Standard als Produkt/Prozess von Sprachmanagement Zur Auffassung der Standardvarietät als Prozess und Produkt von Sprachmanagement Vít Dovalil Pragmatischer.

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 Präsentation transkript:

Standard als Produkt/Prozess von Sprachmanagement Zur Auffassung der Standardvarietät als Prozess und Produkt von Sprachmanagement Vít Dovalil Pragmatischer Standard Universität Würzburg, 29. Februar 2012

Standard als Produkt/Prozess von Sprachmanagement Inhalt I. Ausgangspunkt II. Sprachmanagement III. Prozess (Verhaltensweisen) IV. Organisiertes Management V. Sprachmanagement von Varietäten VI. Literatur

Standard als Produkt/Prozess von Sprachmanagement I. Ausgangspunkt Die Sprachwissenschaft beschäftigt sich mit Analysen von Sprachstrukturen, ebenso wie von Sprachgebrauch. Was bisher einigermaßen außer Acht gelassen wurde, ist eine systematischere Untersuchung der metasprachlichen Aktivitäten, mit denen die Sprachbenutzer in Diskurse eingreifen. Die Theorie zieht als Forschungsgegenstand nicht nur die Existenz der Sprachproduktion in Betracht, sondern auch verschiedene Verhaltensweisen der Sprachbenutzer gegenüber der Sprache, die als Sprachmanagement bezeichnet werden. Forscher: Jiří V. Neustupný, B. Jernudd, Jiří Nekvapil

Standard als Produkt/Prozess von Sprachmanagement II. Sprachmanagement Umgang mit Sprache x Sprachgebrauch (Produktion und Interpretation der Diskurse)‏ metasprachliche Aktivitäten (= zielen auf Diskursproduktion und –rezeption ab)‏ zwei Ebenen 1)„hic et nunc“ – einfaches M. individueller Interaktionen (diskursbasiert),Mikroebene 2) organisiertes M. – (systematisch und) gesteuert, Gegenstand öffentlicher Diskurse, Makroebene, kompl. Netzwerke I. Sprachprobleme 1. Lehrer: pourqoui lit-on? 2. Schüler: pour relaxer 3. Lehrer: pour se détendre, ´relaxer´ c´est anglais (bearbeitet nach Heller, M. (2001): 225)‏

Standard als Produkt/Prozess von Sprachmanagement II. Sprachmanagement Verhalten der Sprachbenutzer gegenüber der Sprache, wie es im Diskurs erscheint. Wer greift in wessen Sprachgebrauch wie, unter welchen Umständen, mit welchen Absichten und mit welchen Folgen ein? Machtverhältnisse der Akteure Parameter nach Hymes’ S-P-E-A-K-I-N-G Eingriffe ~ Managementakte: (wiederholbar x einmalig)

Standard als Produkt/Prozess von Sprachmanagement III. Prozess (Verhaltensweisen) Kommunikation/Gespräch keine Abweichung Normabweichung nicht bemerkt bemerkt nicht bewertet bewertet

Standard als Produkt/Prozess von Sprachmanagement III. Prozess (Verhaltensweisen) bewertet positiv negativ keine Maßnahme (Korrektur) Maßnahme nicht implementiert implement.

Standard als Produkt/Prozess von Sprachmanagement III. Prozess (Verhaltensweisen) bewertet positiv negativ keine Maßnahme (Korrektur) Maßnahme nicht implementiert implement.

Standard als Produkt/Prozess von Sprachmanagement III. Prozess (Verhaltensweisen) bewertet positiv negativ keine Maßnahme (Korrektur) Maßnahme nicht implementiert implement.

Standard als Produkt/Prozess von Sprachmanagement III. Managementzyklus Sprachproduktion Korrektur „generate“ „manage“ Bemerken Bewerten der Normabweichungen

Standard als Produkt/Prozess von Sprachmanagement IV. Organisiertes Sprachmanagement Akte nicht an eine Situation gebunden Netzwerke oder Institutionen einbezogen Kommunikation über das Management Intervention von Theorie/n und Ideologie/n als Objekt des Managements nicht nur ein Diskurs, sondern Sprache als System Machtausübung und Anwesenheit unterschiedlicher Interessen in jeder Phase

Standard als Produkt/Prozess von Sprachmanagement V. Sprachmanagement von Varietäten Differenzierung des Umgangs mit Varietäten in konkreten Interaktionen von Akteuren und ihrer Macht abhängig Wer entscheidet über das, was Standard ist? Sorgfältiges (?) Sprachmanagement bei Standardvarietäten erwartbar – bis hin zur Implementierung adäquater Korrekturen

Standard als Produkt/Prozess von Sprachmanagement V. Standard in dieser Perspektive Wessen Korrekturen für wen bestimmt? – Die von Autoritäten für die Untergeordneten In welchen sozialen Netzwerken bzw. Kontexten? - Schulen, Redaktionen, Behörden, Sprachberatung Welche Absichten? – Qualität der Sprachproduktion? (konzeptionelle Schriftlichkeit Domänen des Ausbaus) Welche Folgen? – Man kommt durch…

Standard als Produkt/Prozess von Sprachmanagement V. Sprachmanagement von Varietäten Diskurs über den „Sprachverfall“ bricht bei der negativen Bewertung ab Lingua franca – nur noting, wenn überhaupt … Kann zum Standard werden, was in den konzeptionell schriftlichen Texten von niemandem beanstandet wird?

Standard als Produkt/Prozess von Sprachmanagement V. Standardvarietät 1)Logisch positiv aufgefasst – Implementierung z. B. der in Kodizes (?) enthaltenen oder anderer soziosituativ ausgehandelter Maßnahmen 2)Ex negativo aufgefasst – was nicht beanstandet wird, was nicht negativ bewertet wird, was die relevanten Akteure durchkommen lassen…

Standard als Produkt/Prozess von Sprachmanagement VI. Literatur Nekvapil, J./Sherman, T. (2009): Language Management in Contact Situations. Perspective from Three Continents. Frankfurt/Main: Peter Lang. Gloy, K. ( ): Norm. In: HSK Soziolinguistik, Bd. 3. 1, Berlin/New York: Walter de Gruyter, S Hymes, Dell (1974): Foundations of Sociolinguistics: An Ethnographic Approach. Philadelphia: University of Pennsylvania Press.

Standard als Produkt/Prozess von Sprachmanagement VI. Literatur Jernudd, B. H./Neustupný, J. V. (1987). Language planning: for whom? Proceedings of the International Colloquium on Language Planning, ed. by L. Laforge. Québec: Les Presses de l'Université Laval, s Jernudd, B. H./Thuan, E. (1980). To Err is Human: Control of Language through Correction. I. Report, II. Readings in Correction. (Privat herausgegeben). Nekvapil, J. (2006): From Language Planning to Language Management. In: Sociolinguistica 20,

Standard als Produkt/Prozess von Sprachmanagement VI. Literatur Neustupný, J. V. (1973). An outline of a theory of language problems. VIIIth World Congress of Sociology. Toronto, August , Reprint in: J. V. Neustupný, Post - Structural Approaches to Language, Tokyo: University of Tokyo Press, s