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Veröffentlicht von:Krista Tiedeman Geändert vor über 7 Jahren
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Systemisch beraten Juni 2017 Sylvia und Claus
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Kybernetik erster Ordnung
Regelkreis Verhalten des Kindes Intervention der Eltern Reaktion des Kindes Rückkopplung, z.B. durch Beratung
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Kybernetik erster Ordnung
„Wenn sie nur die internen Strukturen und Prozesse bzw. deren Regelhaftigkeit durchschauen, so können sie diese nutzen und für ihre Zwecke manipulieren.“ „Idee der Kontrolle eines Systems bzw. seiner zielgerichteten Steuerung analog zu gradlinigen-kausalen Ursache-Wirkungs- Beziehungen.“ (Simon 2013)
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Nichttriviale Systeme
Heinz von Foerster prägte diese Unterscheidung zwischen trivialen und nichttrivialen Maschinen (Systeme). Triviale Systeme sind für den Beobachter potenziell vollständig durchschaubar und von ihm steuerbar. Nichttriviale Systeme weisen ein Eigendynamik auf, die sich der genauen Analyse und Beeinflussung von außen entzieht. (Schlippe/ Schweitzer 2013)
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Triviales Systeme Zustand A:
Das System reagiert wie folgt: Knopf: Lampe: rot rot gelb gelb grün grün Blaus blau
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Nichttriviale Systeme
Zustand A: „gute Laune“ (+) Zustand B: „schlechte Laune“ (-) Das System reagiert wie folgt: Knopf: Lampe: Laune wird: rot rot + gelb gelb - grün grün + blau blau - Das System reagiert wie folgt: Knopf: Lampe: Laune wird: rot grün gelb blau grün gelb - blau rot Bei zwei möglichen Reaktionen ergeben sich 216 = mögliche Kombinationen Bei vier Ein- und Ausgabewerten ist die Zahl nicht mehr berechenbar „transcomputional“. nach von Foerster; Schlippe/ Schweitzer 2013
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Selbstorganisation „lebender“ Systeme
Prinzip der Selbstorganisation: „Strukturen entstehen allein durch das Wechselspiel der wirksamen Kräfte. Die Interaktion der Teile führt dazu, dass das durch sie gebildete Ganze Eigenschaften aufweist, die nichts mehr mit den Eigenschaften der Teile zu tun haben (Emergenz von Strukturen und Eigenschaften).“ (Simon 2013) „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile!“
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Komplexe Systeme und die Chaostheorie
Die Annahme, dass ähnliche Ursachen zu ähnlichen Wirkungen führen, ist in komplexen Systemen nicht aufrechtzuerhalten. „Solche unkalkulierbaren Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge sind das zentrale Forschungsfeld von Chaos- und Komplexitätstheorie.“ (Simon 2013)
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Komplexe Systeme und die Chaostheorie
„Die Chaostheorie beruht im Wesentlichen auf drei Axiomen: Das erste ist, dass chaotische Systeme in ihrem Verhalten zwar streng deterministisch sind (d.h. ihr Verhalten ist vollkommen durch Gesetze und Regeln bestimmt), dass aber –zweites Axiom- ihr Verhalten trotzdem praktisch unberechenbar ist, weil aufgrund der unüberschaubaren Menge und Schnelligkeit von Rückkopplungsprozessen minimale Veränderungen des Ausgangsbedingungen maximale Auswirkungen haben können.
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Komplexe Systeme und die Chaostheorie
Das dritte Axiom ist, dass in chaotischen Systemen nicht einfach Zufall produziert wird, sondern dass sich in derartigen dynamischen Systemen Muster und Ordnungen bilden können (… Attraktoren), wenn sie sich selbst überlassen, d.h. von der Umwelt isoliert, sind.“ (Simon 2013)
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Autopoietische Systeme
Geht auf die Forschung (1970er Jahren) von den chilenischen Biologen Humberto Maturana und Francisco Valera zurück. Autopoietische Systeme sind strukturell determiniert, das heißt die jeweils aktuelle Struktur determiniert, in welchen Grenzen sich ein Lebewesen verändern kann. haben keinen anderen Zweck, als sich selbst zu reproduzieren. Sind operational geschlossen, das heißt, sie können nur mit ihren Eigenzuständen operieren und nicht mit systemfremden Komponenten. (Schlippe/Schweitzer 2013)
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Operationale Geschlossenheit
Systeme können nur mit ihren eigenen Operationen (d.h. Kommunikationsmuster innerhalb eines Systems) operieren. Systeme können mit der Umwelt Energie (z.B. Informationen) austauschen.
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Operationale Geschlossenheit
„Geschlossenheit bezieht sich also nicht auf die Aufnahme von Energie, sondern auf die autonome Funktionsweise des Systems. Ein Mensch kann etwa Zeitung lesen, doch es „fließt“ keine Information aus der Zeitung, es gibt keinen „Input“ in seinen Kopf. Vielmehr reagiert sein kognitives System auf die Irritation, die aus der Beziehung zwischen den Zeichen auf dem Papier und seinem Verstehen stammt, mit einer Veränderung seiner Eigenzustände, es entscheidet, welchen Sinn es den schwarzen Zeichen in der Zeitung zuweist, und erzeugt so die für sich selbst bedeutsame Information.“ (Schlippe/ Schweitzer 2013)
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Operationale Geschlossenheit
„Wie eine Umwelt von einem autopoietischen System beobachtet wird (d.h. welche interne Wirkung mit der Interaktion zwischen System und Umwelt verbunden sind), bestimmt nicht die Umwelt, sondern das System.“ (Simon 2013)
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Strukturdeterminiertheit
„Autopoietische Systeme verhalten sich immer und ausschließlich aufgrund ihrer aktuellen internen Strukturen und Prozesse. Sie sind selbstbezogen und innengesteuert. Darin besteht ihre Autonomie.“ „Das heißt aber nicht, dass sie unabhängig von dem sind, was in ihren Umwelten geschieht, sondern nur, dass sie höchst individuell auf diese Geschehnisse reagieren, die daher nicht als „Ursache“ im geradlinig- kausalen Sinne betrachtet werden können, sondern lediglich als Auslöser für innengesteuerte Verhaltensweisen.“ (Simon 2013)
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Perturbation = Irritation
„Autopoietische, operational geschlossene Systeme können sich in der Interaktion mit ihrer sie irritierenden Umwelt verändern; Sie entwickeln sich, strukturieren sich so um, dass ihr Überleben weiterhin –wenn auch verändert- gewährleistet ist. Wenn sie überleben, dann überleben sie –oder sie überleben nicht, dann überleben sie nicht. Eine dritte Möglichkeit gibt es nicht.“ (Simon 2013)
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Kybernetik 2. Ordnung Der Prozess des Erkenntniserwerbs geschieht immer in einer Wechselwirkung zwischen dem beobachteten System und seinem Beobachter. Beide sind dabei autopoietsche Systeme, die operational geschlossen ihre Wirklichkeit nur innerhalb der ihr vorhandenen Strukturen erschaffen. Informationen, die wir über ein System (z.B. eine Familie) sammeln, sind in diesem Sinne nur von uns geschaffene Möglichkeiten der Realität.
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Kybernetik 2. Ordnung „Er-Kennen ist für von Foerster das Er-Rechnen einer (nicht der!) Realität bzw. das Errechnen einer Beschreibung einer Realität bzw. das Errechnen von Beschreibungen bzw. das Errechnen von Errechnungen.“ Diese Kybernetik der Kybernetik bzw. 2. Ordnung macht die Annahme einer Wirklichkeit, die Unabhängig vom Beobachter untersucht werden könnte, obsolet.“ (Levold 2014)
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Kybernetik 2. Ordnung „Die Familie mit einem Berater bilden ein neues System… Erst wenn berücksichtigt wird, dass der Beobachter in Wechselwirkung zum System steht und all seine Beobachtungen und Hypothesen über das System nicht objektiv sind, sondern das Ergebnis dieser Wechselwirkung, gefiltert durch die Wahrnehmungen, Haltungen und Annahmen des Beobachters, spricht man Kybernetik II. Ordnung.“ Die Strukturen und selbst die Systemgrenzen der Familie sind Annahmen des Beobachter und keine objektive Gegebenheit.“ (Schwing/ Fryszer 2010)
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Inhalte Einführung Kybernetik 1. Ordnung
Selbstorganisation und Kybernetik 2. Ordnung Kommunikation von Systemen „Zehn Gebote des systemischen Denkens“ (von Fritz B. Simon)
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Kreation von Informationen
Sender Empfänger Information Der Sender gibt dem Empfänger eine Information und legt damit das Verhalten des Empfängers fest –eine deterministische Beziehung, so scheint es. (Simon 2013)
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Kreation von Informationen
Sender: Schreibt Sinn, Bedeutung (Information ) zu Empfänger: Schreibt Sinn, Bedeutung (Information) zu Signal Modifizierte Darstellung, da wir es mit der Kommunikation zweier Nichttrivialer Systeme zu tun haben , die strukturdeterminiert festlegen, welche Bedeutung äußere Ereignisse haben. (Simon 2013)
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Die Definition von Information als Unterschied der einen Unterschied macht
Erst mit der Unterscheidung eines Beobachters, der etwas von etwas anderem unterscheidet und so die Beobachtung durch Benennung „markiert“, wird eine Wirklichkeit konstruiert. innen außen (Schlippe/ Schweitzer 2013)
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Unterschiede sind Informationen – Informationen ermöglichen Veränderung
„Hierbei handelt es sich um einen fundamentalen systemischen Glaubenssatz. Als Systemiker gehen wir davon aus, dass es wertvoll ist, Unterschiede zu erfassen, weil diese als Information verstanden werden, die Systeme anregen kann, sich zu verändern.“ (Schwing/ Fryszer 2010)
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Unterschiede sind Informationen – Informationen ermöglichen Veränderung
Problembeschreibung Zielbeschreibung Unterschied
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Inhalte Einführung Kybernetik 1. Ordnung
Selbstorganisation und Kybernetik 2. Ordnung Kommunikation von Systemen „Zehn Gebote des systemischen Denkens“ (von Fritz B. Simon)
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Zehn Gebote des systemischen Denkens
Mach Dir stets bewusst, dass alles, was gesagt wird, von einem Beobachter, gesagt wird! Unterscheide stets das, was über ein Phänomen gesagt wird, von dem Phänomen, über das es gesagt wird! Wenn du Informationen (be-)schaffen willst, triff Unterscheidungen! Trenne in deiner inneren Buchhaltung die Beschreibung beobachteter Phänomene von ihrer Erklärung und Bewertung! Der Status quo bedarf immer der Erklärung!
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Zehn Gebote des systemischen Denkens
Unterscheide Elemente, Systeme und Umwelt! Betrachte soziale Systeme als Kommunikationssysteme, d.h., definiere ihre kleinste Einheit (Element) als Kommunikation! Denke daran, dass die Überlebenseinheit immer ein System mit seiner relevanten Umwelt ist! Orientiere dein Handeln an repetitiven (sich wiederholenden) Mustern! Betrachte Paradoxien und Ambivalenzen als normal und erwartbar!
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Literatur Fritz B. Simon. Einführung in Systemtheorie und Konstruktivismus. Heidelberg: Carl-Auer, 2013 Levold, Tom; Wirsching, Michael (Hrsg.): Systemische Therapie und Beratung- das große Lehrbuch. Heidelberg: Carl Auer, 2014 Schlippe J., Schweitzer A. Lehrbuch der systemischen Therapie und Beratung I- Das Grundlagenwissen. Göttingen: V&R, 2013 Schwing, Rainer; Fryser, Andreas: Systemisches Handwerk- Werkzeuge für die Praxis. Göttingen: Vanderhoek & Ruprecht, 2010 Wirth, Jan; Kleve, Heiko: Lexikon des systemischen Arbeitens - Grundbegriffe der systemischen Praxis, Methodik und Theorie. Heidelberg: Carl-Auer, 2012
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