und Klassen:
I Mathematik I Leistungsstand am Ende der Ausbildung nach Bildungsgang und Klassen: BS-BSFvq-ULME-I (nur RS) MW=127,4 SD =16,5 N=5.257 BFStq-ULME-I-II (ohne Abbruch) MW =108,3 / 119,2 SD =16,0 / 17,0 N =1.379 d=1,15 d=0, BS-BFSvq-U-I (nur RS) BFStq-U-II BFStq-U-I (ohne Abbruch) Prozent Mathematik I
Zusammenfassung Die mathematische Kompetenz erhöhte sich um ca. zwei Drittel einer Standardabweichung. Es erfolgte in fast allen Leistungsbereichen ein Lernzuwachs, wobei die größten Fortschritte bei den leistungsschwächsten Jugendlichen erreicht wurden. Eine auffällig positive Lernentwicklung fand in den Bereichen der Metalltechnik (um ca. eine volle Standardabweichung) und der Elektrotechnik (um ca. 85 Prozent einer Standardabweichung) statt. Der Leistungsabstand zwischen den Realschülern in ULME I und den Jugendlichen der BFS-tq konnte von mehr als einer ganzen Standardabweichung auf rund eine halbe Standardabweichung reduziert werden. In Mathematik II konnte die Leistung um knapp eine halbe Stand- ardabweichung erhöht werden.
Englisch C-Test Durchschnittliche Lernstände zu Beginn und am Ende der Ausbildung Handelsschule Mittelwert Englisch-C-Test Beginn d. Ausbildung Ende d. Ausbildung BFS f. Ernährung u. Hauswirtschaft BFS f. Sozialwesen BFS f. Gesundheit BFS f. Elektrotechnik BFS f. Metalltechnik Durchschnitt ULME I, RS Abschluss (135)
Englisch C-Test Differenzielle Effektivität BFS f. Gesundheit BFS f. Ernährung u. HW BFS f. Sozialwesen Handelsschule BFS f. Elektrotechnik BFS f. Metalltechnik Durchschnittl. Leistungszuwachs: Englisch-C-Test Leistungsgruppen Englisch-C-Test, Beginn BFS-tq > <=
Englisch-Leseverständnis In Englisch-Leseverständnis erhöhten sich Eingangsleistungen um ca. eine halbe Standardabweichung. Die höchsten Leistungszuwächse erlangten die leistungs- schwächsten Jugendlichen. Im Gegensatz zu den anderen Fächern, in denen sich die Leistungsvarianz verringerte, nahm diese im Englisch-Lese- verständnis zu, und zwar in allen Bildungsgängen. Die Lernentwicklung in den beiden gewerblich-technischen Bil- dungsgängen ist etwas günstiger verlaufen als in den übrigen Bildungsgängen. Der Leistungsabstand zu den Eingangsleistungen der Realschüler in den Bildungsgängen der BS und der BSFvq verringerte sich d = -0,69 auf d = -0,29; hier liegt – im Vergleich zu den erfassten Leistungsdomänen – am Ende der Ausbildung der geringste Leistungsabstand zur Vergleichsgruppe vor. Zusammenfassung
Berufsbezogene Fachleistungstests Das Ziel, robuste Fachtests zu entwickeln, konnte bei ULME II vorläufig nur teilweise erreicht werden: Die Fachtests für die Handelsschule und für die BFS für Sozialwesen konnten erfolgreich nach den Vorgaben des probabilistischen Rasch-Modell ausgewertet werden. Bei den übrigen Fachtests konnten die Auswertungen bisher nur auf Basis der Rohwerte vorgenommen werden.
Verteilung der Schülerleistungen Berufsbezogener Fachleistungstest BFS für Sozialwesen Anzahl der Aufgaben Skala „Offene Arbeit“ im Kindergarten bedeutet... A das wichtigste Kommunikationsprinzip. B dass die Erzieherinnen jederzeit offen und ansprechbar für die Eltern sind. C dass die Kinder entscheiden, in welchem Raum sie an welchem Angebot teilnehmen wollen. D dass der Gruppenraum eine offene Bauecke, eine offene Malecke und einen offenen Bereich für Tischspiele enthält. Zu den Aufgaben der Erziehungskräfte in der Ankunftsphase der Kinder am Morgen gehört nicht... A das Begrüßen der Eltern. B der Informationsaustausch mit den Eltern. C dem Kind viele schöne Spielangebote zu machen. D die Aufsichtspflicht über das Kind zu übernehmen. Was tun Sie, um das Spiel der Fünfjährigen zu unterstützen? A Ich sorge dafür, dass jedes Kind etwas zu tun hat. B Wenn das Spiel stockt, gebe ich Tipps zum Weiterspielen. C Ich beobachte aus der Nähe, gebe auf Anfrage Hinweise und rede nicht dazwischen. D Ich helfe dem schwächsten Kind Gesamtstichprobe: n=203 Testaufgaben
Berufsbezogener Fachleistungstest BFS für Sozialwesen Verteilung der Ergebnisse nach Klassen Klassen Mittelwert +/- 1 SD, FT f. Sozialwesen
Berufsbezogener Fachleistungstest Zweijährige Handelsschule Klassen Mittelwert +/- 1 SD, FT für Handelsschule
„Kritische Schwelle“ Wahrscheinlichkeit der Aufnahme einer Berufsausbildung im Dualen System (BS) oder in einer vollqualifizierenden Berufsfachschule (BFS-vq) in Abhängigkeit von der allgemeinen Fachleistung. 50% Linie Allgemeiner Fachleistungsindex 82 Allgemeine Fachleistung zu Beginn der Ausbildung Wahrscheinlichkeit f. Ausbildung 1,0,9,8,7,6,5,4
„Kritische Schwelle“ Deutsch, nicht deutsche Mutterspr ,0 0,8 0,6 0,4 0,2 Migrantenstatus Deutsch, deutsche Mutterspr. Ausländer Wahrscheinlichkeit der Aufnahme einer Berufsausbildung im Dualen System (BS) oder ein einer vollqualifizierenden Berufsfachschule (BFS.vq) in Abhängigkeit von der allgemeinen Fachleistung sowie vom Migrantenstatus. ca. 60% ca. 40% 50% Linie
„Kritische Schwelle“ TeilgruppeVergleich mit der ‘Kritischen Schwelle’ (Eingangsmessung, ULME I) N Schulabschlussunterhalb (< 82 Punkte) oberhalb (> 82 Punkte) Hauptschulabschluss1.353 (28,2 %)3.443 (71,8 %)4.796 (100 %) Realschulabschluss183 (3,4 %)5.275 (96,6 %)5.448 (100 %) Ausbildungsform BFS-tq843 (27,8 %)2.190 (72,2 %)3.033 (100 %) BFS-vq117 (6,2 %)1.763 (93,8 %)1.880 (100 %) BS576 (10,8 %)4.765 (89,2 %)5.341 (100 %) gesamt1.536 (15,0 %)8.718 (85,0 %) (100 %)
In den teilqualifizierenden Bildungsgängen der BFS-tq werden in allen Domänen nachweisbare, in einzelnen Bereichen (z.B. Mathematik I) auch erhebliche Lernfortschritte erzielt. Dabei werden auffällige Unterschiede in den Leistungszuwächsen zwischen den Bildungsgängen sichtbar. Dieser Erfolg verdankt sich vor allem den Lernfortschritten am unteren Ende des Leistungsspektrums. Denkbar ist, dass sich in der Gruppe relativ leistungsstarker Jugendlicher zahlreiche so genannte „arbeitsmarkt- benachteiligte“ Jugendliche befinden. Angesichts dessen ist die Frage einer sachgerechten Beratungs- und Aufnahmepraxis ebenso zu thematisieren wie eine Optimierung didaktischer Zugänge, namentlich in Richtung eines Angebotes erhöhter Lernanforderungen. Genauere Auskunft können nur Verbleibsuntersuchungen liefern. Zusammenfassung
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