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Das optimierte Kind Dr. Christian Lenk Ethik und Geschichte der Medizin Bereich Humanmedizin Georg-August-Universität Göttingen www.gwdg.de/~clenk.

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1 Das optimierte Kind Dr. Christian Lenk Ethik und Geschichte der Medizin Bereich Humanmedizin Georg-August-Universität Göttingen www.gwdg.de/~clenk

2 Dr. Christian Lenk: Das optimierte Kind. Tutzing, 16. 12. 2006

3 Enhancement-Maßnahmen bei Kindern Ästhetische Chirurgie bei Kindern und Jugendlichen Psychopharmaka wie Ritalin bei unklarem Krankheitskon- strukt (z.B. ADS, ADHS, HKS) Nicht-therapeutische Gabe von Wachstumshormonen (HGH) Vorgeburtliche Eingriffe zur Vermeidung unerwünschter und Erzeugung erwünschter persönlicher Eigenschaften? Z.B. Savulescu‘s Argument, man solle bei einer PID das Kind mit den „besten“ Anlagen auswählen

4 Dr. Christian Lenk: Das optimierte Kind. Tutzing, 16. 12. 2006 ‚Eugenik von unten‘ Eltern wollen „das Beste“ für ihre Kinder und versuchen ihnen optimale Startbedingungen zu geben. Inwiefern kann man voraussetzen, dass entsprech- end „optimierte“ Kinder die Eigenschaften, die sie erhalten haben, auch erhalten wollten? „Boorse‘sches Dilemma“ der Optimierung. Gibt es Eigenschaften, die so allgemein präferiert werden, dass niemand sie ex post ablehnen würde?

5 Dr. Christian Lenk: Das optimierte Kind. Tutzing, 16. 12. 2006 Gesundheit und Enhancement „…: not only is there no fixed goal of perfect health to advance towards, but there is also no unique direction of advance. This point reflects the familiar fact that realizing one potential is often inconsistent with realizing others. […] Along any one functional dimension, comparative judgments of positive health can easily be made. What one cannot say is whether an advance along one dimension is healthier than an advance along another.“ C. Boorse: 1977, 570

6 Dr. Christian Lenk: Das optimierte Kind. Tutzing, 16. 12. 2006 Zielkonflikte bei vorgeburtlichen Enhancement-Eingriffen Die gleichzeitige Verbesserung aller mentalen und kör- perlichen Funktionen ist nicht möglich. Es ist notwendig, sich für ein bestimmtes „funktionales Profil“ zu entscheiden (jemand ist sportlich, intellektuell oder empathisch, aber selten alles zugleich). Jedermann hat das Recht, über seinen weiteren Le- bensweg frei zu entscheiden, deshalb ist es problematisch, ihn auf bestimmte Eigenschaften festzulegen. Eine breite Verteilung von Begabungen erhält der Per- son zu einem späteren Zeitpunkt die gewünschte „Of- fenheit des Lebensweges“.

7 Dr. Christian Lenk: Das optimierte Kind. Tutzing, 16. 12. 2006 „Europäisierung“ andersethnischer Merkmale wie z.B. Hautfarbe, Lidspalte, Nasen- und Lippenform. Prototypisches Beispiel des Popsängers Michael Jackson. Diese Form des Enhancement ist offensichtlich keine Lifestyle-Medizin, sondern eine Form der Anpassung an die wahrgenommenen Normen einer Gesellschaft / be- stimmte Teile einer Gesellschaft. Die Frage nach der „Freiheit“, über seinen eigenen Körper bestimmen zu dürfen, erfasst nicht die ganze Problematik. Auch eine Frage der interethnischen Normen und des Anpassungsdruckes, der sich in diesem Phänomen zeigt. Motivation für Enhancement: Korrektur ethnischer Merkmale

8 Dr. Christian Lenk: Das optimierte Kind. Tutzing, 16. 12. 2006 Motivation für Enhancement: Beispiel Ritalin Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die in den USA mit Psycho- pharmaka behandelt wurden, hat sich von 210.000 Verordnungen im Jahr 1993 auf 1,2 Millionen Verordnungen im Jahr 2002 versechsfacht (Olfson et al. 2006). Jungen erhalten im Verhältnis 2,6 : 1 mehr Psychopharmaka verord- net als Mädchen. Hauptdiagnosen in den USA sind „disruptive behavior disorder“ und „mood disorder“. Aus Deutschland ist bekannt, dass ein großer Teil von Verordnungen nicht durch Pädiater erfolgt (BMfG 2001). Grenzfall therapeutischer zu nicht-therapeutischer Behandlung bei unklarem Krankheitskonstrukt. Befürchtung medikamentöser Verhaltensanpassung: das Nichterfüllen gesellschaftlicher Normen wird zur Krankheit.

9 Dr. Christian Lenk: Das optimierte Kind. Tutzing, 16. 12. 2006 Argumente pro Enhancement Enhancement bei Kindern ist nur eine andere Form von Förderung, die Kinder sonst durch Bildung und Erziehung erhalten. Nutzen im Wettbewerb um gesellschaftlichen Status und Ressourcen für „verbesserte“ Kinder / eventuelle Nachteile „normaler“ Kinder. Nutzen für Nationen im globalen Wettbewerb (Gardner 1995). Es ist aus Gerechtigkeitsgründen geboten, körperliche und kognitive Defizite bei denen auszugleichen, die von der „natural lottery“ benachteiligt wurden (Buchanan et al. 2000).

10 Dr. Christian Lenk: Das optimierte Kind. Tutzing, 16. 12. 2006 Gegenargumente Recht auf körperliche Integrität aller Menschen, auch von Kindern – Gefahr bei Eingriffen in die kindliche Entwicklung. Medizinische Eingriffe bedürfen der Einwilligung des Betroffenen. Dem Risiko therapeutischer Eingriffe steht ein objekti- vierbarer Nutzen – die Heilungschance – gegenüber, dem Risiko von Optimierungsmaßnahmen nicht. Enhancement impliziert Werturteile, wie – im Fall von Kindern – eine andere Person leben soll, welche Eigenschaften sie haben soll. Eine Person, die in ihrer Kindheit gegen ihren Willen von ihren Eltern „optimiert“ wurde, kann diese als Verursacher einer Schädigung zur Verantwortung ziehen. Medizinische Eingriffe zur Selbstoptimierung beziehen Dritte (Ärzte) mit ein, deren Selbstverständnis es bisher war, andere von Krankheiten zu heilen.

11 Dr. Christian Lenk: Das optimierte Kind. Tutzing, 16. 12. 2006 Stimmt die Erziehungsanalogie? Auch Erziehung besteht in der Verbesserung und Kultivierung bestimmter Eigenschaften. Wenn Erziehung erlaubt ist, wie kann Enhancement verboten sein? Aber: Erziehungsmaßnahmen sind nicht invasiv und verändern nicht die körperliche / psychische Basis des weiteren Entwicklungs- prozesses. Erziehungsmaßnahmen sind ihrem Wesen nach keine Körperverletzung, die durch eine Einwilligung „geheilt“ werden müsste. Enhancement-Maßnahmen sind evtl. irreversibel und müssen vom Betroffenen als gegeben akzeptiert werden. Auf die Früchte einer Erziehung kann der Betroffene nach eigenem Ermessen zurückgreifen.

12 Dr. Christian Lenk: Das optimierte Kind. Tutzing, 16. 12. 2006 Die Gefahr einer „Eugenik von oben“ scheint heute nicht mehr zu bestehen, dafür aber ein durch medizinische Möglichkeiten stimuliertes Wunschdenken der Eltern. Das verweist letztlich wieder auf die gesellschaftliche Ebene, auf zu hinterfragende gesellschaftliche Normen und Werte, wie in den Beispielen ethnischer Merkmale und Psychopharmaka bei Kindern. Medizinische Eingriffe, insbesondere risikoreiche aus nicht-therapeutischen Gründen, bedürfen der Einwilligung der Betroffenen. Die natürliche Ausstattung des Menschen liefert die Basis für eine große Vielzahl von Lebensplänen – diese „Unan- gepasstheit“ ist möglicher Weise ein großer Vorteil. Schlussfolgerungen

13 Dr. Christian Lenk: Das optimierte Kind. Tutzing, 16. 12. 2006 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!


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