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Seminar: Theorie und Technik verschiedener psychotherapeutischer Ansätze Sommersemester 2006 Dozentin: Christiane Eichenberg Referat: „Interventionstechniken.

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1 Seminar: Theorie und Technik verschiedener psychotherapeutischer Ansätze Sommersemester Dozentin: Christiane Eichenberg Referat: „Interventionstechniken kognitiv-behaviorale Ansätze II: Kognitive Umstrukturierung und andere ausgewählte Techniken“ Referentinnen: Carmen Köhler Sandra Hargesheimer Dorothee Drees

2 Gliederung 1. Theoretische Grundlagen der kognitiven Umstrukturierung
1.1 Rational-Emotive Therapie nach Ellis 1.2 Kognitive Theorie nach Beck 1.3 Stressimpfungstraining nach Meichenbaum 2. Der Prozess der kognitiven Umstrukturierung 2.1 Vermittlung des kognitiven Modells 2.2 Aufdeckung dysfunktionaler Kognitionen 2.3 Infragestellen dysfunktionaler Kognitionen 2.4 Erarbeitung angemessener Kognitionen 2.5 Einüben der neuen Kognitionen 3. Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR) – Ein Überblick 4. Literatur

3 1. Theoretische Grundlagen der kognitiven Umstrukturierung
Ellis: Rational-Emotive Therapie (RET) Beck: Kognitive Therapie Meichenbaum: Stressimpfungstraining Vertreter der „Kognitiven Wende“ in den 60er und 70er Jahren Die Ansätze ähneln sich sehr. In der Praxis kaum Unterschiede identifizierbar

4 1. Theoretische Grundlagen der kognitiven Umstrukturierung
Allen Ansätzen gemeinsames Menschenbild: Nicht die Dinge selbst beunruhigen die Menschen, sondern ihre Vorstellungen von den Dingen. Der Mensch ist nicht Umwelteinflüssen hilflos ausgeliefert. (Abgrenzung zum klassisch-behaviouristischen Ansätzen) Er ist auch nicht passives Opfer vergangener Erfahrungen (Abgrenzung zur psychoanalytischen Auffassung).

5 1. Theoretische Grundlagen der kognitiven Umstrukturierung
Grundannahme Kognitiver Therapien: Situation -> Kognitionen -> Emotionen/Verhalten Situation -> dysfunktionale Kognitionen -> psychische Störungen

6 1.1 Die Rational-Emotive Therapie nach Ellis
Grundlegend für die RET ist die „ABC-Theorie“ A = Activating Event (auslösendes Ereignis z.B. Tod eines Familienangehörigen) B = Beliefs (Bewertung des Ereignisses A, erfolgt auf Grund bestimmter bewusster oder unbewusster Überzeugungen, die in der auslösenden Situation aktiviert werden) C = Consequence (emotionale Reaktion und Verhaltensweisen, die auf A folgen, z.B. Trauer oder Depression)

7 1.1 Die Rational-Emotive Therapie nach Ellis
Zentrale Annahme: Emotionale und Verhaltenskonsequenzen des Individuums (C) werden nicht direkt durch auslösende Ereignisse (A) verursacht; sie werden vielmehr in erster Linie durch die Art der „irrationalen“ (i.S. von selbstschädigend, nicht zielführend) Bewertung dieser Ereignisse (B) hervorgerufen.

8 1.1 Die Rational-Emotive Therapie nach Ellis
Vier Grundkategorien irrationaler Überzeugungen: Absolute Forderungen (Muss-Gedanken, z.B. ich muss, die anderen müssen) Globale negative Selbst- und Fremdbewertungen (ich bin wertlos) Katastrophendenken: (es wäre absolut fürchterlich, wenn..) Niedrige Frustrationstoleranz (Ich könnte es nicht aushalten, wenn..)

9 1.1 Die Rational-Emotive Therapie nach Ellis
Weiteres wesentliches Konzept: Symptomstress -> Sekundäres ABC Das C des primären ABCs, z.B. Angst vor öffentlichem Reden wird zum A einer neuen Kette, in der dann eine weitere irrationale Bewertung (z.B. Es ist schrecklich, dass ich diese Angst habe. Ich müsste mich besser im Griff haben.“) zu einer weiteren belastenden Emotion oder Verhaltensweise führt (z.B. Ärger über die Angst).

10 1.1 Die Rational-Emotive Therapie nach Ellis
Ziel der RET: Veränderung der irrationalen Bewertungen, die der gegenwärtigen Störung zugrunde liegen. Kriterium für die Irrationalität (Dysfunktionalität) einer Kognition: Widerspricht Erreichung wichtiger Ziele Insbesondere Bearbeitung der als grundlegend betrachteten absoluten Forderungen.

11 1.2 Kognitive Theorie nach Beck
Zentrale Annahmen und Begriffe (Kognitive Therapie der Depression): Betonung der Bedeutung einer verzerrten Sicht der Realität für die Entstehung und Aufrechterhaltung psychischer Störungen. Kognitive Triade der Depression: verzerrt-negative Sicht seiner selbst (Ich bin ein Versager.), seiner Umwelt (Alle sind gegen mich.) und seiner Zukunft (Es ist alles hoffnungslos.). Konzept der automatischen Gedanken -> Liefern Zugang zu den dahinter stehenden depressogenen Grundannahmen.

12 1.2 Kognitive Theorie nach Beck
Beispiel: Unbewusste Grundannahme: ->Wenn ich nicht von allen mir wichtigen Menschen geliebt werde, bin ich ein Nichts. Konkrete Beobachtung: ->X liebt mich nicht.  Schlussfolgerung, die als automatischer Gedanke eher bewusst ist: ->Ich bin ein Nichts.

13 1.2 Kognitive Theorie nach Beck
Typisch logische Fehler, die Depressive begehen: 1. Willkürliches Schlussfolgern 2. Selektives Verallgemeinern 3. Übergeneralisieren 4. Maximieren und Minimieren 5. Personalisieren 6. Verabsolutiertes, dichotomes Denken

14 1.2 Kognitive Theorie nach Beck
Hauptziel des therapeutisches Vorgehens: Die verzerrten Kognitionen, die der depressiven Störung des Klienten zugrunde liegen in Richtung auf eine realitätsadäquatere Wahrnehmung zu verändern. Zu Beginn sind die automatischen Gedanken Hauptansatzpunkt für die therapeutischen Interventionen, später werden auch die prädisponierenden Grundannahmen zum Thema gemacht. Als Schutz vor künftigen Rückfällen soll der Klient lernen, diese selbstständig zu identifizieren und zu verändern. Kriterium für Dysfunktionalität einer Kognition: mangelnde Realitätsnähe

15 1.3 Stressimpfungstraining nach Meichenbaum
Hauptansatzpunkt beim SIT sind die einer Situation vorausgehenden, sie begleitenden und nachfolgenden Selbstverbalisationen (innerer Monolog). Angemessene Selbstverbalisationen (Du kannst das. Auch wenn du einen Fehler machst, bedeutet das nicht das Ende der Welt) führen zu angemessener Situationsbewältigung, unangemessene (Hilfe, alles zuviel, das schaffe ich nie) zu unangemessener Situationsbewältigung und unangemessenen Emotionen.

16 Beispiel zur Verdeutlichung des Unterschieds in den Vorgehensweisen der drei Ansätze:
Mein Freund wolle nicht mit mir ins Kino gehen -> Er mag mich nicht mehr. Beck: falsche Schlussfolgerung, Erarbeitung einer realistischeren Sicht des Ereignisses Ellis: Würde Schlussfolgerung des Klienten als seine wahrgenommene Realität akzeptieren, prüfen wie der Klient diese Realität bewertet und versuchen, irrationale durch rationalere Bewertungen zu ersetzen. Meichenbaum: Es reicht aus, die Selbstverbalisationen zu verändern.

17 2. Der Prozess der Kognitiven Umstrukturierung:
Der eigentliche Prozess der kognitiven Umstrukturierung wird in fünf Phasen unterteilt: Vermittlung des Kognitiven Modells an den Klienten Aufdeckung dysfunktionaler Kognitionen in konkreten Problemsituationen Infragestellen der dysfunktionalen Kognitionen Erarbeitung angemessenerer funktionaler Kognitionen Einübung dieser neuen Kognitionen in problematischen Situationen als neue Bewältigungsfertigkeiten

18 2.1 Vermittlung des Kognitiven Modells
Die Bedeutsamkeit der Vermittlung des kognitiven Therapierationales als ersten Therapieschritt wird von allen drei Autoren (Ellis, Beck, Meichenbaum) betont. Grundlage ist das bereits erwähnte ABC – Modell. Zentrale, den Klienten zu vermittelnde Annahme: A führt nicht direkt zu C (z.B. Seine Bemerkung hat mich verletzt.), sondern letztlich sind die Gedanken am Punkt B verantwortlich für die emotionalen und Verhaltensreaktionen am Punkt C.

19 2.2 Aufdeckung dysfunktionaler Kognitionen
Sowohl der Gedanken in konkreten Problemsituationen, sowie auch von situationsübergreifenden Grundannahmen. Gemeinsamer Suchprozess. Ziel: Klienten in seiner Selbst-Exploration zu unterstützen und anzuleiten. 1. Schritt: Exploration der auslösenden Situation A Beispiele: „Was war der Anlass für Ihre Verzweiflung (Deprimiertsein, Ärger, Angst, o.ä.)?“ „Was genau ist geschehen/vorgefallen?“

20 2.2 Aufdeckung dysfunktionaler Kognitionen
2. Schritt: Exploration der belastenden Gefühle und Verhaltensweisen (C): Erhebung der „primären“ Gefühls-, Verhaltens- und Körperreaktionen Wie haben Sie sich in der Situation gefühlt? Können Sie das einmal näher beschreiben/benennen? Wie sieht das bei Ihnen aus, wenn Sie sich „ärgern“? Exploration des sog. Symptomstresses: Ärger über die eigene Angst und Unsicherheit, Schamgefühle wegen bulimischer Attacken, Depression über die Depression.

21 2.2 Aufdeckung dysfunktionaler Kognitionen
3. Schritt: Exploration der konkreten Veränderungsziele (C’): Nach Sammlung der belastenden C‘s in einer konkreten Problemsituation A (Wut, Angst, Depression) Identifizierung von C‘s, die der Klient verändern möchte und Festlegung von konkreten Veränderungszielen. Klient sollte selbst explizit eine Entscheidung darüber treffen, welche Gefühle er als angemessen bzw. als unangemessen bezeichnet und welche Gefühle er entsprechen „behalten“ bzw. „verändern“ möchte.

22 2.2 Aufdeckung dysfunktionaler Kognitionen
4. Schritt: Exploration der dieses Gefühl/Verhalten aufrecht erhaltenden Kognitionen (B): Zunächst Aufdeckung der bewusstseinsnahen Gedanken in konkreten Situationen. „Welche Gedanken gingen mit dem unangenehmen Gefühl/Verhalten, das Sie verändern möchten, einher?“ Erschließung der nicht unmittelbar bewussten Annahmen (Grundannahmen) durch gezielte Exploration. „Was hindert Sie daran, sich so zu fühlen und zu verhalten, wie Sie es möchten?“ „Warum haben Sie nicht gesagt, was Sie sagen wollten?“

23 2.2 Aufdeckung dysfunktionaler Kognitionen
Auseinandersetzung mit den in den drei verschiedenen Ansätzen spezifizierten Inhalten dysfunktionaler Kognitionen kann beim Aufspüren dysfunktionaler Kognitionen helfen Bestimmte Formulierungen des Klienten weisen auf bst. Dysfunktionale Kognitionen hin irrationale Bewertungen und Prämissen sensu Ellis Denkfehler und dysfunktionale Grundannahmen sensu Beck Dysfunktionale Bewältigungsaussagen sensu Meichenbaum

24 2.2 Aufdeckung dysfunktionaler Kognitionen
Schwierigkeiten bei der B-Exploration: Viele Denkprozesse sind automatisiert und deshalb nicht mehr unmittelbar bewusst. Mögliche Reaktionen/Interventionen des Therapeuten: Rollenspiel Vorstellungsübungen Satzergänzungstechnik Ausfüllen eines ABC-Schemas Zeitprojektionsfragen -> Katastrophenphantasien Die Frage: „Was ist daran das Problem?“ mehrfach wiederholen

25 2.3 Infragestellen der dysfunktionalen Kognitionen (Disputation)
Kernstück der Kognitiven Therapien Zwei Voraussetzungen: 1. Therapeut ist von ABC-Modell überzeugt. 2. Klient ist auf Disputation vorbereitet und erkennt, dass dysfunktionale Kognitionen zu seinen emotionalen und Verhaltensstörungen beitragen und trifft die Entscheidung, die belastenden Gefühle und Verhaltensweisen verändern zu wollen.

26 2.3 Infragestellen der dysfunktionalen Kognitionen (Disputation)
Keine einheitlichen, auf alle Klienten anwendbaren Schritte, sondern große Variationsbreite von therapeutischen Interventionsmöglichkeiten. -> Motto: Erlaubt ist was hilft! Wichtig: Beschränkung auf eine dysfunktionale Kognition. Während der Disputation immer wieder den Bezug zur konkreten Problemsituation herstellen.

27 2.3 Infragestellen der dysfunktionalen Kognitionen (Disputation)
Spezifische Strategien zum Infragestellen bestimmter „Gruppen“ von dysfunktionalen Kognitionen Bearbeitung dysfunktionaler Wahrnehmungen und Interpretationen Bearbeitung dysfunktionaler, direkt emotionsrelevanter Bewertungen Bearbeitung dysfunktionaler Kernannahmen mit häufig absolutistischem Charakter Bearbeitung dysfunkt. Kognitionen auf der sekundären Ebene Unterscheidung dient lediglich der Strukturierung. In der Praxis nicht aufrecht zu erhalten, da sie sich teilweise stark überlappen.

28 2.3 Infragestellen der dysfunktionalen Kognitionen (Disputation)
- Strategien zur Bearbeitung dysfunktionaler Wahrnehmungen und Interpretationen – Realitätstestung: zentrale und übergeordnete Strategie Reattribuierung: speziell bei fehlerhaften Attributionen / Ursachenzuschreibung Suche nach Alternativen

29 2.3 Infragestellen der dysfunktionalen Kognitionen (Disputation) - Realitätstestung
Zentrale Fragen: Ist es wirklich so? Wie wahrscheinlich ist es, dass die Situation tatsächlich so eintritt? z.B.: „Keiner meiner Kollegen mag mich.“ Ziel ist, dem Klienten zu helfen, mehr Distanz gegenüber seinen eigenen dysfunktionalen Vorstellungen zu entwickeln. Klient wird angeleitet, im Alltag systematisch Daten und Belege zu sammeln, die für bzw. gegen seine dysfunktionalen Hypothesen sprechen. (z.B. durch systematische Beobachtung, Befragung, Verhaltensexperimente).

30 2.3 Infragestellen der dysfunktionalen Kognitionen (Disputation) - Realitätstestung
Im Gespräch mit Therapeut werden die Schlussfolgerungen hinterfragt. „Woher wissen Sie, dass keiner im Büro Sie mag? Ist wirklich keiner dabei, von dem Sie annehmen, dass er Sie mag?“ „Woran machen Sie fest, dass ein Kollege Sie nicht mag? Aus welchen Verhaltensweisen eines Kollegen schließen Sie in der Regel, dass er Sie nicht mag?“

31 2.3 Infragestellen der dysfunktionalen Kognitionen (Disputation) - Reattribuieren
Hilfreich, wenn speziell einseitige, fehlerhafte Ursachenzuschreibungen (i.S. von Selbstbeschuldigungen) im Mittelpunkt dysfunktionaler Wahrnehmungen und Interpretationen stehen: „Ich bin als Mutter schuld daran, dass mein Sohn in der Schule nicht zurechtkommt.“ „Es ist meine Schuld, dass meine Ehe gescheitert ist.“ „Ich bin schuld, an dem Suizid meines Freundes.“

32 2.3 Infragestellen der dysfunktionalen Kognitionen - Suche nach Alternativen
Klient sieht Situation als unbewältigbar, unlösbar, hoffnungslos an. Zentrale Frage: Welche anderen Betrachtungsweisen zu Ihrem Problem A als die, von der sie überzeugt sind, gibt es? Mögliche Schritte: Hilfreich ist die Auflistung der einzelnen Problembereiche (z.B. bei anstehender Scheidung: Neue Wohnung finden, Kindererziehung etc.) Sammlung konkreter Bewältigungsmöglichkeiten für die einzelnen Teilprobleme. è    Dadurch hilft Therapeut dem Klienten, andere Betrachtungsweise für Problem und dessen Bewältigung zu finden. Dies ermöglicht effektives Problemlöseverhalten

33 2.3 Infragestellen der dysfunktionalen Kognitionen (Disputation)
-Bearbeitung dysfunktionaler Bewertungen- Untersucht wird, wie Klient bst. Situationen bewertet, unabhängig davon, ob seine Wahrnehmung und Interpretation der Situation mit der Realität übereinstimmen. Ziel: dem Klienten deutlich zu machen, dass seine subjektive Art der Bewertung einer bst. Situation A nur eine von vielen möglichen ist.

34 2.3 Infragestellen der dysfunktionalen Kognitionen (Disputation)
-Bearbeitung dysfunktionaler Bewertungen- Unterscheidung in: Katastrophenbewertungen („Keiner meiner Kollegen mag mich. Das ist schrecklich!“) Globale negative Selbstbewertungen („Ich tauge nichts, ich bin ein Versager.“) Niedrige Frustrationstoleranz („Ich kann es nicht ertragen…., ich muss unbedingt….“)

35 2.3 Infragestellen der dysfunktionalen Kognitionen (Disputation) - Bearbeitung dysfunktionaler Bewertungen - Verschiedene Strategien: z.B. Entkatastrophisieren Frage nach Beweisen auch hier zentral Klient soll zur Einsicht gebracht werden, dass er/sie die Situation auch anders bewerten kann und dadurch die Situation anders erlebt und andere Handlungsmöglichkeiten für sich entdeckt.

36 2.3 Infragestellen der dysfunktionalen Kognitionen (Disputation) - Bearbeitung dysfunktionaler Bewertungen - z.B.: Entkatastrophisieren: Infragestellen solcher Katastrophengedanken z.B.: Fortlaufendes Nachfragen der Konsequenzen: „Ich habe große Angst davor, Fehler bei der Arbeit zu machen.“ „Was könnte schlimmstenfalls passieren, wenn Sie tatsächlich einmal einen Fehler machten?“ „Ich könnte es kaum verheimlichen. Der Chef würde wohlmöglich davon erfahren.“ „Was würde das für Sie bedeuten?“

37 2.3 Infragestellen der dysfunktionalen Kognitionen - Strategien zur Bearbeitung dysfunktionaler Kernannahmen - Beispiele: „Ich muss von allen Menschen geliebt werden“ „Ich muss Herausragendes leisten“ Die üblichen Strategien, z.B. Frage nach Beweisen Vermessenheit der absoluten Forderungen bzw. Muss-Sätze verdeutlichen Z.B. absolute Forderung nach Anerkennung und Liebe, nach Sicherheit, nach Fairness und Gerechtigkeit, nach Wohlbefinden und einem bequemen Leben, etc.

38 2.4 Erarbeiten funktionaler, zielführender Kognitionen
Konkrete Formulierungen von alternativen zielführenden Kognitionen Bewältigungsaussagen bzw. –Sätze (Es hat geklappt. Du hast es geschafft. Prima!) Evtl. in Form von Selbstinstruktionen im Sinne Meichenbaums (Mach dich wegen eines Fehlers nicht verrückt!)

39 2.5 Einüben der funktionalen, zielführenden Kognitionen
Veränderungen nicht alleine durch intellektuelle Einsicht, sondern auch „emotionale“ Einsicht notwendig. Betont wird das aktive Training! Durch wiederholtes Üben sollen funktionale Kognitionen automatisiert werden und dysfunktionale ersetzen. Daher viel Übung auf Seiten des Patienten notwendig!!!!

40 3. Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR)
3.1. Vergleich mit der systematischen Desensibilisierung 3.2. Theoretische Erklärungsversuche der Wirkungsweise, Shapiro 3.3. Indikationen 3.4. Technische Durchführung 3.5. Erfolgskriterien 3.6. Nebenwirkungen und Kontraindikationen 3.7. Empirische Absicherung. 3.8. Kritik 3.9. Übung

41 3. Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR)
Grundprinzip: Person konzentriert sich auf eine traumatische Erinnerung und die damit verbundenen Gedanken und Körperempfindungen, während gleichzeitig die Aufmerksamkeit auf einen äußeren Reiz gelenkt wird.

42 3.1. Unterschiede zur systematischen Desensibilisierung:
Beginn in vielen Fällen mit der schlimmsten Szene eines traumatischen Ereignisses Wiederholte dosierte imaginative Konfrontation mit belastenden Vorstellungen Kognitive Umstrukturierung, Negative und hilfreiche Kognitionen werden zu der belastenden Erinnerung herausgearbeitet Eine weitere kognitive Veränderungsmethode ist z.B. das „kognitive Einweben“.

43 3.2. Theoretische Erklärungsversuche der Wirkungsweise, Shapiro:
Beschleunigte Informationsverarbeitung Traumatische Erlebnisse sind in einem Gedächtnis-Netzwerk mit anderen belastenden Erinnerungen verbunden und dieses Netzwerk ist anderen Informationen gegenüber abgeschottet. Traumatische Erlebnisse können nicht angemessen integriert werden. Im Rahmen einer als sicher empfundenen therapeutischen Beziehung wird durch die Stimulierungen der blockierte Verarbeitungsprozess wieder in Gang gesetzt. Negative Gefühle können abklingen und hilfreiche Gedanken auftauchen. Veränderung der belastenden Vorstellungsbilder.

44 3.3. Indikationen Posttraumatische Belastungsstörung
Traumatische Phobien und Panikstörungen Pathologische Trauerreaktionen Psychische Begleiterscheinungen schwerer Krankheiten Traumatische Erlebnisse spielen auch oft eine Rolle bei Persönlichkeitsstörungen u./o. Suchterkrankungen EMDR wäre dann eine Methode in einem umfassenden Behandlungsplan. Kinder und Jugendliche

45 3.4. Technische Durchführung:
Anamnese Traumatische Erlebnisse Symptome Auslöser Vorbereitung Erklärung u. Erprobung des Verfahrens (Augenbewegungen oder andere Stimulierungen) Stabilisierung („sicherer Ort“ vorstellen)

46 3.4. Technische Durchführung:
Einschätzung Typisches Bild des traumatische Erlebnisses wird ausgewählt, damit verbunden wird gefragt nach Folgendem: Negative Kognition (ich bin hilflos) Gefühle und Körperempfindungen Erfassung der negativen Gefühle auf einer Sud-Skaka von 1 – 10 Positive Kognition, wie möchte ich die Situation gerne betrachten (Heute kann ich mich wehren) Einschätzung der subjektiven Glaubwürdigkeit dieser Kognition.

47 3.4. Technische Durchführung:
Desensibilisierung (Reprocessing) Anleitung, sich auf das Bild, die negative Kognition und die Körperempfindungen zu konzentrieren Gleichzeitig mit den Augen den Handbewegungen folgen (Auch möglich: Fingerschnipsen oder abwechselndes Antippen der Hände). Dauer: 1/2 Minute, bei Bedarf verlängerbar In der Pause durchatmen und loslassen und die Frage nach dem „Aufgetauchten“ Die belastenden Vorstellungsbilder werden so lange bearbeitet, bis der SUD-Wert auf 0

48 3.4. Technische Durchführung:
Einsetzen eines positiven Gedankens (Verankerung) Nach dem Abklingen der negativen Emotion wird der positive Gedanke aus der Einschätzungsphase oder ein während der Desensibilisierung aufgetretener hilfreicher Gedanke mit der Vorstellung des belastenden Ereignisses gekoppelt. Erneute Stimulationsserie bis die subjektiven Glaubwürdigkeit dieser Kognition ansteigt.

49 3.4. Technische Durchführung:
Überprüfung der Körperempfindungen (Körpertest), gleichzeitiges Denken an Belastendes Ereignis Positive Kognition Gibt es noch Anspannungen oder ungewöhnliche Körperempfindungen? Wenn ja, nochmals Stimulationsserien, um weitere evtl. damit verknüpfte belastende Erinnerungen aufzudecken.

50 3.4. Technische Durchführung:
Abschluss Verarbeitung einer traumatischen Erfahrung kann oft nicht in einer einzelnen Sitzung beendet werden, also Stabilisierung des Patienten oder der Patientin (Entspannungs- oder Imaginationsübungen) Aufgabe: sich Notizen zu auftauchendem Material zu machen, die dann weiterbearbeitet werden. Neubewertung (Überprüfung) Folgende Sitzung: Einschätzung der Emotionen des traumatischen Bildes auf der SUD-Skala und Entscheidung, ob die Verarbeitung abgeschlossen ist.

51 3.5. Andere Behandlungs- und Nutzungsmöglichkeiten
Zusätzlich u./o. alternativ werden auch sog. Trigger (aktuelle Auslöser) mit EMDR bearbeitet (z.B. bei Phobien). Selbsthilfemethode zur Verminderung von Stressreaktionen  aber nur, wenn alle bedeutsamen traumatischen Erlebnisse erfolgreich bearbeitet wurden.

52 3.6. Erfolgskriterien: Absinken des SUD-Wertes (subjektive Belastung bei der Vorstellung des traumatischen Ereignisses dauerhaft bei Null oder sehr niedriger Wert) Intrusive Gedanken, Vermeidungstendenzen und erhöhtes Erregungsniveau sind verschwunden oder deutlich reduziert und Hilfreiche Kognitionen werden als glaubwürdig und stimmig erlebt.

53 3.7. Nebenwirkungen und Kontraindikationen:
Wegen der erhöhten psychischen Labilität während der Bearbeitung müssen vorher Methoden zu Umgang mit belastenden Gefühlen erarbeitet werden (Redemann 2001) EMDR ist ungeeignet bei Menschen mit Psychosen, schweren hirnorganischen Erkrankungen, psychisch sehr wenig belastbaren Personen ohne stützendes Umfeld (dort eher in stationärem Rahmen). Bei deutlichem sekundärem Krankheitsgewinn sind die Erfolgsaussichten ungünstig (vgl. Hoffmann, 1999)

54 3.8. Emiprische Absicherung
Metaanalyse von Etten u. Taylor (1998) und Davidson u. Parker (2001) EMDR ist zusammen mit verhaltenstherapeutischen Expositionsverfahren eine der am besten untersuchten und wirksamsten Methoden der Traumatherapie Starke Symptomreduktion von Intrusionen und Vermeidungstendenzen Mäßig starke Reduktion von depressiven Verstimmungen und allg. Ängsten Bei Phobien, die durch traumatische Ereignisse ausgelöst werden ist EMDR evtl. auch geeignet Bei Phobien ist eine Exposition „in vivo“ effektiver als EMDR, allerdings kann EMDR bei nicht möglicher Durchführbarkeit von „in vivo“ Behandlung als Alternative genommen werden.

55 3.9. Kritik Umstritten: Rolle der Augenbewegungen u./o. andere rhythmische Stimulierungen Imaginative Konfrontation und Placebo-Effekte EMDR: kein Beweis vor Gericht, (Fischer, Vorlesung WS 2005/06)

56 3.9. Übung Rhythmische Augenbewegung von Fischer (Fischer 2003, S.87)

57 4. Literatur Fischer, G. (2003). Neue Wege aus dem Trauma. Düsseldorf: Walter.  Eschenröder, C.T. (2005). Eye Movement Desentization and Reprocessing. In M. Linden & M. Hautzinger, (Hrsg.), Verhaltenstherapiemanual.  (Aufl. 5) (S ) Heidelberg: Springer. Reddemann, L. (2001). Imagination als heilende Kraft. Stuttgart: Pfeiffer bei Klett-Cotta. Shapiro, F. (1998). Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR) and the anxiety disorders: clinical and research implications of an integrated psychotherapy treatment. J. Anx Disord, 13, Wilken, B. (2003). Methoden der Kognitiven Umstrukturierung. Stuttgart: Kohlhammer.


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