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Erlebnispädagogik (EP) in der Arbeit mit straffälligen Jugendlichen Straffälligenhilfe im Umbruch Professor Hans-J. Wagner Hochschule Esslingen.

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Präsentation zum Thema: "Erlebnispädagogik (EP) in der Arbeit mit straffälligen Jugendlichen Straffälligenhilfe im Umbruch Professor Hans-J. Wagner Hochschule Esslingen."—  Präsentation transkript:

1 Erlebnispädagogik (EP) in der Arbeit mit straffälligen Jugendlichen Straffälligenhilfe im Umbruch Professor Hans-J. Wagner Hochschule Esslingen

2 2 Gliederung  Begriffsklärung  Geschichte  Warum soll EP Wirken?  Was soll EP bewirken?  Was sagen Kritiker?  Empirische Forschung  Dies & Das

3 3 Perspektive des Referat  EP in der Straffälligenarbeit als …  … begleitendes Angebot  Nicht: EP als Alternative zum Strafvollzug (Bsp. Reiseprojekte)

4 4 Was ist EP? Heckmair & Michl (2004) „Erlebnispädagogik ist eine handlungsorientierte Methode und will durch exemplarische Lernprozesse, in denen junge Menschen vor physische, psychische und soziale Herausforderungen gestellt werden, diese in ihrer Persönlichkeitsentwicklung fördern und sie dazu befähigen, ihre Lebenswelt verantwortlich zu gestalten.“

5 5 Was ist EP? Ziegenspeck (1999) „Unmittelbares Lernen mit Herz, Hand und Verstand in Ernstsituationen und mit kreativen Problemlöseansätzen und sozialem Aufforderungscharakter bilden den Rahmen erzieherisch, definierter, verantwortbarer und auf die praktische Umsetzung ausgerichteter Überlegungen, die auf individuelle und gruppenbezogene Veränderungen von Haltungen und Wertmaßstäben ausgerichtet sind und durch sie veranlasst und begründet sind.“

6 6 Was ist EP? Kernmerkmale:  Handlungsorientierung  Ganzheitlichkeit  Situationen mit Ernstcharakter  Gruppenorientierung  Erlebnischarakter  Freiwilligkeit  Pädagogisches Arrangement

7 7 Was ist EP?  Aber: Def. noch unscharf  Wie sind nun EP Situationen (Settings) zu gestalten?  Ab wann ist ein Setting als EP zu bezeichnen?

8 8 Medien der EP  Klassische: Trekking, Klettern, Kanu, Rafting, Skitouren, Kuttersegeln, Höhlenbegehung, Solotouren, Bike, Being Outdoor  Neuere: Hochseilgarten, Kooperative Problemlösespiele, City Bound  Weitere Fassung: handlungsorientiertes Lernen allgemein

9 9 Bsp. Hochseilgarten

10 10 Geschichtliches  Ursprung?  Erlebnistherapie nach Kurt Hahn (1886-1974)  Berater des Prinzen Max von Baden  Leiter des Landeserziehungsheimes Schloss Schule Salem  Gründer von Outward Bound  1980-er: Erleben statt Reden

11 11 Geschichtliches  Aber auch: landwirtschaftlicher Bereich bei Herrmann & Bondy

12 12 Warum soll EP wirken? Koring (1997) nach Witte (2002, S.20/21) EP Setting bewirkt:  besonderes Erlebnis / herausragende Erfahrung möglich  Diskontinuität  Betroffenheit, Aufmerksamkeit  Wahrnehmung innerer und äußerer Prozesse  Identitätsbildung

13 13 Warum soll EP wirken? Eigenschaften der Situation …

14 14 Warum soll EP wirken?  Unfertige Situationen  Ernsthaftigkeit / Unausweichlichkeit  Körperlichkeit  Überschaubarkeit  Unmittelbarkeit  Situation fo(ö)rdert die Teilnehmer  moutains speak for themselves

15 15 Was soll EP bewirken? - Vorbemerkungen -  Alles nur „Kann – Variablen“  Was wie wirkt ist eine individuelle Frage (Konstruktivismus)

16 16 Was soll EP bewirken? Entwicklungspsychologie  Befriedigung jugendlicher Abenteuerlust  Gegenpol zur Anregungsarmut  „ … Abenteuer zu erleben, die nicht vor den Richter führen.“ (Stichwort: Erlebnis-, Wohlstands-, Zivilisationskriminalität)

17 17 Was soll EP bewirken? Sozialpsychologische Aspekte  Entwicklung sozialer Kompetenz  Verantwortung für andere und eigenes Handeln  Verhalten hat direkte Folgen  Lernen im natürlichen Setting – keine Laborsituation  Gruppenstrukturen neu definieren  Pos. Alternativverhalten durch Beobachtungslernen

18 18 Was soll EP bewirken? Persönlichkeitspsy. Aspekte  Problemlösefertigkeiten (sozial, kognitiv, emotional)  Kreativität  Emotionen kontrollieren  Realistische Selbsteinschätzung  Selbstwirksamkeit (Locus of control)  Selbstbild (positiv, aktiv, leistungsorientiert)  Selbstwert (Abpufferung von Stressoren, Asendorpf-Modell)

19 19 Delinquenzmodell Asendorpf (1999)

20 20 Was soll EP bewirken? Aspekte der Beziehungsebene  Ressourcen beim Klienten erkennen  Vorurteile überwinden  Neue Perspektiven erkennen  Zugang zu Jugendlichen finden  Beziehungen aufzubauen  Ausgangspunkt für weitere Arbeit (im Alltag)

21 21 Was soll EP bewirken? Sonst noch …  Angst überwinden  alternative Freizeitgestaltung anregen  Freizeit / Erholung  Ausdauer, Sportlichkeit  Gegengewicht zur „Entkörperlichung“  Sinnesschulung  Umweltbildung

22 22 Krimtheorien  Selbstkonzept innerer Halt (Reiss & Reckless)  Beziehung Bindungstheorie (Hirschi)  Kompetenzen erkennen labeling approach  Pos. Selbstwert Frustrations-Aggressions- Hypothese (Dollard)  Teilhabe an mittelschichtsorientierten Aktionen Anomietheorie  Herauslösung aus städt. Umfeld ökologischer Ansatz

23 23 Das sagen Kritiker  Transferproblem: (Übertragung neuer Verhaltensweisen in den Alltag)  Back-home-Frustration  Zurückweisendes Umfeld  Rückkehr ins „Milieu“  alte Muster  Fehlende Betreuung/Anleitung  Reflexion überfordert die Teilnehmer

24 24 Das sagen Kritiker Kofler & Wulf (1992) nach Nickolai (1993)  EP nicht Gesetzesauftrag  Je exklusiver, desto besser  Freizeitinteresse der Betreuer  Elitäre Unternehmung

25 25 Das sagen Kritiker Klawe (1999) Lange Jugendhilfekarrieren (Maßnahmen mit Verkettung biographischen Scheiterns)  enttäuschte Beziehungen  nicht ansprechbar mit EP  Angebote ohne Einlassen auf vertrauensvolle Beziehungen notwendig

26 26 Das sagen Kritiker  EP keine Methode (Vgl. Definition)  Teildisziplin der Pädagogik  Keine Therapie, nicht standardisiert, kein Manual  „Kanupädagogik“ ist zu wenig  Wichtig: Erzieherverhalten (Bsp. Verweigerung der Abseilübung)

27 27 Das sagen Kritiker  Pos. Verstärkung delinquenten Verhaltens  Gesellschaftliche Bedingungen verändern, nicht einzelne Personen  Wirkung nicht planbar

28 28 Das sagen Kritiker  Fehlende Theorie der EP, die verifizierbar ist (Bedingungen und Wirkungen)  Zu wenig empirische Forschung zu Wirksamkeit und Wirkfaktoren

29 29 Empirische Forschung Forschungsdesigns:  Einzelfallforschung  Qualitative Forschung  Prä-Post-Vergleiche  Prä-Post-Kontrollgruppenstudie  Review

30 30 Empirische Forschung Wilson & Lipsey (2000)  Quantitatives (Literatur-)Review  N=28 Studien (>3000 Vpn)  Strenge Kriterien Versuchsgruppe Kontrollgruppe VersuchsgruppeEP-Maßnahme Kontrollgruppe Messung 1 Pretest Messung 2 Posttest Messung 3 Follow-up

31 31 Empirische Forschung Wilson & Lipsey (2000) Gemessen wird:  Antisoziales Verhalten: Rückfallrate  Soziale Fähigkeiten  Locus of Control  Selbstwert  Schulverhalten  Andere psycholog. Variablen

32 32 Empirische Forschung Wilson & Lipsey (2000) N=22 Studien ES=0.18

33 33 Empirische Forschung Wilson & Lipsey (2000) Signifikant bessere Ergebnisse auch für:  Locus of Control  Selbstwert

34 34 Empirische Forschung Wilson & Lipsey (2000) Multiple Regression:  Hohe Intensität (Physisch)  mehr Erfolg  Vorhandene Therapiekomponenten  mehr Erfolg  Längere Dauer  nicht mehr Erfolg

35 35 Empirische Forschung weitere Ergebnisse  Keine Langzeitwirkungen  EP besser als keine Intervention, nicht besser als Alternativprogramme  EP als Einstieg in Nachbetreuung  Frauen reagieren anders als Männer auf EP Interventionen

36 36 Offene Fragen  EP für Täter?!  EP für Opfer?  EP als primäre, sekundäre oder tertiäre Prävention?

37 37 Warum EP nicht als Alternative?  Wichtiges Prinzip: Freiwilligkeit  Statt Arrest  Repressiver Charakter

38 38 Praxis der EP Klawe & Bräuer (1998) nach Witte (2002) Vom Jugendamt gewährt im Rahmen von:  §34 KJHG: Heimerziehung  §35 KJHG: ISE  §27 KJHG: Hilfen zur Erziehung  §29 KJHG: soziale Gruppenarbeit (nach Häufigkeit geordnet)

39 39 Praxis der EP  §10 JGG: sozialer Trainingskurs (überflüssig, wenn §29 KJHG angewendet: §45 Abs.2 u. §47 Abs.1 Nr.2)  Jugendstrafvollzug: Erzieherische Arbeit („Erziehung zur Freiheit in Unfreiheit“)  Bewährungshilfemaßnahme

40 40 Wer bleibt außen vor?  Schwere Suchtproblematik  Massive klinische Problematik (schizophrene Formen, akute Trauma)  Dissoziale Persönlichkeitsstörung  Sexualstraftäter  Ideologischer Rechtsradikalismus

41 41 Literatur  Asendorpf, J. B. (1999). Psychologie der Persönlichkeit. Berlin: Springer.  Boeger, A. (2005) Erlebnispaedagogik in der Schule. Eine Evaluationsstudie. Praevention, 28(4). 112-116.  Drogand, M. (1990) Erlebnispädagogische Arbeit mit Strafgefangenen. Theorie und Praxis der sozialen Arbeit, (41)3, 112 – 114.  Heckmair, B., Michl, W. (2004). Erleben und Lernen. Einführung in die Erlebnispädagogik. München: Ernst Reinhardt Verlag.  Klawe, W. (1998) Erlebnispädagogik in den Hilfen zur Erziehung. Ergebnisse einer Evaluationsstudie. Jugendwohl, (79)10, 477 – 489.  Nickolai, W. (1993) Noch einmal: zur Erlebnispädagogik. Zeitschrift für Strafvollzug und Straffälligenhilfe, (42)3, 167 – 168.  Nickolai, W., Sperle, F. (1993) Erlebnispädagogik mit Jugendlichen im Strafvollzug. Zeitschrift für Strafvollzug und Straffälligenhilfe, (42)3, 162 – 167.  Schaper, R. (2004) "Das war besser als Chemie" oder Erlebnispaedagogik in der Bewaehrungshilfe. Bewaehrungshilfe, 51(4). 389-403.  Wilson S, Lipsey M. Wilderness challenge programs for delinquent youth: A metaanalysis of outcome evaluations. Evaluation and Program Planning, 23(1), 1-12.  Witte, M. D. (2002). Erlebnispädagogik: Transfer und Wirklichkeit. Lüneburg: Edition Erlebnispädagogik.

42 42 Informationsdienste / Web  Informationsdienst Erlebnispädagogik: http://www.erlebnispaedagogik.de/  Wikipediaeintrag zur Erlebnispädagogik: http://de.wikipedia.org/wiki/Erlebnisp%C3%A4dagogik  Fachhochschule München: http://129.187.84.1/internet/HP/about_ep/index.html


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