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Gefahren neuer Medien ... Eine mediengeschichtliche Spurensuche

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Präsentation zum Thema: "Gefahren neuer Medien ... Eine mediengeschichtliche Spurensuche"—  Präsentation transkript:

1 Gefahren neuer Medien ... Eine mediengeschichtliche Spurensuche

2 Gefahren neuer Medien I Körperliche Schäden
Warnung vor dem Computer Kinderärzte stellen bei jedem achten Kind Haltungsschäden fest - schon ABC-Schützen betroffen Kinder bewegen sich zu wenig - Fernsehen und Computer statt Spielplatz Quelle: Pressemitteilung BKK-Bundesverband in Berlin vom

3 „Die erzwungene Lage und der Mangel aller körperlichen Bewegung beym Lesen, in Verbindung mit der so gewal-tsamen Abwechslung von Vorstellungen und Empfindun-gen [erzeugt] Schlaffheit, Verschleimung, Blähungen und Verstopfung in den Eingeweiden, mit einem Wort Hypochondrie, die bekanntermaaßen bey beydem, namentlich bey dem weiblichen Geschlecht, recht eigentlich auf die Geschlechtstheile wirkt, Stockungen und Verderbniß im Bluthe, reitzende Schärfen und Abspannung im Nervensyteme, Siechheit und Weichlichkeit im ganzen Körper.“ Bauer, Karl Georg: Über die Mittel, dem Geschlechtstrieb eine unschädliche Richtung zu geben. Leipzig: S. 190. Warnung vor dem Lesen

4 Gefahren neuer Medien II S u c h t
Computersucht - Internetsucht Sonntag, 03. März 2002, 15:45 Uhr Hoffnungslose Computersucht: Eigene Familie umgebracht Kinder am Computer – Gefahren? Die Frage, die uns alle bewegt: Bin ich computersüchtig???

5 Lesesucht Die Lesesucht ist eine unmäßige Begierde, seinen eigenen, unthätigen Geist mit den Einbildungen und Vorstellungen Anderer aus deren Schriften vorübergehend zu vergnügen. Man lieset, nicht um sich mit Kenntnissen zu bereichern, sondern um zu lesen; man lieset das Wahre und das Falsche prüfungslos durch einander, ohne Wißbegier, sondern mit Neugier. Heinrich Zschokke: Die Lesesucht. In: Stunden der Andacht zur Beförderung wahren Christenthums und häuslicher Gottesverehrung. 1821, 133. Auch die Erfindung des Buchdrucks wurde zunächst sehr kritisch beurteilt: Kritiker prangerten die Lesesucht der Bürger als Quelle kultureller Verflachung, Verdummung und Verrohung an. Im Jahre 1790 prüfte gar der Bremer Rat offiziell die Lesewut der Bremer Bürgerschaft - konnte jedoch keinen nachteiligen Eindruck auf Charakter und Denkungsart entdecken. Jörg Tauss: Kulturverträglichkeit der neuen Medien -- eine Illusion? 1996.

6 Lesesucht J. B. Beneken 1791 über "Vielleserey":
Gegen Ende des 18. und im Laufe des 19. Jahrhunderts trat ein gefürchtetes „Krankheitsphänomen“ zutage: Das „Bovary-Syndrom“, eine Form der weiblichen Lesesucht mit (für Männer) unerwünschten Auswirkungen auf die Realität Lesesucht J. B. Beneken 1791 über "Vielleserey": "verlohren - ohne Rettung verlohren: Lähmung und Seelenschwäche: unüberwindliche Trägheit, Ekel und Widerwillen gegen jede reelle Arbeit - gegen alles, was auch nur die kleinste Anstrengung fordert, Flachheit im Denken, Mutlosigkeit und Schlaffheit bey jeder Schwürigkeit, auf die er auf dem Wege zur Erkenntniß stößt, ewige Zerstreuung und unaufhörliche Ratlosigkeit der Seele, die nie eine Wahrheit ganz fassen, nie einen Gedanken ganz fest halten kann: dies, beßter S. und tausend, tausend Nachteile sind die unausbleiblichen Folgen davon."

7 Gefahren neuer Medien III Wirklichkeitsverlust
durch Computer Zuviel mit dem Computer gearbeitet ?   Dann führen Sie nun bitte sorgfältig folgende Schritte durch: Schalten Sie Ihren Computer, Monitor, Drucker und Ihr Modem aus! Nehmen Sie in mehreren Stufen Kontakt mit Ihrer Außenwelt auf! Stufe 1 Öffnen Sie ein Fenster und atmen Sie die frische Luft. Achtung, der Kontrast und die Helligkeit lassen sich nicht einstellen, auch auf die Lautstärke können Sie keinen Einfluss nehmen! Nehmen Sie alles so, wie es ist. Die Geräusche sind keine Simulation, alles ist Live! Stufe 2 Gehen Sie einige Schritte durch das Zimmer. Was sich unter Ihnen bewegt, sind nur Ihre Beine, keine Angst, bisher läuft alles normal! [...] Sie haben es geschafft. Herzlich willkommen im realen Leben! Weiß jemand, wie man in #real.life einloggt? (Sherry Turkle, 1995, 300) Nachdenken über die neuen Medien und das gar nicht mehr allmähliche Verschwinden der Wirklichkeit Hartmut von Hentig 2002

8 Wirklichkeitsverlust
durch Bücher Man lieset und vergißt. Man gefällt sich in diesem behaglichen, geschäftigen Geistesmüßiggang, wie in einem träumenden Zustande. Heinrich Zschokke: Die Lesesucht. In: Stunden der Andacht zur Beförderung wahren Christenthums und häuslicher Gottesverehrung. 1821, 133. "Das Buch als Verführer, Lektüre als Quelle von Wirklichkeitsverlust und falschem Bewusstsein ist im übrigen ein wichtiges Thema der Literatur selbst". Goetsch, Paul (Hrsg.): Lesen und Schreiben im 17. und 18. Jahrhundert. Tübingen: Narr  1994.

9 Wirklichkeitsverlust durch die Erfindung der Schrift
„Auch du, als Vater der Schrift, hast nun aus Zuneigung das Gegenteil dessen angegeben, was sie vermag. Denn sie wird Vergessenheit in den Seelen derer schaffen, die sie lernen, durch Vernachlässigung des Gedächtnisses, - aus Vertrauen auf die Schrift werden sie von außen durch fremde Gebilde, nicht von innen aus Eigenem sich erinnern lassen. Also nicht für das Gedächtnis, sondern für das Wieder-Erinnern hast du ein Elixier erfunden. Von der Weisheit aber verabreichst du den Zöglingen nur den Schein, nicht die Wahrheit; denn vielkundig geworden ohne Belehrung werden sie einsichtsreich zu sein scheinen, während sie großenteils einsichtslos [...] zu Schein-Weisen geworden [sind] statt zu Weisen.“ (Sokrates nach Platon im Phaidros-Dialog.)

10 Mediendidaktische Schlussfolgerungen:
1. Medialer Wandel geht seit seinen Anfängen mit Verlust-hypothesen und Gefährdungsszenarien einher. Das gilt für den Übergang vom oralen zum literalen Paradigma wie für das jetzt angebrochene multimediale Zeitalter Die Konsequenz kann deshalb nicht in der rückwärtsgewandten Verdammung, sondern nur in der zukunftsorientierten verantwortungsvollen Nutzung und sinnvollen Integration der damit verbundenen neuen Möglichkeiten liegen. 3. Die Entwicklung multimedialer Erfahrungs- und Handlungsräume ist eine Konsequenz dieser Erkenntnis.

11 Logout – Warum Computer nichts im Klassenzimmer zu suchen haben ...

12 Login – Welche Möglichkeiten Computer und Internet im Deutschunterricht bieten können ...

13 Erfahrungs- und Handlungsräume
2. Multimediale Erfahrungs- und Handlungsräume im Symmedium Computer

14 2.1 Oraliterale Texturen

15 2.2 Orale, literale, auditive und audiovisuelle Texturen

16 Hör-Ästhetik II Erich Kästner Sachliche Romanze
Als sie einander acht Jahre kannten (und man darf sagen: sie kannten sich gut), kam ihre Liebe plötzlich abhanden. Wie andern Leuten ein Stock oder Hut. Sie waren traurig, betrugen sich heiter, versuchten Küsse, als ob nichts sei, und sahen sich an und wussten nicht weiter. Da weinte sie schließlich. Und er stand dabei. Vom Fenster aus konnte man Schiffen winken. Er sagte, es wäre schon Viertel nach Vier und Zeit, irgendwo Kaffee zu trinken. Nebenan übte ein Mensch Klavier. Sie gingen ins kleinste Café am Ort und rührten in ihren Tassen. Am Abend saßen sie immer noch dort. Sie saßen allein, und sie sprachen kein Wort und konnten es einfach nicht fassen. Hör-Ästhetik II

17 Seh-Ästhetik Aus: Thomas Mann Die Buddenbrooks
Gerda Buddenbrook und der junge, eigenartige Offizier hatten einander, wie sich versteht, auf dem Gebiete der Musik gefunden. Herr von Throta spielte Klavier, Geige, Bratsche, Violon-cell und Flöte - alles vortrefflich - , und oft ward dem Senator der kommende Besuch im Voraus angekündigt, dadurch, dass Herr von Throtas Bursche, den Cellokasten auf dem Rücken schleppend, an den grünen Fenstervorsätzen des Privatkontors vorüberging und im Hause ver-schwand. [...] Dann saß Thomas Buddenbrook an seinem Schreibtisch und wartete, bis er auch ihn selbst, den Freund seiner Frau, in sein Haus eintreten sah, bis über ihm im Salon die Harmonien auf-wogten, die unter Singen, Klagen und über-menschlichem Jubeln gleichsam mit krampfhaft ausgestreckten, gefalteten Händen emporrangen und nach allen irren und vagen Ekstasen in Schwäche und Schluchzen hinsanken in Nacht und Schweigen. Mochten sie doch rollen und brausen, weinen und jauchzen, einander auf-schäumend umschlingen und sich so übernatür-lich gebärden, wie sie nur wollten! Seh-Ästhetik

18 2.3 Multimediale Texturen


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