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DAS MILGRAM-EXPERIMENT

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Präsentation zum Thema: "DAS MILGRAM-EXPERIMENT"—  Präsentation transkript:

1 DAS MILGRAM-EXPERIMENT
Sozialpsychologie

2 ANLEITUNG & LERNZIELE ZEIT: 2L ANLEITUNG Partnerarbeit 2 Lektionen
Alle Aufgaben mit diesem Signet werden schriftlich erarbeitet. LERNZIELE Du kannst die Bedeutung von Milgrams berühmtem Experiment darlegen Du kennst die Grundbedingungen, die zum (Nicht)Gehorsam geführt haben

3 ANALYSE Lesen Sie sich durch die wichtigsten Eckdaten zum Milgram-Experiment (1960) durch und vergleichen Sie sie mit den wichtigsten Kriterien eines ethisch korrekt durchgeführten psychologischen Experiments. Ist das Milgram-Experiment aus Ihrer Sicht ethisch korrekt? Generieren Sie Argumente dafür und dagegen und ziehen Sie ein Fazit! (10 Minuten)

4 Ist das Experiment ethisch korrekt?
Vor dem Durchführen des Experiments hatte Milgram zahlreiche angesehene Psychiater um eine Prognose gebeten, wie sich die Teilnehmer in der simulierten Situation verhalten würden. Er befragte auch Yale-Studenten sowie ein paar Bewohner aus New Haven. Alle sagten das Gleiche voraus: Niemand würde über 150 Volt hinausgehen! Milgram hatte das Experiment zuvor auch mit Yale-Studenten durchgeführt, die zu seiner Überraschung alle ausnahmslos gehorchten. Er war sich sicher, dass er bei einer repräsentativeren Stichprobe auf mehr Widerstand stossen würde. Die Ergebnisse haben den jungen Wissenschaftler arg überrascht. Milgrams Experiment entsprach plus-minus den damaligen Anforderungen für experimentelle Ethik. Täuschung ist beim Experiment erlaubt, und tatsächlich kam niemand körperlich zu Schaden. Milgram betonte sogar, dass über 80% der Probanden im Nachhinein ein positives Feedback gaben; sie würden sogar nochmals mitmachen und hielten das Experiment für wichtig. Fragwürdig nebst diesen Zahlen bleibt jedoch der psychische Zustand der Probanden: Wie würde es Ihnen gehen, wenn Sie erführen, dass sie kein bisschen besser sind als die Nazi-Schergen, die auf Befehl Abertausende von Juden getötet hatten? Ein Statistik-Professor erzählt hierzu, dass einige Teilnehmer nach dem Experiment mit starken psychischen Problemen zu kämpfen hätten, da ihnen bewusst wurde, dass sie fähig sind unter bestimmten Umständen sich quasi zu KZ-Aufsehern machen zu lassen, die Menschen quälen und potenziell sogar töten könnten. Auch bedeutsam ist die Kosten-Nutzen-Frage: Problematisch (wenn auch nicht unethisch) ist nämlich der Mangel an situationsübergreifender Konsistenz: Wie sich Menschen in einer Situation verhalten, hat nicht unbedingt etwas damit zu tun, wie sie sich in einer anderen verhalten. Die Laborsituation lässt sich kaum auf Alltagssituationen übertragen (Mangel an lebensweltlichem Realismus)  Problem der Verallgemeinerbarkeit des Experiments. DARAUS ERGEBEN SICH FOLGENDE FRAGEN : Wie viele der 40 Probanden sind wohl bis zum Äussersten gegangen? Können Sie sich vorstellen, dass der Situation in diesem Experiment die grössere Bedeutung zukam als der Person (Charakterdisposition, Persönlichkeitseigenschaften)? Wie hätten Sie in diesem Experiment abgeschnitten? Wären auch Sie bis zum Äussersten gegangen? DISKUSSION: 5 Minuten LÖSUNG

5 Hätten Frauen anders reagiert?
DISKUSSION 5 MINUTEN Was spricht dafür und was dagegen? (einmal Klicken um die Lösung einzublenden) In einem einzigen Experiment wurden Frauen als Vpn einbezogen. Das Verhalten der Frauen ist besonders interessant hinsichtlich zweier Tendenzen, die in komplexen Studien auf dem Gebiet der Sozialpsychologie dokumentiert sind. Erstens haben Nachgiebigkeitstests erwiesen, dass Frauen stärker nachgiebig sind als Männer (WEISS, 1969). Daraus folgt, dass man bei den Experimenten mit einer erhöhten Gehorsamsbereitschaft rechnen müsste. Andererseits hält man Frauen aber für einfühlsamer und weniger aggressiv als Männer, so dass ihre Abneigung und somit der Widerstand gegen das Verabreichen von Schocks höher sein müsste. Die Gehorsamsbereitschaft der Frauen war identisch mit der der Männer. 65% waren gehorsam. Dennoch waren die erlebten Konflikte der Frauen stärker als die der Männer, wie sich in den nachfolgenden Gesprächen zeigte. Milgram hätte es ebenfalls interessant gefunden, Frauen in der Rollenfunktion als Opfer oder auch als Versuchsleiterinnen einzusetzen. Als Opfer hätten sie seiner Vermutung nach zu einer höheren Gehorsamsverweigerung auf Seiten der männlichen Versuchspersonen geführt.

6 Welche Bedingungen könnten zur Verweigerung des Gehorsams führen?
DISKUSSION 5 MINUTEN Das Geschlecht spielt also keine Rolle für die Bereitschaft zu absolutem Gehorsam. Welche weiteren Variablen könnten im Experiment verändert werden, damit eine verminderte Gehorsamsbereitschaft erzielt werden würde? (einmal Klicken um die Lösung einzublenden)

7 26 von 40 Probanden haben bis 450 Volt durchgedrückt!
Entstehung von Ungehorsam Die Vpn stehen unter grosser Spannung, die durch verschiedene Ursachen (z.B. das Zufügen von Schmerzen, die Schreie des Opfers, Angst vor Rache etc.) hervorgerufen werden. Die Spannungen werden durch größere Entfernung zwischen Versuchsperson (Vpn) und Opfer gemindert. Darüber hinaus haben die Vpn unterschiedliche Mechanismen (Ausweichstrategien), um Spannungen abzubauen: Abwenden vom Opfer und Konzentration auf die Aufgabe. Physische Reaktionen wie Zittern, nervöses Lachen oder Schwitzen. Leugnung der Tatsache, dass dem Schüler wirklich Schocks verabreicht werden. Leugnung der eigenen Verantwortlichkeit und Übertragung dieser auf den VL oder das Opfer (es hat sich ja freiwillig gemeldet). "Minimalgehorsam": Überdeutliches Sprechen bei der richtigen Antwort, nur kurzes Antippen der Schocktasten. Diskussion mit dem VL (Ablenkungsmanöver). Das maximale Mittel, um Spannungen abzubauen, ist der Ungehorsam. D.h., dass die oben genannten Möglichkeiten eigentlich dem Ungehorsam entgegenwirken, da sie die Spannung abbauen. Ist die erlebte Spannung aber so gross, dass diese Verhaltensweisen nicht ausreichen, tritt der Ungehorsam ein. Bei 14 der Vpn war dies der Fall. Dennoch: 26 von 40 Probanden haben bis 450 Volt durchgedrückt!

8 Welches waren die Gründe für den Gehorsam bzw. die Autoritätshörigkeit?
DISKUSSION 5 MINUTEN Sammeln Sie Eigenschaften, welche der Persönlichkeit der Lehrer-Probanden zuzuschreiben sind uns solche, die der Situation (Experiment-Setting im Labor) zuzuschreiben sind und stellen Sie sie gegenüber: Zu welchem Ergebnis kommen Sie aufgrund der bisherigen Ausführungen? Stanley Milgram und andere Forschende replizierten das Experiment mehrere Male und kamen zu folgendem Ergebnis: (KLICK) Es zeigte sich eine klare Dominanz der situativen Einflüsse: Angst, Bedrohung Druck durch den Versuchsleiter, keine Zeit nachzudenken Abgabe der Verantwortung an den VL (agentic shift) Fortschritt für die Wissenschaft Erfahrung: Für Gehorsam wird man belohnt Erwartung, dass Autoritätspersonen vertrauens- und glaubwürdig, legitim sind Hilflosigkeit, Verunsicherung, „allein“

9 Im Film fragt ein Lehrer: „…oder wollen Sie testen, wie weit ich gehe
Im Film fragt ein Lehrer: „…oder wollen Sie testen, wie weit ich gehe?“ Trotz seiner Zweifel drückt er die Tasten bis 450 Volt. Können Sie sich vorstellen, warum? Welche Erklärungen haben Sie für die unten abgebildete Verlaufslinie der Versuchsabbrüche (welche gemäss dem Menschenverstand eigentlich linear ansteigen müsste)? DISKUSSION 5 MINUTEN

10 Klären Sie die Frage mithilfe Hannah Arendts Begriff des «Banalität des Bösen»

11 ZWISCHENFAZIT Schildern Sie die Fragestellung, die Hypothese und die Ergebnisse in eigenen Worten. Fragestellung Eines der bekanntesten, aber auch sowohl aus ethischen als auch aus versuchstechnischen Gründen umstrittensten Experimente der Psychologie ist das sogenannte Milgram-Experiment. Die Frage, die der Sozialpsychologe Stanley Milgram in den 60er Jahren beantworten wollte, bezog sich auf die Bereitschaft ganz normaler Menschen, sich einer Autorität zu beugen und offensichtlich "unmenschliche" Anordnungen zu befolgen.   Wie weit werden Menschen unter dem Befehl einer Autorität gehen, wenn es darum geht, anderen Menschen Schmerzen zuzufügen? Liegt dies an einem grundsätzlichen Charakterfehler dieser Menschen oder gibt es Situationen und Umstände, unter denen möglicherweise jeder in der Lage wäre, andere Menschen zu quälen und zu töten? Hypothese Damals ging es darum, die Bereitschaft von Personen zu testen, Befehlen auch dann zu folgen, wenn sie im Widerspruch zu ihrem Gewissen stehen (es ging um die so genannte „german-are-different-Hypothese“). Die Hypothese lautet: „Nur sehr autoritär erzogene Menschen werden Befehlen auch dann folgen, wenn sie im Widerspruch zu ihrem Gewissen stehen. Für die Mehrheit der Menschen im Versuch wird ihre moralische Instanz (Gewissen) die ausschlaggebende Kraft zum Widerstand sein“.

12 ZWISCHENFAZIT Ergebnisse
Es hat sich durch eine scheinbar harmlose Rollenzuweisung eine Dynamik entwickelt, die nicht vorhersehbar war. Verhaltensänderungen resultieren hier nur durch die Übernahme einer Rolle. Keines der beobachteten Verhaltensmuster konnte aufgrund der persönlichen oder sozialen Merkmale vorhergesagt werden. Es musste die Situation sein, welche hier eine grosse Wirkung zeigte. Ursachen für kriminelles Verhalten sind demnach nicht primär im Individuum zu suchen, sondern auch in der Situation / Umgebung des Individuums. Milgram fand heraus, dass Menschen einander verletzen und sogar töten – ohne aggressiv zu sein. Die Einflüsse des Kontexts werden generell unterschätzt, Persönlichkeitsdispositionen werden überschätzt (man nennt das den fundamentaler Attributionsfehler). Allerdings ist die Situation allein nicht der einzige Erklärungsfaktor, denn wenn dem so gewesen wäre, hätte er eine Gehorsamsrate von 100% erreicht. Er erreichte aber „nur“ 65%, was bedeutet, dass immerhin 35% dem Versuchsleiter und der Situation nicht erlagen. Der Mensch ist nicht per se böse! Probanden zeigten starke Anzeichen von Stress und Unbehagen. Konnte er die Voltzahl bestimmen gingen nur 2 von 40 Kontroll-Vpn über 150; 28 gingen nie über 75 Volt. Das Ziel unserer Darstellung dieser Befunde ist es ausserdem, klar zu machen, dass sogar normale, wohlgesinnte Personen dem Potenzial zur Schwäche angesichts von starken situativen und sozialen Kräften unterliegen! Das deutsche Volk hat sich nicht durch Charakterschwäche gekennzeichnet – vielmehr wären auch Menschen wie Sie und ich bis zum Äussersten gegangen!

13 Könnte man das Milgram-Experiment heute nochmals durchführen
Könnte man das Milgram-Experiment heute nochmals durchführen? Sammeln Sie Argumente dafür bzw. dagegen! LETZTE FRAGE Ja, weil… Nein, weil… die Menschen sind aufgeklärter, die Wissenschaft nichtmehr allmächtig und unfehlbar viele Menschen kennen das Experiment bereits Ethikkommissionen würden es evt. als unethisch ablehnen die Menschen von heute viel kritischer denken und (re)agieren. Dies hängt mit dem Erziehungsstil zusammen: Damals: sehr autoritär, heute: autoritativ der Mensch stressresistenter ist, hat mehr Copingfähigkeiten, um Konflikte zu bewältigen

14 DIE REPLIKATIONSSTUDIE VON 2010
La zone extrème – Das Milgram-Experiment als Spielshow (2010)   Populationspool: 2600, Lohn: 40 Euro Auswahlkriterien: ausgewogene Mischung aus Alter, Geschlecht und Berufen Gewählte Probanden: 80, je 4 Varianten à 20 Teilnehmer   Gruppe 1: Es handelt sich um eine nicht auszustrahlende Generalprobe Gruppe 2: Die Aufnahmen werden als Pilotfolge ausgestrahlt Gruppe 3: Bei 200 Volt stellt eine vermeintliche Produktionsassistentin sie Spielregeln in Frage, wird aber von der Moderatorin kurzerhand rausgeworfen Gruppe 4: Nach einem Probeschock von 80 Volt zieht sich die Moderatorin zurück und sagt dem Teilnehmer, er sei nun der Spielleiter   Kulisse: vorgetäuschte neue Show mit berühmter Moderatorin   Ergebnisse: Bei Variante 1 – 3 gehen durchschnittlich 70% aller Probanden bis ans Maximum von 460 Volt, bei Variante 4 gehen noch immerhin 28% bis zum Maximum und nur jeder dritte Teilnehmer bricht nach Bitten des Opfers das Spiel ab! DIE REPLIKATIONSSTUDIE VON 2010

15 THE END… (?) Überprüfen Sie, ob Sie die Lernziele erreicht haben.
In der verbleibenden Zeit (oder als freiwillige Hausaufgabe):


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