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Veröffentlicht von:Friederic Henle Geändert vor über 10 Jahren
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Leistungsansprüche qualitativer Sozialforschung in der Kritik
Ivonne Miosge
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Vorschau I. Hauptansprüche an die qualitativen Methoden
II. Leistungsansprüche/ Prinzipien einer qualitativen Sozialforschung (vgl. Lamnek) III. Blickpunkt auf ein Beispiel der qualitativen Sozialforschung (narrative Interview) Ivonne Miosge
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I. Hauptansprüche an die qualitativen Methoden
Anspruch auf Subjektivität Akteursperspektive authentische Wiedergabe Anspruch auf Historizität Handlung in Bezug auf Geschichte zu interpretieren Anspruch auf Ganzheitlichkeit Ganzheitlichen Zugang zum Leben keine vorschnelle Reduktion (nach Buchmann & Gurny) Ivonne Miosge
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II. Leistungsansprüche/Prinzipien Idee – Wirklichkeit? (vgl. Lamnek)
nur analytisch trennbare Regeln Anfang des wissenschaftlichen Denkens und Handelns begründen/ verkörpern Grundregeln der wissenschaftlichen Praxis Gewichtung wird vorgenommen Ivonne Miosge
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Leistungsansprüche/ Prinzipien
Prinzipien: 1. Offenheit 2. Kommunikation 3. Prozesscharakter 4. Reflexivität 5. Explikation 6. Flexibilität Ivonne Miosge
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Ziel Anspruch an die qualitative Sozialforschung
Was leisten sie tatsächlich? Ivonne Miosge
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1. Offenheit Anspruch: Verzögerung der theoretischen Strukturierung
Verzicht auf Hypothesenbildung ex ante (Christia, Hoffmann-Riem) großer Wahrnehmungshorizont Anpassungsfähigkeit an Veränderungen Offenheit gegenüber neuen Entwicklung/ Dimentionen Ivonne Miosge
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1. Offenheit Wirklichkeit? gewisse Strukturierung erkennbar (Fragen)
Vorstellungen und Erwartung des Forschers und Beforschten Erwartungen, Wünsche, Vorwissen in den Hintergrund stellen! Einschränkung durch Auftraggeber Gefahr: wenig Gedanken über Strukturierung, da sie sich aus Forschungsprozess ergibt Ivonne Miosge
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2. Kommunikation Anspruch: Forschung = Kommunikation „natürlich“
gegenseitiges aushandeln der Wirklichkeits- definition Relevanzsetzung der Beforschten sprachliche Äußerung nicht dinghaft sondern interpretationsbedürftig, Kontextgebundenheit Interne Gültigkeit durch Bedeutung, Selbstinteresse Neutralität des Forschers Ivonne Miosge
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2. Kommunikation Wirklichkeit?
Einfluss der Situation (Umfang, Ausformung, Detail, Diktion) Neutralität – Einfluss des Forschers Interviewereffekt Anwesenheitseffekt „sponsorship effect“ Ivonne Miosge
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2. Kommunikation Wirklichkeit?
Bereitschaft zur Kommunikation kann nicht vorausgesetzt werden Rekapitulation – erinnern, vergessen, behalten, verdrängen Einbildungskraft: Erinnern keine direkte Wiederholung der Vergangenheit Kommunikationsbeziehung einseitig (selten wird Beforschter über Ergebnisse, Auftraggeber, Nutzen informiert) Situationsangemessener Sprachstil Ivonne Miosge
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3. Prozesscharakter (Grundannahme)
Anspruch: gegenüber Forschungsakt/ Forschungsgegenstand Agieren/ Interpretieren keine starren Muster immer wieder reproduzieren, modifizieren durch Handeln/ Deuten – Konstitution von Wirklichkeit bzw. sozialer Realität keine festgelegte Stichprobe Alle wirken an Konstruktion von Wirklichkeit und aushandeln von Situationsdefinition mit Ivonne Miosge
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3. Prozesscharakter Wirklichkeit? Problematik der Rollenzuweisung
Einfluss des Forscherteams langwieriger Prozess Motivations- verlust, Zeitdruck durch Auftraggeber mangelnde Planbarkeit Uferlosigkeit Ivonne Miosge
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4. Reflexivität Anspruch:
Bedeutungen von Verhaltensprodukten ist einer Reflexion zu unterstellen (Sinnzuweisung) Bedeutung kontextgebunden reflektieren Zirkularität der Verstehensleistung (Sinnkonstitution & Sinnverstehen) Beziehung zwischen Forscher und Beforschten reflektieren Gesprächsinhalt + Interpretation aufeinander beziehen Ivonne Miosge
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4. Reflexivität Wirklichkeit?
Einflussfaktoren: wie Forscher, Umwelt, Forschungsteam, Motivation Rollenzuweisung „katholisches Gespräch“ intuitive Kompetenz bei Datenanalyse schweigen über Erfahrung im Forschungsalltag/ Lebenswelt der Forschungssituation Ivonne Miosge
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5. Explikation (Forderung)
Anspruch: Untersuchungsprozess, Analyse, Interpretation, Regeln der Datenerhebung, Erwartungen, Erfahrungen offen darzulegen Ivonne Miosge
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5. Explikation Wirklichkeit? Regeln meist implizit
kaum vollständig Erfüllbar keine Garantie für Gültigkeit der Interpretation Intersubjektivität der Forschungsergebnisse Ivonne Miosge
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6. Flexibilität Anspruch:
mehr Eigenaktivität + Gestaltungsmög- lichkeiten des Beforschten Exploration = flexible Vorgehensweise wechseln der Forschungslinie, neue Beobachtungspunkt hinzunehmen vielfältige Erhebungsverfahren, Forschungstechniken Ivonne Miosge
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6. Flexibilität Wirklichkeit? zu richtungslos, weitreichend
Unerfahrenheit der Forscher unplanbare Entwicklung wichtige Forschungsrichtungen werden nicht erkannt Überschaubarkeit der Daten? Ivonne Miosge
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III. Beispiel der qualitativen SF
narratives Interview/ Biographieforschung methodische Problemfelder: a) Auswahlverfahren b) Datengenerierung c) Datenauswertung Ivonne Miosge
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Beispiel narratives Interview
Auswahlverfahren Vorgehen des Samplings häufig nicht expliziert nur hohe Relevanz bei den Beforschten – erzeugt Bedürfnis das Leben zu erzählen theoretische Unsystematik im Auswahlverfahren keine theoretische Verallgemeinerung aufgrund der kleinen Fallzahl Ivonne Miosge
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Beispiel narratives Interview
b) Datengenerierung Naiv: Erzählen= „natürliches Kommunikations- mittel“, Zugzwänge nicht auf jeden gleich anwendbar Rollenzuweisung dadurch Form/ Inhalt beeinflusst abhängig von momentaner Situation Erzählung keine treue Abschrift Makrostrukturen kaum beachtet bei Nachfrageteil= zwingende Selektion Ivonne Miosge
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Beispiel narratives Interview
c) Datenauswertung noch keine eigentliche Auswertungsmethode herauskristallisiert intersubjektive Nachvollziehbarkeit lässt zu wünschen übrig (Teamdiskussion= „herrschaftsfrei“) Erzählinhalte durch inhaltliche Textanalyse zerstört (Änderung der Relevanzstrukturen zugunsten des Forschers) Ivonne Miosge
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Beispiel narratives Interview
c) Datenauswertung Anspruch der ganzheitlichen/ authentischen Würdigung? keine Vergleichbarkeit unter den Fällen selten Rückinformation an den Beforschten (Ergebnisse) Ivonne Miosge
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Fazit Prinzipien „an überzogenen Ansprüchen gescheitert“ ( Kreisel&Wolffersdorf-Ehlert) Lücke zwischen Praxis – Theorie ist sehr groß, Praxis im universitären Bereich Explikation sollte mehr Beachtung finden und sich in Forschungsberichten wiederfinden Qualifikation der Forscher Ivonne Miosge
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