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Sitzung: Soziale Ungleichheit und Schichtung

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Präsentation zum Thema: "Sitzung: Soziale Ungleichheit und Schichtung"—  Präsentation transkript:

1 12.01.2005 22. Sitzung: Soziale Ungleichheit und Schichtung
Institut für Völkerkunde, Universität zu Köln Einführungsseminar WS 2004/05 Lioba Lenhart 22. Sitzung: Soziale Ungleichheit und Schichtung

2 Peoples & Bailey, Kapitel 13: „Social Inequality and Stratification “
Themen: (1) Systeme der Gleichheit und Un- gleichheit (2) Kasten und Klassen (3) Aufrechterhaltung von Ungleich- heit (4) Theorien der Ungleichheit Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Soziale Ungleichheit und Schichtung

3 (1) Systeme der Gleichheit und Un- gleichheit
das Ausmaß des unterschiedlichen Zugangs von Individuen und Gruppen in einer Gesellschaft zu kulturell als wertvoll erachteten materiellen und sozialen Belohnungen, nämlich Wohlstand – Besitz oder Zugang zu wertvollen materiellen Gütern; Macht – die Fähigkeit, über andere auf der Basis von Zwang oder legitimierter Autorität Kontrolle auszuüben und bestimmte Verhal- tensweisen zu erzwingen oder zu unterbinden; Prestige (Ansehen, Respekt- und Ehrerbietung, Wertschätzung durch andere). Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Soziale Ungleichheit und Schichtung

4 Ungleichheit im interkulturellen Vergleich
Soziale Ungleichheit bzw. die Verteilung der genannten Belohnun-gen variiert interkulturell betrachtet sehr stark. Einige Gesellschaften „erlauben“ ambitionierten Mitgliedern, Wohlstand, Macht und Prestige zu erwerben; in anderen Gesellschaften gelten Individuen, die sich diesbezüglich in den Mittelpunkt rücken, jedoch als selbstbezogen, egoistisch und wenig großzügig. Diese Unterschiede spiegelt die Klassifikation von Morton Fried wider. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Soziale Ungleichheit und Schichtung

5 Typen der Ungleichheit
Morton Fried (1967) unterscheidet drei Typen der sozialen Ungleichheit: egalitäre Gesellschaften, Ranggesellschaften, stratifizierte Gesellschaften. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Soziale Ungleichheit und Schichtung

6 Egalitäre Gesellschaften
Merkmale: Der Zugang von Individuen und Gruppen zu lebenswichtigen Ressourcen ist ungefähr gleich; Führung ist informell (z.B. big men); in der Regel repräsentieren Männer ihre Gruppe nach außen/gegenüber anderen Gruppen. Unterschiede beruhen allein auf Alter und/oder Geschlecht sowie besonderen Fähigkeiten. Ältere Personen haben einen höheren Status/mehr Prestige als jüngere Personen. Männer und Frauen haben eine annähernd gleiche Stellung, jedoch liegen die Repräsentanz der Gruppe und wichtige religiöse Funkti-onen in den meisten Fällen in den Händen von Männern. Personen mit besonderen Kenntnissen/Fähigkeiten, die anderen zugute kommen können, haben einen höheren Status/mehr Prestige. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Soziale Ungleichheit und Schichtung

7 … Egalitäre Gesellschaften
Häufig Jäger-Sammler-Gruppen (Form der politischen Organisation: Bands): Niemand hat exklusiven Zugang zum Territorium, noch Kontrolle über die dortigen produktiven natürlichen Ressourcen oder über das Verhalten anderer. Mobilität, Teilungsnormen und die Möglichkeit, sich anderen Bands anzuschließen sowie sozialer Druck gegenüber Personen, die sich in den Vordergrund rücken wollen, verhindern die Akkumulation von Gütern oder Macht. Allerdings waren nicht alle Jäger-Sammler-Gruppen egalitär; Ausnahmen sind z. B. die Gruppen der Nordwestküste Nord-amerikas – Ursachen für Nicht-Egalität: spezifische natürliche Umweltgegebenheiten, aufgrund dessen Vorhandensein von Überschüssen, monopolisierbare Ressourcen. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Soziale Ungleichheit und Schichtung

8 Ranggesellschaften Merkmale:
Eine kleine Anzahl von Menschen haben hoch angesehene soziale Positionen (betitelte Führungspositionen, Ämter) inne. Diese Positionen werden vererbt - dies meist innerhalb bestimmter Familien, Lineages, Clans oder anderer Verwandtschaftsgruppen. In einer hierarchischen Ordnung stehen: sowohl Personen innerhalb einer Verwandtschaftsgruppe (meist auf der Basis des Senioritätsprinzips, d.h. Ältere rangieren über Jüngeren); als auch die Verwandtschaftsgruppen selbst; sowie Individuen aus unterschiedlichen Gruppen - aus ihren Reihen hat das höchstrangige Individuum der höchstrangigen Verwandtschaftsgruppe die höchste gesellschaftliche Position inne, die mit größtem Prestige, größtem Wohlstand und größter Macht verbunden ist. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Soziale Ungleichheit und Schichtung

9 … Ranggesellschaften Beispiel: Tikopia, Insel im Pazifik, 1920er Jahre: Es gab vier gleichrangige Patriclans mit eigenem Anführer. Innerhalb jedes Patriclans existierten mehrere Lineages mit jeweils eigenen Anführern; „senior lineage“ standen im Rang höher als andere Lineages, die sich von ihnen abgespalten hatten. Aus dem Kreise der ältester, höchstrangigen Männer der „senior lineages“ wurde der Anführer des gesamten Clans bestimmt. Aufgabe des Clanführers war die Redistribution der von Bewohnern anderer Inseln eingezogenen Tributleistungen, welche dem Allgemeinwohl zugute kamen. Er selbst war nicht wesentlich wohlhabender als andere, aber hatte großes Prestige. Das Rangsystem war hauptsächlich im Zusammenhang mit Prestige bedeutend, während Reichtums- und Machtunterschiede begrenzt waren ( hierdurch Unterscheiden sich Ranggesellschaften von geschichteten Gesellschaften!). Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Soziale Ungleichheit und Schichtung

10 Stratifizierte Gesellschaften
Stratifizierte Gesellschaften = geschichtete Gesellschaften Soziale Schicht (auch: soziales Stratum):  Gruppe von Menschen, die den gleichen Zugang zu Reichtum, Macht und Prestige haben. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Soziale Ungleichheit und Schichtung

11 … Stratifizierte Gesellschaften
Merkmale: ausgeprägte und dauerhafte Ungleichheit zwischen Schichten in Bezug auf Reichtum, Macht und Prestige; Schichtzugehörigkeit ist dauerhaft entweder weil sie vererbt wird; oder weil das Hineingeborenwerden in eine bestimmte Schicht bessere oder schlechtere gesellschaftliche Chancen impliziert; Ungleichheit basiert weitgehend auf dem ungleichen Zugang zu produktiven Ressourcen und Ausbildungsmöglichkeiten. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Soziale Ungleichheit und Schichtung

12 … stratifizierte Gesellschaften
Stratifizierte Gesellschaften unterscheiden sich in Bezug auf kulturelle Überzeugungen zu den Möglichkeiten sozialer Mobilität. Soziale Mobilität Auf- und Abwärtsbewegungen auf der sozialen Leiter – Möglichkeit der Veränderung einer Position im sozialen System. In dem Zusammenhang sind zwei Arten von Schichten zu differen-zieren: Kasten, Klassen. Kasten  am bekanntesten: das indische Kastensystem; Klassen  in allen Gesellschaften gegenwärtiger Staaten. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Soziale Ungleichheit und Schichtung

13 (2) Kasten und Klassen Generelle Unterschiede: Kasten sind endogam,
Mitgliedschaft wird vererbt, der Umgang zwischen Mitgliedern unterschied-licher Kasten ist mit Verboten belegt. Klassen sind nicht endogam, Mitgliedschaft wird nicht vererbt, der Umgang zwischen Mitgliedern unterschied- licher Klassen ist nicht mit Verboten belegt. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Soziale Ungleichheit und Schichtung

14 … Kasten und Klassen: Generelle Unterschiede
Folglich sind Kasten durch permanentere Mitgliedschaft und rigidere soziale Grenzen gekennzeichnet als Klassen. Trotzdem ist es oft schwierig festzustellen, ob eine bestimmte stratifizierte Gesellschaft Kasten oder Klassen aufweist. In einige Gesellschaften sind sowohl Kasten als auch Klassen kennzeichnende Elemente zu finden. Beispiel: Schwarze und Weiße im Süden der USA, Mitte des 20. Jh.s Für Schwarze war soziale Mobilität oder Aufstieg in die „Kaste“ der Weißen wegen der unüberwindlich scheinenden Stigmatisierung ihrer Hautfarbe nicht möglich. Zwischenheiraten waren gesetzlich verboten oder kulturell tabuisiert. Es gab so genannte Segregationsgesetze, die Schwarze zwangen, ihre Wohnungen nicht in weißen Wohnsiedlungen zu suchen, keine für Weiße vorgesehenen Einkaufszentren, Toiletten u.ä. aufzusuchen, ihre Kinder nicht in für Weiße reservierte Schulen zu schicken usw. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Soziale Ungleichheit und Schichtung

15 Beispiel: Das indische Kastensystem
!  stark vereinfachte Darstellung dieses komplexen, im Hinduismus mit seinen Lehren der Reinkarnation und Verunreinigung verankerten Systems ! Die indische Gesellschaft wird kulturell in fünf grundlegende Kategorien unterteilt, von denen vier so genannte varna sind. Die varna werden in einer Rangordnung gebracht unter Bezugnahme auf rituelle Reinheit und sind mit bestimmten Berufsgruppen assoziiert: (1) Brahmanen - Priester und Gelehrte, (2) Kshatriya - Adelige und Krieger, (3) Vaisha - Kaufleute und Handwerker, (4) Shudra - Bauern, Kunsthandwerker und andere Arbeiter. Außerhalb der varna und im Rang unter ihnen stehen die so genannten Unberührbaren, die Arbeiten verrichten, von denen angenommen wird, dass sie die varna verunreinigen. Jeder varna ist in eine Vielzahl von jati - Kasten - unterschiedlichen Rangs zugeordnet, die spezifische Berufsgruppen darstellen; z.B. wird in einem bestimmten Dorf die varna Shudra durch einige jati repräsentiert, die als Weber, Töpfer, Schneider usw. benannt sind. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Soziale Ungleichheit und Schichtung

16 … Beispiel: Das indische Kastensystem
Jede Kaste hat ihre festgelegte Rolle und Funktion im ökonomischen, sozialen und religiösen dörflichen Leben. Kasten sind auf die Dienste anderer Kasten angewiesen; so sind z.B. gebärende Frauen aus der varna der Brahmanen auf die Hilfe einer Hebamme einer niedrigeren Kaste angewiesen, da Frauen der eigenen Kaste die als verunreinigend geltende Geburtshilfe nicht durchführen dürfen. Soziale Mobilität ist nicht möglich. Kasten sind endogam. Auch ist der Umgang der Mitglieder verschiedener Kasten mit vielen Einschränkungen verbunden (z. B. sind gemeinsame Mahlzeiten wegen der Gefahr der Verunreinigung der Mitglieder höherer Kasten durch Mitglieder niedriger Kasten unmöglich). Legitimiert wird das Systems durch den Glauben an die Wiedergeburt, dem zufolge u.a. die jeweilige Kastenzugehörigkeit von den Verdiensten im Vorleben abhängt - und es somit legitim ist, dass einige Kasten mehr Macht und Privilegien besitzen als andere. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Soziale Ungleichheit und Schichtung

17 Klassen Klassen  soziale Strata/Schichten, die sich in Bezug auf Wohlstand und Verfügung über produktive Ressourcen, den Einfluss auf Re- gierungsinstitutionen sowie im Hinblick auf soziales Prestige unterscheiden. Hier modifizieren Peoples und Bailey den Klassenbegriff von Marx: dort war allein die Verfügung über Produktionsmittel wesentliches Definitionskriterium: im Kapitalismus verfügen die Unternehmer, nicht aber die Arbeiter über die Produktionsmittel; aufgrund dessen ist es den Unterneh- mern möglich, sich den von den Arbeitern erwirtschafteten Mehr- wert anzueignen. ! Heutige Produktionsverhältnisse sind nicht mehr derartig über-sichtlich: häufig sind Manager „nur“ Angestellte, viele Angestellte und Arbeiter besitzen Aktien ihres Betriebes; Beamte, Selbständige u. a. sind schwer einzuordnen. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Soziale Ungleichheit und Schichtung

18 … Klassen Häufige Kriterien zur Feststellung / Messung von Klassen-zugehörigkeiten in Industriegesellschaften sind: Beruf – als Indikator für Einkommensniveau, Bildungsniveau. Aber: Diese drei Kriterien korrelieren nicht immer – so sind z.B. Akademiker in manchen gesellschaftlichen Gruppen hoch geachtet, in anderen wiederum nicht; bestimmte Berufe, z.B. der der Kranken-schwester, ist hoch angesehen, obwohl der damit verbundene Ver-dienst eher niedrig ist. Auch sagen sie nicht unbedingt etwas über politische Macht aus. Daher werden Klassenunterschiede meist weiter spezifiziert: auf der Basis von Prestige: Statusgruppen; auf der Basis von Wohlstand/Einkommen: ökonomische Klassen. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Soziale Ungleichheit und Schichtung

19 … Klassen Wichtig: Im Gegensatz zur Kaste ist die Klasse häufig nur eine etische und nicht eine emische Kategorie: es herrscht kein gesellschaftlicher Konsens über die Zugehörig-keit von Individuen zu bestimmten Klassen, nicht einmal über die Anzahl und Grenzen der Klassen, daher ist auch soziale Mobilität möglich; und es gibt keine Endogamievorschriften und Umgangsbeschränkungen zwischen Klassen; trotzdem sind Aufstiegsraten meist niedrig; es existiert weit-gehende faktische Endogamie. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Soziale Ungleichheit und Schichtung

20 Beispiel: das US-amerikanische Klassensystem
Hier sind ökonomische Klassen zentral; das adäquate Kriterium der Feststellung ist Wohlstand. Es herrscht eine enorme Disparität in Bezug auf die Verteilung von Wohlstand. Dies wird insbesondere dann deutlich, wenn der Messung des Wohl-stands einer Familie nicht das jährliche monetäre Einkommen, sondern der net worth, das Reinvermögen, zugrunde gelegt wird. Der Reichtum der 400 reichsten US-Amerikaner beträgt ca. 946 Milliarden US $; dies entspricht in etwa dem Bruttosozialprodukt der gesamten VR China mit 1,2 Milliarden Einwohnern! Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Soziale Ungleichheit und Schichtung

21 (3) Aufrechterhaltung von Ungleichheit
Herrschende Eliten und Schichten stützen sich selten allein auf Gewalt bzw. deren Androhung (Präsenz von Armee und anderen Kontroll-organen), um Ungleichheit aufrecht zu erhalten. Hinzu kommen Ideologien, die sich als sehr effektiv erweisen; diese erklären Ungleichheit als wünschenswert oder legitim: z. B. die Ansichten, dass Ungleichheit Gottes Wille ist, dass Leistungen der Eliten, die hart arbeiten, allen zugute kommen, dass Ungleichheit nicht zu ändern sei usw. ! Wichtig: Ideologien wirken nur dann, wenn sie als objektive Wahrheiten geglaubt werden. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Soziale Ungleichheit und Schichtung

22 Ideologien In vorindustriellen Gesellschaften sind religiöse Ideologien bedeutender (z. B. von Göttern abstammende Herrscherhäuser), in modernen Gesellschaften dagegen eher säkulare Ideologien. Beispiel: Das alte Hawaii - Adel mit übernatürlicher Kraft mana war herrschende soziale und religiöse Elite, von der alle gesellschaftlichen Strata meinten, in Bezug auf ihr Wohlergehen abzuhängen. Beispiel: Die heutige USA mit eindrucksvollen Reichtumsunterschieden – legitimiert durch die Idee des Nutzens sozialer und ökonomischer Ungleichheit, die Idee der ungleichen Belohnungen für ungleiche Talente und Anstrengungen impliziten Fairness, die Idee der allen uneingeschränkt gegebenen Chancen, Reichtum zu erwerben („vom Tellerwäscher zum Millionär“) u.ä. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Soziale Ungleichheit und Schichtung

23 (4) Theorien der Ungleichheit
Peoples und Baileys erörtern zwei Theorien der Ungleichheit: Funktionale Theorie der Ungleichheit, Konflikttheorie der Ungleichheit. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Soziale Ungleichheit und Schichtung

24 Funktionale Theorie der Ungleichheit
Annahmen: Gesellschaften bieten denjenigen Personen größere Belohnungen, welche die seltensten Talente haben und diese nutzen, um die sozial am höchsten bewerteten und wichtigsten Rollen auszuführen. Durch ungleiche Verteilung von Belohnungen entsteht ein Anreiz für Anstrengungen – ansonsten gäbe es nur Mittelmaß. Dies ist sozial gerecht und kommt letztlich der Gesamtgesellschaft zugute. Denn nur so werden die talentiertesten Personen ihre Leistungen zum Wohl aller einsetzen. Ungleichheit ist eine Voraussetzung für eine funktionierende Gesellschaft. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Soziale Ungleichheit und Schichtung

25 … Funktionale Theorie der Ungleichheit
Kritik: Es ist zwar richtig, dass ein gewisses Maß an Ungleichheit für das Erbringen von Leistungen notwendig ist. Es bleibt allerdings unklar, welches konkrete Maß erforderlich ist, um Menschen zu motivieren (Bsp. Löhne Mobilindustrie: Vergleich USA – Japan). Auch sind extreme Ausmaße von Ungleichheit so nicht zu erklären. Ungleiche Anreize garantieren zudem längst nicht immer, dass die wirklich geeigneten Personen in die passenden Positionen kommen. Kulturvergleiche haben gezeigt, dass viele der „Funktionen“ von Eliten – trotzdem sie unbestrittener Weise Gesellschaften oft wertvolle Dienste erweisen – reine Illusion sind. Zudem existieren einige Eliten nur deshalb, weil sie ihre soziale Stellung ererbt haben und weil vorhergehende Generationen die gesellschaftliche Struktur in einer Art und Weise gestaltet haben, dass ihre „Dienste“ notwendig wurden. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Soziale Ungleichheit und Schichtung

26 Konflikttheorie der Ungleichheit
Annahmen: Ungleichheit basiert auf der ungleichen Kontrolle der produktiven Ressourcen (Land, Technologie, Information, Arbeitskraft) durch die herrschenden Klassen, welche ihre Position durch Ausbeutung der anderen behaupten und sich dafür Ideologien, Gewalt, Gesetze u. a. zunutze machen. Ungleichheit nutzt nicht der Gesamtgesellschaft, sondern nur der Elite. Ein großes Maß an Ungleichheit ist sozial ungerecht und beraubt die Gesamtgesellschaft eines großen Teils ihrer potentiellen Talente, die unentwickelt in vielen Personen schlummern, welche sich auf den unteren Stufen der sozio-ökonomischen Leiter befinden. Ungleichheit ist für die Gesamtgesellschaft schädlich aufgrund der gesellschaftlichen Konflikte, welche durch Ungleichheit entstehen. Ungleichheit ist ein Hindernis für eine funktionierende Gesellschaft. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Soziale Ungleichheit und Schichtung

27 ... Konflikttheorie der Ungleichheit
Kritik: Es wird kein Maßstab für Ausbeutung spezifiziert. Bis dato existieren keine stratifizierten Gesellschaften, die ihren Mitgliedern gleiche Belohnungen geben (kommunistisches Ideal). Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Soziale Ungleichheit und Schichtung

28 Funktionale Theorie der Ungleichheit und Konflikt-theorie der Ungleichheit im Vergleich
Die Funktionale Theorie betont positive Aspekte der Stratifikation, die Konflikttheorie hingegen negative Aspekte der Stratifikation. Im Unterschied zur Funktionalen Theorie sieht die Konflikttheorie Ungleichheit nicht als Garant, sondern eher als Hindernis für eine funktionsfähige Gesellschaft an. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Soziale Ungleichheit und Schichtung

29 Zur nächsten Stunde Kapitel 14 des Lehr-
buchs (Seiten ) lesen !  „Religion and World View“ Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Soziale Ungleichheit und Schichtung


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