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Veröffentlicht von:Wilfried Kappel Geändert vor über 6 Jahren
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Die Debatte über Unterrichtsqualität –
Schlussfolgerungen für die Arbeit Was lernen wir aus dem Blick zurück? Alte und neue Forschungsergebnisse 2009ff Sicht- und Tiefenstrukturen Professionelle Kompetenzen und erfolgreiche Lehrkräfte Leistung und soziale Kompetenzen Die sieben Dimensionen guten Unterrichts Zusammenfassung Damp, 14. Februar 2018 Dr. Thomas Riecke-Baulecke Dr. Thomas Riecke-Baulecke, Direktor des IQSH
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Gesamtschulstreit und Wende zur „Schulentwicklung“
1970er und 1980er Jahre: Unterrichtsqualität als Frage der Schulstruktur – der Gesamtschulstreit Jürgen Baumert: „Kulturkampf, der uns in der Schulentwicklung um viele Jahre zurückgeworfen hat“ 1990er Jahre: Unterrichtsqualität als Frage der Autonomie – die Wende zur Schulentwicklung Hartmut Fend: Im Mittelpunkt steht die Entwicklung der Einzelschule als „pädagogische Handlungseinheit“
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Unterrichtsqualität als Entwicklungsfrage
Hans-Günter Rolff, 1998: Die „Schulentwicklungstrias“
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PISA-Schock und „empirische Wende“
2000er Jahre: Unterrichtsqualität als Frage von Schülerleistungen „Vor ungefähr 30 Jahren hatte Heinrich Roth die empirische Wendung der pädagogischen Wissenschaften gefordert. Sie gilt es, so könnte man sagen, endlich zu vollziehen, und zwar auch in der Bildungspolitik und im Schulalltag“ (Hermann Lange, 1999). Krise der staatlichen Steuerung des Schulsystems Von der „Input-“ zur „Outputorientierung“ KMK-Gesamtstrategie zum Bildungsmonitoring (KMK, 2006, 2015): regelmäßige Teilnahme an internationalen Schulleistungsuntersuchungen, zentrale Überprüfung des Erreichens der Bildungsstandards im Ländervergleich, Vergleichsarbeiten zur landesweiten Überprüfung der Leistungsfähigkeit einzelner Schulen, gemeinsame Bildungsberichterstattung von Bund und Ländern.
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Alte und neue Forschungsergebnisse
2009ff: Die Hattie-Studien Leseförderung Metakognition Direkte Instruktion Formatives Feedback Coaktiv („Professionswissen von Lehrkräften, kognitiv aktivierender Mathematikunterricht und die Entwicklung mathematischer Kompetenz“) Lehrkompetenzen Tiefen- und Sichtstrukturen OECD Students‘ Well-Being Wertschätzung Wohlbefinden
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Grundlage für die Ausbildung
Weitere Bände: Mathematik DaZ Sonderpädagogik (im Druck)
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Korrektur der „Output-Orientierung“
Unterrichtsqualität als Wechselwirkung von Ergebnissen, Prozessen und Strukturen Ergebnisse Unterrichts-qualität Prozesse Strukturen
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Guter Unterricht zeigt sich in seinen Ergebnissen, also an neuen Erkenntnissen, Fähigkeiten, Fertigkeiten, Einstellungen und Haltungen der Schülerinnen und Schüler, in Bildungs- und Erziehungseffekten.
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Guter Unterricht ist multikriterial
des Unterrichts sollen sein gut strukturiertes Wissen und Können Lernmotivation und Interesse metakognitive Lernstrategien Fähigkeitswahrnehmung und Selbstachtung soziale Fähigkeiten und Dispositionen selbstregulative Fähigkeiten …
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Guter Unterricht hängt wirksamen Prozessen ab
wirksamen Unterrichts beinhalten transparente Leistungserwartungen Klarheit und Strukturiertheit hoher Anteil echter Lernzeit lernförderliches Klima individuelles Fördern, produktiver Umgang mit Heterogenität Konsolidierung, Sicherung, intelligentes Üben Schülerorientierung und Feedback …
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Guter Unterricht basiert auf kompetenten Lehrkräften
wirksamen Unterrichts werden bestimmt durch professionelle Kompetenzen der Lehrkräfte Umfang der Unterrichtszeit räumlich-sächliche Bedingungen …
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Qualitätsmerkmale von Unterricht
Sichtstrukturen Organisationsformen Unterrichtsmethoden - Methodische Großformen/Instruktionsmodelle - Einzelmethoden (3) Sozialformen Tiefenstrukturen – Basisdimensionen der Unterrichtsqualität Klassenführung Kognitives Anregungspotenzial Konstruktive Unterstützung
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Basisdimensionen der Unterrichtsqualität
Klassenführung und Choreographie des Unterrichts Störungspräventive Unterrichtsführung Effektive Zeitnutzung Monitoring der Lerngruppe und der einzelnen Schüler Strukturierte und kohärente Unterrichtsepisoden Kognitives Potenzial der Lerngelegenheiten Auswahl und Sequenzierung kognitiv herausfordernder Aufgaben Kognitiver Anspruch des Unterrichtsgesprächs Kognitiv herausforderndes Üben Respektvolle und adaptive Unterstützung des Lernens Adaptives Unterrichtstempo Konstruktiver Umgang mit Fehlern - Feedback Adaptive multiple Erklärungen Respekt und Geduld bei Verständnisproblemen Baumert, 2014
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Effekte der Unterrichtsqualität
(Standardisierte Koeffizienten auf Klassenebene) Unterrichtsmerkmal Zielkriterium Leistung Angst Freude Potenzial zur kognitiven Aktivierung 0.32* - Klassenführung 0.26* 0.24* Konstruktive Unterstützung -0.42* 0.46*
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Wissen, Überzeugungen, Motivation und Unterrichtsqualität
(Standardisierte Regressionskoeffizienten auf Klassenebene) Kompetenzen von Lehrkräften Mediatoren Kognitive Aktivierung Unterstützung Klassenführung Fachwissen - Fachdidaktisches Wissen .26* .32* Pädagogisches Wissen .38* .23* Enthusiasmus für das Unterrichten .44* .49* Kunter et al., 2013; Voss et al., 2011, 2013 und 2014
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Was fördert „Schülerleistung“?
(bei Kontrolle sozialer Herkunft, Intelligenz…; vgl. Baumert, 2015) Prädiktoren/Parameter Leistung am Ende der 10. Jahrgangsstufe Unterrichtsmerkmale - Tiefenstruktur Kognitive Herausforderungen im Unterricht .40** Kognitiver Anspruch der Klausuraufgaben .31* Curriculares Niveau der Klausuraufgaben .19* Konstruktive Unterstützung -.07 Unterrichtsmerkmale - Sichtstruktur Differenzierung durch Aufgaben .02 Differenzierung durch Wahl aus vorgegebenen Themen oder Aufgaben - Partner- oder Gruppenarbeit
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Fachleistung vs. soziales Verhalten?
(BIJU-Studie) „Gute Leistungsentwicklung geht auf der individuellen Ebene tendenziell auch mit wünschenswerter psychosozialer Entwicklung einher. Auf der Schulebene handelt es sich - bei einer Betrachtung über alle Schulformen hinweg - geradezu um Kuppelprodukte: Die akademische und die soziale Kultur einer Schule stützen sich in der Regel wechselseitig…“ Vgl. OECD Students‘ Well-Being 2015
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Sieben Dimensionen guten Unterrichts
Orientierungsgrundlage im Vorbereitungsdienst seit 2009 1. Kultur 2. Zielorientierung 3. Inhalte 4. Methodik 5. Zeitnutzung 6. Diagnose 7. Raumgestaltung
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1. Kultur Der Unterricht wird von der Lehrkraft mit Engagement und Interesse an der Sache und den Schülern gestaltet wird von der Lehrkraft mit Hilfe einer klaren und verständlichen Sprache gestaltet ist durch gegenseitigen Respekt und einen wertschätzenden Umgangston geprägt findet unter Beachtung gemeinsam vereinbarter Regeln statt ist durch eine entspannte und angstfreie Atmosphäre bestimmt basiert auf einem konstruktiven Umgang mit Fehlern leitet die Schüler an, ihr eigenes Lernen zu reflektieren ermutigt Schüler eigene Fragen zu formulieren …
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2. Zielorientierung Die Ziele der Stunde sind vom Anspruchsniveau angemessen kohärenter Teil der längerfristigen Planung transparent und für die Schüler verständlich bilden einen erkennbaren „roten Faden“ werden am Ende reflektiert …
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3. Inhalte Die Inhalte der Stunde sind fachlich korrekt geeignet, um die Ziele zu erreichen schlüssig und sinnvoll aufeinander bezogen bedeutsam und exemplarisch bieten Anknüpfungspunkte für Interessen und Erfahrungen der Schüler …
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4. Methodik Im Stundenverlauf
ist eine klare und sinnvolle Struktur erkennbar werden unterschiedliche Methoden und Sozialformen funktional genutzt und angemessen gewechselt werden gute, Differenzierung ermöglichende Aufgabenstellungen eingesetzt werden Schüler individuell gefördert, unterschiedliche Lernvoraussetzungen und Lernwege berücksichtigt wird selbstständiges Arbeiten der Schüler angeregt wird die Kommunikation der Lernenden über Lösungsstrategien und Ergebnisse akzentuiert …
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5. Zeitnutzung Im Unterricht wird pünktlich mit der Arbeit begonnen wird die Zeit effektiv für das Lernen genutzt ist die Abfolge der Arbeitsschritte sinnvoll rhythmisiert verläuft die Arbeit ruhig und störungsfrei hat die Lehrkraft einen Überblick über die Schüleraktivitäten und kann ordnend eingreifen wird ausreichend Zeit für das Lernen gegeben …
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6. Diagnose Im Unterricht werden Lernprozesse verfolgt und analysiert den Lernenden differenzierte Rückmeldungen zum Lernfortschritt gegeben Lernfortschritte positiv gewürdigt, Lernprobleme erkannt und angemessen behandelt Leistungs- und Lernsituationen entkoppelt Leistungsansprüche und Kriterien erläutert gerechte Bewertungen vorgenommen …
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7. Raumgestaltung Der Unterrichtsraum ist lernförderlich und ansprechend gestaltet erlaubt unterschiedliche Methoden und Sozialformen ermöglicht den Einsatz unterschiedlicher Medien …
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Zusammenfassung Die Variation von Sichtstrukturen ist wichtig, sie gibt dem Unterricht Farbe und kann personale sowie soziale Kompetenzen fördern. Die Lerneffekte, insbesondere Leistung, Motivation, Lernfreude, Selbstwirksamkeitsüberzeugungen, hängen jedoch maßgeblich von den Tiefenstrukturen (kognitive Aktivierung, konstruktive Unterstützung und Klassenführung) ab. Maßstäbe guten Unterrichts sind die tatsächlichen Lernergebnisse der Schülerinnen und Schüler im weiten Sinne. Rückbesinnung auf die die Didaktik konstituierenden Fragen: Was sollen die Schülerinnen und Schüler lernen? Was haben sie tatsächlich gelernt? Wie können die Schülerinnen und Schüler möglichst optimal in ihren Lernprozessen unterstützt werden?
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Niemanden zurücklassen Mathe und Lesen macht stark
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26. April und 13./14. September
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