Klassik und Romantik Levan Tsagareli. Goethes Altersdichtung Vorlesung 3.

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Klassik und Romantik Levan Tsagareli

Goethes Altersdichtung Vorlesung 3

Inhalt: Goethes Altersdichtung Lyrik Epik Faust

Goethes Altersdichtung Nach Schillers Tod: die Geschlossenheit der Welt und Kunstauffassung zerfiel Napoleonische Kriege (3 Treffen mit Napoleon) Der Romantik gegenüber – ablehnend und kritisch Trotzdem: die Welt des fernen Orients “Weltliteratur” Der Blick zurück auf das eigene Leben Aus meinem Leben; Dichtung un Wahrheit ( , 1831) Italienische Reise (1829) Maximen und Reflexionen (posthum) Eckermanns Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens (1836, 1848)

Goethes Lyrik Sonette ( , 1815) Eine Lieblingsform der Romantiker Klare und kunstvolle Symmetrie der Einzelteile, Bändigung der unmittelbaren Gefühlsaussprache durch Distanz und Form, Neigung zur Reflexion + überlegen-ironisches Spiel Das zyklische Prinzip: Symbolzusammenhang > Inhaltszusammenhang West-Östlicher Divan (1819) ← Romantik: Orient = ein menschheitlicher Urquell ← Divan (Liedersammlung) des persischen Dichters Hafis ( ) “Östlich” ← Hafis “Westlich” ← Persönliches Liebe – Leitmotiv (Buch Suleika) ← Marianne von Willemer Auffallende Leichtigkeit, mystische Weisheit – scherzender Übermut die Verzweiflung des Alternden das Goethesche Lebensgefühl (“Weltfrömmigkeit”) Naturwissenschaftliche Gedichte: Naturwissenschaftliches + Philisophie + Religion; pantheistischer Begriff der Natur

West-Östlicher Divan (1819) Liebe – Leitmotiv (Buch Suleika) Denn das Leben ist die Liebe, Und des Lebens Leben Geist. die Verzweiflung des Alternden Mir ist das All, ich bin mir selbst verloren, Der ich noch erst den Göttern Liebling war. Naturwissenschaftliche Gedichte Was wär’ ein Gott, der nur von außen stieße, Im Kreis das All am Finger laufen ließe! Ihm ziemt’s, die Welt des Innern zu bewegen, Natur in Sich, Sich in Natur zu hegen.

Goethes Epik Die Wahlverwandtschaften (1809) – Roman Beziehung zu den Naturwissenschaften: das eigentümliche Streben von chemischen Elementen, die sich miteinander verbinden wollen, obschon sie schon mit anderen verbunden sind. Übertragung dieses Phänomens aus der Chemie auf menschliche Verhältnisse Vernunft, Sittlichkeit ↔ erotische Leidenschaft als elementare Naturkraft (“ein feindseliger Dämon”) Hilflosigkeit des Menschen – kann sich ihm nur durch den sittlichen Entschluß der Entsagung entziehen: “Das Bewußtsein, mein Liebster… Ist keine hinlängliche Waffe” Lockere Komposition: Exkurse und Digressionen (Briefe, Tagebücher, Novellen)

Goethes Epik (Fortsetzung) Wilhelm Meisters Wandejahre oder Die Entsagenden (1821, 1829) Verzicht auf klassische Geschlossenheit Charaktere – ohne Individualität Sprunghafte Handlung, die immer wieder durch Einschübe (Novellen, Tagebücher, Aphorismen…) unterbroche wird und oft im dunkeln bleibt. Kein Bildungsroman: das ursprüngliche Ziel einer allseitigen Bildung – von Wilhelm aufgegeben Wilhelm → Wundarzt: um so der Allgemeinheit zu dienen: “Allem Leben, allem Tun, aller Kunst muß das Handwerk vorausgehen, welches nur in der Beschränkung erworben wird. Eines recht wissen und ausüben gibt höhere Bildung als Halbheit im Hundertfältigen.” Beschränkung, Entsagung, Tätigkeit → der Nutzen des einzelnen für das Allgemeine

Faust

Faust ( ) Urfaust (1775, 1887) Faust, ein Fragment (1790) Faust, der Tragödie erster Teil (1808 ← Schiller) Faust, der Tragödie zweiter Teil (1832) ← das Leben des halb legendären, halb historischen Doktor Faustus (16. Jh.) ← das deutsche Volksbuch Gretchen ↔ Teufel: “Das Ewig-Weibliche / Zieht uns hinan” Sexus → Eros → Caritas → Agape Helena – Symbol der Schönheit, des Südens, der Antike (Faust II: Symbolisches > Individuell-Menschliches) Mythische Bezüge, allegorische Verweisungen, spielerische Rätsel, Ironie und Satire Elemente von Festspiel, Maskenspiel, Mysterienspiel und Oper Überwältigende Vielfalt von metrischen und strophischen Formen Faust – Symbol des ewig-deutschen, “faustischen” Wesens (?)

Danke für die Aufmerksamkeit!