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Veröffentlicht von:Eckhard Langendorf Geändert vor über 11 Jahren
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Hans-Jürgen Puhle: Populismus, populistische Momente und Neo-Populismus
Universität Münster Institut für Soziologie Hauptseminar: Populismus - Entstehung und Merkmale Wintersemester 2006/07 11. Januar 2007 Dozentin: Professorin Karin Priester Referenten: Stefan Schwiertz, Claus Hensel, Marius Meyer Diese Präsentation könnt Ihr herunterladen unter
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Claus Hensel, Marius Meyer, Stefan Schwiertz
Professor für Politikwissenschaft Schwerpunkt: Vergleichende Analyse liberaldemokratischer Systeme und Demokratietheorie Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main Einleitung Definition Populistische Momente Neo-Populismus Diskussion Forschungsschwerpunkte: Neuere deutsche, west- und südeuropäische und amerikanische Sozial- und Politikgeschichte Modernisierungsprobleme im Vergleich und Entwicklungspolitik politische Systeme, Parteien und Verbände Demokratisierung Sozialstaat Nationalismus Definitionsproblematik: Kurzer Abriss historischer Beispiele, Darstellung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden 11. Januar 2007 Claus Hensel, Marius Meyer, Stefan Schwiertz
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Wir werden uns in diesem Referat mit folgenden Punkten aus Puhles Texten „Was ist Populismus?“ (1986) und „Zwischen Protest und Politikstil: Populismus, Neo-Populimus und Demokratie“ Einleitung Definition Populistische Momente Neo-Populismus Diskussion Definitionsproblematik Populistische Momente Definitionsproblematik: Kurzer Abriss historischer Beispiele, Darstellung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden Neo-Populismus 11. Januar 2007 Claus Hensel, Marius Meyer, Stefan Schwiertz
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Zentrales Problem Sehr komplexe Thematik Bewegungen, Ideologien politische Interaktionsweisen, Agitationstechniken Charismatische Führer Entsprechend weite Spannbreite: Von Strauß bis Mao Tse Thung Von der mexikanischen Revolution bis Gandhi Von den modernen westlichen Protestbewegungen bis zu den osteuropäischen Bauerbewegungen der Zwischenkriegszeit Eine konkrete Definition von Populismus ist kaum möglich! Einleitung Definition Populistische Momente Neo-Populismus Diskussion 11. Januar 2007 Claus Hensel, Marius Meyer, Stefan Schwiertz
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Grobe Grundstrukturen:
Zentrales Problem: Was ist Populismus? Grobe Grundstrukturen: Appell an das Volk; vor allem an den „kleinen Mann“ Keine Bindung an bestimmten Schichten, Klassen oder Berufsgruppen Klassenübergreifende, antielitäre Bewegungen Gegen das so genannte Establishment Kaum ein klares umfassendes politisches Programm; aber ein starkes moralisches Engagement Einleitung Definition Populistische Momente Neo-Populismus Diskussion 11. Januar 2007 Claus Hensel, Marius Meyer, Stefan Schwiertz
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Grobe Grundstrukturen:
Zentrales Problem: Was ist Populismus? Grobe Grundstrukturen: Erklärte Gegner: großen Organisationen und Kooperationen in Wirtschaft und Politik, Großfabriken, Großbanken, Konzerne und Trusts, staatliche und private Bürokratie, Parteiapparate etc. Meistens keine straff organisierten Parteien, sondern relativ lose „Bewegungen“. Betrachten Geschichte als Verschwörungen gegen die kleinen Leute Romantisierung ehemaliger agrargesellschaftlicher Zustände Oftmals Ignoranz der disziplinierenden Ordnung Einleitung Definition Populistische Momente Neo-Populismus Diskussion 11. Januar 2007 Claus Hensel, Marius Meyer, Stefan Schwiertz
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Grobe Grundstrukturen:
Zentrales Problem: Was ist Populismus? Grobe Grundstrukturen: Ideal meistens der kleine gemeinschaftliche Betrieb Für aber auch Gegen Kapitalismus Ziele können vereinbar mit sozialistischen Prinzipien. Kompliziertes und doppeldeutiges Verhältnis zum Staat Starker Staat gegen die Großkorporationen Aber Staat sollte keine organisierten Strukturen aufweisen. Populistische Bewegungen „sind Basisbewegungen ohne spezifischen Klassencharakter, aber mit Massenandrang, oft relativ niedrigem Organisationsgrad, die politische Veränderungen in eine bestimmte Richtung bewirken wollen.“ Einleitung Definition Populistische Momente Neo-Populismus Diskussion 11. Januar 2007 Claus Hensel, Marius Meyer, Stefan Schwiertz
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Historische Beispiele Begrenzung von Populismus für Bewegungen, die auf Neuerungen der „modernen Welt“ reagiert haben. Reaktion auf den Durchbruch der Hochindustrialisierung in den entwickelten Ländern. Reaktion auf den „modernen Imperialismus“ in den weniger entwickelten Länder der Dritten Welt. Eingrenzung auf die Zeit seit dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts. Einleitung Definition Populistische Momente Neo-Populismus Diskussion 11. Januar 2007 Claus Hensel, Marius Meyer, Stefan Schwiertz
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Historische Beispiele Puhle sieht folgende Wurzeln für die neuen populistischen Bewegungen: Die populistischen Bewegungen in der USA in den letzten drei Jahrzehnten vor der vorletzten Jahrhundertwende. Das russische Volkstümlertum Propagierung direkter unvermittelter Demokratie gegenüber der repräsentativen parlamentarischen Demokratie (vor allem in Tradition der europäischen sozialistischen Linken während des 19. Jahrhunderts) Einleitung Definition Populistische Momente Neo-Populismus Diskussion 11. Januar 2007 Claus Hensel, Marius Meyer, Stefan Schwiertz
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Populismus in Rußland Rußland gegen Ende des 19. Jhr. ein im Gegensatz zum Westen zurückgebliebenes Land mit agrarischen Strukturen. Industrialisierung ging allmählich auch auf Rußland über Städtische Intellektuelle formulierten das Heil vom Land, das Leben vom einfachen, traditionellen, agrarischen Leben Gegen industrielle Veränderungen in Rußland Ging gegen den „westlichen“ Kapitalismus insgesamt Wiederherstellung der archaischen Traditionen der alten Agrargesellschaft Einleitung Definition Populistische Momente Neo-Populismus Diskussion 11. Januar 2007 Claus Hensel, Marius Meyer, Stefan Schwiertz
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Populismus in Rußland Rußland gegen Ende des 19. Jhr. ein im Gegensatz zum Westen zurückgebliebenes Land mit agrarischen Strukturen. Industrialisierung ging allmählich auch auf Rußland über Städtische Intellektuelle formulierten das Heil vom Land, das Leben vom einfachen, traditionellen, agrarischen Leben Gegen industrielle Veränderungen in Rußland Ging gegen den „westlichen“ Kapitalismus insgesamt Wiederherstellung der archaischen Traditionen der alten Agrargesellschaft Einleitung Definition Populistische Momente Neo-Populismus Diskussion 11. Januar 2007 Claus Hensel, Marius Meyer, Stefan Schwiertz
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Populismus in Rußland Besondere: Konzept der Volkstümler sowohl reaktionär als auch zukunftweisend. Intellektuelle führten eine Protestbewegung an und lösten sich von dem wirtschaftlichen und politischen Establishment. Protestbewegung gegen Kapitalismus als auch gegen das zaristische System Idee der Zerschlagung des Staates und Zentrierung der Gesellschaft in kleine überschaubare Genossenschaften. Einleitung Definition Populistische Momente Neo-Populismus Diskussion 11. Januar 2007 Claus Hensel, Marius Meyer, Stefan Schwiertz
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Populismus in Rußland Situation Rußlands vergleichbar mit den heutigen Entwicklungsländer. „Importierte Kapitalismus“ geht heute auf Entwicklungsländer über. Populisten der Dritten Welt orientieren sich am russischen Beispiel. Vermischung von Populismus und Nationalismus als Orientierungshilfe und Abwehr des „importierten Kapitalismus“ Einleitung Definition Populistische Momente Neo-Populismus Diskussion 11. Januar 2007 Claus Hensel, Marius Meyer, Stefan Schwiertz
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Populismus in der „Dritten Welt“ Populismen in den Entwicklungsländern hängen auf das engste mit antiimperialistischen und sozialrevolutionäre Zielsetzungen zusammen. Typologische Nähe zu den russischen Volkstümler Abbau von Abhängigkeiten erfordern breite Koalitionen. Ausprägung des Nationalismus Nationalismus in Ideologie und Propaganda weist starke populistische Züge auf. Hinzu kommt: Gegnerschaft zu den etablierten Oligarchien, breiter Ausbau der nationalen Partei in möglichst allen gesellschaftlichen und Altersgruppen, hohe Mobilisierungsrate, Umverteilungsversuche von charismatischen Führer BSP Kenyatta in Kenia und Nyerere in Tansania Einleitung Definition Populistische Momente Neo-Populismus Diskussion 11. Januar 2007 Claus Hensel, Marius Meyer, Stefan Schwiertz
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Populistische Bewegungen in Westeuropa Parlamentarische Demokratie in Westeuropa Direkte Demokratie in Europa eher unbedeutend Einsatz populistischer Bewegungen für direkte Demokratie Typisch für die unter der parlamentarischen Demokratie zu kurz gekommenen Gilt insbesondere für Arbeiterbewegungen, sozialistische Linke, sowie für alle Protestbewegungen von unten. Beispiel: deutsche Revolutionäre von 1918, außerparlamentarische Opposition von 1968 11. Januar 2007 Claus Hensel, Marius Meyer, Stefan Schwiertz
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Populismus in Lateinamerika In Lateinamerika gibt es viele populistische Bewegungen. Nach der berühmten Definition von Torcuato Di Tella spricht man dort von Populismus, wenn: „Eliten aus der Mittelklasse die Massen unterhalb der Mittelschichten klassenübergreifend zu mobilisieren trachten, mit einer nationalistischen und antiimperialistischen Anti-staus-quo Ideologie und zum Zweckereformistischer oder revolutionärer Veränderungen.“ Einleitung Definition Populistische Momente Neo-Populismus Diskussion 11. Januar 2007 Claus Hensel, Marius Meyer, Stefan Schwiertz
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Populismus in Lateinamerika Zudem fordern die Populisten i.d.R. eine durchgreifende Agrarreform, Bildung landwirtschaftlicher Genossenschaften, eine unterschichtenfreundliche Sozialpolitik, Stärkung der heimischen Industrie und gelegentlich Nationalisierung der Banken. Überwiegen städtische Bewegungen Mobilisieren primär für die Wahlurne. Wählerpotential liegt i.d.R. über 50% der Bevölkerung. Einleitung Definition Populistische Momente Neo-Populismus Diskussion 11. Januar 2007 Claus Hensel, Marius Meyer, Stefan Schwiertz
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Populismus in Lateinamerika Puhle differenziert zwischen vier großen Gruppen: Alle Produktions- und Gesellschaftssektoren umfassenden Systeme zum Zwecke nachrevolutionärer Stabilisierung. Mexikanische Staatspartei, sandinistische Bewegung in Nicaragua Autoritäre populistische Entwicklungsdiktaturen Stützen sich primär auf die städtische Arbeiterschaft Wichtigste Mobilisationsorganisationen sind die Gewerkschaften Legimitationshilfe ist im wesentlichen Verteilungspolitik Argentinische Peronismus, Vargas-Regime in Brasilien Einleitung Definition Populistische Momente Neo-Populismus Diskussion 11. Januar 2007 Claus Hensel, Marius Meyer, Stefan Schwiertz
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Populismus in Lateinamerika Gruppe älterer demokratischer Reformparteien, die eine breite Tradition nicht-autoritärer Entwicklungspolitik mit populistischer Absicherung etabliert haben. Nennen sich oft sozialdemokratisch Stützen sich auf Arbeiter, Angestellte und Bauern in unterschiedlichen Mischverhältnissen Partido Liberación Nacional in Costa Rica, Boschs Partido Revolucionario in der Dominikanischen Republik, Bewegung von Omar Torrijos in Panama. Die Christdemokraten in Chile und Venezuela Unterscheiden sich von den „klassischen“ Populistengruppen dadurch, dass sie auch die arbeitslose städtische Bevölkerung ansprechen und sie zu mobilisieren versuchen. Einleitung Definition Populistische Momente Neo-Populismus Diskussion 11. Januar 2007 Claus Hensel, Marius Meyer, Stefan Schwiertz
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„Populistischer Moment“ Populismus kann nicht ohne eine vorausgegangene oder vorhandene Krise erklärt werden! Was ist nun eine Krise? … weder „die alleinige Zuspitzung objektiver Widersprüche ohne Krisenbewußtsein“ noch lediglich „subjektives Unzufriedenheits- oder Unruhephänomen“, sondern das Zusammenwirken beider Faktoren (Joachim Raschke) … das Zusammentreffen von einem unter zumeist konjunkturellen Zwängen verlaufenden tiefgehenden sozio-ökonomischen Wandel und die dadurch bedingten oder ermöglichten Veränderungen sozialer, politischer und ökonomischer Leitbilder (Susanne Falkenberg) Einleitung Definition Populistische Momente Neo-Populismus Diskussion 11. Januar 2007 Claus Hensel, Marius Meyer, Stefan Schwiertz
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Wir unterscheiden zwischen verschiedenen Krisen Penetrationskrise Legitimationskrise Partizipationskrise Verteilungskrise Identitätskrise Anders als in Entwicklungsländern treten diese Krisen in modernen Gesellschaften nicht zusammen oder in schneller Abfolge auf Populistische Politik zielt auf Angst vor Verlust sozialer, ökonomischer oder ökologischer Sicherheit der Gesellschaft Einleitung Definition Populistische Momente Neo-Populismus Diskussion 11. Januar 2007 Claus Hensel, Marius Meyer, Stefan Schwiertz
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Bedeutende Krisenmomente Umbau der Industriegesellschaft, Massenarbeitslosigkeit, zunehmende Durchlässigkeit sozialer Netze, soziale Desintegration, Parteienverdrossenheit, Rückgang der Wahlbeteiligung, Globalisierung, Statusangst, Statusverlust, Masseneinwanderung, Angst vor internationaler und organisierter Kriminalität, Angst vor islamistischem Fundamentalismus… Populismus reagiert immer auf eine Krise und auf Oligarchen! Einleitung Definition Populistische Momente Neo-Populismus Diskussion 11. Januar 2007 Claus Hensel, Marius Meyer, Stefan Schwiertz
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3 wichtigsten Parteitypen, die unter dem Eindruck gesellschaftlicher Krisenereignisse in jüngster Zeit erfolgreich geworden sind: Anti-Wohlfahrtsstaat-Parteien (Skandinavien, Schweiz) Anti(zentral)staatliche Parteien (Vlaams Belang, Lega Nord und andere norditalienische Ligen) Nationalistische und identitätsorientierte Parteien ( z.B. Republikaner, Front National) Einleitung Definition Populistische Momente Neo-Populismus Diskussion 11. Januar 2007 Claus Hensel, Marius Meyer, Stefan Schwiertz
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Populistischer Moment nach Puhle (1986): „ Das sind jene Zeiten der drohenden Verkrustung der Systeme, der Phantasielosigkeit der Etablierten und der notwendigen Erneuerung, in denen solche Bewegungen und Energien ihre positive historische Funktion haben!“ Verkrustung z.B. „Ära Kohl“ Prinzip des „Aussitzens“ Etablierten Politiker (nicht nur die Regierung gemeint, sondern z.B. in der BRD auch die FDP) Erneuerung Schweden und Italien keine alternierende Regierungsführung (Schweden: seit 1936 Sozialdemoraten u. Italien: seit 1945 Christdemokraten) Einleitung Definition Populistische Momente Neo-Populismus Diskussion 11. Januar 2007 Claus Hensel, Marius Meyer, Stefan Schwiertz
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Puhle im Bezug auf „populistische Momente“ (2006): „ Auch fällt es immer schwerer, besondere „populistische Momente“ aufzufinden, was in den 1980er Jahren noch möglich schien. Es scheint inzwischen so weit gekommen zu sein, dass schlechterdings alle Momente populistische Momente sein können.“ Ursache liegt im Kern der modernen Demokratie: im gleichen Wahlrecht demokratische Politiker tendieren zu populistischen Tendenzen und Versuchungen Populistische Elemente, Mechanismen und Techniken gehören zum Alltag und zur Normalität demokratischer Politik Politik, die breiter Zustimmung bedarf; Stimmenmaximierung Einleitung Definition Populistische Momente Neo-Populismus Diskussion 11. Januar 2007 Claus Hensel, Marius Meyer, Stefan Schwiertz
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Zwischenfazit: Es besteht der Anschein, dass heute fast alle besonderen Momente „populistische Momente“ sein können. Diese werden von demokratischen Politikern aufgegriffen und durch populistische Ansätze, Elemente, Mechanismen und Techniken zum eigenen Vorteil genutzt (Stimmenmaximierung). So wird nicht nur der eigene politische Status gestärkt, sondern auch neuen populistischen Bewegungen entgegengewirkt. Populismus ist, wenn nicht alles täuscht, zum dominanten Politikstil der Epoche geworden. Einleitung Definition Populistische Momente Neo-Populismus Diskussion 11. Januar 2007 Claus Hensel, Marius Meyer, Stefan Schwiertz
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Neo-Populismus Unterschied zu älteren Populismen, dass neo-populistische Gruppen den Staat gar nicht oder wesentlich weniger als Instrument zur Realisierung einer bestimmten Politik einsetzen Einleitung Definition Populistische Momente Neo-Populismus Diskussion Weit mehr radikale Rechte als libertäre Linke Der Staat ist heute nicht mehr das Vehikel sondern höchstens die Beute populistischer Absichten, Bewegungen und Politiker (wie Berlusconi) 11. Januar 2007 Claus Hensel, Marius Meyer, Stefan Schwiertz
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Fünf Typen des Neo-Populismus Populistische Politik in Demokratisierungsprozessen Einleitung Definition Populistische Momente Neo-Populismus Diskussion Ältere und neuere Protest- und Verweigerungsbewegungen Neue Rechtspopulisten Es gibt Überlappungen zwischen den Typen Die Wichtigste sind die „neuen Rechtspopulismen“ Anti-Europa-Populismen Anti-Globalisierungspopulismen 11. Januar 2007 Claus Hensel, Marius Meyer, Stefan Schwiertz
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Populistische Politik in Demokratisierungsprozessen Einleitung Definition Populistische Momente Neo-Populismus Diskussion Vor allem im ehemals kommunistischen Ostblock, da die Parteien zwar formal eine Schlüsselrolle hatten, aber diskreditiert waren In einigen Ländern breite populistische Sammlungsversuche um einzelne Politiker Deswegen verwendeten viele längere Zeit nicht den Begriff Partei, sondern beispielsweise Bürgerforen Jelzin, Putin, Lebed oder auf dem Balkan um Tudjman, Milosevic, Berisha. Putin: Jukos-Zerschlagung als Beispiel populistischer Politik? Gegen Big Business Die meisten dieser Länder haben ein präsidentielles System, dass eh schon stärker „populistisch durchtränkt“ ist. 11. Januar 2007 Claus Hensel, Marius Meyer, Stefan Schwiertz
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Protest- und Verweigerungsbewegungen Einleitung Definition Populistische Momente Neo-Populismus Diskussion Ursprünglich meist Steuerstreikbewegungen, die sich gegen disziplinierende Effekte des bürokratischen Wohlfahrtsstaat in Westeuropa richteten Agitation gegen Ausländer, vor allem Muslime In den 50ern die UDCA (F), seit den 70ern Mogens Glistrup (DK), Anders Lange und Carl Hagen (N) Klassiker: Der französische Poujadismus, Namensgeber war Pierre Poujade, der 1955 die Union de défense des commerçants et artisans (UDCA, dt. Union zur Verteidigung der Händler und Handwerker) - was man oft sieht, dass Populisten die kleinen und mittleren, „eigenen“ Wirtschaftsbetriebe gegen Big Business und hier die Globalisierung schützen wollen. Le Pen erhielt durch die UDCA 1956 seinen ersten Parlamentssitz Direkte Vorläufer der europäischen Rechtspopulisten 11. Januar 2007 Claus Hensel, Marius Meyer, Stefan Schwiertz
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Neue Rechtspopulismen Einleitung Definition Populistische Momente Neo-Populismus Diskussion Zahlenmäßig die stärkste Gruppe der Neo-Populismen Beispiele: Norwegens Fortschrittpartei, dänische Volkspartei um Pia Kjaersgard, (die italienischen Bewegungen), Front national, FPÖ, BZÖ Decker sieht die größten ideologischen Übereinstimmungen in fremdenfeindlichen und sozialchauvinistischen Gesinnungen. Im Gegensatz zum Populismus der Neuen rechten in den USA , der stark religiös geprägt ist und sein Hauptbetätigungsfeld in den Lebensstilfragen findet, stehen in Europa nationale Orientierungen im Vordergrund. (Schlüsselthemen Zuwanderung und gegen multikulturelle Gesellschaft) In Deutschland NPD, DVU und Schill-Partei und andere neonazistische, neovölkische, rechtsextreme und rechtspopulistische Gruppen 11. Januar 2007 Claus Hensel, Marius Meyer, Stefan Schwiertz
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Anti-Europa-Populismen Agitation gegen Europa und eine weitere Europäische Integration Einleitung Definition Populistische Momente Neo-Populismus Diskussion Ursache vor allem darin, dass Europa ein Eliten-Projekt geblieben ist Diese Form des Populismus beschwört meist die traditionellen nationalistischen Untertöne Sonderfall Italien: Drei unterschiedliche Populistische Parteien bilden Regierung Kollaps des Parteiensystems Berlusconi ist ein Unternehmer Populist: FÜR Big Business Gelegentlich aber auch Agitation gegen die eigentliche Staatlichkeit 11. Januar 2007 Claus Hensel, Marius Meyer, Stefan Schwiertz
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Ursachen neo-populistischer Konjunkturen Puhle erkennt fünf Ursachenbündel Einleitung Definition Populistische Momente Neo-Populismus Diskussion Situation zu Beginn des 21. Jhdt. Bietet viele Ansätze für die klassischen Schlachtrufe und Topoi gegen große bedrohliche Macht- u. Interessenkartelle, die durch Globalisierung, neoliberale Politik und dem Rückzug des Staates aus manchen Bereichen sichtbar einflussreicher geworden sind Die Umwandlungen der Arbeitswelt und der Sicherungssysteme, der demografische Wandel, Migration und kulturelle Internationalisierung lassen viele fürchten, Verlierer zu sein. Populismus immer auch anti-modernistischer oder Antimodernisierungsprotest, der besonders jene mobilisieren kann, die fürchten, Verlierer zu sein im ökonomischen und sozialen Wandel 11. Januar 2007 Claus Hensel, Marius Meyer, Stefan Schwiertz
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Ursachen neo-populistischer Konjunkturen Ein drittes Ursachenbündel: die Stagflation, die seit den 70ern beobachtet wird, in der die erprobten keynesianischen Instrumente nicht mehr funktionieren, wodurch der Staat Handlungspotenzial einbüßt Einleitung Definition Populistische Momente Neo-Populismus Diskussion Mit den klassischen Parteien sind die Konkurrenten der Populisten geschwächt Insbesondere im Verbund mit fortschreitender Globalisierung Stagflation: Gleichbleibendes Wirtschaftswachstum bei steigenden Verbraucherpreisen Elektronische Medien wie Internet und TV wg. New campaign politics, die die Bedeutung traditioneller Mobilisierungskanäle zurückgeht. Zentralistische Direktansprache nimmt zu. Yellow-Press nicht vergessen (Bild ählich einem TV-Sender; Kampagne gegen Florida-Rolf) Elektronische Medien 11. Januar 2007 Claus Hensel, Marius Meyer, Stefan Schwiertz
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„Struktureller Populismus“ Neo-Populismen weniger „-ismen“ als allgegenwärtige populistische Elemente, Stile, Techniken und Vehikel Einleitung Definition Populistische Momente Neo-Populismus Diskussion „Struktureller Populismus“ dominanter Politikstil Zentrale Merkmale: Sehnsucht nach leadership; führungszentrierte, inhaltlich oft beliebige Politik; Dominanz der persönlichen Handschrift der Spitzenpolitiker („Chefsache“); short-terminism Je begrenzter die programmatischen Unterschiede und die Ziele sind, umso mehr haben sich populistische Züge als grundlegende Charakteristika moderner demokratischer Politik verfestigen können. Puhle kommt zu dem Fazit, dass man heute noch weniger als vor 20 Jahren von Populismus im inhaltlichen Sinne sprechen kann, während die populistischen Versatzstücke wie populistische Element, Techniken und Instrumente haben zugenommen. Auch nimmt er Abschied von den „Populistischen Momenten“. Es scheine vielmehr so, dass alle Momente populistische Momente sein könnten. Populismus ist in der Massendemokratie nicht zu vermeiden „Ur-Grund“ für populistische Versuchungen demokratischer Politiker: das allgemeine Wahlrecht 11. Januar 2007 Claus Hensel, Marius Meyer, Stefan Schwiertz
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Diskussion Einleitung Definition Populistische Momente Neo-Populismus Diskussion Der „populistische Moment“ – gibt es ihn wirklich nicht mehr und ist die Demokratie zum „strukturellen Populismus“ verdammt? Puhle kommt zu dem Fazit, dass man heute noch weniger als vor 20 Jahren von Populismus im inhaltichen Sinne sprechen kann, während die populistischen Versatzstücke wie populistische Element, Techniken und Intrumente haben zugenommen. Auch nimmt er Abschied von den „Populistischen Momenten“. Es scheine vielmehr so, dass alle Momente populistische Momente sein könnten. Populismus ist in der Massendemokratie nicht zu vermeiden 11. Januar 2007 Claus Hensel, Marius Meyer, Stefan Schwiertz
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