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Definition: Beobachtung

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1 Definition: Beobachtung
„Beobachtung im engeren Sinne nennen wir das Sammeln von Erfahrungen in einem nicht kommunikativen Prozeß mit Hilfe sämtlicher Wahrnehmungsmöglichkeiten. Im Vergleich zur Alltagsbeobachtung ist wissenschaftliche Beobachtung stärker zielgerichtet und methodisch kontrolliert. Sie zeichnet sich durch Verwendung von Instrumenten aus, die die Selbstreflektiertheit, Systematik und Kontrolliertheit der Beobachtung gewährleisten und Grenzen unseres Wahrnehmungsvermögens auszudehnen helfen.“ Quelle: Laatz (1993), S. 169.

2 Gegenstand der Beobachtung in Abgrenzung zur Befragung:
Während sich die Befragung in erster Linie auf die Ermittlung von Einstellungen, Meinungen, Gefühlen, Vorstellungen und Verhaltenserwartungen konzentriert, kann sie nur sehr bedingt zur Feststellung von Verhaltensweisen eingesetzt werden. In all jenen Fällen, in denen es darauf ankommt, soziales Verhalten zu ermitteln, wird sich daher die Methode der Beobachtung anbieten. Die Beobachtung erlaubt es, soziales Verhalten zu dem Zeitpunkt festzuhalten, zu dem dieses tatsächlich geschieht, der Einsatz der Beobachtung also unabhängig ist von der Bereitschaft oder Fähigkeit der Probanden zu antworten.

3 Vorzüge der Beobachtung
Die Beobachtung ermöglicht es, ein soziales Verhalten zum Zeitpunkt des Geschehens festzuhalten. Die Beobachtung ist von der verbalen Fähigkeit und Bereitwilligkeit, Fragen zu beantworten, unabhängig. Die Beobachtung vermeidet Diskrepanz zwischen wirklichem und berichtetem Verhalten. Die Beobachtung erlaubt Dinge festzustellen, die nur von Außenstehenden gesehen werden.

4 Differenzierungs-dimensionen
Beobachtungsformen Differenzierungs-dimensionen Beobachtungsformen 1. Wissenschaftlichkeit naiv systematisch 2. Standardisierung unstrukturiert (nicht standardisiert) strukturiert (standardisiert) 3. Transparenz offen verdeckt 4. Beobachterrolle teilnehmend nicht teilnehmend 5. Partizipationsgrad aktiv teilnehmend passiv teilnehmend 6. Natürlichkeit der Situation Feld Labor

5 Zu 1. Die wissenschaftliche Beobachtung unterscheidet sich von der alltäglich-naiven vor allem dadurch, daß sie systematisch geplant, aufgezeichnet und analysiert wird und einer Prüfung auf Zuverlässigkeit und Gültigkeit zugeführt werden kann. Zu 2. Die strukturierte oder standardisierte Beobachtung arbeitet mit einem vorab festgelegten theoretischen Beobachtungsschema und fixierten Beobachtungskategorien, die als Raster auf das zu beobachtende Verhalten angelegt werden. Die unstrukturierte Beobachtung ist hingegen offen für die Verhältnisse und deren Entwicklungen im sozialen Feld. Zu 3. Bei der offenen Beobachtung ist den Beobachteten die Tatsache des Beobachtens bekannt (wobei der eigentliche Forschungszweck nicht notwendigerweise mitgeteilt worden ist), während bei der verdeckten Beobachtung der Beobachter seine Identität als Forscher nicht zu erkennen gibt.

6 Zu 4. Bei der teilnehmenden Beobachtung begibt sich der Forscher in das soziale Feld, wird Teil desselben und beobachtet aus dieser Rolle heraus. Bei der nicht teilnehmenden Beobachtung wird das Feld quasi von außen durch den Forscher als Forscher beobachtet. Zu 5. Der Partizipationsgrad der Teilnahme im beobachteten sozialen Feld kann von aktiver bis zu passiver Teilnahme variieren. Zu 6. Die Feldbeobachtung erfolgt in natürlichen Alltagssituationen der Beobachteten, während die Labor-beobachtung in einem künstlichen geschaffenen Umfeld vorgenommen wird.

7 Beobachtungsfehler Problem der Verzerrung durch selektive Wahrnehmung
Erst-Eindruck Voreinstellungen – Vorurteile Halo-Effekt (Überstrahlungseffekt)  Das Versäumnis des Forschers, konzeptuell unterschiedliche und potentiell unabhängige Merkmale im Urteil zu differenzieren. Fehlattributionen (Beobachter neihen dazu, eigen Persönlichkeitsmerkmale bzw. deren Gegenteile den beobachteten Personen zuzuschreiben) Übersehen von Selbstverständlichkeiten oder Dingen,, an die man sich gewöhnt hat. Problem der (Fehl-)Interpretation des beobachteten sozialen Geschehens.


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