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Veröffentlicht von:Ralf Koenig Geändert vor über 9 Jahren
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VII. Querschnitt- und Längsschnitterhebungen
Julia Lechner h VII. Querschnitt- und Längsschnitterhebungen MEHMET HAKAN ER M Literatur: Diekmann A. (2004): Empirische Sozialforschung, S
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Querschnitt- und Längsschnitterhebungen
Zielsetzung: Sammlung aussagekräftiger Daten zur Prüfung von Hypothesen. Querschnitterhebungen → Erfassung von Bestandsgrößen → Vergleichbar mit Bilanz (Momentaufnahme) Längsschnitterhebungen → Erfassung von Stromgrößen → Vergleichbar mit G&V (Veränderung im Zeitablauf)
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Quer- und Längsschnitt (graphisch)
Querschnitterhebung (X) (t) Längsschnitterhebung (X) (t)
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Erhebungsdesign dient der Festlegung des zeitlichen Modus der Datenerhebung 3 Arten von Erhebungsdesign: → Querschnittdesign → Trenddesign → Paneldesign Informationshierarchie zwischen den Designtypen (Panel>Trend>Querschnitt)
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Querschnittdesign Die Datenerhebung bezieht sich auf einen Zeitpunkt oder eine kurze Zeitspanne, in der eine einmalige Erhebung der Eigenschaften (Variablenwerte) bei N Untersuchungseinheiten vorgenommen wird. → Bsp.: Es werden die Einkommenswerte von verschiedenen Personen zu einem Zeitpunkt erhoben.
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Trenddesign Bei einem Trenddesign werden die Werte der gleichen Variablen zu mehreren Zeitpunkten mit jeweils unterschiedlichen Stichproben erhoben. → Bsp.: Es werden die Einkommen von jeweils anderen Personen zu verschiedenen Zeitpunkten erhoben. Über die Zeit lassen sich hier nur aggregierte Werte verfolgen, (z.B. Durchschnittseinkommen)!
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Paneldesign Mit einem Paneldesign werden die Werte der gleichen Variablen zu mehreren Zeitpunkten, jedoch auf der Grundlage einer identischen Stichprobe erhoben (Panelwellen). → Bsp.: Es werden die Einkommen von den gleichen Personen zu verschiedenen Zeitpunkten erhoben. Damit können Veränderungen auf der individuellen Ebene nachvollzogen werden!
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Tabelle VII.1: Armutsquoten in Westdeutschland 1984 bis 1989
Jahr 1984 1985 1986 1987 1988 1989 Alle 11,0 12,4 10,6 10,7 Deutsche 10,3 10,2 11,5 9,9 10,1 8,8 Ausländer 24,1 24,8 29,4 24,4 22,9 24,3
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Dateninterpretation/ Trendschätzungen
Trenddesign → Stichproben- und Meßfehler Paneldesign → Stichprobenfehler entfällt (Meßfehler nicht) → Eingeschränkte Informationshierarchie → Panelmortalität (Schwundquote/Welle), wg. Sterblichkeit, Wegzügen, Verweigerung..... → Mittelschichtbias (Unterrepräsentation Einkommensschwacher)
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Eingeschränkte Informationshierarchie
In der Tabelle VII.1 wurden die Werte tatsächlich mit Paneldesign erhoben Wäre es eine Trendstudie Armutsquote 86 max. danach sinkend ? Falsche Aussage: Die kleinen Differenzen könnten Stichproben- und Messfehler reflektieren ! Die aggregierten Trendschätzungen mit einer Panelstudie und einer Trendstudie können auseinander fallen (auch ohne Stichproben- und Messfehler). Diese Diskrepanz entsteht, wenn sich die Zusammensetzung der Population im Beobachtungszeitraum verändert. (Die 1984er Stichprobe ist keine Zufallsstichprobe aus der Bevölkerung 1989.)
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Zwischen Ergebnis Möchte man die Entwicklung von Armutsquoten der Bevölkerung untersuchen: Trendschätzung mittels Trenddesign besser als Paneldesign Zielt man auf die Abschätzung des Armutstrends bei der gleichen Ausgangspopulation: Paneldesign besser (Zusammensetzung der Bevölkerung ändert sich + Analyse der Veränderungsdynamik auf individueller Ebene besser möglich)
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Daten und Designs Bisherige Annahme:
Bestimmte Designs „produzieren“ entsprechende Datentypen Gilt nur wenn: Der Zeitpunkt, auf den sich eine Messung bezieht = Erhebungszeitpunkt
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Datendesign und Datenhierarchie
Querschnittdesign → Querschnittdaten Trenddesign → Querschnittdaten → Trenddaten Paneldesign → Querschnittdaten → Paneldaten
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Retrospektivfragen (Beim Interview) beziehen sich auf Handlungen die in der Vergangenheit liegen: Bildungsabschluss, Berufsbeginn, Jahr der Eheschließung Der Zeitpunkt, auf den sich die Messung bezieht = Erhebungszeitpunkt Datentyp und Datendesign müssen nicht notwendigerweise übereinstimmen Auch Längsschnittdaten können mit Querschnitterhebungen erfaßt werden → Frage des Erinnerungsvermögens von Personen
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Datentypen Querschnittdaten Längsschnittdaten → Zeitreihendaten
→ Paneldaten → Verlaufs- oder Ereignisdaten
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Querschnittdaten Die Variablenwerte (X) der Untersuchungseinheiten (i) beziehen sich auf einen Zeitpunkt (t) Xit i=1,2…N, t=1 → Bsp.: Einkommenswerte (X) für 3 Personen (i=3) im Jahr 2000 (t=1)
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Zeitreihendaten (Trenddaten)
Sequenz von Werten einer Variablen bei einer Untersuchungseinheit zu T verschiedenen Zeitpunkten Xit i=1, t=1,2…T → Bsp.: Durchschnittliche Einkommenswerte (X) der Untersuchungseinheit (i=1) in den Jahren 1984 bis 1989 (t=6) → verschiedene Stichproben!
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Paneldaten Für N Untersuchungseinheiten liegen die Werte einer Variablen zu mindestens zwei Zeitpunkten (T>1) vor Xit i=1,2…N, t=1,2…T → Bsp.: Einkommenswerte (X) für 50 Personen (i=50) für die Jahre 1984 bis 1989 (t=6) → Zeitintervall identisch!
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Verlaufs- oder Ereignisdaten
Verlaufsdaten liefern das Zeitintervall zwischen zwei Ereignissen → Bsp.: Dauer der Arbeitslosigkeit, Dauer einer Ehe, die Lebensdauer eines Unternehmens etc... → Informationsgehalt von Ereignisdaten ist noch höher als derjenige von Paneldaten!
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Verlaufs- oder Ereignisdaten
Spielen bei der Analyse sozialer Prozesse eine wachsende Rolle Zur Erhebung von Ereignisdaten kommen sowohl Querschnitt- als auch Paneldaten in Frage Ereignisgeschichte muss retrospektiv erfasst werden. Oftmals sind derartige Studien als Kohortenuntersuchungen angelegt
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Kohortenuntersuchungen
Kohorte = eine Bevölkerungsgruppe, die durch ein zeitlich gemeinsames, längerfristig prägendes Startereignis definiert wird. → Bsp.: Geburts-, Eheschließungs- und Berufseintrittskohorten → Die Zugehörigkeit zu einer Geburtskohorte z.B. wird dabei durch das Geburtsjahr festgelegt in das die Geburt fällt → Kohortenkonzept grundlegend für die Untersuchung des sozialen Wandels
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Kohortendesign Kohortendesign = wichtiger Sonderfall der Erhebung von Längsschnittdaten Gewinnung von Kohortendaten: → kein neues Erhebungsdesign erforderlich → Daten können mittels Querschnitt- oder Paneldesigns erhoben werden → Ex-ante-Kohortendesign vs. ex-post- Kohortendesign
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Ex-ante- und ex-post-Kohortendesign
Ex-ante-Kohortendesign: → Bsp.: Bestimmte zu vergleichende Geburtskohorten werden gezielt für eine Befragung ausgewählt Ex-post-Kohortendesign: → Bsp.: Nachträglich können die Befragten einzelner Geburtsjahrgänge zu Kohorten zusammengefasst werden
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Kohortenuntersuchungen und deren Effekte
Kohorteneffekte Lebenszykluseffekte Periodeneffekte
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Kohorteneffekte Das Kohortenkonzept unterstellt, dass z.B. die Mitglieder einer Geburtskohorte gemeinsamen kulturellen und sozioökonomischen Einflüssen ausgesetzt sind, die sich auch in einem mehr oder minder starken Grad auf den Lebensverlauf auswirken. Soweit dies der Fall ist, wird von Kohorteneffekten gesprochen. Kohorteneffekte verweisen daher auf systematische Unterschiede zwischen den Kohorten.
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Lebenszykluseffekte Lebenszykluseffekte verweisen auf systematische Zusammenhänge zwischen den interessierenden Merkmalen und der seit dem Startereignis verstrichenen Zeit. Lebenszykluseffekte abhängig von der „Prozeßzeit“ (nicht von der Kalenderzeit). → Bsp.: Wird z.B. das Scheidungsrisiko untersucht, sind Lebenszykluseffekte abhängig von der Ehedauer.
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Periodeneffekte Effekte die auf historisch einmaligen Ereignissen beruhen z.B. Geburtenrate sinkt während des II. Weltkriegs
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Identifizierung von Kohorten-, Lebenszyklus- und Periodeneffekten
Längsschnittdaten erforderlich! Aufgrund von Datenmangel werden in der Praxis Lebenszykluseffekte häufig nur anhand von Querschnittdaten geschätzt → Problem: „Lebenszyklus-Fehlschluß“ → Bsp.: Vermeintlicher Intelligenzabbau im Alter
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Zusammenfassung Auswahl des Erhebungsdesigns abhängig von der zu prüfenden Hypothese Allgemein gilt, daß zur Prüfung einer Hypothese → der erforderliche Datentyp ermittelt werden muss → und dann jenes Erhebungsdesign zu wählen ist, mit dem diese Daten zuverlässig und kostengünstig erfaßt werden können
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3 Fragen 1. Was wird unter dem Begriff „Panelmortalität“ verstanden?
2. Nehmen Sie zu folgender Aussage kritisch Stellung: „Querschnitt- und Längsschnittdesigns produzieren bestimmte Datentypen.“ 3. Erläutern Sie anhand eines Beispiels die Problematik des „Lebenszyklus-Fehlschluß“.
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