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Veröffentlicht von:Feirefiz Leifer Geändert vor über 11 Jahren
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Kardiale Nebenwirkungen der Pharmakotherapie bei ADHS
Dr.med.Petra Hirsemann, Fachärztin für Kinderheilkunde und Kinderkardiologie
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Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS)
Ca. 20% der Kinder und Jugendlichen haben Aufmerksamkeits- und Konzentrationsprobleme Prävalenz von ADHS in Deutschland 4,8% Ätiologie der ADHS - unbekannt - genetische Faktoren sind sicher - kein spezifischer diagnostischer Test
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Symptomatik der ADHS Beeinträchtigung der Aufmerksamkeit der Aktivität
der Impulskontrolle geringfügige neurologische Anzeichen und abnormales EEG möglich Lernfähigkeit kann beeinträchtigt sein
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Diagnostik Die klinische Diagnostik kann nicht allein auf Fragebogenverfahren beruhen Eine adäquate Diagnose erfordert eine Berücksichtigung medizinischer u. spezieller psychologischer , pädagogischer Quellen und des sozialen Umfeldes
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Therapie der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörungen (ADHS )
1. Verhaltenstherapie - psychologische - pädagogische - psychosoziale Maßnahmen 2.Pharmakotherapie - bei ausgeprägten Symptomen
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Pharmakotherapie bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS
Psychostimulantien Methylphenidathydrochlorid (erhöht durch Wiederaufnahmehemmung die Dopaminkonzentration im synaptischen Spalt , amphetaminähnlich) Atomoxetin (selektiver Noradrenalinwiederaufnahmehemmer)
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Pharmakotherapie bei ADHS
Bei Kindern mit ADHS – Symptomen mit autistischen Störungen neben Medikinet – und Atomoxetin- Therapie haben sich - RISPERIDON ( atypisches Neuroleptikum ) bei Patienten mit intellektuellen Retardierungen und impulsiv – aggressiver Symptomatik bewährt Zukünftig Optimierung der Pharmakotherapie durch Amphetaminpräparate ( Z.Zt.nur d-l- Amphetamin als Saft oder Kapseln als Rezeptur in Deutschland zugelassen)
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Pharmakotherapie der ADHS
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Pharmakotherapie der ADHS
Langzeiteffekte von Pharmakotherapie ungeklärt Wie lange welche Therapie notwendig ? Welche langfristigen Effekte ? Kurzzeiteffekte gut geklärt Leitlinien weisen auf Notwendigkeit einer Überprüfung der Pharmakotherapie hin.
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Pharmakotherapie der ADHS
Individuelle Dosiseinstellung Optimale Dosierung bezüglich Präparat Optimale Verteilung über den Tag Nebenwirkungen so gering wie möglich halten
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Pharmakotherapie bei ADHS
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen: Blutdruckveränderungen EKG - Veränderungen Herzfrequenzveränderungen
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Pharmakotherapie bei ADHS
Methylphenidat setzt Noradrenalin aus den präsynaptischen Nervenendigungen frei und hemmt die Wiederaufnahme von Noradrenalin aus dem synaptischen Spalt Unerwünschte pharmakologische Nebenwirkungen an Herz und Gefäßen: Vasokonstriktion positive dromotope Wirkung Steigerung von Automatie u.Ektopie - ( tachykarde Arrhythmie) positive Inotropie ( Steigerung der Kontraktilität )
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Pharmakotherapie bei ADHS
Unerwünschte Nebenwirkungen – Risiken für das Herzkreislaufsystem: Unter Methylphenidat kommt es häufig zu einem Blutdruckanstieg von > 10 mm Hg im Mittel. Unter Atomoxetin kommt es zu einem Blutdruckanstieg von von 5 – > 20 mm Hg im Mittel , 20% der mit Atomoxetin behandelten Patienten entwickeln einen arteriellen Hypertonus ( Professor Dr.T. Paul, Göttingen ) Methylphenidat und Atomoxetin bewirken einen andauernden Herzfrequenzanstieg ( bis zu 6 Herzschläge/Minute ) Im Tiermodell führte der anhaltende Herzfrequenzanstieg bei dilatativer Kardiomyopathie zur Induktion einer chronischen Herzinsuffizienz
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Pharmakotherapie bei ADHS
EKG – Veränderungen unter Therapie mit Stimulantien: - ST – Strecken – Senkungen - T-Wellen-Veränderungen - QTc- Zeit – Verlängerungen - Arrhythmien wie Torsade de Pointes - Kammerflimmern Cave plötzlicher Herztod !
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Normales EKG
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ST-Veränderungen
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EKG bei Torsades de pointes
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Pharmakotherapie bei ADHS
Die Anwendung von Methylphenidat ist aus kinder- kardiologischer Sicht nicht zu empfehlen bei gleichzeitig bestehenden strukturellen Herzerkrankungen (Kardiomyopathien ) Herzrhythmusstörungen arterieller Hypertonie
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Pharmakotherapie bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS
Das Drug Safety and Risk Management Advisory Commitee der Food and Drug Administration (FDA ) hat sich im Frühjahr 2006 zwar nicht für die Beilegung von Warnhinweisen bezüglich erhöhter kardiovaskulärer Risiken in der Therapie des ADHS mit zentralen Stimulantien ausgesprochen, aber empfiehlt, die Anwendung bei Kindern mit bekannten strukturellen Herzerkrankungen, Herzanomalien zu unterlassen.
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Pharmakotherapie der ADHS
Grundlage dieser Empfehlungen: Fallbeschreibungen des Adverse Events reportting Systems der DA: In den Jahren 1999 – 2004 sind 19 Kinder unter der ADHS – Therapie mit Stimulantien an einem plötzlichen Herztod gestorben 26 Kinder erlitten kardiovasculäre Komplikationen wie Schlaganfall, Herzstillstand oder Palpitationen Bei der Obduktion fanden sich unerkannte angeborene Herzerkrankungen wie eine hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie Patienten mit dieser Erkrankung reagieren besonders vulnerabel auf zentrale Stimulantien, da die erhöhte Noradrenalinkonzentration die Kontraktilität u. damit den Druck im linken Ventrikel steigert.
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Pharmakotherapie der ADHS
Hinweise für kausale Zusammenhänge mit Stimulantien bestehen nicht, da einige strukturelle Herzanomalien an sich mit einem erhöhten Risiko für einen plötzlichen Herztod einhergehen Mittlerweise wurde diese Stellungnahme durch die AHA und die AAP korrigiert und entspricht in ihren Empfehlungen hinsichtlich der Indikation zur EKG – Untersuchung den Leitlinien der kinder- u. jugendpsychiatrischen u. pädiatrischen Fachverbände
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Pharmakotherapie bei ADHS
Empfehlungen vor Beginn der Pharmakotherapie Gemeinsame Stellungnahme der Leitliniengruppe des European Network for Hyperkinetic Disorders (EUNETHYDIS ) und des deutschen zentralen ADHS Netzes zur EKG – Ableitung bei Verschreibung von METHYLPHENIDAT vom : - Sorgfältige Eigen – und Familienanamnese - Herzerkrankungen - plötzliche Todesfälle
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Empfehlungen vor Beginn der Pharmakotherapie
EKG – Ableitung und Blutdruckmessung - vor Beginn der ADHS – Therapie - bei jeder Dosisanpassung - bei klinischem Bedarf - dann mindestens aller 6 Monate Bei vorbestehenden Herz-Kreislauferkrankungen kinderkardiologische Untersuchung und sorgfältige Überwachung der Therapie
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EKG – Diagnostik von Herzrhythmusstörungen
Ruhe – EKG: Extrasystolen,WPW- Syndrom, Long-QT – Syndrom Langzeit –EKG: Tachykardien, Arrhythmien, belastungsinduzierte Dysrhythmien Belastungs-EKG: Herzrhythmusstörungen, die unter Belastung auftreten oder sich verbessern, ST-StreckenVeränderungen Ereignis – EKG : Patienten-aktivierte Ereignis – Aufzeichnung (Event – Rekorder)
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ST-Veränderungen im Belastungs-EKG
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EKG bei Herzfehlern u. Kardiomyopathien
Nach Singer et al sind Hypertrophiezeichen im EKG bei folgenden Herzfehlern zu erwarten: ASD VSD AVSD PS Fallot PA und IVS Kardiomyopathie (HZ ) + (Repolis.Störungen) SV, HLHS Singer et al 2002
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Verlängertes QT – Intervall im EKG
Bei der Anwendung von Methylphenidat, Strattera (Atomoxetin) und Risperidon gelten Warnhinweise: Vorsicht bei - erworbenen Long – QT - angeborenen Long – QT – Syndromen - positive FA für QT – Zeit - Verlängerungen
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Medikamente und verlängerte QTc - Zeit
Die Psychostimulantien können unter zahlreichen anderen Medikamenten die kardiale Repolarisation verlängern und somit Ursache eines erworbenen LQTS sein (Liste unter www. qtdrugs. org) Genetische Disposition bei der Entwicklung erworbener LQTS wahrscheinlich
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Long – QT - Syndrom Diagnose eines LONG – QT – Syndroms:
Im EKG nachweisbare QTc – Zeit – Verlängerung: QTc – Zeiten von > ms bei Frauen QTc – Zeiten von > ms bei Männern
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EKG bei Long – QT - Syndrom
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Long – QT - Syndrom
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Long-QT-Syndrom verursacht durch genetisch kodierte konnatale oder erworbene Funktionsstörungen von verschiedenen Ionenkanälen in den Myozyten mit veränderter, überwiegend verlängerte REPOLARISATION mit der Möglichkeit des Entstehens von ventrikulären Tachykardien (Torsade de pointes) rezidivierenden Synkopen, Präsynkopen Herzrasen, Palpitationen
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Symptome/Merkmale bei Long – QT - Syndrom
Kardiale Ereignisse Verlängerte QTc – Zeit im EKG Positive Familienanamnese , aber ca. 25 – 50% der genetisch bestätigten LQTS – Patienten haben eine normale QTc – Zeit Ca 75% der phänotypisch positiven LQTS – Patienten können derzeit bestätigt werden. Häufigkeit einer oder mehrerer Mutationen ca. 1/2000 Menschen (!), aber nur 50% der Mutationsträger werden symptomatisch
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Long – QT - Syndrom Die Prävalenz des angeborenen langen QT – Syndroms liegt zwischen 1: und 1:15 000 Betroffene Frauen sind durch ventrikuläre Arrhythmieereignisse mehr gefährdet, da sie im Vergleich mit Männern eine längere QT – Zeit aufweisen Die Mortalität von unbehandelten Patienten beträgt 20% innerhalb des ersten Jahres nach dem primären Ereignis u. liegt nach 10 Jahren bei ca 50% (Schwartz et al 2000)
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Long- QT - Syndrom Unter adäquater Therapie mit Betablocker sinkt die Mortalitätsrate auf unter 1%/Jahr Die Häufigkeit des plötzlichen Herztodes als Erstmanifestation des langen QT – Syndroms liegt bei ca. 8% (Schwartz et al ) Typisch für Patienten mit langem QT – Syndrom sind ausgeprägte Sinusbradykardien sowie Sinuspausen mit junktionalen Ersatzrhythmen. Ursachen für kardiogene Synkopen sind polymorphe ventrikuläre Tachykardien, die sog. Torsade de Pointes , Übergang in Kammerflimmern u. Herztod
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Long – QT - Syndrom Repolarisationsverzögernde Medikamente sind bei einem LQTS kontraindiziert Das Risiko für verlängerte QTc – Intervalle und oder Herzrhythmusstörungen sollte unmittelbar vor Behandlungsbeginn mit Stimulantien überprüft werden, insbesonders bei Patienten mit kardiovaskulären Krankheiten oder mit famil. Vorgeschichte von QTc - Verlängerungen
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Long – QT - Syndrom wenn Psychostimulantien zusammen mit Arzneimitteln angewandt werden, die für eine Verlängerung des QTc – Intervalls bekannt sind, ist Vorsicht geboten, z.B.: Erythromycin , Clarithromycin , Propafenon, Sotalol, Narkotika
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Arterielle Hypertonie
Eine arterielle Hypertonie liegt vor , wenn der systolische und /oder der diastolische Blutdruck in der Langzeit – Blutdruckmessung oberhalb der 95. Perzentile liegen milde Hypertonie: bis zu 10 mm Hg mittelschwere Hypertonie: bis zu 30 mm Hg schwere Hypertonie > mm Hg oberhalb der 95. Perzentile
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Mittelwerte des art. Blutdruckes
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Kardiale Nebenwirkungen
Therapie von Nebenwirkungen wie Bluthochdruck, Tachykardien oder QT – Intervallverlängerungen unter Medikinet und oder Atomoxetin: Reduzieren der Dosis, Therapiepause Absetzen der Psychostimulantien Medikamentöse Therapie
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Ich danke für ihre Aufmerksamkeit !
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