Die Präsentation wird geladen. Bitte warten

Die Präsentation wird geladen. Bitte warten

Spezifizierung der Erklärungen

Ähnliche Präsentationen


Präsentation zum Thema: "Spezifizierung der Erklärungen"—  Präsentation transkript:

1 Spezifizierung der Erklärungen
Mielck (2000): „Lebensbedingungen“ = ‚black box‘, über deren Inhalt noch wenig bekannt Ansätze nicht nur hinsichtlich Erklärung, sondern auch hinsichtlich von Maßnahmen zur Verringerung zu prüfen und zu bewerten (Nützlichkeit, Handhabbarkeit etc.)

2 Spezifizierung der Erklärungen
u.U. statusspezifische Ursachen? Hypothese aus Schweden (Saltman 1997): Gründe für schlechten Gesundheitszustand unterscheiden sich zwischen sozialen Schichten: in mittlerer und oberer Schicht Gesundheitsverhalten, in unterer Schicht Lebensbedingungen wichtiger Gesundheitspolitische Konsequenzen: Maßnahmen müßten entsprechend zielgruppenspezifisch unterschiedlich sein

3 Gesundheitspolitische Konsequenzen der einzelnen Ansätze
Mielck (2000): einige als Entschuldigung für politische Passivität mißbrauchbar z.B. ‚blaming the victim‘: da Angehörige unterer sozialer Schicht besonders viel rauchen, selber Schuld; Akteure müssen nicht viel mehr tun, als über Gefahren des Tabakkonsums zu informieren Wird Morbidität als angeborenes und damit unaus-weichliches Schicksal erklärt, verliert Forderung nach gesundheitspolit. Maßnahmen an Gewicht

4 Gesundheitspolitische Konsequenzen der einzelnen Ansätze
Mielck (2000): es geht nicht nur darum, wieviel Prozent der gesundheitlichen Ungleichheit durch einen Ansatz erklärbar, sondern noch wichtiger: welchen Beitrag leistet ein Ansatz für Planung und Durchführung von Maßnahmen zur Verringerung gesundheitlicher Ungleichheit Gesundheitspolitisch wären Ansätze mit geringer wissenschaftlicher Erklärungskraft, aber großer Interventionsmöglichkeit vorzuziehen; Ansatz ‚Lebensbedingungen‘ leiste beides

5 Ausdifferenzierung der Erklärungen zu sozialen Disparitäten der Gesundheit
Badura/Feuerstein (1997): Macht Gesellschaft krank oder gesund? Chronologisch (Elkeles/Mielck 1993, Mielck 2000: deutsche „Ansätze“ und ein Systematisierungsmodell Sperlich/Mielck (2000): ein Mehrebenenmodell Winkler (2000): ein Konzept zur Entwicklung

6 Chronologie deutschsprachiger „Ansätze“
A. Oppolzer: ungleiche Stellung der Individuen im gesellschaftlichen Produktions- und Reproduktionsprozeß, Bedeutung spezifischer Arbeitsbedingungen Primäre Effekte: körperliche Beanspruchung (z.B. schwere Muskelarbeit), Umgebungseinflüsse (z.B. Lärm), psychische Belastungen ((z.B. Termindruck), Arbeitszeit (z.B. Schichtarbeit) Sekundäre Effekte: "Unterversorgung im Reproduktionsprozeß" : geringere Ressourcenzuweisungen für die Bereiche Wohnen (z.B. Belegungsdichte der Wohnungen, Verfügbarkeit und Größe eines Gartens), Ernährung, Urlaub und Freizeit; damit geringere Kompensationsmöglichkeiten derArbeitsbelastungen

7 Chronologie deutschsprachiger „Ansätze“
Bewertung Oppolzer (Mielck 2000): Umfassender theoretischer Ansatz, jedoch nur teilweise spezifiziert Weitgehend unklar vor allem, welche Arbeitsbedingungen zu welchen sekundären Effekten führen können und wie wichtig diese sekundären Effekte für den Gesundheitszustand sind

8 Chronologie deutschsprachiger „Ansätze“
Weber 1997: Umweltbelastungen und die Möglichkeit ihrer Bewältigung „Selbst wenn man annimmt, daß belastende ...Situationen ‚schicksalhaft‘ auftreten und sich daher auf die sozialen Gruppen relativ gleich verteilen, ... große Evidenz, daß Unterschichtangehörige ... stärker mit emotionalem Streß reagieren als Angehörige höherer Schichten. ... Denn Effizienz von Bewältigungsversuchen hängt sowohl vom Verhaltensrepertoire wie von den zur Verfügung stehenden externen Ressourcen wie Kontakten, Geld und Macht ab. Bezüglich beider Einsatzmittel ... Unterschichtangehörige relativ benachteiligt ..., Erfolgsaussichten ihres Bewältigungsverhaltens daher geringer einzuschätzen ... “ Allgemeines gesundheitsrelevantes Verhalten Einstellungen und Verhalten bei gesundheitlichen Problemen, d.h. vor allem bei der Inanspruchnahme medizinischer Leistungen

9 Chronologie deutschsprachiger „Ansätze“
Bewertung Weber (Mielck 2000): Keine detaillierte theoretische Begründung oder empirische Überprüfung der Annahmen Vor allem Hypothesen, so: gesundheitsgefährdendes Verhalten bei Angehörigen der unteren sozialen Schicht auch deswegen besonders häufig, weil sie allgemein nicht so weit in die Zukunft hinein planen wie die Angehörigen der oberen sozialen Schichten Elkeles 2001

10 Chronologie deutschsprachiger „Ansätze“
Bewertung Weber (Mielck 2000): Aussagekraft resultiert nicht aus der theoretischen Ableitung oder der empirischen Untermauerung, sondern aus der Spezifikation zentraler Elemente für ein umfassendes Modell zur Erklärung der gesundheitlichen Ungleichheiten: Bedeutung Umweltbelastungen, Bewältigungsmöglichkeiten und individuellen Verhaltens Keine Beschränkung auf Arbeitswelt Unterscheidung zwischen allgemeinem gesundheitlichen Verhalten und dem Verhalten bei gesundheitlichen Problemen Allerdings wichtiger Nachteil gegenüber Oppolzer: Ableitung von konkreten Empfehlungen ... bei diesem relativ abstrakten Ansatz erheblich schwieriger als bei Konzentration auf Arbeitsbedingungen

11 Chronologie deutschsprachiger „Ansätze“
Siegrist (1989) Verfügbarkeit von ‚Gesundheitsressourcen‘ (‚health ressources‘) Inanspruchnahme von ‚Gesundheitsressourcen‘ In Deutschland keine gravierenden sozio-ökonomischen Unterschiede bei Verfügbarkeit gesundheitlicher Versorgung wie auch der tatsächlichen Versorgung (d.h. Inanspruchnahme) von akuten oder chronischen Erkrankungen, daher eher zu erklären durch: Belastungen (‚exposure‘ und Bewältigungsmöglichkeiten (resistance‘)

12 Chronologie deutschsprachiger „Ansätze“
Siegrist (1989): ‚effort-reward-imbalance‘: berufliche Gratifikationskrise Fortgesetzte psychomentale und sozio-emotionale Belastungserfahrungen am Arbeitsplatz als Ergebnis von Diskrepanzerfahrung zwischen (hoher) beruflicher Verausgabung und (niedrigen) Belohnungschancen Enttäuschte Belohnungserwartungen und -erfahrungen bei: Einkommen Anerkennung der Arbeitsleistung im sozialen Umfeld Sicherung bzw. Verbesserung des erreichten beruflichen Status

13 Chronologie deutschsprachiger „Ansätze“
Bewertung Siegrist 1989 (Mielck 2000): Empirische Überprüfungen zum Modell ‚berufliche Gratifikationskrise‘: Risiko koronarer Herzkrankheit erhöht Anzunehmen, daß berufliche Gratifikationskrisen bei Erwerbstätigen mit geringem beruflichen Status besonders häufig sind Demgegenüber können Krisen aber auch neue Handlungsmöglichkeiten/positive Wirkungen haben; Möglichkeiten bei Erwerbstätigen mit niedrigem beruflichen Status allerdings gering („gehorsame Berentungsorientierung“ statusniedriger Patienten, „ungehorsame Berufsorientierung“ status-hoher Patienten)

14 Chronologie deutschsprachiger „Ansätze“
Steinkamp (1993): Kritik der sozialepidemiologischen Ungleichheitsforschung Fehlen von Verbindungsgliedern in der kausalen Kette von sozialer zu gesundheitlicher Ungleichheit Fehlen einer theoretischen Integration der unterschiedlichen Erklärungsansätze „Kausalsprung“ von „Makroebene“ (soziale Ungleichheit in der Geselllschaft) hin zur „Mikroebene“ (Gesundheitszustand einzelner Personen) unzulässig, da die dazwischen liegenden „intervenierenden Lebenskontexte (Mesoebene) gewöhnlich unberücksichtigt bleiben“

15 Chronologie deutschsprachiger „Ansätze“
Steinkamp (1993): Vorschlag eines „hierarchischen Mehrebenenmodells“ mit drei Ebenen Makroebene: soziale Ungleichheit in Bezug auf Beruf, Einkommen und Schulbildung sowie die daraus folgenden gesundheitsbezogenen Lebensstile Mesoebene: materielle und soziale Produktions- und Reproduktions-bedingungen (z.B. Arbeitsbedingungen, Partnerbeziehung), Belastungen (z.B. kritische Lebensereignisse, kleinere Alltags-belastungen), emotionale und instrumentelle soziale Unterstützung, Zugang zum und Versorgung durch das Gesundheitssystem Mikroebene: personale Ressourcen, (z.B. Kontrollüberzeugung, Risikowahrnehmung, negative Emotionen wie Angst und Wut, gesundheitsschädigendes Verhalten (...)

16 Chronologie deutschsprachiger „Ansätze“
Bewertung Steinkamp (Mielck 2000): Umfassendes Erklärungsmodell, das eine Reihe von Hypothesen enthält Teile der Meso- und Mikroebene auch in früheren Beiträgen enthalten bzw. spezifiziert Konzeptioneller Rahmen jedoch klarer durch Steinkamp herausgearbeitet In Folgezeit wurde Unterscheidung zwischen Makro-, Meso- und Mikroeben von vielen Autoren übernommen

17 Chronologie deutschsprachiger „Ansätze“
Geyer 1997: Überblick über mögliche Ansätze, Unterscheidung zwischen fünf Themen Materielle Lage (Bedeutung des zur Verfügung stehenden Einkommens) Berufsarbeit (z.B. ‚job strain‘‚berufliche Gratifikationskrisen) Belastende Lebensereignisse (life events - wie Verlust des Arbeitsplatzes, eines nahen Angehörigen u.a. - können großen Einfluß auf Gesundheitszustand ausüben) Soziale Unterstützung Sense of Coherence (SOC, Kohärenzsinn, zentrale Widerstands-Ressource)

18 Chronologie deutschsprachiger „Ansätze“
Bewertung Geyer 1997 (Mielck 2000): Belastende Lebensereignisse, Soziale Unterstützung, Sense of Coherence: In welche Weise mit sozioökonomischem Status verbunden, bzw. welcher Beitrag für Erklärung gesundheitlicher Ungleichheit? Wichtigkeit auch deshalb, weil die Begriffe ‚Belastungen‘ und ‚Bewältigungsmöglichkeiten‘ häufig undifferenziert verwendet und weil die 3 Themen Möglichkeit bieten, verschiedene Arten von Belastungen und Bewältigungsmöglichkeiten zu unterscheiden Nur bei derartiger Spezifizierung konkrete Hinweise für gesundheitsförderliche Maßnahmen ableitbar

19 Integration der Ansätze (Mielck 2000):
Übersicht über Diskussion zeige: Übereinstimmung, daß es nicht nur um objektive Belastungen, sondern auch um Möglichkeiten geht, mit diesen umzugehen Verhältnisse, nicht Verhalten stehen im Vordergrund (z.B. sozioökonomische Unterschiede in Herzkreislauf-Mortalität nur zum kleinen Teil durch Risikofaktoren wie Rauchen, Blutdruck, Cholesterin erklärbar) Versorgung keine große Bedeutung zugemessen Abb. 18

20 Integration der Ansätze (Mielck 2000):
Weitergehendes Erklärungsmodell (Abb. 19): Zusätzlicher Einfluß der Versorgung: Einflüsse des sozioökonomischen Status bei Zuzahlungen (z.B. Zahnersatz, Medikamente) und bei Arzt-Patient-Komunikation Elemente der ‚Mesoebene‘ nicht nur aufgelistet, sondern in ein interne Ordnung gebracht: Bilanz aus Belastungen und Bewältigungsmöglichkeiten Gesundheitsverhalten durch diese Bilanz und durch Verhalten beeinflußt Abb. 19

21 Schichten, Klassen, Stände nach: Bahrdt (2000)
„soziale Klassen“, „soziale Schichten“, „stratification“, „classes“ (upper class, middle class, lower class etc.“: Kontroversen um Schicht- , Klassenbegriff, -theorie Hier: ‚Entschärfung‘ i.S. besserer Diskussionsmöglichkeiten, ausgehend von Theodor Geiger (1932): Die soziale Schichtung des deutschen Volkes: „soziale Schicht“ als logischer Oberbegriff, „soziale Klassen“, „Stände“ als Unterbegriffe bzw. Spezialfälle von „sozialer Schicht“; Schichtung mancher Gesellschaften hat, anderer hat nicht Klassenstruktur; einige Schichten = Klassen, andere nicht etc.

22 Schichten, Klassen, Stände nach: Bahrdt (2000)
2. Soziale Schichten Begriff „Schicht“ impliziert „Schichtung“, d.h. Verhältnis zu anderen Schichten Schichtung ist eine außerordentlich verbreitete, aber nicht universale Erscheinungsform sozialer Ungleichheit Soziale Ungleichheit: die Chancen der Individuen, ihre Bedürfnisse zu befriedigen, sind ungleich verteilt - ökonomische Chancen (Versorgung mit Gütern) - Informationschancen (wichtige Informationen gewinnen) - Machtchancen (Macht ausüben oder Machtansprüche abwehren) Elkeles 2002

23 Schichten, Klassen, Stände nach: Bahrdt (2000)
2. Soziale Schichten soziale Ungleichheit: statt Denkmodell des „Statuskontinuums“ (u.U. anwendbar für Teilbereiche mancher Gesellschaften, z.B. innerhalb des sog. Mittelschichtmilieus mit Abstufungen, aber wenig Grenzen) Herausbildung sich voneinander abgrenzender ‚Blöcke‘ ‚Blöcke‘: Das Handeln der Menschen konstituiert verdichtete Interaktions- und Kommunikationsfelder innerhalb der Blöcke und Grenzen zwischen den Blöcken Elkeles 2002

24 Schichten, Klassen, Stände nach: Bahrdt (2000)
2. Soziale Schichten: wichtige Momente für Herausbildung der ‚Blöcke‘ objektiv größere sich voneinander unterscheidende Bevölkerungsteile, innerhalb derer dauerhaft soziale Chancen jeweils in ähnlichem Grad und in ähnlicher Art vorliegen (kein Verteilungskontinuum; erlebbare Grenzen diskontinuierliche Verteilung sozialer Chancen in ihrer relativen Dauerhaftigkeit bekannt; Konsens über Tatsache (nicht unbedingt auch über deren Berechtigung) aus Handlungsorientierung an dieser Chancenverteilung entstehen komplexe Interaktionszusammenhänge und verfestigte Orientierungsmuster

25 Schichten, Klassen, Stände nach: Bahrdt (2000)
2.Soziale Schichten: wichtige Momente für Herausbildung der ‚Blöcke‘ diese Orientierungsmuster haben für die Handelnden objektiven Charakter (d.h. unabhängig von individuellem Denken und Tun vorgegeben); subjektive Einstellugen knüpfen an objektive Verhältnisse an und konstituieren in ihrer Häufung wieder objektive Verhältnisse „sozialer Binnenraum“ unter Ranggleichen: Handeln mit gegenseitigen, selten enttäuschten Verhaltenserwartungen (man weiß, was man von seinesgleichen zu halten hat; man kann von sich auf andere schließen), soziale Kontakte da- her eher im Binnenraum gesucht (z.B.Heiratsgewohnheiten

26 Schichten, Klassen, Stände nach: Bahrdt (2000)
2. Soziale Schichten: wichtige Momente für Herausbildung der ‚Blöcke‘ sozialer Binnenraum in aller Regel nur in bestimmten Le- bensbereichen bestimmendes Erlebnis, in anderen Inter- aktion über Schichtgrenzen hinweg (z.B. Arbeitssphäre) trotz der Verflechtung in aller Regel schichtspezifische Teilkulturen (Normen, Bräuche, Interpretationsmuster); sie symbolisieren gemeiensame Eigenarten und Grenze zu anderen Schichten Rolle der Familie als primäre Sozialisationsinstanz für Reproduktion von Schichten Elkeles 2002

27 Schichten, Klassen, Stände nach: Bahrdt (2000)
2. Soziale Schichten: wichtige Momente für Herausbildung der ‚Blöcke‘ Sozialer Binnenraum = soziale Großgruppe? Viele soziale Schichten haben Gruppencharakter, wenngleich in sehr lockerer Form. Denn Gruppe: Fähigkeit zum Kollektiv- handeln, bei sozialen Schichten meist nicht der Fall (zwar Unterscheidung „wir“ und „andere“, Einstellung im Handeln etc.), jedoch: Das „Wir“ der sozialen Schicht taucht im Verhalten der JSubjekte nur als Bezugspunkt des Handlens, nicht selbst als Subjekt des Handelns auf Elkeles 2002

28 Schichten, Klassen, Stände nach: Bahrdt (2000)
2. Soziale Schichten: Fazit Schicht als soziale Struktur: - ein durch Erwartungen und Identifikationsakte stabilisierter Zusammenhang regelmäßiger Interaktionen ... - mehr als eine bloße Anzahl von Trägern gleicher Merkmale Schichtbegriff: hier weit gefaßt, um bei Untersuchung offen zu bleiben für Vielfalt historischer Formen sozialer Ungleichheit (je nach Einzelfall Entscheidung, ob es sich um Typus Klasse, Stand, Mischfall oder geringfügig strukturierte Blöcke handelt

29 Schichten, Klassen, Stände nach: Bahrdt (2000)
3. Soziale Klassen Besondere Eigenschaften einiger Schichten, die Typus „sozialer Klassen“ ausmachen (meist Phänomen der Umformung während sich wandelnder Gesellschaften) Soziale Chancen ihrer Mitglieder sind primär durch stärkere oder schwächere Position im Wirtschaftsprozeß bestimmt („Klassenlage“; Marx:. Klasse an sich“; Verfügungsgewalt über Produktionsmittel etwas zu eng, auch: Schlüsselstellung im Verteilungsprozeß mit nur indirektem Einfluß auf Produktionsweise, z.B. Händleraristokratien) Elkeles 2002

30 Schichten, Klassen, Stände nach: Bahrdt (2000)
3. Soziale Klassen Soziale Klasse versteht sich als Großgruppe, kann als Kollektiv solidarisch handeln - nicht nur Bewußtsein der Zugehörigkeit und Orientierung einzelner Handlungen daran, sondern: „Wir-handeln“ - (Marx: Klasse für sich“) Kollektivhandeln orientiert sich an gesellschaftlichem Antagonismus - die als widersprüchlich und gegensätzlich erlebte Gesellschaft wird als dynamisch (veränderlich und veränderbar) erlebt - Interaktions- und Kommuniktionsformen: Frontstellung

31 Schichten, Klassen, Stände nach: Bahrdt (2000)
3. Soziale Klassen durch Kampfsituation bedingte Extrovertiertheit der Handlungsorientierung - Klassen sind expansiv; Bereitschaft zur Eingliederung potentieller Bündnisgenossen, die nicht über die herkömmlichen Zugehörigkeitskriterien verfügen („Klasse für sich“ ohne Mitglied der „Klasse an sich“) Bewußtseinsformen haben stark apologetische Züge - Entstehung ideologischer Systeme - Anspruch auf Allgemeingültigkeit der eigenen Meinungen kann mit Aussicht auf Erfolg erhoben werden

32 Schichten, Klassen, Stände nach: Bahrdt (2000)
3. Soziale Klassen Kommunikationszusammenhang der Gesellschaft bleibt im Verlaufe von Klassenkämpfen erhalten - Klassenideologien setzen in der Regel voraus, daß noch miteinander gesprochen wird - artikulieren sich nicht esoterisch,sondern auf Ebene Gesamtkultur Tendenz, sich zu organisieren - wenngleich selten alle Mitglieder einer Klasse von besonderen Organisationen erfaßt Elkeles 2002

33 Schichten, Klassen, Stände nach: Bahrdt (2000)
häufiger in Gesellschaften von relativer Stabilität, sie selbst häufig dauerhaft (z.B. institutionalisierte Ordnung; bei Wandel weggeschwemmt, Identitätsverlust etc.) Mitgliedschaft: beruht nicht unbedingt primär auf Position im Wirtschaftsprozeß, sondern auch z.B. auf Zugang zu gesellschaftlicher Macht oder Wissen (wenngleich daraus ökonomische Chancen resultieren) Gruppenbewußtsein, zu sozialem Gruppenhandeln fähig, jedoch mehr daran orientiert, in eigener Gruppe innere Ordnung, Homogenität etc. aufrecht zu erhalten ... Elkeles 2002

34 Schichten, Klassen, Stände nach: Bahrdt (2000)
Standesbewußtsein, vor allem zur Aufrechterhaltung der inneren Ordnung, liefert Kriterien für: - Festlegung der Zugehörigkeit - Aufnahme neuer Mitglieder - Ausstoßung derer, die gegen Standesnormen verstoßen Nicht expansiv oder extrovertiert, sondern exklusiv - Zugehörigkeit oft erblich, jedoch nicht allein oder automatisch - stets Aufnahme z.B. durch Initiationsriten oder Ausschluß durch Verfahren

35 Schichten, Klassen, Stände nach: Bahrdt (2000)
6a. Sozialer Abstand zwischen sozialen Schichten objektivierbare Daten zeigen zwar deutlich erkennbare „soziale Ungleichheit“, aber nicht o.g. „Grenzen“ und „Barrieren“; häufig sogar Bild eines „Statuskontinuums“ in modernen industrialisierten Gesellschaften mit lauter „fließenden Übergängen“ - z.B. Familieneinkommen in Arbeiterfamilie mit 2 Einkommensbeziehern > Studienratsfamilie mit 1 Eink. - z.B. Facharbeiter/Betriebsrat häufig mehr Wissen oder sogar „Einfluß“ als „;Mittelstands-“ „Sachbearbeiter“ gleicher Firma Elkeles 2002

36 Schichten, Klassen, Stände nach: Bahrdt (2000)
6a. Sozialer Abstand zwischen sozialen Schichten z.B. gegenüber 1929 Annäherung der Lebenslagen, wohl auch Lebensführung zw. „Unter-“ und „Mittelschicht“, wenngleich nicht Nivellierung; Grenzen aber erst dort deutlich, wie sich Menschen durch Verhalten abgrenzen vergleichsweise gut objektivierbar: Grad der „sozialen Segregation“ nach Wohngebieten (...) - räumliche Distanz kann zu sozialer Distanz beitragen Berufsleben: Interaktion mit anderen sozialen Schichten für manche Berufe geradezu typisch, dort dadurch teilweise Habitus-Prägung; Elkeles 2002

37 Schichten, Klassen, Stände nach: Bahrdt (2000)
6a. Sozialer Abstand zwischen sozialen Schichten Berufsrollen: implizieren Interaktionsbeziehungen bei der Arbeit, zugleich aber oft auch Vehikel für Zurechnung des Interaktionspartners zu anderer sozialer Schicht - soziale Distanz so in Alltag transportiert - zahlreiche Rollenbräuche symbolisieren soziale Ungleichheit, die mit Schichtzugehörigkeit korrespondiert Reproduktion und Aktualisierung sozialer Grenzen ist in unserer Gesellschaft außerordentlich subtil Elkeles 2002

38 Schichten, Klassen, Stände nach: Bahrdt (2000)
6b. Schichtspezifische Teilkultur und Sozialisation - schichtspezifische Teilkulturen beruhen nicht nur auf Bildung (Bildungsgüter) und Ausbildung (verwertbare Qualifikationen), diese aber außerordentliche Bedeutung für Schichtung, verleihen sozialen Status - Forderung nach Gleichheit der Bildungschancen daher in Hoffnung auf „gleichere“ Verteilung der Bildung - wo Bildungsgrad ökonomische Chancen eröffnet, auch Instrumentalisierung von Bildungsmerkmalen als Statussymbole (z.B. Bildungsphilistertum) ständisches, klassentypisches Verhalten? jedenfalls kaum harmloser als Ungleichheit legitimierende Ideologien

39 Schichten, Klassen, Stände nach: Bahrdt (2000)
6b. Schichtspezifische Teilkultur und Sozialisation schichtspezifische Erziehungsstile und Sprachsozialisation: - leichtfertiger Umgang mit Befunden zum autoritären Erziehungsstil der Unterschichten, wenn auf typische Berufserfahrungen von Arbeitern zurückgeführt - zumindest zu erwägen, ob neuere Erziehungsvorstellun- gen nicht unten später ankommen - nicht nur nach Erziehungsvorstellungen, sondern nach tatsächlicher Erziehung fragen (in Mittelschichten u.U. mehr Abhängigkeit von Eltern bei “liberalem“ Stil - „restringierter“ und „elaborierter“ Code: weniger sprach- fähig ≠ weniger denkfähig (...)


Herunterladen ppt "Spezifizierung der Erklärungen"

Ähnliche Präsentationen


Google-Anzeigen