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Welt 20. Jahrhundert: Bevölkerungsexplosion

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Präsentation zum Thema: "Welt 20. Jahrhundert: Bevölkerungsexplosion"—  Präsentation transkript:

0 Demografischer Wandel in Ostdeutschland
Menschen gehen, Wölfe kommen? Stefan Krappweis Arbeits- und Sozialminister Baaske an einem Freitag, dem , in Spremberg: “Die Europäer sterben aus, die Deutschen sterben noch eher aus und die Brandenburger sterben als erste aus.“

1 Welt 20. Jahrhundert: Bevölkerungsexplosion
Bei gleich bleibender Fruchtbarkeit (2,83 Kinder je Frau ) würden in 150 Jahren 244 Milliarden Menschen, in 300 Jahren 134 Billionen Menschen auf der Erde leben. UN, World- Population in 2300, S. 2 Tragfähigkeit der Erde (max. Zahl von Menschen, die versorgt werden können): ca Milliarden Menschen (1765) Anstieg um 1 Mrd. nach Jahren: 9. Mrd. 26 8. Mrd. 15 7. Mrd. 14 6. Mrd. 12 5. Mrd. 13 4. Mrd. 14 3. Mrd. 33 2. Mrd: 123 TFR (Total fertility rate) – constant feritility variant: 2, Panel 2, detailed data „If, for the sake of illustration, the fertility of countries is kept constant at levels, the world population soars to 244 billion by 2150 and 134 trillion in 2300, a definitely impossible outcome.“ Quelle: UN: WORLD POPULATION IN 2300, S. 2 „Insgesamt stehen den 6 Milliarden Menschen heute pro Kopf 15 % mehr Nahrungsmittel als den 4 Milliarden von 1976 und 20 % mehr als den 2,5 Milliarden Menschen von 1950 zur Verfügung.“ Quelle: BIB, Bevölkerung, FAKTEN – TRENDS – URSACHEN – ERWARTUNGEN, DIE WICHTIGSTEN FRAGEN, S. 85, 2004 Johann Peter Süßmilch ( ) Probst der Lutherisch-Brandenburgischen Kirche in Berlin und einer der wichtigsten Klassiker der Demografie: 1741 Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts, aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben erwiesen. Hauptwerk der klassischen Bevölkerungstheorie, zusammen mit Leonhard Euler Berechnungen der Lebenserwartung, die noch bis in 19. Jahrhundert von Versicherungsgesellschaften zur Kalkulation von Lebensversicherungsprämien verwendet wurden. Süßmilch prägte den Begriff von der Tragfähigkeit der Erde: Erste Prognose 7 Mrd. Menschen kann die Erde ernähren. Bei 2. Ausgabe des Werkes 1765: 14 Mrd. Menschen. (zu diesem Zeitpunkt weniger als 1 Mrd. Menschen) (1804: 1 Mrd, 1927: 2 Mrd, (123 Jahre) 1960: 3 Mrd. (33 Jahre) , 1974: 4 Mrd, (14 Jahre) , 1987: 5 Mrd. (13 Jahre) , : 6 Mrd. (12 Jahre) Thomas Robert Malthus ( ), 1798/1803 An Essay on Principle of Population, Übersetzung: Das Bevölkerungsgesetz: These: Jede Verbesserung der ökonomischen Lebensbedingungen ziehe bei den Menschen der Unterschicht (lower classes) einen Anstieg der Geburtenrate und damit ein tendenzielle Überschreitung des Nahrungsspielraums nach sich. Ergebnis: Abschaffung der Armenhilfe in England durch das Parlament. „Rettungsboot-Ethik“: „Helfen ist unmoralisch“ Vgl. Informationen zur politischen Bildung Nr. 282/2004 Bevölkerungsentwicklung, S. 30

2 Welt 2100: Ende des Wachstums
Höchststand 2100: 9,06 Mrd. EW EW-Anteil in % Afrika 13,1 24,9 Asien 60,6 55,4 Europa 12,0 6,5 Nordamerika 5,2 5,2 Lateinamerika 8,6 8,1 Ozeanien 0,5 0,5 2100: Asien und Afrika mehr als 80 % der Weltbevölkerung Europa: -190 Mio EW Mittleres Szenario: ab 2050 100 Jahre unterhalb der natürlichen Reproduktion (2,1 Kinder pro Frau in Europa), danach natürliche Reproduktion Die Geburtenzahl pro Frau nahm vom Zeitraum bis zum Zeitraum weltweit ab: „in den Industrieländern von 2,7 auf 1,6, in den Entwicklungsländern von 6,0 auf 3,1 und in der Welt als Ganzes von 5,0 auf 2,8.“ WORLD POPULATION IN 2300, Highlights;

3 Zukünftige Geburtenziffern weltweit
BiB-Mitteilungen 2/2004 TFR = total fertility rate (zusammengefasste Geburtenziffer)

4 Demografischer Wandel in Ostdeutschland
Gliederung Faktoren, Kennzahl, Paradoxien Trends Europa, Deutschland, Brandenburg Folgen für Brandenburg Wer ist gefordert? Gestaltungsmöglichkeiten Prioritäten für mehr Geburten (alte/neue Länder) Arbeits- und Sozialminister Baaske an einem Freitag, dem , in Spremberg: “Die Europäer sterben aus, die Deutschen sterben noch eher aus und die Brandenburger sterben als erste aus.“

5 Faktoren demografischer Entwicklung
Geburtenrate Staatliche Alterssicherung, soziale Sicherung Kinderschutz (Arbeitskräfte in Bauern-/Handwerkerhaushalten) Bildungsstand; Individualisierung Erwerbstätigkeit Einkommen/BIP Familienstand (ledig, verheiratet) Arbeitsmarkt/Arbeitslosenquote (Weltwirtschaftskrise, Wendekrise) Mittleres Gebäralter Mutterschutz Lebensstandardsicherung bei Babypause (finanz. Unabhängigkeit vom Mann: bezahlte Elternzeit, Kindergeld, Steuerregelungen) Kinderbetreuung Lebenserwartung/Sterberate Gesellschaftlich: Frieden Medizinische Versorgung Hygiene, Desinfektion Arbeitsbedingungen (Bergwerk oder Büroarbeit) Unfallverhütung (Arbeitsschutz, Verkehr) Umweltschutz (Smog, S02) Individuell: Ernährung (Hunger, Vitamine) Konsum (Tabak) Lebensgewohnheiten (Frau, Mann) Fitness Wanderung Gesellschaftliche Lebensbedingungen (persönliche Freiheit, Asyl) Einkommensgefälle Arbeitsplatzangebot (Hochqualifizierte, Wissenschaftler), Existenzgründungshilfe (Steuerfreiheit) Natürliche Lebensbedingungen, Attraktivität (Florida, Mallorca, Fremdenverkehrsgebiete) weiche Standortfaktoren, Infrastrukturausstattung (Bsp. Kita auf dem Telegrafenberg in Potsdam) paradoxe Regel: „Je höher Stand und Tempo der sozioökonomischen Entwicklung in einem Land waren, desto niedriger die Geburtenrate. Die zweihundert Länder der Welt näherten sich dem Ziel einer niedrigen Geburtenrate wie die Schiffe eines langen Geleitzuges, angeführt von Deutschland mit der niedrigsten und gefolgt von den Schwellenländern mit mittleren und den ärmsten Ländern mit der höchsten Geburtenrate, darunter beispielsweise Angola oder Niger mit sieben beziehungsweise acht Geburten pro Frau. Eine Ausnahme dieser Regel bilden die Vereinigten Staaten mit ihrer hohen Geburtenrate von zwei Kindern je Frau. Neben dem Nationalstolz dürfte dafür das grobmaschige soziale Netz ursächlich sein: Hilfe in Notfällen leistet letztlich die eigene Familie, nicht der Staat.“ Herwig Birg, Deutschlands Weltrekorde  GRUNDKURSDEMOGRAPHIE - ERSTE LEKTION, FAZ, Irland: geringster Anteil der Sozialausgaben am BSP in der EU (14,6 %), Schweden: 31,3 %, Tsp (Quelle: Eurostat), aber mit der höchsten Geburtenrate in der EU. „Kinder als Sozialversicherung“ wie in USA Rentenversicherung eine Versicherung gegen Kinderlosigkeit, Hans-Werner Sinn, Tsp Marshall Petain, Radioansprache am 17. Juni 1940: „Zu wenig Kinder, zu wenig Waffen, zu wenig Verbündete: Wir sind besiegt“ Charles de Gaulles, Aufruf März 1945: „Frankreich braucht 12 Mio. Babys“ Informationen zur politischen Bildung, Heft 285, S. 22 Adenauer: „Kinder bekommen die Leute sowieso“ Industriegesellschaften „Ursachenpluralismus“ ·         Einkommen/BIP (im Verhältnis zu Agrargesellschaften) ·         Familienstand (ledig, verheiratet) ·         Bildungsstand; Individualisierung ·         Arbeitsmarkt, Wirtschaftskrise (Weltwirtschaftskrise, Wendekrise) ·         Mittleres Gebäralter („Tempoeffekt: Für die erweiterte EU wird geschätzt, dass dieser Tempoeffekt rund 0,4 Kinder pro Frau beträgt. In anderen Worten, die Fertilitätsrate in der EU würde 1,8 anstatt 1,4 betragen, wenn das mittlere Alter bei der Geburt zumindest konstant bliebe.“ Demografische Forschung 4/2004) o        Nach 60 Jahren bei 2 Kindern pro Frau: o        Gebäralter 20: 3 Generationen (6 Kinder) o        Gebäralter 30: 2 Generationen (4 Kinder) (Schul- und Ausbildungsdauer, gesundheitliche Risiken und Probleme Spätgebärender) o        Schweden: ein Jahr früherer Ausbildungsabschluss (gleichwertig), halbes Jahr frühere Mutterschaft, Bayern 2020: mit Schulreform Kinder, ohne Reform ·         Mutterschutz ·         Lebensstandardsicherung (ökon. und sozial (finanzielle Unabhängigkeit vom Mann) o        bezahlte Elternzeit (einheitliches Elterngeld (Deutschland) oder nettolohnbezogen (Skandinavien, Frankreich) o        Kindergeld o        Steuerregelungen. ·         Kinderbetreuung (Schweden, Dänemark, Norwegen und Finnland mit 1,7 eine der höchsten Geburtenraten in Europa, Gemeinsamkeiten: Unterstützung der Erwerbstätigkeit von Müttern, großes Angebot an Betreuungseinrichtungen für Kinder. Kein Einfluss: Erwerbstätigkeit der Frauen: „Gegenwärtig sind von den 20- bis 39-jährigen Frauen [in Schweden, Dänemark, Norwegen und Finnland] rund 80 Prozent erwerbstätig. Von den ein- bis dreijährigen Kindern besuchen zwischen 36 Prozent (Finnland) und 78 Prozent (Dänemark) eine Kindertagesstätte; von den Drei- bis Sechsjährigen sind es zwischen 67 Prozent (Finnland) und 94 Prozent (Dänemark). Eine außerschulische Betreuung nehmen 30 Prozent (Norwegen) bis 80 Prozent (Dänemark) der schulpflichtigen Kinder in Anspruch.“ Höhe von sozial- und familienpolitischen Leistungen richtet sich nach dem vorangegangenen Einkommen und soll den Erhalt des Lebensstandards auch im Falle einer Erwerbsunterbrechung sichern. So beläuft sich das Elterngeld während der Elternzeit in Finnland auf durchschnittlich 71 Prozent des vorangegangenen Einkommens; in Schweden auf 80 Prozent, in Norwegen auf zwischen 80 und 100 Prozent. In Dänemark wird Elterngeld in Relation zum Arbeitslosengeld gezahlt. Dem Gleichheitsprinzip folgend zielt die Familienpolitik auch auf eine größere Beteiligung von Vätern an der Kinderbetreuung (Vaterurlaub).

6 Geburtenrate - Fertilitätsmaß
Zusammengefasste Geburtenziffer (total fertility rate TFR): durchschnittl. Kinderzahl einer Frau (wenn Geburtenzahl des betrachteten Jahres von ihrem Lebensjahr gelten würde) Deutschland: 1,3 EU: 1,47 Welt: 2,83

7 Sterberate: kein Limit bei Lebenserwartung
keine Obergrenze absehbar Spitzenreiter Japan: 108 Jahre (Frauen), 104 Jahre (Männer) Schlusslichter Liberia und Mali: 88 Jahre (Frauen) 87 Jahre (Männer) MDC: more developed countries LDC: less/least developed countries Deutschland: Anstieg Lebenserwartung: 3 Monate pro Jahr, in 4 Jahren um 1 Lebensjahr, Rentenalter (65/60) unverändert seit 1916 In Deutschland stieg die Lebenserwartung in der Vergangenheit pro Jahr um 3-4 Monate, d.h. in 4 Jahren etwa um 1 Jahr. Vgl. Sterbetafel, Statistisches Bundesamt, Bis 2050 wird mit einem Anstieg von 4-7,5 Jahren gerechnet, das entspräche pro Jahr einer Zunahme von 1,2-2 Monaten Immer mehr 100-Jährige: 1993: Prozent in den letzten 30 Jahren. Anteil der Uralten stieg in den letzten 30 Jahren ( ) um Prozent. (Tsp ) Marc Luy: Warum Frauen länger leben? Erkenntnisse aus einem Vergleich von Kloster- und Allgemeinbevölkerung, Materialien zur Bevölkerungswissenschaft, Heft 102, 2002, Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung beim Statistischen Bundesamt Ergebnis: Nonnen und Mönche werden bei gleichen Lebensumständen gleich alt. Kein biologischer Vorteil der Frau „Die kontinuierliche Vergrößerung der männlichen Übersterblichkeit seit dem zweiten Weltkrieg sollte somit allein der Kategorie der verhaltens- und umweltbedingten Faktoren zuzuschreiben sein.“ Sexuelle Aktivität, Konsumgewohnheiten WORLD POPULATION IN 2300, Highlights, S. 5f;

8 Alterung 21. Jahrhundert: Alterung very „old Europe“
Mittleres Szenario: ab Jahre unterhalb natürl. Reproduktion (2,1 Kinder pro Frau), danach natürliche Reproduktion Vgl. Informationen zur politischen Bildung Nr. 282/2004 Bevölkerungsentwicklung, S. 15, eigene Darstellung, Quelle: Bevölkerungsprognose UN, WORLD POPULATION IN 2300, Highlights;

9 Demografischer Wandel - Paradoxien
Industrieländer Je größer Wohlstand (Pro-Kopf-Einkommen), desto geringer Geburtenrate (demografisch-ökonomisches Paradoxon) Alte Bundesländer: Steigendes Einkommen/Bildung, sinkende Kinderzahl (DINKS; DCC) Transformationsländer: (Wirtschafts)krisen schweißen die Paare zusammen (Scheidungsrate), Kinder kommen nicht heraus Brandenburg/Neue Länder: Nicht Arbeitslose wandern, sondern gut Qualifizierte Je mehr wir in Bildung investieren, umso größer die Gefahr der Abwanderung Trotz Kinderbetreuung Geburtenrate niedriger als im (schlecht betreuten) Südwesten Gute Kinderbetreuung in neuen Ländern erklärt geringere Kinderlosigkeit von Akademikerinnen im Osten: Alte Länder 44,3 %; Neue Länder: 16,2 % Krippenplätze je 100 Kinder der Altersgruppe alte Länder: 3,4, neue Länder: 34,8; Kitaplätze: alte Länder: 17, neue Länder 111 In den neuen Ländern hat sich Kinderlosenquote der Akademikerinnen in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich erhöht, so dass sich eine langsame Angleichung an die alten Länder vollzieht. (Sachsen-Anhalt, , Zuarbeit für MP-Rede, Referat 21, Dr. Thomas) Sächsische Studie: 85 % der Abgewanderten verfügten über Ausbildungsabschluss: 53 % Lehre und Berufsfachschule, 20 % Fachhochschule, 8 % Meister, Techniker, Fachschulausbildung, rund die Hälfte der Fortgezogenen stand zum Zeitpunkt des Umzuges in einem Arbeitsverhältnis. Bei Euro Ausbildungskosten pro Person (Kita, Schule, Berufsausbildung, Studium) durch Wegzug 2,6 Mrd. Euro Verlust pro Jahr in den Neuen Ländern= „Ost-West-Transfer“, nicht nur Osten saugt Geld vom Westen, auch umgekehrt. (Baaske, A-Runde ) DINKS: double income, no kids, Doppelverdienerpaare, bei denen die Frau gewöhnlicherweise nur die Zuverdienerrolle innehat. DCC: "Dual Career Couples" (Doppelkarrierepaare bzw. DCCs)

10 Wirtschaftliche und emotionale Gründe?
Warum Kinder? Wirtschaftliche und emotionale Gründe?

11 Mehr Wohlstand – weniger Kinder

12 Europa: Schrumpfung Fruchtbarkeit in Transformationsländern
im „roten Bereich“ „8 Eine Ausnahme stellen die Staaten Mittel- und Osteuropas dar, wo es die niedrigsten Geburtenziffern der Welt gibt.“ Bevölkerung 2004, FAKTEN – TRENDS – URSACHEN – ERWARTUNGEN, DIE WICHTIGSTEN FRAGEN „Die wichtigsten Fragen Warum gehen in allen ehemals sozialistischen Ländern die Geburtenziffern zurück? In den 90er Jahren hat in den Transformationsländern der Übergang von einer zentral geleiteten in eine marktwirtschaftliche Ordnung stattgefunden. Gekennzeichnet waren die sozialistischen Wirtschaftssysteme u.a. durch eine überdimensionierte Großindustrie und Landwirtschaft, deren Umbau in allen Ländern zu einer tiefen Strukturbruchkrise führte. Dies kann als eine Gesetzmäßigkeit der Transformationsphase bezeichnet werden. Merkmale dieser Zeit waren Rückgänge des Bruttosozialprodukts, Inflation, Arbeitslosigkeit und Zerfall der bisherigen sozialen Sicherungssysteme. Dies hat der Bevölkerung die eingetretene Krisensituation signalisiert, die darauf mit Entscheidungen gegen die Geburt von Kindern reagiert hat. Menschen richten in Krisensituationen ihr Verhalten an Kriterien der ökonomischen Rationalität aus. Kinder erscheinen dann als ein Grund, der zu sozialer Unsicherheit führt. Sie werden aus der Sicht der Kinderkosten, der Verringerung der Chancen auf dem Arbeitsmarkt und eingeschränkter regionaler Mobilität gesehen. Dagegen dürften vermutete Individualisierungstendenzen in Osteuropa das Geburtenverhalten noch nicht beeinflussen.“ Quelle: Demografische Forschung, 2004 Nr. 4, Grünbuch demographischer Wandel:

13 Deutschland: Schrumpfung
bis 2050 von 82,5 auf Mio. EW Variante 5: - 7,5 Mio. EW (Zuwanderung: EW/Jahr) Variante 1: - 17,5 Mio. EW (Zuwanderung: EW/Jahr) Deutschlands drei demografische Weltrekorde: früheste Schrumpfung infolge niedriger Geburtenrate 1969/1972 (DDR/BRD) höchster Anteil Kinderloser Stärkste Zuwanderung je EW 1980er Jahre: EW/ EW, USA: 245 EW) Herwig Birg, Deutschlands Weltrekorde  GRUNDKURS DEMOGRAPHIE - ERSTE LEKTION, FAZ, Quelle: Statistisches Bundesamt, Bevölkerungsprognose 2050, Herwig Birg, Deutschlands Weltrekorde  GRUNDKURS DEMOGRAPHIE - ERSTE LEKTION, FAZ, „Deutschland hält drei demographische Weltrekorde. Erstens: Es ist das Land, in dem die Bevölkerungsschrumpfung infolge der niedrigen Geburtenrate am frühesten begann, in den alten Bundesländern ab 1972; in der DDR begann die Bevölkerung ab 1969 zu schrumpfen. Zweitens: Die Geburtenrate beträgt bei der deutschen Bevölkerung zwar wie in Spanien und Italien etwa 1,2 Geburten pro Frau, bei der zugewanderten rund 1,9 und im Durchschnitt, ähnlich wie in anderen Ländern, 1,3 bis 1,4 Geburten, aber der Grund für das niedrige Niveau ist ein besonderer: Der weltweit einmalig hohe Anteil der Frauen und Männer an einem Jahrgang, die zeitlebens kinderlos bleiben, liegt hierzulande bei etwa einem Drittel. Drittens: Stärker als in anderen Industrieländern werden fehlende Geburten durch Einwanderungen ersetzt: Schon vor dem Zusammenbruch des Ostblocks und der anschließenden starken Zuwanderung nahm Deutschland deutlich mehr Zuwanderer auf als vergleichbare Länder: Auf Einwohner bezogen, betrug die jährliche Zahl der Zuwanderungen zum Beispiel in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten 245, in Kanada 479, in Australien 694 und in Deutschland (alte Länder) Desinformation und Desinteresse haben zu einem falschen Selbstbild geführt: Deutschland ist weltoffener als andere Länder.“ Kanada (ideelle Erfinder der multikulturellen Gesellschaft, als erste das Konzept in praktische Politik umgesetzt) Mit "ethnischem Mosaik" vom "Schmelztiegel"-Ideal der USA abgrenzen II. Die Philosophie des Multikulturalismus Wie geht Kanada mit dieser ethnischen Vielfalt um?[5] In den sechziger Jahren wurde dazu das Konzept des Multikulturalismus entwickelt, das dann 1971 zur bis heute gültigen Staatsideologie erhoben wurde. Die Kanadier sind nicht nur die ideellen Erfinder der multikulturellen Gesellschaft, sondern sie haben dieses Konzept auch als erste in praktische Politik umgesetzt. Die "Philosophie des Multikulturalismus" lässt sich zu sieben Grundprinzipien zusammenfassen: 1. Prinzipielles (diversity): Die ethno-kulturelle Verschiedenheit wird prinzipiell positiv eingeschätzt - nicht nur, weil sie als Ja zur ethno-kulturellen Verschiedenheit Grundtatbestand der kanadischen Wirklichkeit gilt, sondern auch, weil man sie für vorteilhaft und produktiv hält. Es wird angenommen, dass sie Kräfte enthält, die der kanadischen Gesellschaft als Ganzes unter dem Strich mehr nützen als schaden. Ethno-kulturelle Vielfalt ist demnach Kraftquelle und Bereicherung. 2. Recht auf kulturelle Differenz: Alle Menschen und Gruppen haben das Recht auf Erhaltung und Pflege ihrer kulturellen Besonderheiten. Es besteht also ein Recht, aber keine Pflicht oder gar Zwang zur ethnischen Identifikation. 3. Prinzip der kulturellen Gleichwertigkeit und gegenseitigen Toleranz: Die verschiedenen ethno-kulturellen Gruppen sind gleichwertig. Aus diesem Prinzip leitet sich das Gebot gegenseitiger Toleranz ab. Der Identifikation mit der Herkunftsgruppe soll jedoch die Identifikation mit der Gesamtgesellschaft vorausgehen. Erlaubt ist eine hierarchisch strukturierte Doppelidentität. Die Identifikation mit Kanada soll dabei primär, die Identifikation mit der Herkunftsgruppe sekundär sein. Der "Bindestrich-Kanadier" soll also in erster Linie Kanadier und erst in zweiter Linie Engländer, Schotte, Québécois, Deutscher, Ukrainer oder Chinese sein. 4. Sicherheit-Kontakt-Hypothese: Das Recht auf Differenz gründet u.a. auf der empirisch bestätigten sozialpsychologischen "Sicherheit - und - Kontakt-Hypothese": Die Verankerung in der Eigengruppe fördert das Selbstbewusstsein und die psychische Sicherheit der Individuen und schafft so die Voraussetzungen für die Offenheit gegenüber anderen ethno-kulturellen Gruppen, die Toleranz und interethnische Kontakte erst ermöglichen.[6] 5. Einheit-in-Verschiedenheit (unity-within-diversity): Ein Kern von gemeinsamen Grundwerten und -regeln (Verfassung, Gesetze, gemeinsame Sprache) garantiert den Zusammenhalt des Ganzen und setzt der Verschiedenheit und dem Recht auf kulturelle Differenz und dem Prinzip der kulturellen Gleichwertigkeit Grenzen. Der gemeinsame Rahmen hat einen klaren Vorrang vor den besonderen Teilkulturen. Einwanderer dürfen nur diejenigen Teile ihrer Kultur erhalten und pflegen, die nicht im Widerspruch zum verbindlichen gemeinsamen Kern stehen ("selektive Bewahrung der Kultur"). Die Gleichheit der Frau sowie häusliche Gewalt gegen Frauen und Kinder sind typische Bereiche, in denen manche Herkunftskulturen mit dem gemeinsamen Kern kollidieren. Da die Kernnormen dem europäischen Kulturkreis entstammen, relativiert das Prinzip "Einheit-in-Verschiedenheit" die Rechte auf kulturelle Differenz und Gleichwertigkeit; de facto gibt es eine Hierarchie der ethno-kulturellen Gruppen: Je mehr eine Kultur dem gemeinsamen Kern widerspricht, desto mehr werden ihr Unterordnung und Verzicht abverlangt. Die Grenzziehung zwischen Verschiedenheit und Einheit (wo endet die gleichberechtigte Verschiedenheit, wo müssen sich kulturelle Besonderheiten dem gemeinsamen Kern unterordnen?) ist in einigen Punkten umstritten und Teil des politischen Diskurses. 6. Recht auf gleiche Chancen: Mit dem liberalen Recht auf kulturelle Differenz ist das soziale Recht auf gleiche Chancen bei der Teilhabe an der kanadischen Gesellschaft verbunden. Der kanadische Multikulturalismus ist also nicht auf die kulturelle Ebene beschränkt, wie es der Terminus Multi-"Kulturalismus" suggerieren könnte, sondern er hat eine liberal-soziale Doppelnatur und enthält zwei fundamentale Rechte: neben dem Recht auf kulturelle Verschiedenheit auch das Recht auf soziale Chancengleichheit. Seine Herausforderung besteht darin, zwei Ziele gleichzeitig zu erreichen: kulturelle Verschiedenheit zu erhalten und ethnisch bedingte soziale Ungleichheit abzubauen. 7. Management-Annahme: Multikulturalismus in dem skizzierten Sinne entwickelt sich nicht von selbst, sondern bedarf des politischen Managements - der politischen Ermutigung und Förderung. Wichtige Bestandteile der Multikulturalismus-Philosophie werden in der Metapher des "ethnischen Mosaiks" eingefangen. Damit will sich Kanada bewusst und nachdrücklich vom "Schmelztiegel"-Ideal der USA abgrenzen: Die Vielfalt der Kulturen soll nicht in einem "melting pot" eingeschmolzen werden, sondern jede ethno-kulturelle Gruppe soll - wie die Steinchen bzw. Teile eines Mosaiks - ihre spezifische Farbe oder Form erhalten. Alle Gruppen zusammen formieren sich dann mit ihren Besonderheiten zu einem bunten und vielgestaltigen Gesamtbild.

14 Deutschland: Schrumpfung
bis 2050 je nach Zuwanderung von 82,5 auf Mio. EW - 7,5 Mio. EW (Zuwanderung: EW/Jahr) - 17,5 Mio. EW (Zuwanderung: EW/Jahr) Geburtendefizit pro Jahr: 2000: EW 2050: EW Quelle: Statistisches Bundesamt, Bevölkerungsprognose 2050, S. 27

15 Bevölkerungsentwicklung – alte Länder
Hauptbewegungen in alte Länder: Vertriebene : 8 Mio. (Anteil 16 %) Aussiedler (dt. Siedlungsgebiete im Ausland) 1950-heute: 4,3 Mio. Übersiedler 1950-Mauerbau: 2,6 Mio. Ausländer 1965-heute: 6,6 Mio. (insgesamt 7,3 Mio.) 4. Gastarbeiter 5. Asyl 6. Innerdeutsche Ost-West-Wanderer seit 1989: 1,5 Mio. Zwischen 1960 und 2002 sind insgesamt 26,7 Mill. ausländische Staatsangehörige in das frühere Bundesgebiet bzw. nach Deutschland zugezogen und 19,2 Mill. haben es wieder verlassen.(S. 31)

16 Bevölkerungsentwicklung – Neue Länder
Hauptbewegungen neue Länder: Vertriebene (Neubürger, Umsiedler) : 4,1 Mio. (Anteil 22 %) Übersiedler 1950-Mauerbau: -2,6 Mio. Innerdeutsche Ost-West-Wanderer (Saldo) bis 2003: seit 1989: -1,5 Mio. Hauptbewegungen: Vertriebene : 8 Mio. Aussiedler 1950-heute: 4,3 Mio Übersiedler 1950-Mauerbau: 2,6 Mio. Innerdeutsche Ost-West-Wanderer: Ausländer 1965-heute: 6,6 Mio. (insgesamt 7,3 Mio. Ausländer) Von mehr Frauen als Männer vom Osten in den Westen gewandert

17 Bevölkerungsentwicklung – Neue Länder

18 Deutschland: Bevölkerungs(um)verteilung
(nach Kreisen): Fernwanderung ín Alte Länder zur Arbeit Nahwanderung aus den Kernstädten ins Umland in die größere Wohnung (Suburbanisierung) Quelle: BBR

19 Geburtenrate: Vergleich alte/neue Länder
0.0 0.5 1.0 1.5 2.0 2.5 3.0 1950 1960 1970 1980 1990 2000 Westdeutschland Ostdeutschland Verlauf in den Neuen Bundesländern wie nach Absprache Quelle: Statistisches Bundesamt

20 Deutschland: Alterung
Altersaufbau Deutschland Von der Pyramide zur Pappel

21 Deutschland: Alterung
Quelle: Geißler, R., Die Sozialstruktur Deutschlands, 3. Aufl., Bonn 2002, eigene Darstellung

22 Brandenburg 2002 2020 2050 Kinderjahrgänge wie zu Kriegszeiten
Kinderjahrgänge wie zu Kriegszeiten Altersschwer-punkt des „Brandenburger Lebensbaumes“ verschiebt sich immer weiter nach oben Demo-grafisches Echo des Wendeknicks

23 Brandenburg: Umverteilung
EW (+6,6 %) EW (-7 %) Luckau: –11,5 % EW (-14,9 %)

24 Brandenburg – Umverteilung

25 Brandenburg – Verdichtung und Entleerung
Bevölkerungsdichte Weitere Verdichtung im Berliner Umland Äußerer Entwicklungsraum z.T. mit weniger als 20 Ew./km2 so dünn besiedelt wie Skandinavien Einwohner je km² unter < 35 35 bis < 45 45 bis < 55 > 55

26 Brandenburg 2001 bis 2020 mehr Zuwanderung (Berlin, Ausland) als Abwanderung (alte Länder): EW aber zu wenig Geburten: EW = EW (-7 %) (entspricht EW-Zahl des Landkreises Märkisch- Oderland) Geburten-/Sterbesaldo: Wanderungssaldo: Verhältnis ,7:1 2002: Geburten-/Sterbesaldo: Wanderungssaldo: Verhältnis 4,7:1

27 Brandenburg Alterspezifische Wanderungssalden (Summe der Jahre 1991 bis 1999) mit anderen Bundesländern (gestapelte Werte) Gründe für Abwanderung beseitigen: Die Abwanderung der mehrheitlich jungen, gut Qualifizierten aus Brandenburg in die alten Bundesländer bis 2020 ( ) wird durch Zuwanderung aus dem Ausland ( ) und Berlin ( ) zahlenmäßig mehr als ausgeglichen (Bevölkerungsprognose des Landes Brandenburg für den Zeitraum , LDS/LUA-Bericht S ). Allerdings nicht an gleicher Stelle (Verlierer äE, Nutznießer eV), durch gleichwertig Qualifizierte (Asyl und Aussiedler) und durch Personen der gleichen Altersgruppe (Aussiedler). D.h. nicht nur Alterung, auch Wanderung wird den bereits bestehenden Fachkräftemangel in bestimmten Branchen im äußeren Entwicklungsraum verstärken. Es ist zu prüfen, ob die praktisch wie Abwerbeprämien wirkenden Mobilitätshilfen der Arbeitsämter gestrichen werden sollten und wie die Motivation zum Bleiben erhöht werden kann (s. Ausbildungsplatzinitiative starten). Wanderungssaldo Brandenburgs 2002: Alte Bundesländer (ohne Berlin): EW Berlin: EW Ausland: E Altergruppen Jahre: EW Geschlechtsspezifische Anomalien bei Fortzügen aus Brandenburg: 18-21 Jahre: EW (männlich), EW(weiblich), 1,6-mal mehr Frauen als Männer verlassen in dieser Altersgruppe Brandenburg (Ausbildungsabwanderung der Frauen) 25-50 Jahre: EW (männlich), (weiblich); 1,4-mal mehr Männer als Frauen verlassen in dieser Altersgruppe Brandenburg (Erwerbswanderung der Männer) (vgl. Stat. Jahrbuch 2003 Brandenburg S. 89ff) Dabei wandern nicht so sehr Arbeitslose oder von Arbeitslosigkeit bedrohte, sondern gut Qualifizierte Erwerbstätige oder solche, die es werden wollen und sich auf dem westdeutschen Arbeitsmarkt behaupten können: In der Altersgruppe zwischen Jahre verlassen 1,6 mal mehr Frauen als Männer das Land (u.a. Ausbildungswanderung) und bekommen dann dort ihre Kinder, während in der Altersgruppe zwischen Jahre 1,4 mal mehr Männer als Frauen gehen (Erwerbswanderung). Abwanderung von Jungen nach Berlin weniger problematisch (bleiben der Region erhalten)

28 3. Folgen für Brandenburg
Finanzen: Mindereinnahme: (Länderfinanzausgleich, Soli II und Bundesergänzungszuweisungen basieren auf Einwohnerzahl) 2.300 €/Jahr/EW 400 Mio. € im Jahr 2020 Jahr 2020 Haushaltsdefizit 2020: 3,5 Mrd. € Kreditfinanzierungsquote von 12,1 % auf 30 % Bei einem Einwohnerverlust von entgehen dem Land nach dem jetzigen Finanzausgleichssystem bis zum Jahr 2020 insgesamt mehr als drei Milliarden Euro. Allein für das Jahr 2020 liegen sie um fast 400 Millionen Euro niedriger als noch im Jahr 2003.

29 Anpassen Betreuung - Anpassung vollzogen: Bildung - Grundschulen:
von auf Stellen (-65 %) (2001 zu 1992) Bildung - Grundschulen: bisher aufgelöst: 175 (80 % im äE) noch aufzulösen: 40 langfristiger Bestand: 450, (Mehrzahl einzügig), davon 45 „Kleine Grundschulen“ (jahrgangsübergreifende Klassen) Einzugsbereich je Grundschule: 4.700 EW bzw. 65 km² (M-V: 54 km²)

30 Anpassen Bildung - Sekundarstufe I: (Gesamtschulen, Gymnasien, Realschulen) Bisher aufgelöst: 70 Noch aufzulösen: 157 Langfristiger Bestand: 232 Zukünftiger Einzugsbereich: Gymnasium: 350 km² (Schleswig-Holstein: 154 km²) sonstige Sek-1-Schule: 195 km² (Schleswig-Holstein: 36 km²) Bildung - Sekundarstufe II: Gymnasiale Oberstufe (an Gymnasien, Gesamtschulen, OSZ) Gegenwärtiger Bestand: 162 Zukünftiger Bestand: Ziel: Reduzierung Schulformen Sek I: Sekundarschule (Real- und Gesamtschule zusammenlegen) Sek II: nur noch Gymnasien und OSZ Herabsetzung der Mindestschulgrößen für Sek I: zweizügig, 15 Schüler je Klasse „2*15“ Trotzdem nur in max. 30 von 50 GZ Keine Diskussion über Zweizügigkeit in weiterführenden Schulen, sonst „diskutiert auf der Fachlehrerkonferenz der Mathelehrer mit sich selbst die Probleme im Matheunterricht“ (Büttner, MBJS) Anteil Fahrschüler erhöht (1993: 29 %, 2002: 42 % - stabile Gesamtzahl) trotz Schülerrückgang Grund: Schulschließungen führen zur Konzentration und längeren Schulwegen Effektivitätsgewinn: Schülerfahrten bisher kreuz und quer über Land und in den Nachbarort. Wenn Schulnetz konzentriert ist auf MZ und GZ mit TFMZ und 25 GZ, dann hierarchieaufwärts gerichteter Verkehr Schulentwicklungsplanung pflichtige Selbstverwaltungsaufgabe der Landkreise und kreisfr. Städte

31 Wirtschaft Arbeitsmarkt:
Fachkräftemangel trotz Langzeitarbeitslosigkeit Wohnungsleerstand: Konzentration auf „Plattenbau“ und unsanierte Altbauwohnungen WE in den Städten (>5.000 EW) WE in Gemeinden (< EW) im eV seit 1998 rückläufig, im äE stark ansteigend Insolvenzgefahr bei 50 Unternehmen mit mehr als 15 % Leerstand Sinkende Nachfrage: Branchen mit unelastischer Nachfrage im äE: (nicht preis-, sondern einwohnerabhängig) Ernährung Handwerk Verschlechterung von Standortqualität durch Facharbeitermangel Nachfrage, die preisabhängig ist = elastische Nachfrage, inverse Nachfrage Nachfrage, die einwohnerabhängig ist = unelastische Nachfrage, starre Nachfrage MSWV, Hr. Segebade: In der Studie "Entwicklung des Wohnungsbedarfs im Land Brandenburg bis 2015" (vom Febr. 2002) hat der Gutachter auf der Grundlage der Bevölkerungsprognose die Haushaltszahlen abgeschätzt. Danach (siehe S. 39 der Studie) nimmt die Anzahl der Haushalte zwischen 2000 und 2015 im Land Brandenburg um rund zu, im engeren Verflechtungsraum um rund und im äußeren Entwicklungsraum immerhin noch um Deutlich wird an diesen Zahlen auch, dass im äußeren Entwicklungsraum bis 2010 eine Zunahme der Haushalte zu verzeichnen ist, während zwischen 2011 und 2015 eine Abnahme um rund Haushalte prognostiziert wird (die allerdings die Zunahmen aus den Vorjahren nicht kompensiert). Dies stellt keinen Widerspruch zur aktuellen Vorausberechnung der Privathaushalte in Brandenburg des LDS dar. Gerade die tiefergehende regionale Differenzierung ("Daten & Analysen II / 2004", Seite 56) zeigt, dass zwischen 2002 und 2020 nur in der Planungsregion 5 (Lausitz-Spreewald) ein Rückgang der Anzahl privater Haushalte um 4 % zu verzeichnen ist. Insofern ist die Aussage, dass das Potenzial eigentumsbildender Haushalte noch bis zum Jahr 2010 leicht zu nehmen werde, danach jedoch stark zurückgehe, nach wie vor zutreffend.

32 4. Wer ist gefordert? Staat Private Bund soziale Sicherungssysteme
Ost-West-Angleichung Aufbau Ost Familienpolitik (u.a. Betreuung) Zuwanderung Land Haushaltskonsolidierung Krankenhäuser, Bildung, Jugend, Kultur, Sport Strukturförderung Kommunen Daseinsvorsorge Wirtschaft Familienfreundlichkeit rechnet sich Versorgungswirtschaft Flächenversorgung bei sinkender Nachfrage gewährleisten: Ärzte, Energie, Post, Telekom, Rundfunk, Wasser, Abwasser, Abfall, Finanzdienstleistungen Gesellschaftliche Organisationen Verantwortung in nichtstaatlicher Trägerschaft (Subsidiarität) Engagement gemeinwohlorientierte Dienstleistungen (Öko-Ranger) Ehrenamt öffentliche Daseinsvorsorge -           Arbeitsmarktpolitik -           Arbeitsplätze im öffentlichen Sektor (Behördenstandorte) -           Betreuung -           Bildung -           Gesundheit -           Energie -           Finanzdienstleistungen -           Jugendhilfe -           Kulturförderung -           Post -           Rundfunk -           Soziale Sicherung -           Telekommunikation -           Verkehr (ÖPNV; Eisenbahn, Straße) -           Ver- und Entsorgung (Fernwärme, Wasser, Müll) -           Wohnen (Sozialer Wohnungsbau, Wohngeld) Kanada (ideelle Erfinder der multikulturellen Gesellschaft, als erste das Konzept in praktische Politik umgesetzt): Mit "ethnischen Mosaiks" vom "Schmelztiegel"-Ideal der USA abgrenzen II. Die Philosophie des Multikulturalismus Wie geht Kanada mit dieser ethnischen Vielfalt um?[5] In den sechziger Jahren wurde dazu das Konzept des Multikulturalismus entwickelt, das dann 1971 zur bis heute gültigen Staatsideologie erhoben wurde. Die Kanadier sind nicht nur die ideellen Erfinder der multikulturellen Gesellschaft, sondern sie haben dieses Konzept auch als erste in praktische Politik umgesetzt. Die "Philosophie des Multikulturalismus" lässt sich zu sieben Grundprinzipien zusammenfassen: 1. Prinzipielles (diversity): Die ethno-kulturelle Verschiedenheit wird prinzipiell positiv eingeschätzt - nicht nur, weil sie als Ja zur ethno-kulturellen Verschiedenheit Grundtatbestand der kanadischen Wirklichkeit gilt, sondern auch, weil man sie für vorteilhaft und produktiv hält. Es wird angenommen, dass sie Kräfte enthält, die der kanadischen Gesellschaft als Ganzes unter dem Strich mehr nützen als schaden. Ethno-kulturelle Vielfalt ist demnach Kraftquelle und Bereicherung. 2. Recht auf kulturelle Differenz: Alle Menschen und Gruppen haben das Recht auf Erhaltung und Pflege ihrer kulturellen Besonderheiten. Es besteht also ein Recht, aber keine Pflicht oder gar Zwang zur ethnischen Identifikation. 3. Prinzip der kulturellen Gleichwertigkeit und gegenseitigen Toleranz: Die verschiedenen ethno-kulturellen Gruppen sind gleichwertig. Aus diesem Prinzip leitet sich das Gebot gegenseitiger Toleranz ab. Der Identifikation mit der Herkunftsgruppe soll jedoch die Identifikation mit der Gesamtgesellschaft vorausgehen. Erlaubt ist eine hierarchisch strukturierte Doppelidentität. Die Identifikation mit Kanada soll dabei primär, die Identifikation mit der Herkunftsgruppe sekundär sein. Der "Bindestrich-Kanadier" soll also in erster Linie Kanadier und erst in zweiter Linie Engländer, Schotte, Québécois, Deutscher, Ukrainer oder Chinese sein. 4. Sicherheit-Kontakt-Hypothese: Das Recht auf Differenz gründet u.a. auf der empirisch bestätigten sozialpsychologischen "Sicherheit - und - Kontakt-Hypothese": Die Verankerung in der Eigengruppe fördert das Selbstbewusstsein und die psychische Sicherheit der Individuen und schafft so die Voraussetzungen für die Offenheit gegenüber anderen ethno-kulturellen Gruppen, die Toleranz und interethnische Kontakte erst ermöglichen.[6] 5. Einheit-in-Verschiedenheit (unity-within-diversity): Ein Kern von gemeinsamen Grundwerten und -regeln (Verfassung, Gesetze, gemeinsame Sprache) garantiert den Zusammenhalt des Ganzen und setzt der Verschiedenheit und dem Recht auf kulturelle Differenz und dem Prinzip der kulturellen Gleichwertigkeit Grenzen. Der gemeinsame Rahmen hat einen klaren Vorrang vor den besonderen Teilkulturen. Einwanderer dürfen nur diejenigen Teile ihrer Kultur erhalten und pflegen, die nicht im Widerspruch zum verbindlichen gemeinsamen Kern stehen ("selektive Bewahrung der Kultur"). Die Gleichheit der Frau sowie häusliche Gewalt gegen Frauen und Kinder sind typische Bereiche, in denen manche Herkunftskulturen mit dem gemeinsamen Kern kollidieren. Da die Kernnormen dem europäischen Kulturkreis entstammen, relativiert das Prinzip "Einheit-in-Verschiedenheit" die Rechte auf kulturelle Differenz und Gleichwertigkeit; de facto gibt es eine Hierarchie der ethno-kulturellen Gruppen: Je mehr eine Kultur dem gemeinsamen Kern widerspricht, desto mehr werden ihr Unterordnung und Verzicht abverlangt. Die Grenzziehung zwischen Verschiedenheit und Einheit (wo endet die gleichberechtigte Verschiedenheit, wo müssen sich kulturelle Besonderheiten dem gemeinsamen Kern unterordnen?) ist in einigen Punkten umstritten und Teil des politischen Diskurses. 6. Recht auf gleiche Chancen: Mit dem liberalen Recht auf kulturelle Differenz ist das soziale Recht auf gleiche Chancen bei der Teilhabe an der kanadischen Gesellschaft verbunden. Der kanadische Multikulturalismus ist also nicht auf die kulturelle Ebene beschränkt, wie es der Terminus Multi-"Kulturalismus" suggerieren könnte, sondern er hat eine liberal-soziale Doppelnatur und enthält zwei fundamentale Rechte: neben dem Recht auf kulturelle Verschiedenheit auch das Recht auf soziale Chancengleichheit. Seine Herausforderung besteht darin, zwei Ziele gleichzeitig zu erreichen: kulturelle Verschiedenheit zu erhalten und ethnisch bedingte soziale Ungleichheit abzubauen. 7. Management-Annahme: Multikulturalismus in dem skizzierten Sinne entwickelt sich nicht von selbst, sondern bedarf des politischen Managements - der politischen Ermutigung und Förderung. Wichtige Bestandteile der Multikulturalismus-Philosophie werden in der Metapher des "ethnischen Mosaiks" eingefangen. Damit will sich Kanada bewusst und nachdrücklich vom "Schmelztiegel"-Ideal der USA abgrenzen: Die Vielfalt der Kulturen soll nicht in einem "melting pot" eingeschmolzen werden, sondern jede ethno-kulturelle Gruppe soll - wie die Steinchen bzw. Teile eines Mosaiks - ihre spezifische Farbe oder Form erhalten. Alle Gruppen zusammen formieren sich dann mit ihren Besonderheiten zu einem bunten und vielgestaltigen Gesamtbild.

33 5. Gestaltungsmöglichkeiten (Bund, Länder)
a) Familienpolitik, Bevölkerungspolitik b) Zuwanderungspolitik c) Wirtschaftspolitik (GA; Behörden, Bundeswehr)

34 a) Familienpolitik Kinderwunsch und „Kosten“-Frage
Industrieländer mit wachsender Frauenerwerbsbeteiligung Problem Erwerbsunterbrechung/ Babypause der Frau: mit wachsendem Einkommen/Bildung höhere Einkommensausfälle (Opportunitätskosten) Verschlechterung adäquater Erwerbs- und Aufstiegschancen auf dem Arbeitsmarkt nach Wiedereinstieg (Karrierebruch) materielle Unabhängigkeit vom Mann Forsa/Ifo-Umfrage für „Eltern“: „Warum keine Kinder“?: Richtiger Partner fehlt: 44 % Karrierehemmer: 42 % (Mütter) Berufliche Unsicherheit: 40 % Verlust Unabhängigkeit: 34 % Höhere Kosten: 29 % Empfehlung Ifo: Statt Ehegattensplitting Familiensplitting wíe in Frankreich (alle Mitglieder zählen) dpa Opportunitätskosten: nicht Kosten für die Versorgung des Kindes (Kleidung, Ernährung), sondern Einkommensausfälle während der Erwerbsunterbrechung/Babypause Klug und kinderlos Das Dilemma der flexiblen Frau Viele Frauen sind jahrelang hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch nach eigenen Kindern und ihren Bedenken: Passt denn ein Kind mit all den wachsenden Anforderungen, Bedürfnissen und gesellschaftlichen Problemen überhaupt in mein Leben? Angela Voß hat in ihrem Buch "Ein Baby - jetzt, später oder nie" diesen Zwiespalt untersucht. Immer weniger Deutsche bekommen Kinder - insbesondere Frauen mit Hochschulausbildung und anspruchsvollen Jobs. Mehr als 40 Prozent von ihnen sind kinderlos, Tendenz steigend. Das Schreckensszenario einer Gesellschaft ohne Kinder bildet sich ab. Die Künstlerin und mehrfach preisgekrönte Schriftstellerin Alissa Walser hat viel Energie in ihre Ausbildung und künstlerische Arbeit investiert. Auch sie lebt ohne Kind. Ohne den richtigen Partner, ohne die richtige Wohnung und ohne die richtige Umgebung kann sich Alissa Walser kein Kind vorstellen. "Wenn man ein Kind hat, ist es gut, wenn es in einer finanziell geregelten und versorgten Situation aufwächst", sagt die Freiberuflerin. Selbstverwirklichung statt Kinderwunsch Angela Voß Im Mittelpunkt einer Frauenbiografie steht nicht mehr der Partner- und Kinderwunsch, sondern die eigene Selbstverwirklichung. Ziel ist die Berufstätigkeit - im besten Fall die berufliche Karriere. Angela Voß forscht über das Dilemma der flexiblen Frau, die beides sein möchte: im Job erfolgreich und eine erfolgreiche Mutter. "Der Druck im Beruf ist heute sehr groß", sagt Voß. Sie glaubt, viele Frauen befürchten, dass sie den Wiedereinstieg nach ein bis zwei Jahren Kinderbetreuung nicht mehr schaffen. "Warum wir in Deutschland so lange die Kinderbetreuung vernachlässigt haben, hat mit unserer Geschichte zu tun. Die Kinderbetreuung ist jahrzehntelang schlecht gemacht worden." Sie sei als Vernachlässigung betrachtet worden. "Das war nur etwas für arme Frauen, die arbeiten müssen." Das Gespenst der Rabenmutter und des vernachlässigten Kindes geht immer noch um. Daneben hält sich die Illusion von der Erfüllung weiblicher Identität. Beides geht an der Realität vorbei. Die deutsche Kinder-Dürre Martina Plümacher lehrt Philosophie in Bremen und lebt in Berlin. Sie wusste schon mit Mitte 20, dass sie keine eigenen Kinder haben will. Die Angst, allein auf die Mutterrolle zurückgeworfen zu sein, war groß. "Es ist ein großes Problem, dass die Menschen, die Kinder erziehen - egal ob Mann oder Frau - unter dieser Asymmetrie in der Beziehung leiden", berichtet die Dozentin aus Erfahrungen, die sie mit ihren Studenten gemacht hat. Auch Männer würden ein ähnlich schlechteres Selbstbewusstsein entwickeln, wie man das von einigen Frauen kenne. Auf einer Krisensitzung beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung rätseln Experten der Kinderwunschforschung über die Gründe für eines der größten Wohlstandsrisiken: der deutschen Kinder-Dürre. Neueste Erkenntnisse der Soziologie liefert der Soziologe Thomas Klein von der Universität Heidelberg: "Wenig wurde bisher über die Instabilität von Partnerschaften diskutiert, über Partnerlosigkeit. Das ist das Ergebnis meiner jüngsten Studie, dass viele lange Zeit ohne Partner sind oder sich gerade getrennt haben und in neu begonnenen Partnerschaften muss der Kinderwunsch erst entstehen. Das hat einen hohen Beitrag am Anstieg von Kinderlosigkeit", sagt Klein. Motive der Männer vernachlässigt Sigrun Heide Filipp Hinzu kommt, dass beim Thema Kinderlosigkeit fast immer nur über die Motive von Frauen geredet wird. Die Rolle der Männer, die sich eine Familiengründung nicht zutrauen, wird dabei selten diskutiert. Die Trierer Psychologin Sigrun Heide Filipp hat sich der männlichen Position angenommen. Sie glaubt, dass sich Männer eine Familie nur vorstellen können, wenn sie finanziell abgesichert sind. Hinzu komme, dass Männer potentiell mehr Zeit hätten, Kinder zu bekommen, daher sei es nicht so dringlich wie bei den Frauen. Für viele der 30-jährigen Männer ist das kein Thema. Wenn der Kinderwunsch erst einmal hinausgeschoben werde und man sich daran gewöhnt habe, keine Kinder zu bekommen, erschienen die Probleme mit fortgeschrittenem Alter größer, meint Charlotte Höhn, Bevölkerungsforscherin am Statistischen Bundesamt. "Viele lassen es daher sein". Diesem Verzicht gehen Jahre der Unentschlossenheit voraus. Der Gedanke an eigene Kinder lässt die meisten Frauen nicht mehr los - bis ihnen durch die Biologie eine Entscheidung endgültig abgenommen wird. Zur Wahlfreiheit gezwungen Die Kulturmanagerin Karin Wittstock war sich mit 22 sicher, dass sie keine Kinder will und ließ sich sterilisieren. Das hatte vor allem mit der Stimmung in der 68er-Bewegung zu tun. Wittstock glaubt, dass die Mutterschaft Frauen daran hindert selbständig zu werden. Kinder zu haben sei gleichbedeutend mit der Abhängigkeit vom Mann gewesen. Doch zehn Jahre später änderte sie ihre Meinung und ließ die Sterilisation rückgängig machen. Karin Wittstock entschied sich für eine unkonventionelle Familienlösung und zog in eine WG. Sie geht lieber arbeiten als zu Hause zu bleiben. Der moderne Mensch ist zur Wahlfreiheit gezwungen und entscheidet sich doch unter gesellschaftlichem Zwang. Die berufliche Karriere wird dem Kinderwunsch vorgezogen. Persönliche Freiheit und Unabhängigkeit stehen gegen langfristige Bindungen. Kinder sind ein Armutsrisiko. Die Angst vor dem sozialen Abstieg wächst.

35 „Frauen 2002 – Wünsche, Werte, Wirklichkeit“
Unabhängig sein: Für Frauen in Deutschland steht nach einer Emnid-Umfrage für die Commerzbank finanzielle Unabhängigkeit bei der Lebensplanung an erster Stelle. Wichtigste Ziele der Lebensplanung Finanzielle Unabhängigkeit 94 % Wunsch nach Kindern: 88 % Mann fürs Leben: 85 % Tagesspiegel:

36 Kinderlose Akademikerinnen
hohe Kinderlosigkeit von 40 % schon in 1970er Jahren. Hochschulabschluss: 2 % der Jährigen (2000: 10 %) Ohne Kind: Akademikerinnen: 40 %, Abiturientinnen: 30 %, Mittlere Reife 25 %, Hauptschule: 20 % Heike Wirth und Kerstin Dümmler: Zunehmende Tendenz zu späteren Geburten und Kinderlosigkeit bei Akademikerinnen - Eine Kohortenanalyse auf der Basis von Mikrozensusdaten, Informationsdienst Soziale Indikatoren Ausgabe 32, 7/2004 Von oberen Bildungsschichten geht verhaltensprägender Einfluss auf andere soziale Gruppe aus.

37 Sinkende Kinderzahl bei Akademikerinnen
BMFSFJ: Bevölkerungsorientierte Familienpolitik – ein Wachstumsfaktor.

38 Qualifikation und Kinderlosigkeit

39 Ländervergleich Marshall Petain, Radioansprache 17. Juni 1940: „Zu wenig Kinder, zu wenig Waffen, zu wenig Verbündete: Wir sind besiegt“, Charles de Gaulles, Aufruf März 1945: „Frankreich braucht 12 Mio. Babys“, Informationen zur politischen Bildung, Heft 285, S. 22 Adenauer 1956: „Kinder bekommen die Leute sowieso“ Irland: geringer Anteil der Sozialausgaben am BSP (14,6 %), Schweden: 31,3 %, Tsp „Kinder als Sozialversicherung“ wie in USA USA: 2,0 (2001) Frankreich: Spitzenstellung in Europa beim Kinderkriegen ging jahrzehntelange Familienpolitik seit der Niederlage im 2. Weltkrieg gegen die Deutschen voraus: Marshall Petain, Radioansprache am 17. Juni 1940: „Zu wenig Kinder, zu wenig Waffen, zu wenig Verbündete: Wir sind besiegt“, Charles de Gaulles, Aufruf März 1945: „Frankreich braucht 12 Mio. Babys“, Informationen zur politischen Bildung, Heft 285, S. 22 Dagegen Adenauer 1956: „Kinder bekommen die Leute sowieso“ Frankreich, Schulsystem: „Die Vorschulerziehung wird für Zwei- bis Fünfjährige in Vorschulen (Écoles maternelles) und in Vorklassen der Primarschulen (Classes enfantines) angeboten. Während die Vorschulen eigenständige Einrichtungen sind, befinden sich die Vorklassen im Gebäude der Primarschulen. Die pädagogische Arbeit weist in beiden Institutionen die gleichen Merkmale auf. Der Besuch ist freiwillig und in öffentlichen Einrichtungen kostenfrei. Fast alle Drei- bis Fünfjährigen besuchen eine Vorschuleinrichtung.“ Quelle: zitiert nach: Horst Schaub & Karl G. Zenke: Wörterbuch Pädagogik, dtv 32521, 4. Auflage, November 2000 Emanzipation oder Kindergeld? Wie sich die unterschiedlichen Kinderzahlen in den Ländern Europas erklären

40 Ländervergleich: Familie und Beruf
Emanzipation oder Kindergeld? Wie sich die unterschiedlichen Kinderzahlen in den Ländern Europas erklären

41 Ländervergleich: Kinder ohne Trauschein
„Familie braucht keine Ehe“ „Scheidungshäufigkeit Indikator für Gleichberechtigung“ (durch Erwerbstätigkeit abgesichert nach Trennung) Italien: 1/7, Schweden: ½ so viele Scheidungen wie Eheschließungen “Führen „stabile Familienstrukturen“ zu mehr Kindern? (Nein) Familie braucht keine Ehe Rückläufige Kinderzahlen werden häufig mit einem „Werteverfall“ in der modernen Gesellschaft in Verbindung gebracht. Dort, wo sich Institutionen wie Ehe und Familie auflösen, Frauen Männerrollen übernehmen und eigene berufliche Wege gehen, bleiben – so die Theorie – die Kinder auf der Strecke. ...Kinderzahlen tendenziell dort höher, wo Ehen häufiger geschieden werden. Nimmt man das Verhältnis von Hochzeiten und Scheidungen eines Jahres als Maß für die Stabilität von Ehen in einem Land, so findet sich eine schwache Korrelation zwischen der Scheidungshäufigkeit und der Kinderzahl je Frau. Während in den relativ kinderreichen westeuropäischen Ländern Schweden und Finnland im Jahr 2002 mehr als halb so viele Ehen geschieden wie neu geschlossen wurden, waren es im kinderarmen Italien nur ein Siebtel.“ ...Die Scheidungshäufigkeit ist ...ein Indikator für die Gleichberechtigung der Geschlechter. Wo Frauen die Möglichkeit haben, finanziell unabhängig von ihrem männlichen Partner zu existieren, steigt die Bedeutung der emotionalen gegenüber der juristisch fixierten und ökonomisch notwendigen Bindung. ...In Gesellschaften, in denen Männer und Frauen gleichberechtigt im Berufsleben stehen, können Frauen mit Kindern sicher sein, dass sie auch nach einer Trennung finanziell abgesichert leben können.“ Emanzipation oder Kindergeld? Wie sich die unterschiedlichen Kinderzahlen in den Ländern Europas erklären

42 Ländervergleich: Sozialausgaben
Vergleich Frankreich/Deutschland In Familienfreundlichkeit investieren, aber an richtiger Stelle Bsp. Deutschland: Anreize für langes Pausieren Kindergeld (nach Luxemburg das zweithöchste Europas) Erziehungsgeld für 36 Monate Ehegattensplitting Fast drei Viertel der deutschen Sozialausgaben für Kinder und Familie (71 Prozent) fließen in reine Transferleistungen wie Kinder- und Erziehungsgeld2. Das Ehegattensplitting berechnet die Steuer des weniger verdienenden Ehepartners auf Basis des Gesamteinkommens beider Partner. Es setzt damit Anreize für den weniger verdienenden Partner, und das ist meist die Frau, sich ganz oder teilweise aus dem Berufsleben zurückzuziehen. Damit fördert das Ehegattensplitting die Abhängigkeit des geringer verdienenden Partners vom besser verdienenden. Und es benachteiligt massiv trauscheinlose Lebensgemeinschaften mit und ohne Kinder. In einer modernen Gesellschaft sollten die Anreize anders gesetzt werden. Sinnvoll wäre es, den Rückzug aus dem Beruf nur für kurze Zeit zu subventionieren. Dafür sollte wesentlich mehr Geld in Dienstleistungen fließen, die eine Erwerbstätigkeit auch mit Kindern ermöglichen. Dazu zählen vor allem die Finanzierung von Kinderkrippen, Kindergärten, Tagesmüttern oder Haushaltshilfen. Während Deutschland lediglich 29 Prozent seiner Sozialausgaben für Kinder und Familie in solche kinderfreundlichen Dienstleistungen investiert, sind es in Frankreich 45 Prozent, in Schweden 50 Prozent und in Dänemark sogar 59 Prozent. Schließlich sollten in den kinderarmen Ländern Anreize dafür gesetzt werden, dass ein Teil der Elternzeit vom männlichen Partner wahrgenommen wird, wie das bereits in Schweden, Dänemark, Norwegen und Finnland üblich ist (dort verfällt dieser Teil der Elternzeit sogar, wenn er nicht in Anspruch genommen wird). Fazit Gesellschaften, die beispielsweise Kinder innerhalb der Ehe favorisieren, sei es durch sozialen oder ökonomischen Druck, sind zur Kinderarmut geradezu verurteilt. Wirtschaftlich entwickelte Länder, die heute die niedrigsten Kinderzahlen in Europa aufweisen, wie Spanien, Griechenland und Italien, halten eher an der traditionellen Geschlechtertrennung fest, die einer veränderten Rolle der Frauen nicht gerecht werden kann. Wenn aber Frauen (und ihre Partner) emanzipierter und „moderner“ sind als die Gesellschaft, in der sie leben, passen Kinderwunsch und Lebensentwürfe nicht mehr zusammen. Diese Paare entscheiden sie sich immer häufiger gegen Kinder.“ 2 Bert Rürup, Sandra Gruescu (2003): Nachhaltige Familienpolitik im Interesse einer aktiven Bevölkerungsentwicklung: 35 Emanzipation oder Kindergeld? Wie sich die unterschiedlichen Kinderzahlen in den Ländern Europas erklären

43 Ländervergleich: Betreuung unter 3-Jährige
Schnelle Rückkehr in Beruf führt zu mehr Kindern: Betreuung der 1-3-Jährigen Nur schwacher Zusammenhang zwischen Anteil betreuter Kinder zwischen 3-6 Jahren und Kinderzahl je Frau: keine schnelle Rückkehr in Beruf möglich, Karriereknick. Quelle: Emanzipation oder Kindergeld? Wie sich die unterschiedlichen Kinderzahlen in den Ländern Europas erklären „Auch im westeuropäischen Vergleich findet sich nur ein sehr schwacher Zusammenhang zwischen dem Anteil der betreuten Kinder zwischen drei und sechs Jahren und der Kinderzahl je Frau. Der Grund dafür: Bis ein Kind drei Jahre alt ist, muss die Mutter ihre Berufstätigkeit stark einschränken oder gar aufgeben. Besonders für Frauen mit hohen Qualifikationen kommt dies einem beruflichen Abstieg gleich. Nur wenn Kleinkinder bereits unter drei Jahren betreut werden können, ermöglicht dies den Frauen, schnell in den Beruf zurückzukehren und die Abwertung ihrer Qualifikationen zu vermeiden.“ „Es gibt denn auch einen eindeutigen Zusammenhang zwischen dem Anteil unter dreijähriger Kinder, die Betreuungseinrichtungen besuchen, und der Zahl der Kinder je Frau. In vergleichsweise kinderreichen Ländern wie Frankreich besuchen 30, in den Niederlanden 40 und in Schweden sogar 48 Prozent aller Kinder unter drei Jahren eine Kindertagesstätte. In Deutschland liegt diese Quote wie in den anderen kinderarmen Ländern Italien, Spanien oder Österreich bei zehn Prozent und darunter. Emanzipation oder Kindergeld? Wie sich die unterschiedlichen Kinderzahlen in den Ländern Europas erklären

44 Krippe (unter 3-Jährige)
Ländervergleich Krippe (unter 3-Jährige) Kita (3-6-Jährige) Quelle:

45 Bundes-Ländervergleich
Quelle: Süddeutsche Zeitung Statistisches Bundesamt:

46 Kinderbetreuung „lohnt sich“
Fruchtbarkeit Mehr Kinder, höhere Fruchtbarkeit (Ländervergleich) Erwerbstätigkeit Frauen Bildung Weniger Kinder in Sonderschule Weniger Sitzenbleiber Bessere Ausländerintegration (Schulerfolg von Kindern aus Migrantenfamilien, 9 % Gymnasiasten ohne vorherige Ganztagskita, 39 % mit) Verkürzung Schul- und Ausbildungszeit (Fruchbarkeitseffekt: Senkung Gebäralter) Finanzen Weniger Ausgaben bei Sozialhilfe Mehr Einnahmen bei Sozialkassen, Steuern u.a. DIW-Wochenbericht, Berliner Morgenpost , Stern, Heft 52/2004

47 b) Zuwanderungspolitik
Variante 9: Zuwanderer (stabile EW-Zahl) Variante 5: Zuwanderer (-7,5 Mio. EW) Zuwanderer je EW in 1980er Jahren pro Jahr: USA: 245 Kanada: 479 Australien: 694 Deutschland (alte Länder): „Desinformation und Desinteresse haben zu einem falschen Selbstbild geführt: Deutschland ist weltoffener als andere Länder.“ Herwig Birk, Grundkurs Demografie, Erste Lektion, Deutschlands Weltrekorde, FAZ

48 Gestalten: Zuwanderungspolitik
Aufenthaltserlaubnisse (befristet) für Ausländische Studenten (§ 16 Aufenthaltsgesetz), ausländische Beschäftigte mit Zustimmung der Bundesagentur für Arbeit (§ 18 Aufenthaltsgesetz), Selbständige, wenn sie mehr als 1 Mio. € investieren oder 10 Arbeitsplätze schaffen (§ 21 Aufenthaltsgesetz), Niederlassungserlaubnisse (unbefristet, ohne Nebenbestimmungen) für Hochqualifizierte (§ 19 Aufenthaltsgesetz), d.h. Wissenschaftler mit besonderen Kenntnissen, Lehrpersonen und wiss. Mitarbeiter mit herausgehobener Funktion, Spezialisten, und leitende Angestellte mit besonderer Berufserfahrung, wenn ihr Einkommen um das Doppelte über der Beitragsbemessungsgrenze der gesetzlichen Krankenversicherung liegt. Integrationserfordernisse, Sprachkompetenz: Schlüsselfunktion Kitabetreuung von Zuwandererkindern d) Zuwanderung Stellschraube Zuwanderung: Das Zuwanderungsgesetz „ermöglicht und gestaltet Zuwanderung unter Berücksichtigung der Aufnahme- und Integrationsfähigkeit sowie der wirtschaftlichen und arbeitsmarktpolitischen Interessen der Bundesrepublik Deutschland“ (§ 1 Aufenthaltsgesetz gem. Art. 1 Zuwanderungsgesetz). Leitbild für Einwanderung formulieren: Melting pot (assimilierter Einwanderer - „eingedeutscht“) oder Salatschüssel /Mosaikkultur der Vielfarben und Eigenheiten kultureller Hintergründe als Kraftquelle und Bereicherung auf der Basis gemeinsamer Grundwerte für das gesellschaftliche Zusammenleben (deutsche Sprache und Schulbildung, Verfassung, Gesetze) und einer aktiven Integrationsbemühung. Doppelidentität primär für das Einwanderungsland, sekundär für das Herkunftsland, umgekehrt wie beim „Bindestrich-Kanadier“ (vgl. Rainer Geißler, Multikulturalismus in Kanada – Modell für Deutschland? Aus Politik und Zeitgeschichte, Beilage zur Wochenzeitschrift Das Parlament, 23. Juni 2003) Homogenitätsbedürfnisse im Rahmen einer heterogenen Gesamtgesellschaft respektieren ohne sie zu verstärken (natürliche Seggregation der Schichten und Ethnien).    Aus Politik und Zeitgeschichte B 26/ 2003 Rainer Geißler: Multikulturalismus in Kanada – Modell für Deutschland? „...In den sechziger Jahren wurde dazu das Konzept des Multikulturalismus entwickelt, das dann 1971 zur bis heute gültigen Staatsideologie erhoben wurde. Die Kanadier sind nicht nur die ideellen Erfinder der multikulturellen Gesellschaft, sondern sie haben dieses Konzept auch als erste in praktische Politik umgesetzt. Die „Philosophie des Multikulturalismus“ lässt sich zu sieben Grundprinzipien zusammenfassen: 1. Prinzipielles Ja zur ethno-kulturellen Verschiedenheit (diversity). Ethno-kulturelle Vielfalt ist Kraftquelle und Bereicherung. 2. Recht auf kulturelle Differenz: Es besteht also ein Recht, aber keine Pflicht oder gar Zwang zur ethnischen Identifikation. 3. Prinzip der kulturellen Gleichwertigkeit und gegenseitigen Toleranz: Aus diesem Prinzip leitet sich das Gebot gegenseitiger Toleranz ab. Der Identifikation mit der Herkunftsgruppe soll jedoch die Identifikation mit der Gesamtgesellschaft vorausgehen. Erlaubt ist eine hierarchisch strukturierte Doppelidentität. Die Identifikation mit Kanada soll dabei primär, die Identifikation mit der Herkunftsgruppe sekundär sein. Der „Bindestrich-Kanadier“ soll also in erster Linie Kanadier und erst in zweiter Linie Engländer, Schotte, Québécois, Deutscher, Ukrainer oder Chinese sein. 4. Sicherheit – Kontakt – Hypothese: Das Recht auf Differenz gründet u. a. auf der empirisch bestätigten sozialpsychologischen „Sicherheit – und – Kontakt-Hypothese“: Die Verankerung in der Eigengruppe fördert das Selbstbewusstsein und die psychische Sicherheit der Individuen und schafft so die Voraussetzungen für die Offenheit gegenüber anderen ethno-kulturellen Gruppen, die Toleranz und interethnische Kontakte erst ermöglichen. 5. Einheit-in-Verschiedenheit (unity-within-diversity): Ein Kern von gemeinsamen Grundwerten und -regeln (Verfassung, Gesetze, gemeinsame Sprache) garantiert den Zusammenhalt des Ganzen und setzt der Verschiedenheit und dem Recht auf kulturelle Differenz und dem Prinzip der kulturellen Gleichwertigkeit Grenzen. Der gemeinsame Rahmen hat einen klaren Vorrang vor den besonderen Teilkulturen. Einwanderer dürfen nur diejenigen Teile ihrer Kultur erhalten und pflegen, die nicht im Widerspruch zum verbindlichen gemeinsamen Kern stehen („selektive Bewahrung der Kultur“). Die Gleichheit der Frau sowie häusliche Gewalt gegen Frauen und Kinder sind typische Bereiche, in denen manche Herkunftskulturen mit dem gemeinsamen Kern kollidieren. Da die Kernnormen dem europäischen Kulturkreis entstammen, relativiert das Prinzip „Einheit-in-Verschiedenheit“ die Rechte auf kulturelle Differenz und Gleichwertigkeit; de facto gibt es eine Hierarchie der ethno-kulturellen Gruppen: Je mehr eine Kultur dem gemeinsamen Kern widerspricht, desto mehr werden ihr Unterordnung und Verzicht abverlangt. Die Grenzziehung zwischen Verschiedenheit und Einheit (wo endet die gleichberechtigte Verschiedenheit, wo müssen sich kulturelle Besonderheiten dem gemeinsamen Kern unterordnen?) ist in einigen Punkten umstritten und Teil des politischen Diskurses. 6. Recht auf gleiche Chancen: Mit dem liberalen Recht auf kulturelle Differenz ist das soziale Recht auf gleiche Chancen bei der Teilhabe an der kanadischen Gesellschaft verbunden. Der kanadische Multikulturalismus ist also nicht auf die kulturelle Ebene beschränkt, wie es der Terminus Multi- „Kulturalismus“ suggerieren könnte. 7. Management-Annahme: Multikulturalismus in dem skizzierten Sinne entwickelt sich nicht von selbst, sondern bedarf des politischen Managements – der politischen Ermutigung und Förderung. Wichtige Bestandteile der Multikulturalismus-Philosophie werden in der Metapher des „ethnischen Mosaiks“ eingefangen. Damit will sich Kanada bewusst und nachdrücklich vom „Schmelztiegel“- Ideal der USA abgrenzen: Die Vielfalt der Kulturen soll nicht in einem „melting pot“ eingeschmolzen werden, sondern jede ethno-kulturelle Gruppe soll – wie die Steinchen bzw. Teile eines Mosaiks – ihre spezifische Farbe oder Form erhalten. Alle Gruppen zusammen formieren sich dann mit ihren Besonderheiten zu einem bunten und vielgestaltigen Gesamtbild.“

49 „Gefühlte“ Zuwanderung im Osten
Frage des SPD-Fraktionsvorsitzenden Baaske an Schüler einer 9. Klasse in Schwedt: “Wie hoch schätzt ihr den Ausländeranteil in Schwedt?“ „ 24 Prozent, 20, 22 , rufen die Schüler „1,7 Prozent!, jeder 57. Schwedter ist ein Ausländer“ „Ihr müsst was im Kopf haben“, Märkische Oderzeitung,

50 c) Wirtschaftspolitik
Arbeitsplätze schaffen: Bundesbehörden und Einrichtungen im Osten ansiedeln (s. Föderalismuskommission) Regionalpolitik (Strukturfonds der EU, Ziel-1-Gebiet, GA-Mittel) Infrastrukturgefälle ausgleichen, Standort Neue Länder aufwerten: Straßen, Schiene, Wasserstraße, Verkehrsprojekte deutsche Einheit Soli II: Aufbau Ost-Mittel bis 2019 Beraterkreis der Bundesregierung zum Aufbau Ost (u.a. von Dohnanyi)

51 Bundesbehörden Beispiel Aufbau Ost
Lt. Vorschlag Föderalismuskommission v : BT-Ds 12/2853 (neu) sind „neue Bundeseinrichtungen und –institutionen ... grundsätzlich in den neuen Ländern anzusiedeln“. Bundestag hat dazu festgestellt: Die Bundesregierung „wird über die Ausführung der Beschlüsse wachen und bei entstehenden Schwierigkeiten Ersatzmaßnahmen unterbreiten.“ Aktuell: Bundesamt für Verbraucherschutz Minijob-Zentrale BND, BKA nach Berlin? (Berlin als Teil der Neuen Länder?) Bundesinstitut für Produktsicherheit mit 100 Beschäftigten nach Neuruppin („Neuruppin sticht Leipzig aus“ (2004) Frankfurt/O gegen Leipzig bei Osteuropazentrum: „Der Teufel scheißt immer auf den dicksten Haufen“ (OB Patzelt) 1. Schließung Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere Wusterhausen (Nähe Neuruppin) 2. Entschädigung für Neuruppin: Bundesinstitut für Produktsicherheit („Neuruppin sticht Leipzig aus“) 3. Entschädigung Leipzig: Osteuropazentrum für Forschung, Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur (Leipzig sticht F/O aus), außerdem Standortentscheidung der DHL für Leipzig

52 Transferleistungen

53 6. Prioritäten für mehr Geburten (alte Länder)
Kinderbetreuung der unter 3-Jährigen Bezahlte Elternzeit gekoppelt an Nettoeinkommen Familiensplitting statt Ehegattensplitting Flexible Arbeitszeit, Teilzeit Arbeitsplätze schaffen Paradoxien: Folie 13 Befragung unter abgewanderten Sachsen: Voraussetzung für Rückkehr: Arbeitsplatz 51 % Verdienst 31 % Gründe für Nicht-Rückkehr: Besserer Verdienst 42 % Bessere Arbeitsbedingungen 10 % Bessere Lebens- und Zukunftsperspektiven 22 % Familiäre Gebundenheit 14 % Quelle: Sachsische Wanderungsanalyse, Stat. Landesamt 2003 Zitiert nach Thomas Kralinski, Leere oder Lehre Paradoxien: - Steigendes Einkommen, sinkende Kinderzahl Transformationsländer: - (Wirtschafts)krisen schweißen die Paare zusammen (Scheidungsrate), aber Kinder kommen dabei nicht heraus Brandenburg: - Je mehr wir in Bildung investieren, umso größer die Gefahr der Abwanderung: - Nicht die Arbeitslosen wandern, sondern die gut Gebildeten und Qualifizierten Brandenburg hat negativen Wanderungssaldo bei Frauen zwischen Jahre (Ausbildungswanderung) Männer zwischen Jahre (Erwerbswanderung). Höhere Verdienstmöglichkeiten - Trotz guter Kinderbetreuung Geburtenrate niedriger als im schlecht betreuten Südwesten ”Wohlfahrtsstaaten können nicht mehr auf die Verfügbarkeit der Hausfrau und Vollzeitmutter setzen. Um so mehr sie das tun, … indem sie bspw. keine Vereinbarkeitsoptionen bereit-stellen, desto mehr gefährden sie die allgemeine Wohlfahrt”. Gøsta Esping-Andersen Social Foundations of Postindustrial Economies. Oxford. Steuer- und Transfersystem unterstützt “traditionelle Familienformen” Anreize für eine Nichtbeschäftigung oder Geringbeschäftigung von Frauen durch Ehegattensplitting und Steuerfreiheit für geringfügige Beschäftigung von verheirateten Zweitverdienern. Kinderbetreuung und bezahlte Elternzeit als Schlüssel zu einer kinderfreundlichen Gesellschaft (und als Grundlage für die Steigerung der Geburtenrate) einführen: Die Bereitschaft von Frauen, Kinder großzuziehen, hängt heute in den hochentwickelten Industrieländern vor allem davon ab, dass sich der Nachwuchs und die eigene berufliche Entwicklung vereinbaren lassen. Der Ansatz der westdeutschen Familienpolitik, unter dem Leitbild der Einverdiener-Familie und der Trennung von Bildung (Staat, Stichwort „Halbtagsschule“) und Erziehung (Familie) mit immer höheren Transferzahlungen (Kindergeld, Kinderfreibetrag, Ehegattensplitting, Elternurlaub und Elterngeld) einen Anreiz für mehr Kinder zu geben, ist gescheitert. Deutschland liegt international weit vorne bei den Geldleistungen (1,93 % des BIP = 71 % des familienpolitischen Budgets)[1], aber weit hinten bei den Geburten und der Erwerbsbeteiligung von Müttern. Insbesondere Gut- und Hochqualifizierte bleiben zunehmend ohne Nachwuchs, während der Anteil von Kindern aus bildungsarmen Familien steigt. Das hat auch Konsequenzen für die Bildungssituation in Deutschland. Der gegenwärtige monetäre Transfer zielt an den Bedürfnissen der Eltern vorbei. Die Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit im Erwerbsverhalten der Frauen ist in Deutschland besonders hoch. Länder mit einem ausgewogeneren Verhältnis von Geldleistung zu Dienstleistung (Kinderbetreuung) sind erfolgreicher.[2] [1] Werner Eichhorst, Eric Thode, Hrsg. Bertelsmann Stiftung: Vereinbarkeit von Familie und Beruf , Benchmarking Deutschland aktuell, S. 45, 2002.; Bert Rürup, Sandra Gruescu: Nachhaltige Familienpolitik im Interesse einer aktiven Bevölkerungsentwicklung, Gutachten im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, S. 39. s. auch Mechthild Veil: Kinderbetreuungskulturen in Europa: Schweden, Frankreich, Deutschland, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 44/2003 S. 21. [2] Insbesondere Frankreich (1,88), Norwegen (1,85), Dänemark (1,73), Finnland (1,72), Schweden (1,65) im Vergleich zur Geburtenrate in Deutschland von 1,40 Kindern je Frau 2002, vgl. Babyboom à la française

54 Prioritäten für mehr Geburten (neue Länder)
Arbeitsplätze schaffen West-Ost-Einkommensgefälle für gut Qualifizierte abmildern Bezahlte Elternzeit gekoppelt an Nettoeinkommen Familiensplitting statt Ehegattensplitting Flexible Arbeitszeit, Teilzeit Paradoxien: Folie 13 Befragung unter abgewanderten Sachsen: Voraussetzung für Rückkehr: Arbeitsplatz 51 % Verdienst 31 % Gründe für Nicht-Rückkehr: Besserer Verdienst 42 % Bessere Arbeitsbedingungen 10 % Bessere Lebens- und Zukunftsperspektiven 22 % Familiäre Gebundenheit 14 % Quelle: Sachsische Wanderungsanalyse, Stat. Landesamt 2003 Zitiert nach Thomas Kralinski, Leere oder Lehre Paradoxien: - Steigendes Einkommen, sinkende Kinderzahl Transformationsländer: - (Wirtschafts)krisen schweißen die Paare zusammen (Scheidungsrate), aber Kinder kommen dabei nicht heraus Brandenburg: - Je mehr wir in Bildung investieren, umso größer die Gefahr der Abwanderung: - Nicht die Arbeitslosen wandern, sondern die gut Gebildeten und Qualifizierten Brandenburg hat negativen Wanderungssaldo bei Frauen zwischen Jahre (Ausbildungswanderung) Männer zwischen Jahre (Erwerbswanderung). Höhere Verdienstmöglichkeiten - Trotz guter Kinderbetreuung Geburtenrate niedriger als im schlecht betreuten Südwesten ”Wohlfahrtsstaaten können nicht mehr auf die Verfügbarkeit der Hausfrau und Vollzeitmutter setzen. Um so mehr sie das tun, … indem sie bspw. keine Vereinbarkeitsoptionen bereitstellen, desto mehr gefährden sie die allgemeine Wohlfahrt”. Gøsta Esping-Andersen Social Foundations of Postindustrial Economies. Oxford. Steuer- und Transfersystem unterstützt “traditionelle Familienformen” Anreize für eine Nichtbeschäftigung oder Geringbeschäftigung von Frauen durch Ehegattensplitting und Steuerfreiheit für geringfügige Beschäftigung von verheirateten Zweitverdienern. Kinderbetreuung und bezahlte Elternzeit als Schlüssel zu einer kinderfreundlichen Gesellschaft (und als Grundlage für die Steigerung der Geburtenrate) einführen: Die Bereitschaft von Frauen, Kinder großzuziehen, hängt heute in den hochentwickelten Industrieländern vor allem davon ab, dass sich der Nachwuchs und die eigene berufliche Entwicklung vereinbaren lassen. Der Ansatz der westdeutschen Familienpolitik, unter dem Leitbild der Einverdiener-Familie und der Trennung von Bildung (Staat, Stichwort „Halbtagsschule“) und Erziehung (Familie) mit immer höheren Transferzahlungen (Kindergeld, Kinderfreibetrag, Ehegattensplitting, Elternurlaub und Elterngeld) einen Anreiz für mehr Kinder zu geben, ist gescheitert. Deutschland liegt international weit vorne bei den Geldleistungen (1,93 % des BIP = 71 % des familienpolitischen Budgets)[1], aber weit hinten bei den Geburten und der Erwerbsbeteiligung von Müttern. Insbesondere Gut- und Hochqualifizierte bleiben zunehmend ohne Nachwuchs, während der Anteil von Kindern aus bildungsarmen Familien steigt. Das hat auch Konsequenzen für die Bildungssituation in Deutschland. Der gegenwärtige monetäre Transfer zielt an den Bedürfnissen der Eltern vorbei. Die Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit im Erwerbsverhalten der Frauen ist in Deutschland besonders hoch. Länder mit einem ausgewogeneren Verhältnis von Geldleistung zu Dienstleistung (Kinderbetreuung) sind erfolgreicher.[2] [1] Werner Eichhorst, Eric Thode, Hrsg. Bertelsmann Stiftung: Vereinbarkeit von Familie und Beruf , Benchmarking Deutschland aktuell, S. 45, 2002.; Bert Rürup, Sandra Gruescu: Nachhaltige Familienpolitik im Interesse einer aktiven Bevölkerungsentwicklung, Gutachten im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, S. 39. s. auch Mechthild Veil: Kinderbetreuungskulturen in Europa: Schweden, Frankreich, Deutschland, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 44/2003 S. 21. [2] Insbesondere Frankreich (1,88), Norwegen (1,85), Dänemark (1,73), Finnland (1,72), Schweden (1,65) im Vergleich zur Geburtenrate in Deutschland von 1,40 Kindern je Frau 2002, vgl. Babyboom à la française

55 Strategievorschlag: DELFI - K³ - NW
Dezentralisierung Engagement Lean and healthy Flexibilisierung Innovation Kinder Konzentration Kooperation Netzwerke Wettbewerb Dezentralisierung: Bürgerhäuser, Funktionalreform (Bauaufsichtsamt vom Kreis auf Gemeinde), E-government (Dezentralisierung in jede Wohnung, Bsp. Vordrucke Lohnsteuerjahresausgleich), Tele-Wohnraumarbeit, Front-office/Back-office; Telemedizin (Bsp. Bayern Schlaganfallversorgung), Hausarztversorgung per Handy. Engagement: „Frage nicht, was der Staat für Dich machen kann. Frage was Du für den Staat tun kannst.“ Diese Worte von John F. Kennedy beschreiben das Fundament, auf dem jedes Gemeinwesen gründen muss. Bürgerbus: Weiterführung einer von Streichung bedrohten öffentlichen Buslinie durch einen Bürgerbusverein, „Bürgerbusfahrer/in kann jeder ab 21 Jahren werden, der einen Führerschein der Klasse B (früher 3) besitzt, eine Fahrererlaubnis zur Fahrgastbeförderung (ärztlicher Seh-, und Fitnesstest, alle 5 Jahre zu erneuern, ab 60. Lebensjahr jedes Jahr) gemäß § 48 der FeV erwirbt und eine mindestens zweijährige Fahrpraxis hat.“ Bürgerbad: Weiterführung eines schließungsbedrohten öffentlichen Schwimmbades durch einen Bürgerverein Bürgerpark: Traditionsreicher Bürgerpark der Hansestadt, der von der Bürgerschaft selbstverantwortlich verwaltet und gepflegt wird. Der Bremer Bürgerpark ist der größte, privat finanzierte Stadtpark in Deutschland (202 Hektar). Der Park wird ohne Steuergelder vom Bürgerparkverein unterhalten, der die Kosten für Pflege, Personal und Unterhaltung aus Pachteinnahmen, Spenden, Legaten und Mitgliedsbeiträgen bestreitet. Ein großer Teil der Einnahmen kommt aus der Bürgerparktombola, die jährlich stattfindet. (2600 Mitglieder, 15 € Jahresbeitrag). § 26 Gemeindeordnung des Landes Brandenburg: Ehrenamtliche Tätigkeit und Ehrenamt (1) Der Bürger ist zur nebenberuflichen Übernahme eines auf Dauer angelegten Kreises von Verwaltungsgeschäften für die Gemeinde (Ehrenamt) und einer nebenberuflichen vorübergehenden Tätigkeit für die Gemeinde (ehrenamtliche Tätigkeit) verpflichtet. Satz 1 gilt nicht für die Übernahme der Tätigkeit als Bürgermeister, Gemeindevertreter, sachkundiger Einwohner nach § 50 Abs. 7, Ortsvorsteher, Mitglied des Ortsbeirats oder Mitglied des Ausländerbeirats. (2) Der Bürger kann die Übernahme von Ehrenämtern und sonstiger ehrenamtlicher Tätigkeit nur aus wichtigem Grund ablehnen. Ein wichtiger Grund liegt insbesondere vor, wenn der Verpflichtete durch Alter, Berufs- und Familienverhältnisse oder sonstige in seiner Person liegende Umstände an der Übernahme des Amtes gehindert ist. Ob ein wichtiger Grund für die Ablehnung vorliegt, ist von der Gemeindevertretung zu befinden. Sie kann die unbegründete Ablehnung eines Ehrenamtes oder einer ehrenamtlichen Tätigkeit mit Ordnungsgeld bis zu 500 Euro ahnden.  Flexibilisierung betrifft die Bereiche Verwaltung (mobile Bürgerbüros, Tele-Wohnraumarbeit, Front-Office/Back-Office) Dienstleistung (Postfilialen in Partneragenturen - Supermärkte, Zeitschriftenläden - integrieren) Liegenschaften (Nachnutzung leergezogener Gebäude, Multifunktionsnutzung bei Teilleerstand,) Betreuung (Tagesmütter dort, wo sich eine klassische Kindertagesstätte nicht rechnet; häusliche Pflege und ambulante Versorgung im Bereich der Altenpflege) Bildung (E-Learning, Lebenslanges Lernen, Weiterbildung) Gesundheit (Telemedizin, mobile Angebote) Verkehr (Rufbus, Anschlusstaxi) Kultur („auf Rädern“: Bücherbus, Landfilm, Zirkus, Theater) An der Fähigkeit zur Innovation entscheidet sich heute der wirtschaftliche Erfolg einer Region. Innovation, beständige Erneuerung, ist der Motor der Wirtschaft. Die beiden wichtigen Schlüssel zur Innovation sind zwischenbetriebliche Netzwerkstrukturen auf der einen Seiten sowie Wissenschaft, Grundlagenforschung, Erfindung, Entwicklung und Patent auf der anderen Seite. Beides zusammen leitet neue Produktzyklen ein und sichern den Absatz auf den Märkten. Wir können nicht mit den Arbeitskosten in Osteuropa und Asien konkurrieren, unser Standortfaktor muss die Kreativität sein (Fa. Symatex in Teltow entwickelt Hightech für die Knopfloch-Chirugie, PNN vom ). Im Bereich Anwendungsforschung und Entwicklung haben die neuen Länder große Verluste nach der Wende auszugleichen, nachdem die Großbetriebe mit ihren Forschungsabteilungen abgewickelt wurden und die heutige Struktur im verarbeitenden Gewerbe von kleinen und mittleren Betrieben ohne eigene Forschung geprägt ist. Während die alten Bundesländer im Jahr ,5 FuE-Beschäftigte je 1000 Einwohner haben, sind es in den neuen Bundesländern nur 3,3 in Brandenburg sogar nur 2,6. Teilweise füllen heute Brandenburger Fachhochschulen die Lücke in der Anwendungsforschung. Deutlich besser steht Brandenburg im Bereich der Grundlagenforschung da. Eine große Zahl der Akademieinstitute der DDR sind als Forschungseinrichtungen für Grundlagenforschung fortgeführt und ausgebaut worden und kooperiert mit den Hochschulen. Konzentration: Schulen (Ganztagsbetrieb): Zentrum gesellschaftlichen Lebens Hort und Schule, Jugendfreizeit und Schule, Sport und Schule, Kultur und Schule, Erwachsenbildung und Schule Konzentration bei Kulturförderung des Landes: Die Bedeutung der Kulturangebote in den Ober- und Mittelzentren für ihr Umland wird ansteigen. Eine dafür angemessene Finanzausstattung ist insbesondere für die kulturellen Funktionen der Landeshauptstadt Potsdam und der kreisfreien Städte Cottbus, Brandenburg a. d. Havel, Frankfurt (Oder) sowie einiger kreisangehöriger Städte, etwa Schwedt und Eisenhüttenstadt, von existenzieller Bedeutung. Kooperation ist sicherlich der Bereich mit den größten Einsparpotentialen: Wir müssen unsere Grenzen durchlässig machen für optimale Lösungen. Solche Grenzen dürfen keine „eisernen Vorhänge“ sein. Auf allen Ebenen bieten sich Optimierungsmöglichkeiten durch Zusammenarbeit oder Vernetzung mit Anbietern außerhalb der eigenen Grenzen an. Interkommunal: „Bürgermeisterwettbewerb“ und interkommunale Kooperation sind kein Gegensatzpaar: Auf vielen Feldern der Selbstverwaltung, in denen interkommunale Konkurrenz nicht dominant ist, können Aufgaben kostensenkend gemeinsam wahrgenommen werden. Ob im Beschaffungswesen (Ausschreibungs- und Einkaufsgemeinschaften), der Fuhrparkverwaltung, beim Gebäudemanagement, bei der Sozial-, Gesundheits- oder Schulverwaltung. überkreislich (Rettungsleitstellen) länderübergreifend (RBB; Gemeinsame Landesplanungsabteilung, Notfalleinsätzabkommen Berlin-Brandenburg: Grenzüberschreitender Notfalleinsatz der Berliner und Brandenburger Feuerwehren am Stadtrand bzw. im Umland von Berlin. Brandenburg leistet pro Jahr Einsätze, Berlin für das Nachbarland. „Es rückt immer das am nächsten stationierte und damit schnellste Fahrzeug aus.“ Berliner Morgenpost vom ) Staatsgrenzen-überschreitend: Gesundheitswesen (Klinikum Schwedt/Stettin), Abwasserentsorgung (Guben/Gubin) ... Der Bevölkerungsrückgang wird uns finanziell immer öfter vor die Wahl stellen: „Entweder gemeinsam oder gar nicht.“ Bsp. Rettungsleitstelle in Cottbus und Nachbarkreisen (Personalabbau um 30 % bis 2012 ohne Entlassung) Klinikum Uckermark in Schwedt: Polnische Studenten zum Praktikum, später als Ärzte Bsp. für eine gesetzlich vorgesehene Kooperation aufgrund eines funktionalen Vorrangs vor dem administrativen Ordnungsprinzip: Zusammenarbeit in Flussgebietseinheiten gem. EU-WRRL Durch Vernetzung können spezialisierte Angebote auch bei zurückgehender Nachfrage durch die Organisation eines Verbundes, also eine Aufgabenteilung von räumlich getrennten Anbietern, aufrechterhalten werden, statt Vollausstattung die eigenen Stärken ausbauen und im Städtenetz zur Geltung bringen: Ich werbe für Dein Kino, Du für mein Theater (Erhalt von Museen) Bsp.: Gründung Zweckverband für Tourismus und Kultur zwischen Wittenberge und Perleberg: (Koordination bei Planung und Durchführung von Veranstaltungen und Events. Gesundheit: Geburtshilfe in Lübben, Gynäkologie in Luckau (LR ); Pilotprojekt TEMPIS (Süd-Ost-Bayern) Kultur: Museen, Volkshochschulen, Büchereien Sportstättenentwicklung Städtenetze (Arbeitsteilung statt Vollausstattung): Wittenberge/Perleberg: Gründung Zweckverband für Tourismus und Kultur : Koordination bei Planung und Durchführung von Veranstaltungen und Events    Wettbewerb ist eine Grundvoraussetzung, um Leistungen zu optimieren und Preise zu senken. Wo er fehlt, sinkt auf lange Sicht die Qualität. Das betrifft auch den Bereich des öffentlichen Dienstes und der öffentlichen Daseinsvorsorge. Beispiele dafür, wo Wettbewerb zu besseren Ergebnissen geführt hat, sind Telekom, Post, Rundfunk, Energie Öffentlicher Personennahverkehr (Preise senken durch Ausschreibungen) Schule (Schüler- und Lehrerleistung auf Prüfstand: Pisa, jährliche Vergleichstests, Zentralabitur, länderabgestimmte Curricula) Verwaltung (Überprüfung freiwilliger u. pflichtiger Leistungen (Länder-Benchmarking), Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen Liegenschaften (Energie-Contracting, Fifty-Fifty-Regelungen zur Energieeinsparung; Hausmeisterprämie für Kostenreduktion im Energiebereich; Konzentration der Liegenschaften bei einem zentralen Management sowie Einführung von Vermieter-Mieter-Modellen bei öffentlichen Liegenschaften zur wirtschaftlichen Auslastung. Der Bund folgt damit dem Beispiel der Privatwirtschaft und verschiedener Länder und Kommunen, wo das „Liegenschafts-Know-how“ in der Regel schon längst in einer Hand liegt.

56 Unsere Zukunft - Leitbild

57

58 Anhang

59 Ursachen der Bevölkerungsbewegung
Geburten-rate Geburten-defizit Migration: Zuwanderung und Abwanderung über nationale Grenzen (Arbeit, gesellschaftliche Lebensbedingungen) Sterberate steigende Lebens-erwartung Fernwanderung (über Bundesländergrenzen) Alte Länder (Ausbildung, Einkommen, Karriere, Arbeit) Hauptgruppe: junge, gut Qualifizierte Landflucht (alle Gemeindegrößen), Stadtflucht Nahwanderung (über Gemeindegrenzen): Suburbanisierung, Desurbanisierung (Wohnung, Gewerbe) Hauptgruppe: Jährige,Doppelverdiener, Stadtflucht Re-Urbanisierung (Ausbildung, Ruhesitz) Hauptgruppen: Auszubi, Studenten, Alte Landflucht

60 EU - Schrumpfung Prognose 2050 EU-15: -10,4 % Beitrittsländer: -17,3 %
Bevölkerungsrückgang ab 2015 ggü 2000 EU-15: -10,4 % Beitrittsländer: -17,3 % (Ohne Malta und Zypern) EU-Beitrittsländer-„Wendeknick“, Transformationskrise Slowakei -13,4 % Polen -13,6 % Tschechien -17,6 % Litauen -19,1 % Slowenien -23,2 % Ungarn -24,9 % Lettland -28,0 % Estland -46,1 % Quelle: Die Europäische Union in Zahlen, Ausgabe 2000; United Nations Population Division EU 15: Mio. EW 12 Beitr.-Länder 04/07: 75 Mio. EW EU 15: Mio. EW 12 Beitr.-Länder 04/07: 75 Mio. EW

61 EU EU Stabile Bevölkerungszahl: bei TFR von 1,4: 1.2 Mio. Zuwanderern Bisher: ca Zuwanderer/Jahr Zuwanderer/Jahr = 0.1 Kinder/Frau Quelle: Wolfgang Lutz und Sergei Scherbov: Können Zuwanderer Bevölkerungsalterung aufhalten? In: Demografische Forschung, 2004, Jahrgang 1, Nr. 1, S. 3 2050

62 EU - Alterung 1. steigende Lebenserwartung 2. sinkende Geburtenzahlen Seit Anfang 70er Jahre unter Reproduktionsrate ( 2,1 Kinder je Frau) 1970: 2,38 2001: 1,47 (EU-15) Quellen: eurostat, Statistik kurz gefasst 12/2001 Die Europäische Union in Zahlen Rentner > 65 Jahre: % Erwerbsfähige Jahre: % Kinder < 15 Jahre: - 5 %

63 Deutschland - Alterung
2020: 100 (20-60-Jährige) zu (Nicht-Erwerbstätige) 2050: 100 zu 123 Bild vom Vierer mit Steuermann: Früher: vier Erwachsene rudern Heute: ein Kind rudert, vier Erwachsene mit Megafon: Rente, Rente DIW-Wochenbericht 33/04 Bevölkerungsentwicklung in West- und Ostdeutschland - Vorausschätzungen bis 2050 Der Altenquotient, d. h. die Relation der Zahl der 65-Jährigen und Älteren bezogen auf die Zahl der 20- bis 64-Jährigen, steigt in Westdeutschland von 28 % auf rund 54 %, in Ostdeutschland von 28 % auf 62 % (IA) bzw. 63 % (IIB). Quelle: Herwig Birg, Soziale Auswirkungen der demographischen Entwicklung, Informationen zur politischen Bildung (Heft 282),

64 Deutschland - Alterung
Forcierte Alterung im Osten Abwanderung der Jungen in den Westen Wendeknick bei den Geburten

65 Deutschland: Bevölkerungs(um)verteilung
2000 – 2020 Osten: Starke Abnahme im Ausnahme: Umlandkreise großer Ballungsräume (Berlin, Dresden, Leipzig, Halle, Rostock) Westen: Wachstum und beginnende Schrumpfung Norden: Flensburg -8%, Kiel - 7 %, Wilhelmshaven -19,9 %, Bremen -9 % Westen: Ruhrgebiet fast durchweg: Gelsenkirchen - 16,1 %, Wuppertal, -16,6 %, Südwesten: Saarbrücken -9,8 % Süden: Hof -14,2 %, Bayreuth - 10,6 %, Nürnberg -6,3 % Quelle: BBR-Prognose,

66 Brandenburg: Prognose 2002-2020

67 Brandenburg: Demografische Zeitachse

68 Prioritäten in den alten Ländern
„In allen westeuropäischen Ländern verzichten Frauen heute eher auf Kinder als auf Selbstständigkeit und berufliche Entwicklung. Je moderner eine Gesellschaft und je größer die Emanzipation der Frauen, um so höher sind die Kinderzahlen...“ Emanzipation oder Kindergeld? Wie sich die unterschiedlichen Kinderzahlen in den Ländern Europas erklären

69 Kinderwunsch und Kostenfrage
psychologisch-emotionaler Nutzen gegen Opportunitätskosten (Opportunitätskosten = Einkommensausfälle während Mutterschaft-Erwerbsunterbrechung, nicht Kosten für Versorgung des Kindes) Vgl. Informationen zur politischen Bildung Nr. 282/2004 Bevölkerungsentwicklung, S. 12


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