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Praxis für Nierenerkrankungen und Diabetes Bochum

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Präsentation zum Thema: "Praxis für Nierenerkrankungen und Diabetes Bochum"—  Präsentation transkript:

1 Praxis für Nierenerkrankungen und Diabetes Bochum
Akutes Nierenversagen -Pathophysiologie - Fachweiterbildung Nephrologie, Weiterbildungsstätte nephrologischer Zentren Rhein-Ruhr Dr. Lutz Fricke

2 Makroanatomie der Niere und Nebenniere mit Gefäßversorgung

3 Nephron Funktionseinheit der Niere bestehend aus Glomerulus, Bowmann Kapsel und Tubulus

4 Glomerulum 1 Vas afferens
2, 3, 6 juxtaglomerulärer Apparat, 6 Macula densa 4 Gefäßpol 5 Vas afferens 7 Kapillarschlingen 8 Bowmann Kaosel 9 Harnpol

5 Funktionelle Anatomie der Niere

6 Niere – morphologische Schwachstellen
pO2 im Gewebe 100 20

7 Multifaktorielles Geschehen Zusammengreifen von - vaskulären Störungen
Pathophysiologie des akuten Nierenversagens Multifaktorielles Geschehen Zusammengreifen von - vaskulären Störungen - tubulären Störungen - zellulären Störungen

8 Krumme, Böhler: Akutes Nierenversagen in Kuhlmann et al. Nephrologie 5
Krumme, Böhler: Akutes Nierenversagen in Kuhlmann et al. Nephrologie 5.Auflage 2008

9 Nierenschädigung GFR Zeit Anhaltende oder zusätzliche Medikamente
Sepsis Vorschädigung Anhaltende oder zusätzliche Störung Renales ANV Verlegung von Blutgefäßen Prä-Prärenales ANV Vasokonstriktion Prärenales ANV Gefäßschaden Unzureichendeoder gestörte Autoregulation GFR konstant Zytokine TLR Aktivierung des Immunsystems Ischämie Freie Fettsäuren Mitochondriale Schädigung Bildung von Radikalen Einwanderung von Immunzellen angemessene Autoregulation Zerstörung des Zytoskeletts ATP-Depletion Reduktion des Blutvolumens Ablösung der Tubuluszellen Tubuläre Na-Resorption GFR reduziert Tubuläre Obstruktion Aktivierung des TGF Nekrose Apoptose Fibrose GFR Nierenschädigung Feldkamp, Dialyse aktuell, 2011 Zeit

10 Phasen des akuten Nierenversagens
Prärenale Nieren- funktionsstörung funktionelle Störung Initialphase tubuläre Schädigung Progressionsphase vaskuläre Schädigung Stabilisationsphase zelluläre Reparation Erholungsphase Wiederherstellung der Nierenfunktion Sutton et al., Kidney Int 2002

11 Krumm Krumme, Böhler: Akutes Nierenversagen in Kuhlmann et al. Nephrologie 5.Auflage 2008 Krumme, Böhler: Akutes Nierenversagen in Kuhlmann et al. Nephrologie 5.Auflage 2008

12 Physiologischer Zustand Akutes Nierenversagen
Ort der primären Schädigung: Proximale Tubuluszelle Physiologischer Zustand Akutes Nierenversagen

13 Der proximale Nierentubulus
Eingeschränkte glykolytische Kapazität hohe Empfindlichkeit gegenüber mitochondrialer Schädigung und Funktionseinschränkung Guder and Ross, Kidney Int 1984

14 Akutes Nierenversagen Physiologischer Zustand
* A B Akutes Nierenversagen Physiologischer Zustand Feldkamp, Bienholz et al. Der Nephrologe 2011

15 1. Reduktion der glomerulären Perfusion
Pathomechanismus des akuten Nierenversagens 1. Reduktion der glomerulären Perfusion anhaltende Konstriktion der präglomerulären Kapillare anhaltendes Missverhältnis zwischen gefäßverengenden Substanzen (z.B. gesteigerte sympathikoadrenerge Aktivität, Angiotensin) und gefäßerweiternden Substanzen (z.B. PGE2) am Glomerulum

16 Autoregulation Blutfluss (RPF) und Filtration (GFR)
3.0 0.6 2.5 0.5 konstante GFR Dilatation des Vas afferens Konstriktion des Vas efferens 2.0 0.4 RPF (ml/g/min) GFR (ml/g/min) 1.5 0.3 1.0 0.2 0.5 0.1 0.0 0.0 40 80 120 160 200 240 mittlerer Blutdruck (mmHg) Ochwadt, Prog Cardiovasc Dis 3:50, 1961

17 Akutes Nierenversagen
Prärenal Störung der renalen Durchblutung Verminderte Dilatation des Vas afferens Vermindertes effektives renales Blutvolumen Hypovolämie, Arterielle Hypotonie, SIRS, Sepsis, Herzinsuffizienz, Hepatorenales Syndrom NSAID, COX-2 Inhibitor ACE-Hemmer AT I Blocker Alter/Diabetes Verstärkte Konstriktion des Vas afferens Katecholamine Cyclosporin A Hepatorenales Syndrom ACE-Hemmer AT1-Antagonisten 17

18 2. Reduktion der glomerulären Permeabilität
Pathomechanismus des akuten Nierenversagens 2. Reduktion der glomerulären Permeabilität Erniedrigung des Ultrafiltrationskoeffizienten (Kf) anhaltende Aktivierung von tubulo – glomerulären Rückkopplungsmechanismen Thurau – Mechanismus: komplexe Kommunikation zwischen Macula densa und glomerulärer Mikrovaskulatur

19 3. Rückdiffusion von Ultrafiltrat
Pathomechanismus des akuten Nierenversagens 3. Rückdiffusion von Ultrafiltrat - unselektive Rückdiffusion von Ultrafiltrat über die ischämisch geschädigten Tubulusepithelzellen („back-leak“) - parazellulär durch Verlust von Zell – Zell-Verbindungen („tight junctions“)

20 4. Obstruktion der Tubuli durch - abgestossene Tubuluszellen
Pathomechanismus des akuten Nierenversagens 4. Obstruktion der Tubuli durch - Zylinder aus Zelltrümmern - abgestossene Tubuluszellen - ausfallende Eiweisse Kompression durch Zellschwellung Myoglobin

21 Pathomechanismus des akuten Nierenversagens
Reparationsphase Tubulusregeneration durch Proliferation und Redifferenzierung überlebender Epithelzellen unter dem Einfluss von Wachstumsfaktoren

22 (Konzept der „Ischämie und Reperfusion“)
Reperfusionsschaden (Konzept der „Ischämie und Reperfusion“) Renale Minderperfusion → GFR ↓ → O2 – Mangel der Medulla (Tubuluszellen haben einen hohen Sauerstoffbedarf) O2 – Mangel → Calciumeinstrom in die Zellen Verbrauch von ATP Verlust der Elektrolyttransportsysteme Anhäufung von AMP und Hypoxanthin Anhäufung freier Fettsäuren mitochondrialer Permeabilitätsübergang

23 (Konzept der „Ischämie und Reperfusion“)
Reperfusionsschaden (Konzept der „Ischämie und Reperfusion“) Reaktive Hyperämie der zuvor hypoxischen Medulla → durch Abbau von Hypoxanthin → entstehen Sauerstoffradikale mit tubulotoxischer Wirkung → Endothelschädigung → Verlust von Plasmaproteinen in das Interstitium → Verschluß kleiner Gefäße führt zu weiterem Gewebeuntergang → Verlust des Bürstensaums und der Polarität der Tubuluszellen → Zerstörung der „tight-junctions“

24 (Konzept der „Ischämie und Reperfusion“)
Reperfusionsschaden (Konzept der „Ischämie und Reperfusion“) Reaktive Hyperämie der zuvor hypoxischen Medulla → hypoxiebedingtem Kalziumeinstrom → intrazellulär Na ↑ → Zellschwellung → Zelltod → Ablösung von Tubuluszellen aus der tubulären Basalmembran → Bildung von Zylindern ( Zelltrümmer, Tamm - Horsefall - Protein) → Obstruktion der Tubuli → durch die dann freiliegende Basalmembran kommt es zur Rückdiffusion („back-leak“) von Glomerulumfiltrat ins Interstitium

25 (Konzept der „Ischämie und Reperfusion“) Reparationsphase
Reperfusionsschaden (Konzept der „Ischämie und Reperfusion“) Reparationsphase - überlebende Tubuluszellen dehnen sich auf der Basalmembran aus und bilden ein flaches Ersatzepithel - unter dem Einfluss von Wachstumsfaktoren wird das Ersatzepithel zu differenziertem Tubulusepithel mit Wiedergewinnung der Polarität und Aufbau von Bürstensaum

26 (Konzept der „Ischämie und Reperfusion“)
Reperfusionsschaden (Konzept der „Ischämie und Reperfusion“) Nach Normalisierung der renalen Perfusion führen die beschriebenen Mechanismen zu einer bis zu Wochen anhaltenden Nierenfunktionseinschränkung beim ANV. Eine vollständige Wiederherstellung der Niere ist möglich Dennoch: → höhere Mortalität → schlechtere Prognose

27 Krumme, Böhler: Akutes Nierenversagen in Kuhlmann et al. Nephrologie 5
Krumme, Böhler: Akutes Nierenversagen in Kuhlmann et al. Nephrologie 5.Auflage 2008

28 Pathologische Anatomie des ANV Makroskopisch
blasses, deutlich vergrößertes Organ helle, geschwollene Nierenrinde hyperämisches Mark

29 Pathologische Anatomie des ANV Lichtmikroskopisch
Einzelzellnekrosen der Epithelien der proximalen, seltener der distalen Tubuli Bowmanscher Kapselraum erweitert Hyaline und granuläre Zylinder im distalen Tubuluskonvolut Elektronenmikroskopisch Verlust der Fußfortsätze der Glomerula Bürstensaumverlust der distalen Tubuli

30 Initialphase (Dauer : Minuten – Tage)
Stadienablauf des ANV Initialphase (Dauer : Minuten – Tage) Abnahme der Nierendurchblutung Abnahme der GFR Tubuläre Schädigung Manifestes Nierenversagen (Erhaltungsphase) (Dauer : bis zu 6 Wochen) - Anurie < 200 ml / 24 h Oligurie < 500 ml / 24 h

31 Polyurische Phase (Dauer : 1 – 2 Wochen)
Stadienablauf des ANV Polyurische Phase (Dauer : 1 – 2 Wochen) primär oder im Anschluss an die Erhaltungsphase Erholungsphase (Dauer: bis zu einigen Monaten) Weitgehende bis vollständige Wiederherstellung der Nierenfunktion bei überlebenden Patienten möglich

32 Klinischer Verlauf und Komplikationen
Schädigungsphase zunehmende Urämie ( Stunden bis Tage ) Oliogo – anurische Phase Elektrolytstörungen ( Tage bis Wochen ) Hyperkaliämie Hyponatriämie Überwässerung metabolische Azidose Hyperphosphatämie Hypocalciämie

33 Klinischer Verlauf und Komplikationen
Polyurische Reparationsphase Hypovolämie ( Tage bis Wochen ) Natriumverluste Kaliumverluste Restitutionsphase evtl. Defektheilung

34 Systemkomplikationen bei ANV Flüssigkeitshaushalt (Überwässerung)
- Lungenödem (fluid lung) periphere Ödeme (Anasarka) Pleuraergüsse

35 Systemkomplikationen bei ANV
Störungen des Elektrolyt- und Säure-Basen-Haushaltes CAVE: Hyperkaliämie (Bradykardie, Asystolie) Hyperphosphatämie Hypokalzämie Hyponatriämie Metabolische Azidose

36 Systemkomplikationen bei ANV
Kardiovasculäre Komplikationen - Herzrhythmusstörungen, Asystolie bei Hyperkaliämie - Herzversagen - Hypertonie / Hypotonie - Urämische Perikarditis (Herzbeuteltamponade)

37 Systemkomplikationen bei ANV
Pulmonale Komplikationen Lungenödem (interstitiell, alveolär) Bronchopulmonale Infekte ARDS (acute respiratory distress syndrom)

38 Kontrolle ANV Absorption (620 nm)
Erhöhung der Lungenpermeabilität induziert durch akutes Nierenversagen Kontrolle ANV Kontrolle ANV Absorption (620 nm) [h] nach ANV Durch renale Ischämie und Reperfusion ausgelöste pulmonale Permeabilitätssteigerung mit Erythrozytensequestrierung und interstitiellen Lungenödem Kramer et al., Kidney Int 1999

39 Systemkomplikationen bei ANV
Gastrointestinale Komplikationen Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe erosive (hämorrhagische) Gastritis diffuse gastrointestinale Blutung

40 Systemkomplikationen bei ANV
Infektiöse Komplikationen Nosokomiale Infektionen Sepis und septischer Schock

41 Systemkomplikationen bei ANV
Hämatologische Komplikationen Anämieentwicklung Urämische Blutungsneigung Thrombozytopenie gestörte Thrombozytenaggregation Prothrombinverbrauch

42 Systemkomplikationen bei ANV
Neurologische Komplikationen Enzephalopathie (Hirnödem) mit Unruhe Flapping Tremor gesteigerter neuromuskulärer Erregbarkeit Krampfanfällen Dysäquilibrium-Syndrom bei Dialysebehandlung

43 Akutes Nierenversagen – eine Systemerkrankung
Funktionelle und strukturelle extrarenale Organschädigung nach Ischämie und Reperfusion der Niere. Klinisch relevant (z.B. Lungenödem) Teils unterschiedliche, teils gleiche Effekte wie bei bilateraler Nephrektomie. Mediatoren: Urämie, Cytokine, Leukozyten … Scheel et al. Kidney Int 2008

44 Feldkamp, Bienholz et al., DMW 2011

45 Fallbericht 1 Warum hat Frau F. ein akutes Nierenversagen entwickelt?

46 Fallbericht 1 Ergänzende Anamnese
intraoperativ keine hypotonen Phasen dokumentiert, unauffällige Diurese (Blasenkatheter präoperativ gelegt) keine Kontrastmittelgabe Volumenstatus Trinkmenge etwa 1 l /Tag kein Fieber, kein Durchfall keine peripheren Ödeme, Hautturgor und Schleimhäute unauffällig Abdomen-Sonographie Blase leer (Blasenkatheter seit OP in situ), kein Harnstau Nieren beidseits noch normal groß (9,9 bzw. 10,2 cm) Parenchymsaum beginnend verschmälert, diskret wellige Oberfläche V. cava inf. komplett atemkollaptisch

47 Fallbericht 1 Wie zuverlässig sind die Diagnoseparameter?


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