Charité, Berlin Klemens Budde Schwangerschaft und Immunsuppression.

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 Präsentation transkript:

Charité, Berlin Klemens Budde Schwangerschaft und Immunsuppression

Das Ziel:

Transplantation und Schwangerschaft 1954 erste erfolgreiche Transplantation 1958 erste erfolgreiche Schwangerschft nach Transplantation bislang weltweit > 7000 Schwangerschaften nach Nierentransplantation

Transplantation und Schwangerschaft

Einfluß der Schwangerschaft auf das Transplantationsergebnis? Einfluß der Transplantation auf den Verlauf der Schwangerschaft? Schwangerschaft nach Nierentransplantation Fragen:

Transplantation und Schwangerschaft Transplantatüberleben: 81 schwangere transplantierte Frauen im Vergleich zu 81 transplantierten Kontrollen

Risiken für das Transplantat: Transplantatverlust <2J: 5-11%, unverändert Verschlechterung der Nierenfunktion: 2-5%, selten bei stabiler Funktion (<1,5mg/dl) Rejektion: 2-4%, unverändert Zunahme der Proteinurie (??)

Transplantation und Schwangerschaft Veränderung der Nierenfunktion: Schwangerschaft CyA: n=40 Aza: n=41

Weitere Risiken: Infekte/Harnwegsinfekte: häufig (40%) Hypertonie: häufig (50-70%) Gestationsdiabetes: 5-12% Anämie: sehr häufig Prä-/Eklampsie: ca.30%

Transplantation und Schwangerschaft Veränderung der CyA Dosis:

Transplantation und Schwangerschaft Veränderung der CyA Spiegel:

kein nachweisbarer Einfluß (bei stabiler Transplantatfunktion) Gefährdung für das Transplantat durch eine Vielzahl unterschiedlicher Faktoren (RR, Harnwegsinfekte, Spiegelveränderung der CNIs) Engmaschige Kontrollen notwendig Frage: Einfluß der Schwangerschaft auf das Transplantationsergebnis?

Einfluß der Schwangerschaft auf das Transplantationsergebnis? Einfluß der Transplantation auf den Verlauf der Schwangerschaft? Schwangerschaft nach Nierentransplantation Fragen:

Transplantation und Schwangerschaft

Transplantation und Schwangerschaft Geburt/Fehlbildungen: US-Daten*: Sectio: 45-60%, Geburtsgewicht 2500g Fehlbildungen in 4-5% (Normalbevölkerung 3-5%) Fischer T. et al. AJT 2003 *Mastrobattista JM et al. Obst & Gyn 2008

Transplantation und Schwangerschaft kindliches Geburtsgewicht:

Transplantation und Schwangerschaft Frühgeburten:

Transplantation und Schwangerschaft Medikamente:  Immunsuppressiva Kortison, Azathioprin, Cyclosporin und Tacrolimus sind sicher Mycophenolat (CellCept, Myfortic) absetzen!! Sirolimus, Everolimus absetzen!!  Blutdruckmedikation Methyldopa, Hydralazin, Nifedipin, Metoprolol sind sicher ACE-Hemmer, AT Blocker absetzen!!

Transplantation und Schwangerschaft Mycophenolat:  26 Schwangerschaften in den US berichtet 11 Spontanaborte, 15 Kinder, 4 Mißbildungen (26%)  Mycophenolat assoziiertes Mißbildungs-syndom (n=6) Mikrootie, Gehörgangsatresie, Lippen-, Gaumen- spalte, Fingeranomalien

Sirolimus und Schwangerschaft National Transplantation Pregnancy Registry (NTPR) via questionnaires, phone interview and hospital records. 19 transplant recipients (13 kidney (K), 3 liver (L), 2 heart, and 1 pancreas-kidney (PK)) reporting 22 pregnancies resulting in 24 outcomes with exposure to sirolimus during pregnancy without concomitant exposure to mycophenolic acid products Sirolimus was continued throughout 11 pregnancies, discontinued (n=4) or switched (n=7); no rejections during pregnancy 18 live births, 5 miscarriages and 1 termination of pregnancy. 2 birth defects: Tetralogy of Fallot and vermian hypoplasia of the cerebellum (diagnosed as a mild Dandy-Walker variant) ATC 2015, Abstract No. 421 Sirolimus exposure without mycophenolate during pregnancy does not appear to be associated with a clear pattern of birth defects

RAAS blocker und Schwangerschaft Procedere: Wenn möglich: komplett vermeiden Neu entdeckte Schwangerschaft: absetzen Aber Risikoabwägung bei Patienten mit Proteinurie ggf. erst bei bestätigter Schwangerschaft absetzen Erhöhte Fehlbildungsrate im 2. und 3. Trimester Frage 1. Trimester? Aktuell widersprüchliche Evidenz für erhöhte Mißbildungsrate im 1. Trimester Problem: adäquate Vergleichsgruppe (z.B. Co-Morbidität)

erstaunlich wenig, wenn die Medikamente angepasst werden hohes Risiko für eine Frühgeburt und Sectio Frage: Einfluß der Transplantation auf die Schwangerschaft?

Transplantation und Schwangerschaft: Nutzen

Transplantation und Schwangerschaft Empfehlungen I:  Nach erfolgreicher Transplantation besteht eine deutlich höhere Fruchtbarkeit, daher Empfängnisverhütung empfohlen, zumindest initial  jede Schwangerschaft ist eine Risikoschwangerschaft für Mutter und Kind  Im Falle einer Schwangerschaft eingehende, individuelle Beratung notwendig  Betreuung durch ein interdisziplinäres Team an einem Transplantations- und Perinatalzentrum

Transplantation und Schwangerschaft Empfehlungen II:  Wartezeit von ca. 0,5-1 Jahr nach Transplantation empfohlen  engmaschige Kontrollen von Nierenfunktion, Blutbild, Medikamentenspiegel, Urinbefunden und Blutdruck  frühzeitige stationäre Aufnahme bei Problemen  Blutdruckeinstellung mit häuslichen Selbstkontrollen  Frühzeitige Behandlung von Harnwegsinfekten und Anämie

 Mütterliche Risiken eher gering, aber vorhanden Transplantatfunktion in der Regel stabil Abstoßungen selten  Erfolg und Komplikationen abhängig von der Nierenfunktion (bei Kreatinin <1,5mg/dl): 96% Geburt eines lebenden Kindes (75% >1,5mg/dl) 30% Komplikationen (80%>1,5mg/dl)  keine eindeutig erhöhte Fehlbildungsrate (3-5%)  40-60% Frühgeburten mit 20-30% Komplikationen Transplantation und Schwangerschaft Zusammenfassung:

Bei guter und stabiler Nierenfunktion bestehen gute Erfolgsaussichten  Eine Schwangerschaft nach Nierentransplantation ist heute gut möglich und planbar  Die Patientin muss sich über mögliche Risiken und Konsequenzen im Klaren sein  Betreuung in einem Zentrum notwendig Transplantation und Schwangerschaft Zusammenfassung:

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!