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Worüber reden wir (nicht), wenn wir über Care und Migration sprechen?

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Präsentation zum Thema: "Worüber reden wir (nicht), wenn wir über Care und Migration sprechen?"—  Präsentation transkript:

1 Worüber reden wir (nicht), wenn wir über Care und Migration sprechen?
Prof. Dr. Maria S. Rerrich Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften, Hochschule München Vortrag beim Care-Frühstück ‚Wirtschaft ist Care … und Migration?‘ am in Zürich

2 (M)eine Familie 1905 Prof. Dr. Maria Rerrich

3 Care-Migration in einer Familie
Care-Migration im Feld Privathaushalt bezahlte Kinderbetreuung bezahlte Hausarbeit unbezahlte Altenpflege für Angehörige unbezahlte Kinderpflege für Angehörige Empfang unbezahlter Altenpflege durch Angehörige Care-Migration in Institutionen in regulärer Beschäftigung in irregulärer Beschäftigung Prof. Dr. Maria Rerrich

4 Gliederung I. Wo findet Care statt?
II. Care, Migration, Transmigration III. Was wird thematisiert und was bleibt unsichtbar? IV. Fazit und offene Fragen Prof. Dr. Maria Rerrich

5 I. Wo findet Care statt? Privathaushalt Sozialer Binnenraum Sozialer
Pflege in Kliniken Sozialer Aussenraum Privathaushalt Sozialer Binnenraum Kinder gärten Alten heime u.a.m. (nach Mascha Madörin) Prof. Dr. Maria S. Rerrich

6 Care im veränderten gesellschaftlichen Rahmen
primäre Zuständigkeit von Familien für Care im sozialen Binnenraum (Subsidiaritätsprinzip) Im Alltag ist Care im Binnenraum der Familien v.a. Arbeit von Frauen Wenn Familienstrukturen und Geschlechterrollen sich wandeln >>> Who cares? aktuelle Care-Probleme und Care-Defizite in Familien Eine Folge: Umverteilung von häuslicher Arbeit Dimension Ethnie Dimension Klasse Wachsende soziale Ungleichheit Transnationale Care-Migration: ‚care drain‘

7 Aktuelle Care-Probleme der Privathaushalte am Beispiel der Versorgung alter Menschen
Vorhersehbarkeit und Planbarkeit von Care-Bedarfen? ständige Verfügbarkeit vs. Hypermobilität Individualisierung und Alleinleben – gut in guten Zeiten, schlecht bei schlechter Gesundheit Nur Minderheit kommt im Alter ohne Pflege aus Gesellschaftlicher Referenzrahmen: das gesunde, autonom handlungsfähige Individuum ‚tyranny of independence‘ (Portacolone) Care-Notstand in Zeitlupentempo: keine Naturkatastrophe, aber ebenso bedeutsam für Betroffene Referenzrahmen für Politik: traditionelle Familie als care-giver Prof. Dr. Maria Rerrich

8 II. Care, Migration und Transmigration
Lange Tradition von Care-Migration und Transmigration gegen Bezahlung In private Haushalte In Bildungseinrichtungen Lange Tradition unbezahlter Care-Migration zur Pflege von Angehörigen Pendelmigration zur punktuellen Entlastung der Familie (‚mobile Großeltern‘) Prof. Dr. Maria Rerrich

9 Migration und Transmigration
„Migration (…) auf Dauer angelegte bzw. dauerhaft werdende Wechsel in eine andere Gesellschaft bzw. in eine andere Region“ (Treibel 1999: 21) Transmigration: Wechsel zwischen verschiedenen Lebensorten in unterschiedlichen Ländern kein singulärer Vorgang, sondern wird zum Normalzustand; der Sozialraum spannt sich auf zwischen verschiedenen Orten (Gogolin/Pries 2004:9) Prof. Dr. Maria Rerrich

10 Zeitliche Unterscheidungsmerkmale
Zirkulation? kein Wechsel des Lebensmittelpunktes bzw. Wohnortes (z.B. häusliche Altenpflegekräfte aus Osteuropa, die kurzfristig pendeln) Viel Bewegung innerhalb von transnationalen Familien (Baldassar/Merla 2014: ‚care circulation‘) Wechsel des Lebensmittelpunktes? nicht-permanente (z.B. Aupairs) vs. permanente Migration (z.B. ausländische Krankenpflegekräfte) Prof. Dr. Maria Rerrich

11 Räumliche Unterscheidungsmerkmale
„Außenwanderungen“ vs. „Binnenwanderungen“ Was ist ‚Außen‘, was ist ‚Innen‘? Leipzig nach München 1988: Außenwanderung DDR >> BRD Leipzig nach München 1990: Binnenwanderung Außenwanderungen über bestimmte administrative Grenzziehungen hinweg >> z.B. über Nationalstaatsgrenzen (z.B. deutsche ÄrztInnen in die Schweiz) Binnenwanderungen Land > Stadt (z.B. historisch: häusliche Dienstmädchen vom Dorf in städtische Haushalte) Prof. Dr. Maria Rerrich

12 III. Was wird thematisiert und was bleibt unsichtbar?
‚Care Drain‘ (Hochschild 2002) vorherrschendes Konzept: Wenn Migrantinnen als Care-Arbeiterinnen hier beschäftigt werden, zieht das Sorge in der Heimat ab (Stichwort ‚Euro-Waisen‘) Kritik: Klischees über Care, Familie und Migration Migration von Frauen wird oft nur im Zusammenhang mit Care thematisiert Annahme ‚Normalfamilie Vatermutterkind‘ und Heteronormativität Nur Migration von Müttern - und nicht auch von Vätern - führt zum “care drain”? (Dumitru 2014) Ist care drain nicht brain drain? auch alte und pflegebedürftige Menschen migrieren, um Care-Arbeit zu beanspruchen Prof. Dr. Maria Rerrich

13 Was wird thematisiert, was bleibt unsichtbar? (Forts.)
Langfristige biographische Perspektiven von Migrierenden? Nur Frauen werden im Zusammenhang mit Dienstleistungsmigration thematisiert >>> Neuere Konzepte: ‚care circulation‘ (Baldassar/Merla 2014), Sorgeextraktion (Wichterich), Dienstleistung für das neue Bürgertum (Bartmann 2016) Das Feld, das durch die Verflechtungen von Care, Migration, Gender, Ethnie und Klasse aufgespannt wird, ist ein komplexes und umkämpftes Terrain mit unterschiedlichen AkteurIinnen Prof. Dr. Maria Rerrich

14 IV. Fazit und offene Fragen
Eine (nicht ganz) neue Dienstbotenklasse entsteht Geltung von Arbeitsrechten und politische Mitwirkungsmöglichkeiten von Migrierenden Quasifeudale Verhältnisse in der Demokratie Bürger-Tyrannei: gesellschaftliche Verhältnisse wie Metöken in Athen als ‚Lösung’ für zentrale gesellschaftliche Aufgaben (Walzer 1994) neuen internationale Arbeitsteilung - ist das die gesellschaftliche Dauerlösung ? Wer soll in Zukunft Care verrichten? Zu welchen Konditionen? Prof. Dr. Maria Rerrich

15 Eine (nicht ganz) neue Dienstbotenklasse?

16 Methodologischer Tunnelblick?
Quelle: Die Zeit,

17 IV. Fazit und offene Fragen (Forts.)
umfassende Anpassung wohlfahrtstaatlicher Strukturen nötig? Care-Strukturen besser verstehen: Indikatoren und Maßstäbe für ‚gelungene‘ Care-Verhältnisse? Think global, act local >>> kommunale Care-Berichte? Wie kann Care enttrivialisiert werden? Grundlegender Wandel von Arbeit >> Wandel von Care-Strukturen ist eine Jahrhundertaufgabe! Prof. Dr. Maria Rerrich

18 Vielen Dank!

19 Aktionen zum 1. Mai in München Tag der unsichtbaren Arbeit
Fotos: Birgit Erbe/Sabrina Schmitt

20 …..vielleicht gibt es irgendwann einen Züricher Care-Bericht?
Foto: Birgit Erbe/Gedeon Peteri

21 Weiterführende Literatur
Ursula Apitzsch, Marianne Schmidbaur (Hg.) 2010 Care und Migration. Die Ent-Sorgung menschlicher Reproduktionsarbeit entlang von Geschlechter- und Armutsgrenzen, Opladen, Farmington Hills: Verlag Barbara Budrich Loretta Baldassar , Laura Merla (eds.) Transnational Families, Migration and the Circulation of Care: Understanding Mobility and Absence in Family Life. New York: Routledge, Christoph Bartmann (2016) Die Rückkehr der Diener: Das neue Bürgertum und sein Personal. München: Hanser Speranta Dumitru (2014) From “brain drain” to “care drain” : Women's labor migration and methodological sexism. In: Women’s Studies International Forum. Vol. 47, Part B, Nov-Dec, pp Barbara Ehrenreich, Arlie Hochschild (eds.) 2002 Global Woman. Nannies, Maids, and Sex Workers in the New Economy, New York : Metropolitan Books Claudia Gather, Birgit Geissler, Maria S. Rerrich (Hg.) (2011) Weltmarkt Privathaushalt. Bezahlte Haushaltsarbeit im globalen Wandel. 3. Aufl. Münster: Westfälisches Dampfboot Ingrid Gogolin, Ingrid; Ludger Pries, (2004) Stichwort: Transmigration und Bildung. In: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 7. Jg., Heft 1/ 2004, pp 5-19 Arlie Hochschild (2002) Love and gold. In: Barbara Ehrenreich, Arlie Hochschild (Eds.), Global woman, Nannies, Maids, and Sex Workers in the New Economy, New York, pp 15-31 Mascha Madörin (2010) Care Ökonomie– eine Herausforderung für die Wirtschaftswissenschaften. Gender and Economics. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften pp Rhacel Salazar Parrenas (2003): Servants of Globalization. Women, Migration, and Domestic Work. Stanford: Stanford University Press Maria S. Rerrich (2006): Die ganze Welt zu Hause. Cosmobile Putzfrauen in privaten Haushalten. Hamburg: Hamburger Edition Annette Treibel (1999) Migration in modernen Gesellschaften. Soziale Folgen von Einwanderung, Gastarbeit und Flucht. Weinheim, München:Juventa Michael Walzer (1992) Sphären der Gerechtigkeit. Ein Plädoyer für Pluralität und Gleichheit. Frankfurt, NY: Campus Prof. Dr. Maria Rerrich


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