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Christian Zwingmann Frankfurt am Main – Berlin – Bad Kreuznach

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Präsentation zum Thema: "Christian Zwingmann Frankfurt am Main – Berlin – Bad Kreuznach"—  Präsentation transkript:

1 Christian Zwingmann Frankfurt am Main – Berlin – Bad Kreuznach
Spiritualität/Religiosität als Ressource zur Bewältigung einer chronischen Erkrankung? Perspektiven für Rehabilitation und Psychotherapie Christian Zwingmann Frankfurt am Main – Berlin – Bad Kreuznach

2 Ein Forschungstrend in den USA ...
Psycho-Oncology, Vol. 8 (5), 1999, Special Issue: Spiritual and Religious Beliefs and Coping with Cancer Annals of Behavioral Medicine, Vol. 24 (1), 2002, Special Issue: Spirituality, Religiousness, and Health: From Research to Clinical Practice

3 ... kommt nach Deutschland?
Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Psychosoziale Onkologie e. V., Jahrbuch 2003: Spiritualität in der Onkologie Psychologie heute, Titelthema März 2005: Glaube und Gesundheit. Warum Hoffnung heilen kann

4 Fragestellungen/Gliederung
Was ist eigentlich Spiritualität/Religiosität? Spiritualität/Religiosität als gesundheitsfördernde Ressource zur Bewältigung einer chronischen Erkrankung? Forschungsstand in den USA Lassen sich diese Ergebnisse auf Deutschland übertragen? Forschungsstand in Deutschland Deutschsprachige Fragebogen zur Erfassung von Spiritualität/Religiosität? Kriterien für ihre Klassfizierung? Fazit und Empfehlungen Perspektiven für Rehabilitation und Psychotherapie

5 Was ist eigentlich Spiritualität/Religiosität (S/R)? (1)
keine einheitlichen Definitionen „any definition (of religion) is likely to be satisfactory only to its author – and often not to him“ (Yinger, 1967) Religiosität (R): beinhaltet Glaube an eine transzendente Wirklichkeit + ggf. Bezug auf spezifische Tradition (Christentum) bzw. organisierte Glaubensgemeinschaft Übernahme von Glaubensüberzeugungen Teilnahme an Aktivitäten und Ritualen Anschluss an spezifisches Normen- und Traditionssystem

6 Was ist eigentlich Spiritualität/Religiosität (S/R)? (2)
Spiritualität (S): breiteres und übergeordnetes Konzept subjektiv erlebter Sinnhorizont innerhalb oder außerhalb organisierter/traditioneller Religiosität kognitiv: Sinn, Wert-, Gerechtigkeitsvorstellungen emotional: Hoffnung, Liebe, Friede, Verbundenheit + ggf. Primat der eigenen Transzendenzerfahrung und meditativen Praxis + ggf. Abgrenzung von institutionalisierter Religion, Betonung der Individualität

7 Forschungsstand in den USA (1)
S/R bildet für schwerst- und todkranke Patienten eine wichtige Quelle der Kraft und Hoffnung bei unterschiedlichen (chronischen) Erkrankungen korreliert s/r Engagement hoch mit gesundheitsbezogener Lebensqualität bei der Krankheitsbewältigung (insbesondere bei Krebs) werden häufig s/r Coping-Strategien eingesetzt Personen mit s/r Coping-Strategien sind bei der Krankheitsbewältigung oft effektiver

8 Forschungsstand in den USA (2)
S/R als protektive Moderatorvariable kognitiver Bedeutungsrahmen positive Emotionen durch Gebet/Meditation soziale Unterstützung

9 Forschungsstand in den USA (2)
S/R als protektive Moderatorvariable kognitiver Bedeutungsrahmen positive Emotionen durch Gebet/Meditation soziale Unterstützung Aber: S/R kann nicht „verordnet“, sondern nur als vorhandene Ressource genutzt werden S/R kann sich u.U. aber auch negativ auf den Behandlungserfolg auswirken publication/review bias?

10 Lassen sich diese Ergebnisse auf Deutschland übertragen?
Eher nein: differenter religiös-kultureller Hintergrund USA Deutschland „Glaube an Gott“ seit 1944 konstant > 96 % „Glaube an Gott“ abnehmend, 1998: 63 % (W), 13.5 % (O) öffentliche religiöse Rhetorik S/R sehr privates Thema „Auswahl“ unter vielen „Denominationen“ möglich, selbstverständlicher Konfessionswechsel, kleine Gemeinden, enger sozialer Kontakt zwei große „Volkskirchen“, Kirchenaustritt statt Konfessionswechsel, Steuerpflicht. Gemeinde durch Wohnsitz festgelegt

11 Forschungsstand in Deutschland
sehr wenige einschlägige Studien einige analoge empirische Hinweise S/R korreliert bei onkologischen Patienten mit einem aktiv-kognitiven Coping-Stil (Mehnert et al., 2003) aber auch schwache Zusammenhänge und gemischte Resultate bei psychosomatischen (Murken, 1998), psychiatrischen (Dörr, 2001) und Schlaganfallpatienten (Kremer, 2001) weitere Forschung notwendig Welche Instrumente zur Erfassung von S/R gibt es? Nach welchen Kriterien auswählen/konstruieren? Perspektiven

12 Erfassung von S/R: Vier Klassifkationskriterien
Intensität oder Funktion/Coping? Intensität globale unterstützende Funktion differenzierte Funktion (Art, positiv/negativ) Spiritualität oder Religiosität? Spiritualität ohne Bezug auf (christliche) Religiosität Spiritualität mit Bezug auf (christliche) Religiosität (christliche) Religiosität Teilskala oder separate Kurzskala? Teilskala Coping Teilskala Lebensqualität („spiritual well-being“) separate Kurzskala Provenienz? Übersetzung/Adaptation deutschsprachige Eigenentwicklung

13 Trierer Skalen Krankheitsbewältigung: Skala 5 (TSK; Klauer & Filipp, 1993)
ähnlich: BEFO (Heim et al., 1991) FKV (Muthny, 1989) Intensität oder Funktion/Coping? Intensität globale unterstützende Funktion differenzierte Funktion (Art, positiv/negativ) Spiritualität oder Religiosität? Spiritualität ohne Bezug auf (christliche) Religiosität Spiritualität mit Bezug auf (christliche) Religiosität (christliche) Religiosität Teilskala oder separate Kurzskala? Teilskala Coping Teilskala Lebensqualität separate Kurzskala Provenienz? Übersetzung/Adaptation deutschsprachige Eigenentwicklung 3 Items Global Alpha  .82 Dimensionalität: + Validierung: + Bevölkerung: nein

14 WHOQOL-100: Domäne 6 (Angermeyer et al., 2000)
Intensität oder Funktion/Coping? Intensität globale unterstützende Funktion differenzierte Funktion (Art, positiv/negativ) Spiritualität oder Religiosität? Spiritualität ohne Bezug auf (christliche) Religiosität Spiritualität mit Bezug auf (christliche) Religiosität (christliche) Religiosität Teilskala oder separate Kurzskala? Teilskala Coping Teilskala Lebensqualität separate Kurzskala Provenienz Übersetzung/Adaptation deutschsprachige Eigenentwicklung 4 Items Global Alpha:  .86 Dimensionalität: + Validierung: + Bevölkerung: ja

15 Systems of Belief Inventory (SBI-15R; Albani et al., 2002)
Intensität oder Funktion/Coping? Intensität globale unterstützende Funktion differenzierte Funktion (Art, positiv/negativ) Spiritualität oder Religiosität? Spiritualität ohne Bezug auf (christliche) Religiosität Spiritualität mit Bezug auf (christliche) Religiosität (christliche) Religiosität Teilskala oder separate Kurzskala? Teilskala Coping Teilskala Lebensqualität separate Kurzskala Provenienz Übersetzung/Adaptation deutschsprachige Eigenentwicklung 15 Items Global und 2 Subskalen Alpha:  .96 und  .88 Dimensionalität: - Validierung: +/- Bevölkerung: ja

16 Fragebogen zum religiösen Erleben (FRE; Schowalter et al., 2003)
Intensität oder Funktion/Coping? Intensität globale unterstützende Funktion differenzierte Funktion (Art, positiv/negativ) Spiritualität oder Religiosität? Spiritualität ohne Bezug auf (christliche) Religiosität Spiritualität mit Bezug auf (christliche) Religiosität (christliche) Religiosität Teilskala oder separate Kurzskala? Teilskala Coping Teilskala Lebensqualität separate Kurzskala Provenienz? Übersetzung/Adaptation deutschsprachige Eigenentwicklung 17 Items Global und 3 Subskalen Alpha: ? und  .76 Dimensionalität: +/- Validierung: - Bevölkerung: nein

17 Zentralitätsskala (Z-Skala; Huber, 2003, 2004)
Intensität oder Funktion/Coping? Intensität globale unterstützende Funktion differenzierte Funktion (Art, positiv/negativ) Spiritualität oder Religiosität? Spiritualität ohne Bezug auf (christliche) Religiosität Spiritualität mit Bezug auf (christliche) Religiosität (christliche) Religiosität Teilskala oder separate Kurzskala? Teilskala Coping Teilskala Lebensqualität separate Kurzskala Provenienz? Übersetzung/Adaptation deutschsprachige Eigenentwicklung 10/15 Items Global und 5 Subskalen Alpha:  .89 und  .72 Dimensionalität: + Validierung: + Bevölkerung: ja

18 Transpersonales Vertrauen (TPV; Belschner, 2000)
Intensität oder Funktion/Coping? Intensität globale unterstützende Funktion differenzierte Funktion (Art, positiv/negativ) Spiritualität oder Religiosität? Spiritualität ohne Bezug auf (christliche) Religiosität Spiritualität mit Bezug auf (christliche) Religiosität (christliche) Religiosität Teilskala oder separate Kurzskala? Teilskala Coping Teilskala Lebensqualität separate Kurzskala Provenienz? Übersetzung/Adaptation deutschsprachige Eigenentwicklung 11 Items Global Alpha  .93 Dimensionalität: +/- Validierung: +/- Bevölkerung: ja

19 Klassifikation deutschsprachiger S/R-Fragebogen
Intensität globale unter-stützende Funktion differenzierte Funktion Spiritualität Spiritualität/Religiosität Religiosität LQ: WHOQOL TPV FRE SBI-15R Coping: z.B. TSK Z-Skala

20 Fazit und Empfehlungen (1)
Die Rolle von S/R bei der Bewältigung chronischer Erkrankungen ist im deutschsprachigen Bereich noch kaum erforscht. US-amerikanische Befunde können nicht einfach übertragen werden, vielmehr sind eigene Studien erforderlich. Deutschsprachige S/R-Instrumente sind inzwischen verfügbar. Sie sind ökonomisch kurz und weisen hohe interne Konsistenzen auf. Heterogenität bei der Operationalisierung, vor allem begriffliche Unklarheit „Spiritualität“ Auch der Validierungsstand der Instrumente ist unterschiedlich.

21 Fazit und Empfehlungen (2)
Bei der Auswahl von S/R-Fragegebogen sind außerdem spezifische Kriterien zu bedenken. Dabei sind – in Abhängigkeit von Fragestellung und Zielgruppe – die Itemformulierungen zu beachten. Intensität und Funktion von S/R sollten möglichst nicht vermischt werden. Übersetzungen/Adaptationen amerikanischer Fragebogen haben evtl. einen kulturellen Bias, erleichtern aber internationale Vergleiche. Es fehlen Instrumente zur differenzierten Funktion von S/R (Coping-Arten, positives vs. negatives Coping). Allerdings gibt es erste Übersetzungen amerikanischer Vorbilder.

22 Perspektiven für Rehabilitation und Psychotherapie (1)
weitere empirische Forschung im deutschsprachigen Bereich zu: „Spiritualität/Religiosität als Ressource zur Bewältigung einer chronischen Erkrankung“ zwar notwendig ... ... aber Voraussetzungen ungünstig: als (Mainstream-)Thema innerhalb Psychologie/Medizin/ Rehabilitationswissenschaften nicht etabliert kaum Infrastruktur (z.B. Zeitschriften) kaum Fördermöglichkeiten kaum Profilierungsmöglichkeiten („anti-tenure-factor“) „Graswurzelrevolution“ reicht auf Dauer nicht aus

23 Perspektiven für Rehabilitation und Psychotherapie (2)
mögliche Gründe für die „forschungspolitische Randlage“: geringe Religiosität unter Wissenschaftlern und Psychotherapeuten (eher nein) Spiritualität/Religiosität „privat“ (eher nein) wissenschaftshistorisch bedingte Abgrenzung gegen vermeintlich „theologische“ Inhalte Religiosität nicht „sexy“, Verdacht der „Mystifizierung“ wissenschaftshistorisch bedingte Abgrenzung gegen vermeintlich weiche Methoden kaum Forschungsabnehmer schwieriger interdisziplinärer Dialog mit der Praktischen Theologie: Forschungssprache, Methodik, „Psychologisierung“, ancilla-Prinzip Kostendruck und „Ökonomisierung“

24 Perspektiven für Rehabilitation und Psychotherapie (3)
Was kann derzeit getan werden? persönliche Karriereplanung nicht allein auf religionsbezogener Forschung aufbauen aber auf empirische Forschung setzen methodisch solide Ergebnisse produzieren ggf. Kooperationen mit etablierten Fachvertretern suchen in impact-Organen des eigenen Fachs publizieren ggf. in impact-Organen benachbarter Fächer publizieren Praxis- bzw. Theorierelevanz der Forschungsergebnisse deutlich herausarbeiten Förderquellen systematisch anfragen und erschließen dabei Doppelqualifikationen und „zweite Standbeine“ nutzen „implizite“ Forschung betreiben, Einbettung in größere Zusammenhänge anstreben (z.B. Coping, sense of coherence, Psychotherapieforschung) „implizite“ und „explizite“ Praxis

25 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
christian.zwingmann“AT“web.de

26 Literatur (1) Albani, C., Bailer, H., Blaser, G., Geyer, M., Brähler, E. & Grulke, N. (2002). Erfassung religiöser und spiri-tueller Einstellungen. Psychometrische Überprüfung der deutschen Version des „Systems of Belief Inven-tory“ (SBI-15R-D) von Holland et al. in einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe. Psychotherapie Psy-chosomatik Medizinische Psychologie, 52, Angermeyer, M. C., Kilian, R. & Matschinger, H. (2000). WHOQOL-100 und WHOQOL-BREF. Handbuch für die deutschsprachige Version der WHO-Instrumente zur Erfassung von Lebensqualität. Göttingen: Ho-grefe. Belschner, W. (2000). Skala Transpersonales Vertrauen. Manual. Unveröffentlichtes Manuskript, Universi-tät Oldenburg. Dörr, A. (2001). Religiosität und psychische Gesundheit. Zur Zusammenhangsstruktur spezifischer religiö-ser Konzepte. Hamburg: Kovac. Heim, E., Augustiny, K., Blaser, A. & Schaffner, L. (1991). Berner Bewältigungsformen BEFO: Handbuch. Bern: Huber. Huber, S. (2003). Zentralität und Inhalt. Ein neues multidimensionales Messmodell der Religiosität. Opla-den: Leske + Budrich. Huber, S. (2004). Zentralität und multidimensionale Struktur der Religiosität: Eine Synthese der theoreti-schen Ansätze von Allport und Glock zur Messung der Religiosität. In C. Zwingmann & H. Moosbrugger (Hrsg.), Religiosität: Messverfahren und Studien zu Gesundheit und Lebensbewältigung. Neue Beiträge zur Religionspsychologie (S ). Münster: Waxmann. Klauer, T. & Filipp, S.-H. (1993). Trierer Skalen zur Krankheitsbewältigung (TSK): Handanweisung. Göttin-gen: Hogrefe. Kremer, R. (2001). Religiosität und Schlaganfall. Bewältigen religiöse Menschen anders? Frankfurt am Main: Lang.

27 Literatur (2) Mehnert, A., Rieß, S. & Koch. U. (2003). Die Rolle religiöser Glaubensüberzeugungen bei der Krankheits-bewältigung Maligner Melanome. Verhaltenstherapie und Verhaltensmedizin, 24, Murken, S. (1998). Gottesbeziehung und psychische Gesundheit. Die Entwicklung eines Modells und seine empirische Überprüfung. Münster: Waxmann. Muthny, F. A. (1989). Freiburger Fragebogen zur Krankheitsverarbeitung (FKV). Manual. Weinheim: Beltz Test. Schowalter, M., Richard, M., Murken, S., Senst, R. & Rüddel, H. (2003). Die Integration von Religiosität in die psychotherapeutische Behandlung bei religiösen Patienten – ein Klinikvergleich. Zeitschrift für Klinische Psychologie, Psychiatrie und Psychotherapie, 51, Yinger, J. M. (1967). Pluralism, religion, and secularism. Journal for the Scientific Study of Religion, 6, Zwingmann, C. (2005). Spiritualität/Religiosität als Komponente der gesundheitsbezogenen Lebensquali-tät? Wege zum Menschen, 57, Zwingmann, C. (2005, im Druck). Erfassung von Spiritualität/Religiosität im Kontext der gesundheitsbezo-genen Lebensqualität. Psychotherapie Psychosomatik Medizinische Psychologie, 55. Zwingmann, C. & Moosbrugger, H. (Hrsg.). (2004). Religiosität: Messverfahren und Studien zu Gesundheit und Lebensbewältigung. Neue Beiträge zur Religionspsychologie. Münster: Waxmann.


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