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Veröffentlicht von:Kornelius Hofmeister Geändert vor über 9 Jahren
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Mögliche und unmögliche Welten Zum Potential der literarischen Fantastik
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Die Phantastik ist nicht phantastisch. (Frank Weinreich) Alle Literatur ist im Vergleich zur Wirklichkeit wunderbar. (Uwe Durst)
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Die Malerei kann wohl eine Realität fingieren, ohne sie gesehen zu haben. Der Diskurs fügt Zeichen aneinander, die gewiß Referenten haben, aber diese Referenten können ‚Chimären‘ sein, und meist sind sie es auch. Anders als bei diesen Imitationen läßt sich in der Photographie nicht leugnen, daß die Sache dagewesen ist. Roland Barthes, Die helle Kammer
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Edgar Allan Poe Porträt von Samuel Stillman Osgood (1845) Edgar Allan Poe Daguerrotypie (1848)
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Aristoteles, Poetik, 9. Kapitel Aufgabe des Dichters Aus dem Gesagten ergibt sich auch, daß es nicht Aufgabe des Dichters ist mitzuteilen, was wirklich geschehen ist, sondern vielmehr, was geschehen könnte, d. h. das nach den Regeln der Wahrscheinlichkeit oder Notwendigkeit Mögliche. Denn der Geschichtsschreiber und der Dichter unterscheiden sich nicht dadurch voneinander, daß sich der eine in Versen und der andere in Prosa mitteilt […]; sie unterscheiden sich vielmehr dadurch, daß der eine das wirklich Geschehene mitteilt, der andere, was geschehen könnte.
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Das Fantastische ist der Paradefall des Fiktiven. (Jan Erik Antonsen)
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ahistorische maximalistische Auffassung: Zur Fantastik gehören alle Texte, die die Grenzen dessen überschreiten, was in unserer Welt möglich ist. historische maximalistische Auffassung: Zur Fantastik gehören alle Texte, in denen das Übernatürliche in eine uns vertraute Wirklichkeit einbricht.
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Im Phantastischen [...] offenbart sich das Übernatürliche wie ein Riß in dem universellen Zusammenhang. (Roger Caillois) Fantastik als Riss
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Themen der Fantastik Der Teufelspakt Die Seele in Not, die, damit sie zur Ruhe kommt, verlangt, daß eine gewisse Handlung vollbracht wird Das Gespenst, das zu einer wilden und ewigen Fahrt verdammt ist Die Verkörperung des Todes, die unter den Lebenden erscheint Das undefinierbare, unsichtbare „Ding“, das bedrückend wirkt, das anwesend ist und das tötet oder verletzt Die Vampire Die Statue, die Puppe, die Rüstung oder der Automat, die sich plötzlich beleben und eine gefährliche Unabhängigkeit erreichen Der Fluch des Zauberers, der eine schreckliche und übernatürliche Krankheit heraufbeschwört Die Phantomfrau, die aus dem Jenseits kommt und eine tödliche Verführung ausstrahlt Die Umkehrung der Gebiete des Traums und der Wirklichkeit Das Zimmer, das Apartment, das Stockwerk, die Wohnung oder die Straße, die aus dem Raum verschwinden Der Stillstand oder die Wiederholung der Zeit ( Roger Caillois)
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Merkwürdige Lufterscheinung Ein Pferd am Himmel über Berlin Ein schwebendes Pferd zog gestern die Aufmerksamkeit von Polizei und Flugsicherung in Tegel auf sich. Eine Kreuzbergerin staunte nicht schlecht: Am vergangenen Abend, wenige Minuten nach 20 Uhr, schwebte in rund 100 Metern Höhe ein Pferd vorbei. Bei genauerem Hinsehen - ermöglicht durch das griffbereite Teleobjektiv - entpuppte sich das fliegende Objekt als ein gasgefüllter Ballon. Der Tagesspiegel vom 26. Juli 2012
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Fantastik als Grenzbereich unvermischt Unheimliches Fantastisch- Unheimliches Fantastisch- Wunderbares unvermischt Wunderbares Die Unschlüssigkeit über den natürlichen oder übernatürlichen Status des Ereignisses wird bis zum Schluss aufrechterhalten Es steht von Anfang an fest, dass es eine natürliche, rationale Erklärung gibt. Die anfängliche Unschlüssigkeit wird aufgelöst. Das Ereignis kann rational erklärt werden. Die anfängliche Unschlüssigkeit wird aufgelöst. Das Ereignis ist übernatürlichen Ursprungs. Es steht von Anfang an fest, dass die geschilderte Welt übernatürlich ist. Das wunderbare Ereignis löst keine Unsicherheit aus. unvermischt Fantastisches ↑
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Wirklichkeit oder Traum? Wahrheit oder Illusion? Ιn einer Welt, die durchaus die unsere ist, die, die wir kennen, eine Welt ohne Teufel, Sylphiden oder Vampire, geschieht ein Ereignis, das sich aus den Gesetzen eben dieser vertrauten Welt nicht erklären lässt. Der, der das Ereignis wahrnimmt, muß sich für eine der zwei möglichen Lösungen entscheiden: entweder handelt es sich um eine Sinnestäuschung, ein Produkt der Einbildungskraft, und die Gesetze der Welt bleiben, was sie sind, oder das Ereignis hat wirklich stattgefunden, ist integrierender Bestandteil der Realität. Dann aber wird diese Realität von Gesetzen beherrscht, die uns unbekannt sind. Entweder der Teufel ist eine Täuschung, ein imaginäres Wesen, oder aber er existiert wirklich, genau wie die anderen Lebewesen - nur daß man ihm selten begegnet. Todorov, Einführung in die fantastische Literatur
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Phantastik sollte als Folge des Bruchs der inneren literarischen Gesetze und nicht der Gesetze der objektiven Realität […] gesehen werden. (Andrzej Zgorzelski)
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Fantastik als Nichtsystem N R W R = reguläres System (Normrealität) W = wunderbares System (Abweichungsrealität) N = Nichtsystem (das Fantastische)
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Der Vater öffnete die Flügeltür eines Wandschranks; aber ich sah, daß das, was ich so lange dafür gehalten, kein Wandschrank, sondern vielmehr eine schwarze Höhlung war, in der ein kleiner Herd stand. Coppelius trat hinzu, und eine blaue Flamme knisterte auf dem Herde empor. E.T.A. Hoffmann, Der Sandmann
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Hugo Steiner, Ritter Gluck, ca. 1923
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