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Literatur im Dritten Reich

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Präsentation zum Thema: "Literatur im Dritten Reich"—  Präsentation transkript:

1 Literatur im Dritten Reich
Christian Adam: Lesen unter Hitler - Autoren, Bestseller und Leser im Dritten Reich. Berlin: Galiani, 2010 Hans Sarkowicz & Alf Mentzer: Literatur in Nazi-Deutschland. Ein biographisches Lexikon. Hamburg: Europa 2002

2 Leserpräferenzen Der Leser war wie früher auch vor allem an seichter Ablenkung interessiert, wie. z. B. an Karl May, den auch Adolf Hitler liebte. Es stimmt nicht, dass Blut-und-Boden-Romane oder gar nationalsozialistische Hetzschriften reißenden Absatz gefunden hätten. Ein Genre, das schon vor 1933 populär war, wie z.B. der Sachroman, ließ das erfolgreichste Werk der Nazizeit (zumindest im Bereich der Belletristik) den Sachroman „Anilin“ von Aloys Schenzinger entstehen.

3 Karl Aloys Schenzinger (1886-1962)
Dieser Arzt schrieb den HJ-Roman Der Hitlerjunge Quex über den erstochenen Hitlerjungen Herbert Norkus wurde Quex zunächst als Fortsetzungsroman im „Völkischen Beobachter“ publiziert. Noch im selben Jahr erschien er als Buch und erreichte bis 1945 eine Auflage von einer halben Million verkaufter Exemplare. Sogar die UFA riss sich um den Stoff und verfilmte Hitlerjunge Quex 1933 unter der Regie von Hans Steinhoff und mit Heinrich George in der Rolle des Vaters von Quex.

4 Anilin (1937) Die überwiegende Teil des Romans handelt von Chemikern, Unternehmern und Entdeckungen des 19. Jh.Professor Friedlieb Ferdinand Runge untersuchte das wertlose Abfallprodukt bei der Koksproduktion - Teeröl. Runge findet viele interessante Stoffe im Teeröl: Kyanol (Anilin), Leukol (Chinolin), Carbolsäure (Phenol), Stearin.Das Stearin konnte er als Wachs für Kerzen in seiner Seehandlung verkaufen. Die chemischen Stoffe, die Runge gefunden hat, wurden jedoch von dem jungen Studenten August Wilhelm von Hofmann chemisch analysiert. Ein anderer junger Chemiker aus Heidelberg, Kekulé, macht sich Gedanken zur Struktur der organischen Verbindungen des Teeröls.

5 Anilin (1937, Fortsetzung) Hofmann findet aufgrund der richtigen chemischen Analyse auch eine neue Darstellungsmethode für Anilin aus Benzol. Hofmann wird einer der ersten Professoren für Chemie am Royal College of Chemistry in London. Schenzinger stellt im weiteren Teil dar, wie Grundstoffe aus dem Steinkohleteer als Heilstoffe gegen gefährliche Krankheiten entstandenen. Robert Koch nutzte den Farbstoff Methylenblau für Zellfärbungen und konnte den Tuberkulose-Bazillus nachweisen. Schenzinger beschrieb auch die erste synthetische Darstellung von Indigo, Alizarin, der viel teurere Stoffe aus dem Färberkrapp (Rubia tinctorum, mořena barvířská) ersetzen konnte, oder die erste industrielle Herstellung von Schwefelsäure gab Scherziger seinen Roman Atom und im Jahre 1953 den Roman bei IG-Farben.

6 Was man nicht erwarten würde
In den Dreißigern konnte man noch Huxleys "Brave New World" lesen , Werner Bergengruens durchaus kritisches Buch "Der Großtyrann und das Gericht" oder "Wind, Sand und Sterne" von Antoine de Saint-Exupery. Die in der DDR so später so beliebten "Heiden von Kummerow" von Ehm Welk wurden unter der Nazi-Diktatur entstanden und zum Bestseller. Außerdem wurden Lichtenberg, Rilke, Goethe und selbst Ernst Jünger massenhaft gelesen. Zu den größten Bucherfolgen zählte die norwegische Familiensage über die Björndals in den Jahren Trygve Gulbranssen: Und ewig singen die Wälder ("Och Bakom Synger Skogene"). Berlin: Büchergilde Gutenberg, Copyright 1935 by Albert Langen Georg Müller Verlag GmbH, München. Die norwegische Natur mit Bären und darin Dag und Adelheid, die ihre zwei Kinder verlieren. Neue Kinder bringen die Hoffnung auf die Fortsetzung der Bauernfamilie. (1959) wurde der Fil von der Wiener „Mundus Film“auch verfilmt wurde 1961 mit dem Bambi als geschäftlich erfolgreichster Film des Jahres 1960 ausgezeichnet.

7 Ehm Welk (1884 -1966 in Bad Doberan)
Die Heiden von Kummerow (1937, Deutscher Verlag, Berlin). Handlungsort ist das vorpommersche Dorf Kummerow (wahrscheinlich das Dorf Biesenbrow, welches heute zu Angermünde gehört) vor dem Ersten Weltkrieg; geschildert werden Ereignisse, die sich im Zeitraum von Palmarum, wie in protestantischen Milieu Palmsonntag heißt, bis Michaelis, also des 29. September eines Jahres des 1900er Jahrzehnts abspielen. Protagonist ist der zehnjährige Bauernsohn Martin Grambauer. In der Kirche und in der Schule versucht man ihn zu einem gottesfürchtigen und regierungstreuen Bürger zu erziehen, doch alte heidnische Traditionen und Bräuche sind der Dorfjugend – und deren Eltern – wichtiger als wilhelminischer Geist.

8 Alfred Rosenberg 1927 gründete Alfred Rosenberg die »Nationalsozialistische Gesellschaft für deutsche Kultur« (ab 1928: »Kampfbund für deutsche Kultur«), deren bzw. dessen Aufgabe war, »das deutsche Volk über die Zusammenhänge von Rasse, Kunst, Wissenschaft, sittlichen und soldatischen Werten aufzuklären« und Kampf gegen den »Kulturbolschewismus« der künstlerischen Avantgarde, die »als Träger der proletarischen Weltrevolution denunziert« wurde.

9 Sektion Dichtkunst der Preußischen Akademie der Künste
Heinrich Mann und Käthe Kollwitz wurden wegen der Unterzeichnung eines Aufrufs zur Bildung einer sozialistischen Einheitsfront bereits am zum Austritt veranlaßt. Alfred Döblin, Ricarda Huch, Thomas Mann hatten die Akademie verlassen, weil sie eine von Benn vorgelegte Erklärung zur Mitarbeit an den »nationalen kulturellen Aufgaben im Sinne der veränderten geschichtlichen Lage« nicht unterschreiben wollten. Anfang Mai wurden Leonhard Frank, Ludwig Fulda, Georg Kaiser, Bernhard Kellermann, Alfred Mombert, Rudolf Pannwitz, René Schickele, Fritz von Unruh, Jakob Wassermann und Franz Werfel ausgeschlossen.

10 Eines der kulturellen Aushängeschilder des neuen Regimes.
Sektion Dichtkunst Neue Mitglieder: NS-Autoren Werner Beumelburg, Hans Friedrich Blunck, Hans Grimm, Erwin Guido Kolbenheyer, Hanns Johst, Will Vesper, völkisch-konservative Autoren (Heimatkunstbewegung) wie Gustav Frenssen, Agnes Miegel, Börries von Münchhausen, Wilhelm Schäfer, Emil Strauß, Neuklassizisten Paul Ernst und Isolde Kurz, die Katholikin Enrica von Handel- Mazzetti. Eines der kulturellen Aushängeschilder des neuen Regimes. Oskar Loerke, der seine Stelle als Sekretär der Institution verloren hatte, notierte sich am 11. Juni 1933:: »Ja, aus der Akademie wurde nach den jüngsten Vorgängen ein Sängerkränzchen, ein Friseurverein.« Wieter Mitglieder: Rudolf G. Binding, Max Mell, Walter von Molo, Josef Ponten, Ina Seidel, Wilhelm von Scholz, Hermann Stehr

11 Schutzverbandes deutscher Schriftsteller« (SDS)
Im Juli 1933 überführte man den SDS in den neugegründeten »Reichsverband deutscher Schriftsteller« (RDS). Die Angehörigen hatten ein »Gelöbnis treuester Gefolgschaft« gegenüber Hitler abzulegen, es wurde von 88 Autoren unterschrieben 1935 ist der RDS in der »Reichsschrifttumskammer« aufgegangen. Da emigrierte Autoren eine Exil- Sektion des PEN gründeten, trat die faschistische Sektion am aus dem Internationalen PEN-Club aus. Ähnlich verhielten sich die „deutschfreundlichen“ und nazistisch gesinnten Mitglieder in Österreich. Sie traten aus dem PEN-Club aus, unter ihnen Max Mell, Richard Billinger, Bruno Brehm, Robert Hohlbaum, Mirko Jelusich oder Josef Weinheber.

12 Reichsschriftumskammer
Die einflußreichste literaturpolitische Institution im ›Dritten Reich‹ war nicht der Kampfbund, sondern die mit der Abteilung VIII des Propagandaministeriums eng verbundene »Reichsschrifttumskammer« (RSK), im Dezember 1933 gegründet. Die Mitgliedschaft in dieser Unterorganisation der »Reichskulturkammer« war Voraussetzung für jede schriftstellerische Praxis.

13 Johst, Präsident der RSK
Schlageter des ehemaligen Expressionisten Hanns Johst ( ) wurde am zu Hitlers Geburtstag im Berliner Staatstheater uraufgeführt. Ein Held des Ruhrkampfes (1923): wegen eines Sprengstoffanschlags von einem französischen Militärgericht wurde der ehemalige Weltkriegsoffiziers und Freikorpskämpfer Albert Leo Schlageter zum Tode verurteilt. Schlegeters soldatischer Gehorsam galt als Vorbild für NS-Anhänger: (I, 8: »Mein Gewissen will ein Gesetz. Und mein Gefühl braucht einen Befehl«). Der sozialdemokratische Regierungspräsident wird als volksfremder, materialistisch eingestellter »Bonze« charakterisiert, dessen revolutionäre Haltung sich auf Schlagwörter beschränkt.

14 Missliebig geworden Zu den namhaften Autoren, die zwischen 1933 und 1945 von Sanktionen betroffen wurden, gehörten Gottfried Benn (1936 Schreibverbot), Werner Bergengruen (1937 Ausschluß aus der RSK), Elisabeth Langgässer (1936 Schreibverbot), Reinhold Schneider (1941 Druckverbot), Rudolf Alexander Schröder (1941 Vertragsverbot) und Ernst Wiechert (1938 KZ-Haft).

15 Förderung Großveranstaltungen (»Woche des deutschen Buches«, seit 1934; »Weimarer Dichtertage«, ), »Weiße Listen«, parteiamtliche Förderungskataloge und ein ausgebautes Rezensionswesen die parteieigenen Verlage, besonders der Eher-Verlag (München, Berlin, Wien)

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17 „12 Thesen wider den undeutschen Geist“, 1933
1. Sprache und Schrifttum wurzeln im Volke. Das deutsche Volk trägt die Verantwortung dafür, daß seine Sprache und sein Schrifttum reiner und unverfälschter Ausdruck seines Volkstums sind. 3. Reinheit von Sprache und Schrifttum liegt an Dir! Dein Volk hat Dir die Sprache zur treuen Bewahrung übergeben. 4. Unser gefährlichster Widersacher ist der Jude und der, der ihm hörig ist. 5. Der Jude kann nur jüdisch denken. Schreibt er deutsch, dann lügt er. Der Deutsche, der deutsch schreibt, aber undeutsch denkt, ist ein Verräter. Der Student, der undeutsch spricht und schreibt, ist außerdem gedankenlos und wird seiner Aufgabe untreu.

18 7. Wir wollen den Juden als Fremdling achten und wir wollen das Volkstum ernst nehmen. Wir fordern deshalb von der Zensur: Jüdische Werke erscheinen in hebräischer Sprache. Erscheinen sie in deutsch, sind sie als Übersetzung zu kennzeichnen. Schärfstes Einschreiten gegen den Mißbrauch der deutschen Schrift. Deutsche Schrift steht nur Deutschen zur Verfügung. Der undeutsche Geist wird aus öffentlichen Büchereien ausgemerzt. 10. Wir fordern vom deutschen Studenten den Willen und die Fähigkeit zur Überwindung jüdischen Intellektualismus und der damit verbundenen liberalen Verfallserscheinungen im deutschen Geistesleben. 12. Wir fordern die deutsche Hochschule als Hort des deutschen Volkstums und als Kampfstätte aus der Kraft des deutschen Geistes.

19 Dichter auf dem Scheiterhaufen am 10
Dichter auf dem Scheiterhaufen am 10. Mai 1933 Berliner Opernplatz + 21 andere deutsche Universitäten Gegen Dekadenz und moralischen Zerfall! Für Zucht und Sitte in Familie und Staat! Ich übergebe der Flamme die Schriften von Heinrich Mann, Ernst Glaeser und Erich Kästner. Gegen literarischen Verrat am Soldaten des Weltkriegs, für Erziehung des Volkes im Geist der Wehrhaftigkeit! Ich übergebe der Flamme die Schriften von Erich Maria Remarque. Gegen Frechheit und Anmaßung, für Achtung und Ehrfurcht vor dem unsterblichen deutschen Volksgeist! Verschlinge, Flamme, auch die Schriften von Tucholsky und Ossietzky!

20 Bücherverbrennung Propagandaminister Joseph Goebbels, ein promovierter Germanist, und hielt seine Rede, an deren Ende von den Büchern nur mehr ein rauchender Aschenhaufen übrig geblieben war. Mit dem Absingen des Horst-Wessel-Liedes endete das Fest.

21 Das Horst-Wessel-Lied (zwischen 1927-29)
Die Fahne hoch! Die Reihen fest (dicht/sind) geschlossen! SA marschiert Mit ruhig (mutig) festem Schritt |: Kam’raden, die Rotfront und Reaktion erschossen, Marschier’n im Geist In unser’n Reihen mit :|

22 Oskar Maria Graf, Verbrennt mich (1933 in der „Wiener Arbeiterzeitung“)
Laut ‚Berliner Börsencourier‘ stehe ich auf der ‚weißen Autorenliste‘ des neuen Deutschlands, und alle meine Bücher, mit Ausnahme meines Hauptwerkes ‚Wir sind Gefangene‘, werden empfohlen: Ich bin also dazu berufen, einer der Exponenten des ‚neuen‘ deutschen Geistes zu sein! Vergebens frage ich mich: Womit habe ich diese Schmach verdient? Das ‚Dritte Reich‘ hat fast das ganze deutsche Schrifttum von Bedeutung ausgestoßen, hat sich losgesagt von der wirklichen deutschen Dichtung, hat die größte Zahl seiner wesentlichsten Schriftsteller ins Exil gejagt und das Erscheinen ihrer Werke in Deutschland unmöglich gemacht. Die Ahnungslosigkeit einiger wichtigtuerischer Konjunkturschreiber und der hemmungslose Vandalismus der augenblicklich herrschenden Gewalthaber versuchen all das, was von unserer Dichtung und Kunst Weltgeltung hat, auszurotten und den Begriff ‚deutsch‘ durch engstirnigsten Nationalismus zu ersetzen.

23 Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums
Seit 1935 vom Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, genauer von der "Reichsschrifttumskammer" regelmäßig herausgegeben, schließlich Titel und das Gesamtwerk von 149 AuIm NS-Organ „Die Bücherei“ wurde 1935 eine Auflistung jener Literatur gegeben, die verboten bzw. auszusortieren waren: Die liberalistisch-demokratische Tendenz- und Gesinnungsliteratur und die Propagandisten des Weimarer Staates (Walther Rathenau, Heinrich Mann). Alle Werke zur Geschichte, die darauf angelegt sind, die Herkunft, das Wesen und die Kultur des deutschen Volkes herabzusetzen, die deutsche Volksordnung in ihrer Art und Rasse aufzulösen die Kraft und Bedeutung großer Führergestalten zugunsten der Masse infolge Gleichheitsgedanken zu verneinen und deren Größe in den Schmutz zu ziehen (Emil Ludwig). Schriften weltanschaulichen und lebenskundlichen Charakters, deren Inhalt die falsche naturwissenschaftliche Aufklärung eines primitiven Darwinismus und Monismus ist (Häckel).

24 Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums
Bücher über Künste, deren Vertreter der entarteten blutleeren, rein konstruktiven 'Kunst' positiv gewürdigt werden (Grosz, Dix, Bauhaus, Mendelsohn). Schriften der Sexualpädagogik und zur sexuellen Aufklärung, die sich in den Dienst des Genussegoismus der Einzelperson stellen und damit volks- und rassezerstörend im höchsten Grade wirken (Hirschfeld). Die dekadente, zersetzende, volksschädliche Literatur der "Asphalt- und Zivilisationsliteraten"! (Graf, H. Mann, Stefan Zweig, Wassermann, Franz Blei). Der nationalistische, patriotische Kitsch in der Literatur ( P.O. Höcker) Höcker: Den Dritten heirat' ich einmal, Roman, Berlin: Scherl, 1931 Dina und der kleine Herzog, Roman, Berlin: Scherl, 1932

25 Ausgewählte Autoren nichtjüdischer Herkunft
Ödön von Horvath Hans Henny Jahnn Erich Kästner Hermann Kesten Heinrich Mann Klaus Mann Thomas Mann Gustav Meyrink Robert Musil Rudolf Steiner B. Traven

26 Reiter in deutscher Nacht
Hanns Heinz Ewers Reiter in deutscher Nacht Als Helden wählte Ewers Paul Schulz, einen Korpsführer der Schwarzen Reichswehr, der in den 1920er Jahren in einem spektakulären Gerichtsprozess wegen eines Fememordes während des Ersten Weltkrieges in Oberschlesien zu Zuchthaus verurteilt wurde. Im Roman gab Ewers seinem Helden allerdings den Namen Gerhard Scholz. Das Buch erschien 1932 bei Cotta und öffnete Ewers den Weg zu rechtsradikalen Kreisen. Ewers war zu dieser Zeit schon Mitglied der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP), allerdings sprach er sich ab etwa 1930 vermehrt für eine faschistische Revolution aus, die er schon bald kommen sah. Zu seinen engeren Bekannten gehören nun Ernst Hanfstaengl, einer der Geldgeber der NSDAP, und August Wilhelm von Preußen, ein Sohn von Wilhelm II. Auch hatte er schon erste Kontakte mit führenden NSDAP-Mitgliedern, u.a. dem SA-Führer Ernst Röhm und dem späteren Propagandaminister Joseph Goebbels.

27 Ewers Ewers machte sich an die Recherchen zu seinem letzten Roman, Horst Wessel (1932). Ewers Stern sank mit dem so genannten Röhm-Putsch am 30. Juni Auch Ewers soll auf der Liquidierungsliste der SS gestanden haben. Die Straßenkrawalle im Horst Wessel waren für die seit dem Vorjahr regierende NSDAP nicht mehr opportun in der Propaganda. Ironischerweise wurde gerade Horst Wessel 1932 als erstes von Ewers’ Büchern verboten, dann Fundvogel und Alraune. Schließlich wurden im selben Jahr alle Werke von Ewers auf eine Verbotsliste gesetzt – bis auf den Nazi-Roman Reiter in deutscher Nacht. Ewers unterstützte seine jüdischen Freunde, indem er ihnen Ausreisevisa in die USA oder Großbritannien beschaffte.

28 Hans Henny Jahnn (1894 bis 1959) Jahnn emigrierte 1915 zusammen mit Harms nach Norwegen, um dem Ersten Weltkrieg zu entgehen. Für sein Drama Pastor Ephraim Magnus bekam er 1920 den renommierten Kleist-Preis (UA 1923). Themen seiner Dramen sind Inzest, Homosexualität, Verstümmelung. Obwohl Jahnn seit Beginn der 1930er Jahre vor der NSDAP gewarnt hatte und der linksliberalen Radikaldemokratischen Partei (RDP), einer Abspaltung der DDP, beigetreten war, wollte er1933 nicht endgültig emigrieren. Deshalb blieb er z.B. Mitglied der Reichsschrifttumskammer, verließ aber im Frühjahr 1933 Deutschland, wo seine Stücke nicht mehr aufgeführt wurden, und hielt sich auf Bornholm in Dänemark, wo seine Schwägerin Sibylle auf Jahnns Rat einen Bauernhof erworben hatte. Auf Bornholm verfasste er auch den größten Teil seines Hauptwerkes Fluß ohne Ufer, eine unvollendete Trilogie von über 2000 Seiten.

29 Ernst Jünger ( ) Alfred Döblin, der 1938 Ernst Jünger, sich selbst und Brecht ein und derselben (von Döblin so genannten) 'geistesrevolutionären' Richtung der deutschen Literatur zugerechnet hatte, hat im Neudruck von Die deutsche Literatur (im Paris 1938) im Jahr 1947, in der Neuausgabe des Buches, den Namen Jüngers einfach gestrichen.

30 Ernst Jünger, Biographie
1931 Beginn des Briefwechsels mit Martin Heidegger und Carl Schmitt 1932 „Der Arbeiter“ wird veröffentlicht 1933 Ernst Jünger lehnt zum wiederholten Male ein von der NSDAP angetragenes Reichstagsmandat ab, ebenso sträubt er sich gegen die Berufung in die gleichgeschaltete Deutsche Akademie für Dichtung, Hausdurchsuchung durch die Gestapo, Umzug nach Goslar 1942 Publikationsverbot nach der Veröffentlichung von „Gärten und Straßen“, Begegnungen mit Künstlern und Schriftstellern in Paris, Inspektionsreise an die Front im Kaukasus

31 Ernst Jünger, Biographie
1944 Der Sohn Ernstel wird wegen Bildung eines Widerstandskreises verhaftet, wird zur „Frontbewährung“ verurteilt und fällt bei Carrara/Italien, Rückkehr von Paris nach Kirchhorst, Entlassung aus dem Heeresdienst, Volkssturmführer 1945 Ernst Jünger weigert sich, den Entnazifizierungsfragebogen auszufüllen, infolgedessen Publikationsverbot in der englischen Besatzungszone

32 Auf den Marmorklippen *1939
Gegen die terroristische Machtergreifung eines Oberförsters und seines Anhangs eine Reihe von Haltungen wird eine nahezu die gesamte Skala möglicher Formen des Wider- und Überstehens angeboten. Der konkrete aktive Widerstand wird bezeichnenderweise als aussichtslos verworfen; in der Figur des "Mauretaniers" Braquemart distanziert sich der Autor von seiner eigenen nationalrevolutionären Vergangenheit. Nur vorübergehende Bedeutung hat der von den beiden Protagonisten, dem Ich-Erzähler und seinem Bruder Otho (hinter diesen Figuren stehen Ernst und Friedrich Georg Jünger) in Situationen der Angst praktizierte, an symbolistische Dichtung der Jahrhundertwende erinnernde elitär-ästhetizistische Lebens- und Schönheitskult (16. Kap.). Höchste Wertschätzung geniesst dagegen das auf der Gewissheit der Unzerstörbarkeit des Geistigen beruhende Verhalten des Pater Lampros.

33 Heute mit Martin Walser verbunden.
Überlingen 1936 zog die Familie nach Überlingen am Bodensee um. Ernst Jünger verbrachte die folgenden Jahre mit zahlreichen Auslandsreisen. Ab 1939 lebte Jünger in Kirchhorst nahe Hannover. Heute mit Martin Walser verbunden.

34 Auf den Marmorklippen Lampros ist Jünger die christliche Position geduldigen Überdauerns. Die Brüder selbst vertreten im Entschlus, - allein durch reine Geistesmacht zu widerstehen - (15. Kap.), eine humanistisch-stoizistische Haltung, zu der sie, vor allem durch das Naturstudium geführt werden. Die elementare Ordnung der Natur erscheint ihnen als im Tiefsten unveränderlich, die Vernichtung hingegen als Trug. Dem propagierten spirituellen Widerstand entspricht das durch traumhaft-hermetische Symbolik, preziöse Metaphorik und jambische Lyrisierung der Sprache charakterisierte poetische Verfahren.


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