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Veröffentlicht von:Walahfried Hellman Geändert vor über 10 Jahren
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Einführung in die romanische Sprachwissenschaft IX
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Der Wortschatz LEXIKOLOGIE
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LEXIKOLOGIE – Definition
= Zweig der Sprachwissenschaft, der sich mit der materiellen und inhaltlichen Erforschung und Beschreibung des WORTSCHATZES befasst Die L. kann SYNCHRON oder DIACHRON ausgerichtet sein Lexikologie
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EINIGE LEXIKOLOGISCHE GRUNDBEGRIFFE
LEXIKON = Gesamtheit der Wörter einer Sprache, die der außersprachlichen Wirklichkeit entsprechen LEXEM = LEXEMWORT (Wortarten: Substantiv, Verb, Adjektiv, Adverb) KATEGOREMWÖRTER (Pronomina) MORPHEMWÖRTER (Präpositionen und Konjunktionen) Lexikologie
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Lexemwörter Bezug zur außersprachlichen Wirklichkeit
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Die diachrone Lexikologie
Die etymologische erforschung des Wortschatzes
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Der Etymologiebegriff
Die Etymologie (gr. ἔτυμος étymos ‚wahrhaftig‘, ‚wirklich‘, ‚echt‘ und -logie) wird als Wissenschaftszweig der historischen Linguistik zugeordnet.
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Etymologie AUFGABEN Erbwörter
Die diachrone Analyse des Wortschatzes Der Wortschatz einer Sprache setzt sich aus drei Teilen zusammen Erbwörter Innersprachliche Derivate (Ableitungen und Zusammensetzungen) Lehnwörter
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Etymologie… Aufgaben Bestimmung der drei Elemente einer gegebenen Sprache Vergleich der Erbwörter mit den Wörtern verwandter Sprachen und Dialekte Zurückverfolgung der formalen und inhaltlichen Entwicklung bis in die Ausgangssprache
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Aufgabe der Etymologie…
AUFGABEN Identifizierung von Ableitungen hinsichtlich ihrer Bestandteile Ihres Wortstammes und der Formantien (Suffixe, Präfixe)
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Aufgabe der Etymologie…
Erkennung und Beurteilung von Lehnwörtern nach phonetischen und chronologischen Gesichtspunkten
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Aufgabe der Etymologie…
Für die Beurteilung soziokultureller Hintergründe, welche die Entlehnung ermöglichten, ist es das Alter von Lehnwörtern zu bestimmen. Hinweise ergeben die Erstbelege oder auch phonetische Merkmale des Lehnwortes
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Bedingungen etymologischer Forschung
1. Umfangreiche Materialsammlung, die im Idealfall alle erreichbaren Belege umfasst. Alle historisch fassbaren Dokumente der Schriftsprachen und der Dialekte Nur auf einer breiten Materialbasis ist in Zeit und Raum die Vitalität eines Wortes feststellbar
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Bedingungen etymologischer Forschung
2. Genaue Kenntnis der lautlichen Entwicklungen in den Schriftsprachen wie auch in den Dialekten, die ermöglicht, Wortstamm und Wortbildungselemente zu erkennen und zu interpretieren und Erbwörter von Lehnwörtern zu trennen
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Bedingungen etymologischer Forschung
3. Sachkenntnisse und Vorstellungskraft, die erlauben, von der Wortdefinition aus die Verbindung mit der außersprachlichen Realität herzustellen. Dabei sind vor allem bei Bezeichnungen von Geräten, Techniken, Tieren und Pflanzen Fachkenntnisse erforderlich, auch um eventuell vorkommende Metaphern oder Übertragungen interpretieren zu können.
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Bedingungen etymologischer Forschung
4. Bisweilen hilft erst eine vertiefte Kenntnis der untersuchten Sprache oder des betroffenen Dialekts, ein Lexem in seinen soziokulturellen Kontext einzuordnen und soziolinguistische Komponenten oder konnotative Elemente zu erfassen.
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Wichtige Tätigkeiten etymologischer Forschung
Datierung und Feststellen der Erstbelege Überprüfen der Erstbelege in ihrem Kontext und Eruierung ihrer Bedeutung Sprachgeographische Interpretation dialektaler Formen
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Etymologie: Beispiele
Lat. apis (Akk. apem) Lat. Diminutiv apĭcŭla(m), *apicla > *apecla Frz. abeille Okz. abelha Sp. abeja Pg. abelha It. ape, pecchia
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Etymologie: Beispiele
Lat. apicula(m) führt nicht automatisch zu frz. abeille, d.h. die Abweichung muss erklärt und begründet werden. Vgl. sp. abeja, pg. abelha, kat. abella (vgl. it./tosk. pecchia) Lat. apis / Akk. apem > afrz. ef. Weitere mfr. Formen waren avette und mouche à miel
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Faktoren wissenschaftlicher Etymologie
Etymologie und lautliche Entwickung am Beispel von frz. abeille Nfrz. abeille (vgl. lat. apicula „Bienchen“) kann mittels lautlicher Kriterien als okzitanisches Lehnwort identifiziert werden (< abelha) Cf. mfrz. aveille intervokal. [p] wird im Norden der Galloromania nicht nur bis zur Stufe [b] sonorisiert (wie im Okzitanischen), sondern (gesetzmäßig) bis zur Spirantisierungsstufe [v].
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Afrz. Formen für „Biene“
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APIS und APICULA
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Interpretation Zunächst „lautgesetzliche Entwickung“ in Nordfrankreich: Lat. Akk. apem > ef, é; Pl. apes > és (phonetisch schwaches Wort), bisweilen auch wés Vgl. lat. aucellus „Vogel“ > ézé (Pl. ézés) (lautliche Ähnlichkeit mit és „Bienen“) Ungenauigkeit insbes. in syntaktischen Konstruktionen wie le vol des és vs. le vol d‘ezés
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Interpretation wés „Wespe“ (< lat. vespa) vs. és/wés „Bienen“ (Homophonie) In einigen Gegenden Nordfrankreichs wurde és unter dem Einfluss von wep (< lat. vespa) zu ep, insbes. in der Gegend um Paris; guêpe (< lat. vespa x fränk. wespa) Verstärkung oder Ersetzung von é, és, éf, ép etc. durch mouche („Fliege“) oder mouchette („kleine Fliege“) mouche à miel
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Zur Etymologie der frz. Bezeichnungen für „Biene“
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Zur Etymologie der frz. Bezeichnungen für „Biene“
avette < vlat. *apitta (?) essaim < lat. examen essette < Abl. von es (-ette) mouche < lat. mŭsca mouchette < Abl. von mouche
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Die lautliche und semantische Entwicklung von lat. ĕxāmĕn
ĕxāmĕn, -ĭnĭs (n) (< indoeur. *eks-ag-smen „das Heraustreiben“) → examinare „die Waage ins Gleichgewicht bringen“ → examinatio „Prüfung“ → examinator „Prüfer“ Schwarm (z.B. ĕxāmĕn apium „Bienenschwarm“) „Schar“, „Haufen“, „Menge“ das Zünglein an der Waage (eigentlich: „das Heraustreiben aus der Ruhelage“) Metonymie: „Prüfung“ Mlat. „Urteil“, „Gottesurteil“
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Erbwort: mündliches Kontinuum
ĕxāmĕn sciame [ame] essaim [es̃] enjambre [eambre]
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Die lautliche und semantische Entwicklung von lat. ĕxāmĕn
Lat. ĕxāmĕn „Bienenschwarm“ > frz. essaim [es̃] (essaim d‘abeilles „Bienenschwarm“) → essaimer „(aus)schwärmen“, „sich zerstreuen“, „Niederlassungen gründen“ > it. sciame [ame] „Bienenschwarm“ → sciamare „(aus)schwärmen“ > sp. enjambre [eambre] „Bienenschwarm“, (fig.) „große Menge“ → enjambrar „schwärmen“, „schwärmende Bienen einfangen“ > kat. eixam „Bienenschwarm“ > okz. eisa „Bienenschwarm“ > pg. enxame „Bienenschwarm“
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Buchwort: Entlehnung aus schriftlich überlieferten Texten
esame examen examen [] [] EXAMEN examen [eze]
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Dubletten
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Die Darstellung im REW (31935)
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Formen des sprachlichen Wandels
Lautwandel Bedeutungswandel Sachwandel (z.B. technischer oder sozialer Wandel)
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Formen des sprachlichen Wandels
1. Möglichkeit (kein Wandel) Erhaltung eines Gegenstandes in seiner ursprünglichen Funktion mit seiner ursprünglichen Bedeutung z.B. vlat. *MARTELLUS > frz. marteau > it. martello > sp. martillo > kat. martell > pg. martelo klat. MALLELLUS
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Formen des sprachlichen Wandels
2. Möglichkeit Erhaltung eines Gegenstandes in seiner ursprünglichen Funktion mit Änderung der Bezeichnung z.B. HABENA „Zügel“ Ohne Fortsetzung in den romanischen Sprachen
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Formen des sprachlichen Wandels
Frage: Warum wurde der Ausdruck aufgegeben?
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Formen des sprachlichen Wandels
Lösung: AVENA „Hafer“ HABENA „Zügel“ [habena] [avena] [avena] Homophonie wird aufgegeben it./sp. avena frz. avoine Spirantisierung [avena]
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Formen des sprachlichen Wandels
Lexikalischer Wandel durch Homophonie GALLU(M) CATTU(M) Missverständnis gask. gat gask. gat Substituierung durch einen Ersatzausdruck faisan vicaire
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Formen des sprachlichen Wandels
Innersprachliche Ersatzform Ableitung von RETINERE „festhalten“ RETINA > it. redine > sp. rienda > pg. redea > frz. rêne
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Formen des sprachlichen Wandels
3. Möglichkeit Die technische Neuerung bedingt einen Wechsel der Bezeichnung ARATRUM „Pflug“
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Formen des sprachlichen Wandels
Technische Neuerung: Einführung des Nachpfluges
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Formen des sprachlichen Wandels
In Mittelbünden (Schweiz): ARATRUM „Pflug“ Etymon nicht bekannt ? arader „Vorpflug“ fliana „Nachpflug“
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Formen des sprachlichen Wandels
In Gallien/Frankreich kelt.-lat. CARRUCA „Wagen mit zwei Rädern“ > „Pflug“ frz. charrue
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Formen des sprachlichen Wandels
4. Möglichkeit Technische Neuerung unter Beibehaltung der Ursprünglichen Bezeichnung kelt-.lat. CARRUS „vierrädriger Lastwagen“ > pg. carro „Auto“
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Sprachlicher Wandel im sozio-kulturellen Kontext
Tabuvorstellungen und Aberglauben Die Bezeichnungen des Wiesels (klat. MUSTELA) sind von dieser Angst geprägt worden Wiesel als Unglücksbote Der Hintergrund: vom Wiesel können Krankheiten ausgehen
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Sprachlicher Wandel im sozio-kulturellen Kontext
Benennungsmöglichkeiten 1. Fortsetzung des klat. Ausdrucks MUSTELA 2. Mythische Benennungen (Verwandlungssagen) 3. Verwandtschafts- und Schwägerschaftsnamen 4. Schmeichelnamen 5. Beschwörungsformeln
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Sprachlicher Wandel im sozio-kulturellen Kontext
1. Beibehaltung (und phonetische Fortentwicklung) des klat. Ausdrucks kat. mostella astur. mustuliella leon. mostolilla frz. mustele
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Wortgeschichte im sozio-kulturellen Kontext
2. Mythische Benennungen it. donnola (< vlat. DOMNULA, Abl. von DOMINA „Herrin“) 3. Verwandtschafts- und Schwägerschaftsnamen sp. comadreja (< lat. COMMATER) 4. Schmeichelnamen gask. dauno bero (< vlat. DOMINA BELLA)
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Die Entwicklung der lat. Farbbezeichnungen
Das Schicksal der klassischen lat. Farbbezeichnungen
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Die Entwicklung der lat. Farbbezeichnungen
> it. nero > sp. negro > frz. noir > it. fosco „dunkel“ → it. foschia „Dunst“ > sp. hosco „düster“ Lehnwort it. fulvo
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Die Entwicklung der lat. Farbbezeichnungen
vlat. *SMERAUDUS > it. smeraldo > it. livido „blauer Fleck“ Lehnwort sp./it. glauco > it. verde > sp. verde > frz. vert
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Die Entwicklung der lat. Farbbezeichnungen
Abl. RUBEUS > frz. rouge > it. rosso > sp. rojo > it. oro > sp. oro > frz. or
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Die Entwicklung der Farbbezeichnungen
Lehnwort > it. purpureo
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Die Entwicklung der lat. Farbbezeichnungen
Innovationen Entlehnungen aus dem Germanischen und Arabischen
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Die Entwicklung der Farbbezeichnungen
arab. (lazaward >) *lazurd Pers. sp. azul frz. azur it. azzurro
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Die Entwicklung der lat. Farbbezeichnungen
mlat. blavus fränk. *blao dt. blau kat. blao frz. bleu it. blu okz. blau it. biavo
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Die Entwicklung der Farbbezeichnungen
germ. brun dt. braun frz. brun it. bruno
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Die Entwicklung der lat. Farbbezeichnungen
germ. blank frz. blanc it. bianco sp. blanco
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Die Entwicklung der Farbbezeichnungen
dt. Greis fränk. gris „grau“ niederl. grijs „grau“, „alt“ frz./sp. gris it. grigio
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Die Entwicklung der lat. Farbbezeichnungen
lat. GALBINUS „grün-gelb“ lat. AMARUS „bitter“ Frz. It. [ga] [d] [] [ga] afrz. jalne lat. AMARĔLLUS it. giallo sp. amarillo frz. jaune
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Bedeutungserweiterung
„gelb“ it. giallo „Krimi“ ?
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Kulturhistorischer Hintergrund
1929: Mondadori beginnt mit der Herausgabe von engl. und amerik. Kriminalromanen (mit gelbem Einband – I libri gialli)
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Verwandtschaftsbezeichnungen
FILIUS (Casus rectus) FILIA(M) FILIU(M) (Casus obliquus) PATRE(M) MATRE(M) frz. fille it. figlia sp. hija it. figlio sp. hijo frz. fils frz. mère it./sp. madre frz. père it./sp. padre
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Verwandtschaftsbezeichnungen
PATRUUS „Onkel“ AVUNCULUS
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Verwandtschaftsbezeichnungen
(wird aufgegeben) (Abl. von PATER „Vater“) PATRUUS „Onkel“ „väterlicherseits“ (AV)UNC(U)LU(S) Bedeutungserweiterung Synkope „mütterlicherseits“ Prokope Aphärese Apocope dt. Onkel (17. Jh.) AVUNCULUS frz. oncle (Abl. von AVUS „Großvater“)
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Verwandtschaftsbezeichnungen
AMITA „väterlicherseits“ „Tante“ „mütterlicherseits“ MATERTERA
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Verwandtschaftsbezeichnungen
AM(Ĭ)TA ANTA ante tante engl. aunt AMITAM (Akkusativ) Pro(s)these (Casus rectus) Synkope AMITA (Nominativ) afrz. ante „väterlicherseits“ afrz. antain (Casus obliquus) dt. Tante (17. Jh.) „Tante“ Bedeutungserweiterung frz. tante „mütterlicherseits“ MATERTERA (wird aufgegeben) (Abl. von MATER „Mutter“)
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Verwandtschaftsbezeichnungen
Galloromania Italo- und Hispanoromania Sprachökonomie Entlehnung aus dem Griechischen AVUNCULUS > oncle gr. THIOS > it. zio; sp. tío PATRUUS AMITA > tante gr. THEA > it. zia; sp. tía MATERTERA
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Verwandtschaftsbezeichnungen
Ursprüngl. nur mütterlicherseits; in der klassischen Latinität wurde bereits nicht mehr zw. mütterl. und väterl. unterschieden AVUS „Großvater“ AVIA „Großmutter“ Diminutiv afrz. aive kat. avia *AVIŎLUS „Großväterchen“ *AVIŎLA „Großmütterchen“ kat. avi „Großvater“ Analogiebildung sp. abuelo sp. abuela Verlust der Diminutivbedeutung
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Die sprachliche Entlehnung
Im soziokulturellen Kontext
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Die sprachliche Entlehnung
Sprach- und Kulturkontakt Formen der sprachlichen Entlehnung Bedürfnislehnwörter Luxuslehnwörter
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Formen der Entlehnung – formale Kriterien
Lehnwortschatz vs. Erbwortschatz Lehnwort (lexikalisch) Lehnprägung (semantisch) Fremdwort Beutewort (nicht assimiliert) (assimiliert) Lehnbildung Lehnbedeutung Lehnformung Lehnschöpfung (formal abhängig) (formal unabhängig) Lehnübersetzung Lehnübertragung (Glied für Glied) (frei)
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Die Theorie der sprachlichen Entlehnung - Grundbegriffe
Lehnwort Ein Lehnwort ist das Ergebnis einer sprachlichen Entlehnung, bei der ein Wort aus einer Sprache (Gebersprache, Quellsprache) in eine andere Sprache (Nehmersprache, Zielsprache) übernommen wird. Quellensprache Zielsprache Wort
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Die Theorie der sprachlichen Entlehnung - Grundbegriffe
Die Gebersprache/Quellensprache ist bei Entlehnungen nicht notwendig diejenige Sprache, in der das Wort ursprünglich entstand (Ursprungssprache), sondern sie kann auch eine vermittelnde Sprache (Vermittlersprache) sein. Ursprungs-sprache Zielsprache Vermittler-sprache BEISPIELE Quechua Spanisch Italienisch Germanisch (Fränkisch) Französisch Italienisch Indisch Englisch Italienisch
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Die Theorie der sprachlichen Entlehnung
Warum werden Wörter entlehnt?
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Die Theorie der sprachlichen Entlehnung
Gründe der Entlehnung Die Wortentlehnung folgt der Sachentlehnung (Bedürfnislehnwörter) Dinge erhalten nicht ohne Not neue Bezeichnungen Größeres Prestige der Spendersprache
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Die sprachliche Entlehnung: Fallstudien
Bedürfnis- und Luxuslehnwörter
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Sach- und Wortentlehnung am Beispiel der Kartoffel und ihrer Bezeichnungen
Der historisch- kulturelle Kontext Die Spanier lernten in der ersten Hälfte des 16. Jhs. von den Inkas die papa (Quechua: pápa) kennen. 1556: Übersendung einer Kiste Kartoffeln an den span. Hof.
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Es wurden drei Sorten von Knollengewächsen aus Amerika eingeführt.
Sach- und Wortentlehnung am Beispiel der Kartoffel und ihrer Bezeichnungen Es wurden drei Sorten von Knollengewächsen aus Amerika eingeführt. Die Kartoffel (solanum tuberosum) (dial. auch Erdäpfel) Rosskartoffel (Topinambur) [Erdbirne (in Südbaden auch Ross-Erdäpfel genannt, weil sie Pferden verfüttert wurden) Süßkartoffel (Batate)
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Sach- und Wortentlehnung am Beispiel der Kartoffel und ihrer Bezeichnungen
Die Ähnlichkeit zur Batate führt zur Vermischung der beiden Begriffe, so dass ab dem 17. Jahrhundert beide Pflanzen (und ihre jeweiligen Früchte) in Italien als patata bezeichnet werden. Erst ab dem 18. Jahrhundert wird wieder zwischen der Kartoffel (spanisch: patata in Spanien und papa in Hispanoamerika) und der Batate (spanisch: batata) unterschieden
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Die Bezeichnungen der Kartoffel (Spanisch – Französisch - Italienisch)
(Haiti) batata (quechua) pápa sp. papa [ca. 1540] sp. batata [1519] sp. patata pomme de terre it. patata [1525] frz. patate [1525]
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Die Kartoffel in Frankreich
Die ersten Kartoffeln sollen nach Frankreich durch den Franziskaner Pierre Sornas gekommen sein, der 1540, also nur etwa fünf Jahre nach der erstmaligen Entdeckung der Kartoffel durch Europäer. Im 17. Jahrhundert wurde die Kartoffel dann auch in der Dauphiné, in le Forez, in le Velay, in einem Teil der Auvergne und in einigen anderen Provinzen Frankreichs angebaut.
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Die Kartoffel in Frankreich
Abgeleitet von der italienischen Trüffel wurde die Knolle truffole oder trifola genannt. Die Kartoffelbauer erhielten sogar – nicht vergleichbar mit irgendwelchen anderen Anbaugegenden in Europa – eine eigene Bezeichnung – truffoliers.
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Die Bezeichnung der Süßkartoffel (Spanisch)
batata camote boniate papa dulce
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Die Bezeichnungen der Süßkartoffel (Italienisch)
patata dolce batata patata americana
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Die Bezeichnungen der Süßkartoffel (Französisch)
patate douce
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Die Kartoffel in der spanisch-italienischen Lexikographie (17. Jh.)
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Exkurs zu den romanischen Einflüssen auf die deutschen Bezeichnungen
Die Kartoffel wurde 1600 von Olivier de Serres in seinem Werk Le théâtre d’agriculture et mesnage des champs beschrieben: Olivier de Serres ( )
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Exkurs zu den romanischen Einflüssen auf die deutschen Bezeichnungen
Kartoffeln Trüffel (it. tartuffolo) frz. cartoufle dt. Kartoffel it. tartuffolo [t] > [k] Dissimilation ?
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Exkurs zu den romanischen Einflüssen auf die deutschen Bezeichnungen
1. Phase: Mit der neuen Sache wird ein neues Wort aufgenommen. 2. Phase: Das neue Wort erhält Konkurrenz durch einheimische Bezeichnungen. 3. Phase: Entweder das Fremdwort oder die Lehnprägung setzt sich durch. Denkbar sind auch semantische Unterschiede zwischen zwischen Fremdwort und Lehnprägung. Bisweilen bleiben fremde oder einheimische Bezeichnungen nur in Dialekten erhalten. Fremdwort it. patata it. tartuffo vs. it. patata Lehnbedeutung it. patata setzt sich durch Bleibt aber in Deutschland als Entlehnung erhalten.
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